Heldengeschichten

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goldie
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Heldengeschichten

Beitrag von goldie » 28.01.2008 15:26

Merlon de Aragoniar - Ein wahrer Held

Eine unüberschaubare Anzahl untoter Krieger füllte die Ebene. Immer mehr strömten herbei um die Reihen der Verteidiger zu durchbrechen und das Ritual zur Rettung von Nyame und Archon zu vereiteln.
Angesichts dieser Massen breitete sich furchtsame Unruhe in den Reihen der Verteidiger aus. Doch ein tapferer Kämpfer des Lichts, erfüllt von der heiligen Kraft Arphims, stand unerschütterlich in vorderster Reihe. Mit ruhiger Entschlossenheit blickte der Paladin dem Angriff des untoten Fleischs entgegen. Keinen Millimeter Boden würde Merlon den verdorbenen Kreaturen preisgeben. Sein strahlendes Vorbild gab den Verteidigern neuen Mut und neue Hoffnung. Die Reihen schlossen sich, bereit den Angriff der Untoten abzuwehren.
Der Wind trieb den süßlichen Gestank von verwesendem Fleisch über das Schlachtfeld, als sich die abartigen Wesen in Bewegung setzten. Seine Waffe fest in der Hand erwartete Merlon das Zusammenprallen der Armeen. Der Befehl lautete, die Linie zu halten, koste es was es wolle.
Dann waren die widerlichen Kreaturen der Finsternis in Reichweite. Mit einem einzigen mächtigen Schlag riss Merlon drei von ihnen von den Beinen. Den Beispiel des Paladins folgend dezimierten die Verteidiger die erste Angriffswelle der Untoten. Unermüdlich schwang Merlon sein Schwert und zerschmetterte mit jedem Treffer einen weiteren Angreifer.
Doch die Schmerzenschreie der sterbenden und verwundeten zeugten von Verlusten auf Seiten der Verteidiger. Immer mehr Diener des untoten Fleischs rückten nach und drohten sie alleine durch ihre Masse zu zerquetschen. Von der Übermacht des Gegners eingeschüchtert begannen die Verteidiger zurück zu weichen.
Alleine Merlon, erfüllt von der heiligen Kraft Arphims, hielt den Ansturm der Untoten stand. Wie ein Lichtstrahl durch die Finsternis, schnitt der Paladin durch die Reihen des untoten Fleisches. Längst schon war er der einzige, der diesen Frontabschnitt noch hielt. Er wusste, seine Kraft würde nicht ewig halten. Doch musste er seinen Mitstreitern die Zeit erkämpfen, sich wieder zu sammeln. Grimmig hieb er weiter auf die Masse seiner Gegner ein.
Immer wieder gelang es den Untoten seine Verteidigung zu durchbrechen. Inzwischen blutete er aus unzähligen Wunden. Jeden Schmerz ignorierend kämpfte Merlon aufrecht weiter. Um ihn herum begannen sich die zerschlagenen Kadaver der Angreifer zu stapeln.
Der Kreis der verderbten Kreaturen zog sich immer enger um den tapferen Paladin. Inzwischen war er komplett von diesen abartigen Wesen der Finsternis umringt. Grade als Merlon einen weiteren Untoten den Kopf vom Körper trennte, sprang ihm ein besonders schwergewichtiger in den Rücken. Von den vielen Wunden und dem Blutverlust geschwächt stolperte Merlon vorwärts. Noch im Fallen schnitt seine Klinge durch einen weiteren faulenden Körper. Doch dann waren die Untoten über dem Paladin und begruben ihn unter sich.
Als die restlichen Verteidiger Merlon stürzen sahen, erwachte in ihnen eine neue Entschlossenheit. Sie wussten, er hatte sich für sie geopfert, um ihnen etwas Zeit zu erkaufen. Sie durften sein Andenken nicht beschmutzen, indem sie aufgaben oder den Kampf verlieren würden. Sein Opfer durfte nicht sinnlos sein. Voll gerechten Zorns und ungeahnter Kraft drangen nun die Verteidiger auf die angreifenden Untoten ein, drängten sie zurück und vernichteten sie schließlich.
Nach dem Kampf fand man den toten Körper Merlons auf dem Schlachtfeld. Jede Hilfe kam zu spät. Die Schlacht war gewonnen, doch der Preis war hoch. Aber es ist fraglich, ob die Verteidiger ohne Merlons selbstloses Opfer siegreich gewesen wären.
Merlon wird als einer der größten Helden Mythodeas nie in Vergessenheit geraten. Er wird in unseren Erinnerungen und in unseren Herzen weiter leben.

Verfasser des Textes: Kendal von den Siebenauen
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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:27

Falcanor Gillisen - ein Jäger der Nacht

Eine einsame Gestalt wanderte durch die Finsternis zwischen der Stadt und dem Magielager. Immer wieder blickte sich die junge Frau ängstlich um. Kurz vor dem Verlassen der Taverne, in der sie bis spät in die Nacht gefeiert hatte, hörte sie ein beunruhigendes Gerücht. Angeblich würden unheimliche Wesen die Ebene zwischen den Lagern unsicher machen und harmlose Wanderer überfallen. Nervös strich die Frau eine Strähne ihres langen, blonden Haares aus dem Gesicht. Immer wieder spielte ihre Fantasie ihr Streiche und gaukelte ihr undefinierbare Bewegungen in der Finsternis vor. Die junge Schönheit beschleunigte ihren Schritt. Etwas über die Hälfte des Weges hatte sie bereits hinter sich, als sie plötzlich links von sich ein knacken hörte. Ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihrer Kehle, als sie die schreckliche Kreatur auf sich zu wanken sah. Fauliges Fleisch hing von den Knochen, kaum von der zerfetzten Kleidung bedeckt. Rot glühende Augen blickten die junge Frau hungrig an. Sabber tropften von den Ruinen des Gebisses. Ein unerträglicher Gestank nach Verwesung raubte der Frau den Atem. Panisch fuhr sie herum und wollte weglaufen. Doch kam sie nur zwei Schritte weit und stieß dann mit einer weiteren dieser Kreaturen zusammen. Kräftige Arme packten sie und schmissen sie zu Boden. Starr vor Angst musste die junge Frau zusehen, wie sich eins dieser Wesen über sie beugte. Schleimiger Sabber tropfte ihr ins Gesicht.
Als sie schon mit ihrem Leben abgeschlossen hatte, sah sie in der Finsternis etwas Metallisches aufblitzen. Ein Kampfschrei ertönte und das verfaulende Wesend sackte mit gespaltenen Kopf zur Seite. In einer fließenden Bewegung wirbelte der Retter weiter herum und stach der anderen Kreatur die Klinge in die Brust. Diese taumelte getroffen zurück. Mit einem routinierten Schlag trennte er dem unheimlichen Wesen den Kopf von den Schultern.
Mit großen Augen schaute die blonde Schönheit ihren Retter an, „Ich… ich danke Euch. Wer seid ihr mein Herr?“ stotterte die junge Frau. Mit einem freundlichen Lächeln reichte der Retter ihr einen seiner kräftigen Arme, um ihr auf die Beine zu helfen. Dann verbeugte er sich. „Mein Name ist Falcanor Gillisen. Ihr könnt mich gerne Falc nennen. Ich streife hier über die Felder und versuche die nächtlichen Wege etwas sicherer zu machen.“ Tatsächlich waren die beiden Untoten nicht die ersten, die Falc in dieser Nacht den ewigen Frieden gebracht hatte. Und ein unheilvolles Stöhnen hinter ihnen sagte ihm, dass es nicht die letzten sein würden.
Erschrocken schrie die junge Frau auf, als sie die drei sich nähernden, fauligen Gestalten ebenfalls bemerkte. Schützend stellte sich Falc vor sie und machte sich kampfbereit. Die erste Kreatur teilte er mit einem kräftigen Schlag sauber in zwei Hälften, bevor sie überhaupt gefährlich werden konnte. Doch die anderen beiden stürzten sich auf Falc und versuchten ihn zu Boden zu zerren. Einer der Untoten verbiss sich in seine Lederrüstung, während der andere versuchte mit seinen Klauen die Kehle des tapferen Kämpfers zu zerfetzen. Mit einem kräftigen Tritt befreite sich Falc von einem der Angreifer. Dem anderen zerschmetterte er mit einem Schlag den Kiefer. Wieder befreit, schlug er mit seinem Schwert auf die Kreaturen der Finsternis ein, bis sie sich nicht mehr rührten.
Als die junge Frau merkte, in welcher Gefahr sie sich schon wieder befunden hatte, begann sie nachträglich zu zittern. Schluchzend fiel sie ihrem gut aussehenden Retter in die Arme. „Mein tapferer Held! Ohne Euch hätten diese garstigen Wesen unvorstellbare Dinge mit mir gemacht. Wie kann ich euch nur danken?“ – „Einer hübschen Dame aus der Not geholfen zu haben ist mit Dank genug“, entgegnete Falc „Bitte erlaubt mir, Euch auf dem Weg zu eurem Lager zu schützen, damit ihr nicht doch noch Opfer dieser Monster werdet.“ Dankbar lächelnd nahm die blonde Schönheit den gebotenen Arm und ließ sich in Richtung Magielager führen.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:34

Antarion Eisenfels - Im Schlachtgetümmel

Das Klirren von Waffen… Schreie… Blut… Tod… Die Schlacht um das Magielager war im vollen Gange. Die Truppen des schwarzen Eis hatten unter der Führung des Sharuhn’Ar das Tor durchbrochen. Die geordneten Reihen hatten sich in ein wüstes Durcheinander verwandelt. Mitten drin Antarion, ein mutiger Krieger aus dem Orden des Rondus.
Grade hatte Antarion einen weiteren Gegner vernichtet, als der Soldat neben ihm von einem mächtigen Schlag zerschmettert wurde. Schnell wirbelte er herum und sah sich dem Sharuhn’Ar gegenüber. Mit einem einzigen Schwung seiner Waffe tötete der Anführer des schwarzen Eises drei weitere Verteidiger. Dann fixierte er mit seinem eiskalten Blick Antarion.
Plötzlich schien die restliche Schlacht von ihnen zurück zu weichen. Antarion hatte das Gefühl, als wären nur noch sie beide vorhanden.
Dem Ronduskrieger war klar, dass die mächtigen Angriffe seines Gegenübers seine Waffe zerschmettern würden, sollte er versuchen sie zu parieren. Also nutzte er seine Flinkheit und wich den brutalen Schlägen immer wieder aus. Seine eigenen Angriffe prallten an der scheinbar undurchdringlichen Rüstung des Sharuhn’Ar ab. In rasender Folge lösten sich Aktion und Reaktion ab. Ausweichen… Zur Seite Springen… schneller Angriff. Antarion verlor jegliches Zeitgefühl. Dauerte dieses erbarmungslose Duell schon Stunden oder erst wenige Sekunden?
Dann fand Antarion eine Lücke in der Rüstung des Gegners. Schnell stach er zu und trieb seine Klinge ins Fleisch des Sharuhn’Ar. Dieser schrie vor Wut und Schmerz auf und schlug mit aller Kraft zu. Antarion wurde zurück geschleudert und seine Waffe zerbrach. Drohend und voller Hass näherte sich der Sharuhn’Ar dem am Boden liegenden Ronduskrieger. Schnell griff Antarion nach dem Schwert eines gefallenen Soldaten und sprang wieder auf die Beine. Grade noch rechtzeitig konnte er seine Waffe heben, um einen erneuten Angriff des Sharuhn’Ar zu parieren. Von der Wucht wurde Antarion erneut zu Boden geworfen und die Klinge des Schwertes zersplitterte. Verzweifelt griff er nach einer schweren Streitaxt, die neben ihm lag. Er konnte nicht sehen, welchem der zahlreichen toten Verteidiger sie vorher gehört hatte. Antarion wurde klar, wie viele Tote dieser Kampf bereits gefordert hatte, wie viele gute, tapfere Frauen und Männer bereits ihr Leben lassen mussten.
Zorn erfüllte den Ronduskrieger und er beschloss dem Treiben des Sharuhn’Ar ein Ende zu bereiten. Schnell wälzte er sich zur Seite um einem erneuten Angriff auszuweichen. Dann sprang er auf und stützte sich auf seinen Gegner. Mit wütenden Schlägen drängte Antarion den Sharuhn’Ar zurück. Von der Heftigkeit des Ansturms überrascht und in die Defensive gedrängt, wich der Sharuhn’Ar zurück. Als die Schergen des Sharuhn’Ar merkten, dass ihr Anführer in Bedrängnis war, drängten sich mehrere zwischen ihn und Antarion. Den ersten Krieger des schwarzen Eis spaltete Antarion den Kopf. Dem Zweiten hackte er den Waffenarm ab, während die anderen versuchten ihn zu umzingeln. Einem weiteren trieb er die Axt tief in die Brust. Als er sich nach weiteren Gegnern umsah, stellte er fest, dass sich andere Verteidiger des Magielagers der übrigen Kämpfer des schwarzen Eises angenommen hatten.
Nachdem Antarion wieder frei stand, wollte er dem Sharuhn’Ar folgen. Doch dieser hatte die kurze Zeit genutzt, sich weit von dem wütenden Ronduskrieger zu entfernen. Antarion sah keine Möglichkeit, sich durch das Kampfgetümmel zum Sharuhn’Ar durchzuschlagen.
Verbissen kämpfte Antarion weiter, um die Eindringlinge aus dem Lager zu drängen. Schließlich war die Schlacht zu Ende, der Feind vertrieben. Das Lager konnte erfolgreich verteidigt werden. Es war Antarion aber nicht gelungen, den Sharuhn’Ar ein weiteres Mal zu stellen.
Finster Blickte der Ronduskrieger auf das zerstörte Lagertor, an dem die Handwerker bereits mit den Reparaturarbeiten begannen. Er wusste, eines Tages würde er dem Sharuhn’Ar erneut gegenüber stehen. Und dann würde nur einer von ihnen das Schlachtfeld lebend verlassen.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:43

Leutnant Tulgor - Die Blume

Verärgert begann Leutnant Tulgor seine Rüstung anzulegen. „Das war ja klar, dass das wieder an mir hängen bleibt“, grummelte er leise „Erst erzählen sie noch wie wichtig diese Blume für diesen Alchemiekram ist und das wir sie schnellstens finden müssen. Dann kommt die Nachricht, dass das Luftlager angegriffen wird, und alle sind auf einmal weg. Denken alle nur an ihr Vergnügen. Während die jetzt ihren Spaß haben, darf ich diese blöde Blume suchen. Nur gut, dass wenigstens einer mit Verantwortungsbewusstsein hier ist. Oder könnte ich vielleicht doch jemand anderes losschicken?“ Langsam wanderte Tulgors Blick über die im Lager gebliebenen Personen. „Hm, ne, dieser Schreiberling da ist ja zu absolut nichts zu gebrauchen. Warum schleppt der Magister den überhaupt mit? Naja, der Emma würde ich das schon eher zutrauen. Aber die soll sich mal lieber kümmern, dass das Essen nachher fertig ist. Ne, wenn man will, dass etwas ordentlich gemacht wird, muss man es selber tun.“
Nachdem die Rüstung richtig saß, griff der Leutnant nach seiner Waffe. Als er das Gewicht des Meinungsverstärkers in seiner Hand spürte, besserte sich seine Laune etwas. Er würde flugs diese dumme Blume besorgen und dann zur Schlacht eilen, um den anderen zu zeigen, wie man Untotenschädel einschlägt. So gewappnet machte sich Tulgor auf dem Weg.
Bald hatte Leutnant Tulgor den Wald erreicht. Hier sollte nach seinen Informationen eine Kräuterfrau leben, welche in Besitz der gesuchten Blume sei.
Missmutig streifte der Leutnant durch den Wald. Bis jetzt war seine Suche erfolglos gewesen. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung zwischen den Bäumen. Ein lächeln breitete sich auf Tulgors Gesicht aus. Sollte er wirklich das Glück haben einige Kreaturen des untoten Fleischs hier im Wald zu finden? Tatsächlich, dieser schlurfende Gang war unverkennbar. Und es schien sogar eine ganze Gruppe zu sein. Ein paar mal schwang Tulgor seine Waffe durch die Luft, um sich für den Kampf zu lockern. Dann stürzte er sich auf seinen ersten Gegner. Es war eine wahre Freude, wie der Meinungsverstärker die Untoten zertrümmerte. Flink sprang der Leutnant von einem Gegner zum nächsten, den Meinungsverstärker ständig in Bewegung.
Enttäuscht blickte sich Tulgor schließlich um, nachdem er die letzte dieser stinkenden Kreaturen mit eingeschlagenem Schädel zu Boden geschickt hatte. Sollten das schon alle gewesen sein? Da entdeckte er zwischen den Bäumen eine kleine Holzhütte. Scheinbar hatte er sein ziel erreicht.
Schnell eilte der Leutnant auf die Hütte zu und klopfte kräftig gegen die Tür. „Tretet ein“, hörte er die Stimme einer Frau aus dem inneren.
Als Tulgor die Tür öffnete, strömte ihm der intensive Geruch von Kräutern entgegen. Die Wände der Hütte waren vollgehangen mit den verschiedensten Gewächsen. Auch in den Regalen stapelten sich unterschiedliche Pflanzen. An einem Holztisch in der Mitte saß eine alte Frau, die Tulgor lächelnd entgegen blickte. „Sei gegrüßt junger Mann. Ich bin Andara die Kräuterfrau. Was kann ich für Euch tun?“
„Grüße! Ich bin Leutnant Tulgor. Ich bin auf der Suche nach einer ganz bestimmten Blume“, entgegnete der Leutnant und begann dann die Blume so gut er konnte zu beschreiben.
„Ah ja, ein interessantes Gewächs, das ihr da beschreibt. Diese Blume ist sehr selten. Wollt ihr sie als Geschenk für eure Liebste?“
‚Frauen… denken bei Blumen immer nur an Geschenke’, dachte Tulgor und sagte dann laut: „Nein werteste, wir benötigen die Blume für die Herstellung eines alchimistischen Gebräus.“ „Nun gut“, entgegnete die Kräuterfrau „ Tatsächlich besitze ich die von Euch gesuchte Blume. Für nur ein Goldstück sollt ihr sie haben.“ Im ersten Augenblick wollte Tulgor gegen diesen überhöhten Preis protestieren. Doch dann dachte er daran, dass er keine Zeit hatte lange mit der Alten zu verhandeln. Die andren Jäger brauchten bestimmt in der Schlacht seine Hilfe. Also warf er grummelnd das verlangte Goldstück auf den Tisch, schnappte sich die teure Blume und verließ eilig die Hütte. Mit finsterer Miene machte er sich auf den Rückweg zum Magielager. Und wehe dem, der sich ihm in den Weg stellen sollte.
Als Leutnant Tulgor schließlich das Lager erreichte strahlte er fröhlich übers ganze Gesicht. Tatsächlich hatte es eine komplette Kompanie Schwarzes Eis gewagt, seinen Weg zu kreuzen. Und kein anderer war da gewesen, der ihm die Gegner hätte wegnehmen können. Mit jedem eingeschlagenen Schädel hatte sich seine Laune gebessert.
Als Tulgor das Tor des Magielagers durchritt, verschlechterte sich seine Laune wieder. ‚Bestimmt treibt sich dieser lästige Schreiberling noch immer in unserem Lager rum. Der hat bestimmt nichts Besseres zu tun, als in seinem dummen Bericht zu vermerken, dass ich Blumen suchen war. Hm, ich werde ihn am besten ignorieren. Ich drücke Emma die Blume schnell in die Hand und mache mich dann auf zum Luftlager.’

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goldie
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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:51

Turael - Verschwunden

Die Jäger der Nacht hatten für diese Nacht die Wache über das Magielager übernommen. Sie waren für die Sicherheit der vielen Personen verantwortlich, die inzwischen zum größten Teil friedlich in ihren Betten schlummerten. Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen und dem Lager schien im Augenblick keine direkte Gefahr zu drohen. Trotzdem hatte Turael, der mit auf dem Lagertor Wache stand, eine innere Unruhe erfasst. Immer wieder wanderte sein Blick zu dem Wäldchen hinter dem Lager. Irgendetwas schien ihn dort hin zu ziehen.
Schließlich wandte Turael sich mit der Bitte an den wachhabenden Offizier, die nähere Umgebung erkunden zu dürfen. Da dieser keine Einwände hatte, durchstreifte Turael schon bald das kleine Wäldchen. Zunächst entdeckte er nichts und wollte schon aufgeben. Doch dann stieß er auf einen ungefähr halben Meter großen Stein, der komplett mit Runen bedeckt war. Turael näherte sich dem Stein und strich vorsichtig über seine Oberfläche.
Der junge Krieger hatte plötzlich das Gefühl, als würde sich die Welt um ihn drehen und dann falten. Benommen schüttelte er den Kopf. Als er sich umblickte schien alles normal zu sein. Schnell eilte er in Richtung Magielager zurück. Ein erschrockenes Keuchen entwich seiner Kehle. Der Platz auf dem vor einigen Minuten noch das Lager stand war leer. Kurzzeitig war Turael vor Schreck wie gelähmt. Was war passiert, wo waren alle hin? Verzweifelt wendete er seinen Blick zum nahe gelegenen Erdlager. Doch auch die mächtige Befestigung diese Lagers war verschwunden und mit ihr sämtliche Zelte und Bewohner. Jetzt erst merkte er, dass nicht mehr Nacht war, sondern ein dämmriges Zwielicht herrschte. Die Sonne konnte er durch die dicke Wolkendecke nicht erkennen.
Zögernd ging Turael zum Platz des Magielagers, um den Stelle genauer zu untersuchen. Deutlich erinnerte er sich noch an die Ausgetrampelten Wege, die von den vielen Bewohnern des Lagers resultierten. Davon war nichts zu sehen. Das Graß schien unberührt. Nun fiel dem Jungen Krieger auch die allgemeine Stille auf. Weder das Zwitschern von Vögeln noch das Summen der Insekten war zu hören.
Turael betrachtete nun aufmerksam die weitere Umgebung. Kein einziges Anzeichen tierisches Leben war zu entdecken. Dann sah er in einiger Entfernung dort wo ehemals die Stadt stand einige vereinzelte Hütten. In der Hoffnung zu erfahren, was passiert war, machte Turael sich auf den Weg dort hin.
Als sich der Krieger näherte musste er feststellen, dass die Hütten einen heruntergekommenen und zerfallenen Eindruck machten. Bei allen bis auf eine waren die Dächer eingestürzt und die Wände zum Teil zerbrochen. Alles machte den Eindruck, als würde hier seit Jahrzehnten oder noch länger niemand mehr leben. Vorsichtig näherte er sich der einzigen halbwegs heilen Hütte. Als Turael vorsichtig gegen die Tür drückte krachte diese mit lautem Getöse nach innen und eine riesige Staubwolke erhob sich. Es dauerte einige Zeit, bis der Staub sich halbwegs legte und das innere der Hütte zu erkennen war. Langsam trat Turael ein. Neben einem zertrümmerten Tisch lag ein bleiches Skelett, die Kleidung scheinbar schon seit langem verrottet. Die Todesursache konnte man nicht erkennen. Direkt vor sich entdeckte Turael einen kleinen grünen Stein. Grade als er sich nach dem Stein bückte, hörte er von außerhalb der Ortschaft ein Geräusch. Hastig steckte der Krieger den Stein ein und eilte in der Hoffnung lebende Wesen zu sehen nach draußen. Dort bliebt er erschrocken stehen und duckte sich schnell, um nicht entdeckt zu werden.
Eine Prozession weiß gekleideter Wesen zog in einigem Abstand an den Hütten vorbei. Auf dem ersten Blick hätte man sie aus dieser Entfernung für hübsche Frauen halten können. Doch Turael wusste es besser. Dies waren die Kreaturen der Leere. Bösartige Furien, die mit ihrem Kreischen jedes Wesen in den Wahnsinn treiben konnten. Doch sie reagierten nicht, sondern zogen weiter. Scheinbar hatten sie den Krieger nicht entdeckt.
Kurz überlegte Turael und entschloss sich dann den unheimlichen Kreaturen zu folgen. Auch wenn es von den Siedlern und den Wesen der Elemente keine Spur gab, so schien es die Antielemente noch zu geben. Vielleicht führten sie ihm zur Lösung des Rätsels.
Über mehrere Stunden folgte Turael den Kreaturen der Leere, ohne dass diese etwas bemerkten. Sie zogen immer weiter in dieselbe Richtung. Langsam verspürte er Hunger und Durst. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er bis jetzt weder etwas essbares noch etwas trinkbares gefunden hatte. Er hatte zwar einen gefüllten Wasserschlauch dabei, doch wie lange würde dieser reichen? Einige der Sträucher trugen Beeren, doch machten diese keinen vertrauenswürdigen Eindruck auf ihm.
Grade als Turael überlegte, ob er die Verfolgung abrechen sollte, um sich nach Nahrung umzusehen, entdeckte er einen Ritualkreis, an dem die Wesen der Leere grade vorbei zogen. Um den Kreis standen drei in dunkle Roben gehüllte Gestalten, die eine Art Ritual abzuhalten schienen. Doch was Turael wirklich erschreckte war die vierte Gestalt, die ein Stück neben dem Kreis stand. Es handelte sich um eine mindestens vier Meter hohe Karikatur eines Menschen. Ein riesiges, aufgeblähtes, widerliches Etwas. Auf der Haut dieses Monstrums bildeten sich immer wieder eitrige Blasen, die aufplatzten und ihren gelben, schleimigen Inhalt in die Umgebung vergossen. Nun bemerkte Turael auch den brechreizerregenden Gestank, der von diesem Wesen ausging. Was auch immer dort vorging, er musste es verhindern. Gegen den Riesen würde er keine Chance haben. Doch vielleicht konnte er mit einem schnellen Angriff die drei Magier erledigen und entkommen, bevor das Monstrum reagieren würde.
Die Deckung der Büsche perfekt ausnutzend schlich sich Turael näher an den Ritualkreis heran. Als er nur noch wenige Schritte von dem Kreis entfernt war, begann sich dort ein flimmerndes Portal zu bilden. Turael ahnen, dass das abstoßende Monstrum durch das Portal geschickt werden sollte. Er zog seine Waffe und hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Dem ersten Magier stach er das Schwert in den Rücken. Während dieser noch zusammen brach, spaltete er mit einem schnellen Hieb den nächsten den Kopf. Der letzte versuchte verzweifelt einen Zauber gegen den flinken Kämpfer zu wirken. Bevor er den Zauber jedoch fertig wirken konnte, machte auch er Bekanntschaft mit Turaels Klinge. Als der letzte Magier gefallen war, begann das Portal zu flackern. Der Riese stieß ein unmenschliches Brüllen aus. Einen inneren Impuls folgend stürzte sich der junge Krieger in das zusammen brechende Portal. Erneut hatte er das Gefühl, als würde die Welt sich drehen und falten. Nachdem er wieder klar sehen konnte, erkannte er um sich das kleine Wäldchen hinter dem Magielager. Der mit Runen übersäte Stein, den er vor Stunden entdeckt hatte, lag direkt vor im und begann grade damit zu staub zu zerfallen. Nach wenigen Sekunden war nichts mehr von dem unheimlichen Stein über. Von dem abartigen Monster war nicht zu sehen.
Während Turael zurück zum Magielager eilte fiel ihm auf, dass wieder Nacht herrschte, nicht mehr dieses ewige Dämmerlicht.
Schließlich erreichte Tureal das Lager. Vom Tor hörte er die Stimme des Wachhabenden Offiziers: „Wer da? Ah du bist es Turael. Fertig mit Kundschaften? Irgendetwas entdeckt?“ Der junge Krieger war darüber überrascht, dass man ihn offensichtlich nicht vermisst hatte. Wie lange war er wirklich weg gewesen? War alles vielleicht nur ein Traum gewesen?
Unbewusst fasste Turael in seine Tasche. Ihm stockte der Atem, als er dort einen kleinen Stein spürte.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:55

Magister Xadys Kaladiam - Der Ritualkreis

Einige der Späher hatten in der Nähe der Lager einen verlassenen, geheimnisvollen Ritualkreis entdeckt. Da die meisten Magier im Magielager es für unter ihrer würde hielten, diesen Kreis näher zu untersuchen, entschloss sich schließlich Magister Xadys sich der Sache anzunehmen. Der weise Magier spürte, dass dieser Ritualkreis wichtig sein könnte und man ihn nicht unbeachtet lassen sollte. So brach er mit einer kleinen Gruppe Kundschafter und Krieger in Richtung Ritualkreis auf.
Ohne auf etwas Gefährliches zu treffen, erreichten sie die Ritualstätte, die am Rande eines kleinen Waldes angelegt worden war. Xadys sah auf den ersten Blick, dass dies mehr war, als ein einfacher Ritualkreis. Dafür war ein viel zu hoher Aufwand betrieben worden. Ganz außen lagen fünf flache Steine, die fast wie umgekippte Säulen aussahen. Dann folgten vier Kreise, die aus Kristallen gebildet wurden. Die Kristalle des äußersten Kreises wiesen eine rosane Farbe auf. Darauf folgten rote Kristalle, dann blaue und der innerste Kreis wurde aus gelben Kristallen gebildet. In der Mitte des Ganzen stand ein kleiner Podest oder Altar. Das Gebilde bestand aus mehreren Schichten verschiedener Vielecke, auf das eine runde Platte gesetzt war. In der Mitte der Platte befand sich ein Loch, welches jedoch nicht bis ganz unten durch zu gehen schien. Aufmerksam betrachtet der Magister die ganze Anordnung und fertigte eine detaillierte Zeichnung an. Er nahm sich sogar die Zeit, alle Entfernung genau auszumessen, da jede Kleinigkeit wichtig sein könnte. Nachdem alle mit normalen Mitteln mögliche Untersuchungen abgeschlossen waren, begann Xadys damit hoch komplizierte Analysezauber zu wirken. Dabei ging er mit Äußerster Vorsicht vor, wusste er doch, dass der kleinste Fehler zu einer Katastrophe führen konnte. Schließlich konnte er bis jetzt immer noch nicht sagen, zu welchem Zweck diese Ritualstätte erschaffen wurde. Langsam tastete er sich vorwärts, den magischen Linien, die die ganze Stätte durchzogen, folgend. Langsam begann sich ein erkennbares Muster zu formen. Doch immer wieder entglitten dem Magier Details oder es kamen überraschend neue Formen hinzu. Schließlich ergab sich endlich ein Gesamtbild. Xadys erblasste, als er erkannte wozu der Ritualplatz genutzt werden sollte. „Schnell! Alle weg von dem Kreis!“ versuchte der Magier die anderen zu warnen. Von dem Ruf erschreckt wirbelte einer der Späher herum. Dabei schlug er mit der Hand gegen den Mittelstein. Die Haut riss auf und bevor es jemand verhindern konnte, fiel ein Tropfen Blut auf die Altarplatte. Der Altar begann rot zu leuchten und ein tiefes Brummen erfüllte die Luft. Blaue Blitze zuckten über den Ritualplatz.
Immer mehr Blitze schossen aus den Steinen um den Platz und formten ein großes Portal. Im Portal bildete sich ein dunkles, rotes Wabern, aus dem eine riesige Gestalt heraus trat. Den Anwesenden stockte der Atem, als sie das Monster erblickten. Das humanoide Wesen hatte graugrüne Haut, auf der sich laufend eitrige Blasen bildeten. Wenn eine dieser Blasen platzte tropfte eine schleimige, gelbe Flüssigkeit heraus. Wo diese Flüssigkeit auf dem Boden tropfte, begann das Gras augenblicklich zu verwelken. Ein betäubender Gestank nach Verwesung ging von dem Monstrum aus. Einer der Späher schoss einen Pfeil auf die riesige Kreatur. Der Pfeil blieb in der eiternden Haut stecken, schien das Wesen jedoch nicht ernsthaft zu verletzen. Während das Portal in sich zusammen brach, stapfte das Monster einen grollenden Schrei ausstoßend vorwärts. Panische wichen alle zurück. Nur einer hatte den Mut, sich dem lebenden Berg stinkenden Fleischs entgegen zu stellen. Mit routinierten Bewegungen formte Xadys einen Feuerball und schleuderte diesen auf die Kreatur. Der Feuerball schlug mitten in der Brust ein. Doch das Wesen ließ nur ein verärgertes Grollen hören und stapfte dann auf den Magister zu. Mit seinen mächtigen Fäusten holte es zu einem tödlichen Schlag aus. In letzter Sekunde gelang es dem Magier einen Schutzzauber zu aktivieren. Trotzdem wurde er von der rohen Kraft des Ungeheuers in die Knie gezwungen. Schweiß begann dem Magier von der Stirn zu tropfen. Irgendwie schien die widernatürliche Kreatur ihm magische Energie abzusaugen. Er wusste nicht, wie lange er den Zauber aufrechterhalten konnte, um sich vor den brutalen Schlägen des Monstrums zu schützen.
Schließlich fasste er einen mutigen Entschluss. Kurz vor dem nächsten Angriff ließ er seinen Schutzzauber fallen und warf sich flink zur Seite. Der Angriff seines Widersachers ging ins Leere. Vom eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht gebracht stolperte das Monster und schlug mit einem lauten Krachen auf den Boden. Schnell begann Xadys damit einen weiteren Angriffszauber zu formen. Er richtete seine volle Konzentration auf die Flammen, die zwischen seinen Händen zu lodern begannen. Er wurde eins mit dem Feuer. Die Flammen leuchteten immer heller. Dann schoss ein Feuerstrahl auf die widerliche Kreatur zu. Grade als sie sich wieder aufrichten wollte, wurde sie komplett von flackernden Flammen eingehüllt. Ein schmerzerfüllter Schrei ertönte, als das faulige Flausch Feuer fing. Es dauerte nur wenige Sekunden und das unnatürliche Wesen war fast komplett zu Asche verbrannt.
Einige Minuten der Ruhe gönnte sich Magister Xadys, dann machte er sich daran, den Ritualplatz magisch zu versiegeln. Nie wieder sollte hier eine solche Kreatur herbei beschworen werden.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 16:58

Vina - Sonnenklang

Nachdenklich blickte Vina aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Irgendwo dort draußen trieb sich der Vampir umher, der behauptete der Baron von Kasiasolde zu sein. Schon mehrmals wäre es ihm fast gelungen mehrere ihrer Kameraden zu töten oder noch schlimmer sie ebenfalls in einen Vampir zu verwandeln. Von Tag zu Tag schien dieses grausame Wesen mächtiger geworden zu sein. Alleine durch die vereinten Bemühungen des Rondusordens und der Jäger der Nacht war es gelungen seinen letzten Angriff zurück zu schlagen. Verzweifelte Wut ergriff Vina. Sie wusste inzwischen, dass dieser Vampir eine Manifestation der Alpträume einiger der Anwesenden war und der wirkliche Baron von Kasiasolde weit entfernt in Sicherheit war. Allerdings machte ihn das nicht weniger gefährlich. Vor allem da dies nicht der einzige Alptraum war, der schreckliche Realität geworden war. Am heutigen Abend würde die Magierin Deanna ein Ritual durchführen, welches den Schrecken beenden sollte. Doch mit Sicherheit würde der falsche Baron dabei nicht tatenlos zusehen. Er würde seine ganze unheilige Macht einsetzen, um ein Gelingen zu verhindern. Und sollte das Ritual scheitern, würden sie alle mit höchster Wahrscheinlichkeit den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
Angestrengt überlegte Vina, die wegen ihren meisterhaften Umgang mit Waffen und Musikinstrumenten als Kampfbardin bezeichnet wurde, was sie tun könnte um den anderen zu helfen. Sie dachte daran, dass nicht nur Alpträume war werden konnten, sondern auch Wünsche. Doch war die Manifestation eines Wunsches ungleich schwerer als die eines Alptraums. Viele Personen würden sich auf den gleichen Positiven Gedanken konzentrieren müssen. Einmal war es einigen schon gelungen für kurze Zeit einen Sonnenstrahl zu beschwören und so den fürchterlichen Vampir zu vertreiben. Nur wie sollte dies im schlimmsten Schlachtgetümmel erreicht werden?
Da fiel Vinas Blick auf ihre Laute. War in der Vergangenheit nicht schon öfter mit dem richtigen Lied unglaubliches und wundersames erreicht worden? Sie dachte an die Schwestern der Leere, die nur mit Gesang vertrieben werden konnten. Während die Kampfbardin noch darüber nachdachte kam ihr eine alte Melodie in den Sinn. Es schien Vina das perfekte Stück, um gegen den Vampir vorzugehen. Nur den Text würde sie etwas anpassen müssen, um die Gedanken der Singenden in die richtige Richtung zu lenken. Konzentriert machte sie sich daran Zeile für Zeile umzudichten. Jedes Wort wählte sie mit höchster Sorgfalt.
Nach einer ganzen Weile blickte Vina schließlich zufrieden auf ihr fertiges Werk. In diesem Augenblick betrat Filius Arin, einer der Ronduspriester, den Raum.
„Herr Arin, vielleicht habe ich eine Möglichkeit gefunden, wie wir den falschen Baron stoppen können.“ Eifrig berichtete Vina von ihrer Idee. Als der Filius sich interessiert zeigte, sang sie ihm schließlich ihr Lied vor.

Ich wär so gern ein kleiner Sonnenstrahl;
Ein kleiner Lichtblitz, Lichtblick in dunkler Nacht;
Der Töter des Vampirs;
Der herrscht über dieses Land;
Befreier dieser Seelen;
Die dieses Land gebannt;

„Nun, ich denke, dass das tatsächlich funktionieren könnte“, sprach Arin nachdem die junge Kampfbardin geendet hatte „Sprich doch am besten mit dem Magister Harratin, damit er dich beim Musizieren unterstützt. Und danach geht los und bringt so vielen wie möglich das Lied bei. Umso mehr mit singen, umso wahrscheinlicher ist ein Erfolg.“
Vina tat was der Priester vorgeschlagen hatte und so saß sie schon bald zusammen mit Harratin in der Taverne und brachte den dort Anwesenden das Lied bei.

Inzwischen war die Dunkelheit herein gebrochen und die Zeit für das Ritual war gekommen. Auf einer Waldlichtung hatten die Magier Ritualkreise gezogen. Während Deanna die letzten Vorbereitungen für das Ritual traf, verteilten die Krieger sich um den Kreis um diesen im Falle eines Angriffs zu schützen.
Alle Sänger hatten sich um Vina und Harratin gescharrt. Nun warten sie auf das Auftauchen des Vampirs, um dann sofort das Lied anzustimmen.
Grade hatte Deanna ihre Vorbereitungen beendet und mit dem eigentlichen Ritual begonnen, da ertönte ein Alarmruf. Gerüstete näherten sich mit erhobenen Waffen dem Ritualplatz. Die Verteidiger bereiteten sich vor sie gebührend zu empfangen.
Als die ersten Schwerthiebe ausgetauscht wurden, tauchte auch der gefürchtete Vampir in den Reihen der Gegner auf. Höhnische lachend zog er sein verfluchtes Schwert. Mit unheimlich leuchtenden Augen musterte der falsche Baron die Reihe der Verteidiger, die ihm besorgt entgegen blickten. Dann stürmte er mit einem Kampfschrei vorwärts.
Mit unmenschlicher Kraft drang die Kreatur der Nacht auf die Verteidiger ein und drängte sie zurück. Es schien als wäre die Schlacht schon in den ersten Sekunden verloren.
Da erklang Vinas Laute. Zuerst war nur Vinas Stimme zu hören, doch dann fasten immer mehr Mut und stimmten in das Lied ein.
Die Strophe war grade das erste Mal gespielt, als das Wunder geschah. In der Dunkelheit über den Platz bildete sich ein kleines Leuchten. Schnell wuchs das Leuchten zu einem Strahl gebündelten Sonnenlichts an. Suchend huschte der Lichtstrahl über den Ritualplatz bis er den Vampir traf. Die Haut des finsteren Wesens begann zu brennen, wo sie von dem Sonnenlicht getroffen wurde. Die Kreatur der Finsternis heulte vor Schmerzen auf. Die Verteidiger nutzten die Gelegenheit um zahlreiche Treffer anzubringen. Doch noch war der Vampir nicht besiegt. Mit wutverzerrten Gesicht richtete er sich wieder auf und gab seinen Vasallen den Befehl die Bardin zum Schweigen zu bringen, während er versuchte die Verteidiger erneut zurück zu drängen.
Schnell eilten Kämpfer herbei, um die Sänger zu schützen. Wie durch ein Wunder konnten die Angreifer abgewehrt werden, ohne dass es unter den Singenden zu größeren Verlusten kam.
Schließlich gab der falsche Baron die Versuche das Ritual zu stören auf. Er erkannte, dass ihm die nötige Kraft fehlte, so lange der Sonnenstrahl weiter auf ihm brannte. Der Blick seiner finster leuchtenden Augen konzentrierte sich auf Vina. Mit einem bösen Knurren hob er sein verfluchtes Schwert und marschierte auf die Kampfbardin zu. Doch als er den Kreis der Singenden erreicht, traten ihm plötzlich die Priester Rondus unter Arins Führung entgegen. Das Zeichen des Gottes des Lebens, welches ihm in den vergangenen Tagen schon mehrfach Schmerzen bereitet hatte, ließ den Untoten erschrocken zurück stolpern. Ein mächtiger Schwerthieb traf den Vampir in diesem unachsammen Augenblick und schleuderte ihn zu Boden. Sofort erkannte Arin seine Chance. Mit einem Satz war er über dem gestürzten Vampir. Schnell zog er einen Pflock aus seinen Gürtel und trieb diesen mit kräftigen Schlägen tief in das Herz des falschen Barons.
Nachdem der Vampir unschädlich war, spielte Vina ein letztes Mal das Lied und sah sich dann erschöpft um. Das Ritual schien erfolgreich beendet und es würden sich wohl keine weiteren Alpträume mehr manifestieren. Schließlich ruhte ihr Blick auf dem besiegten Vampir. Vina lächelte. Zwar hatte sie die finstere Kreatur nicht persönlich gepflöckt, doch wusste sie, dass ein Sieg ohne ihr Lied nicht möglich gewesen wäre.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 17:02

Einem Alptraum entsprungen

Unter der magischen Kuppel, in der die Jäger der Nacht und einige ihrer Freunde gefangen waren, hatte sich schon so mancher Alptraum materialisiert. Die letzten Tage waren ein einziger Kampf um das Überleben gewesen. Doch nun war Aleph, einer der Söhne des Blutbarons, erschienen. Allen war es klar, dass dies nicht der echte Aleph war. Als Abbild eines Alptraums mochte er jedoch noch gefährlicher als das Original sein. Der Vampir war dank eines Schutzzaubers vor jedem körperlichen Angriff geschützt. Zusätzlich verfügte er über einen starken Magiespiegel.
Die Magierinnen Deanna und Elia hatten schließlich einen Plan entwickelt, um Aleph zu vernichten. Sie hatten vor ihn zu versteinern. In diesem Zustand würden seine Schutzzauber nicht wirken. Ihnen war klar, dass er die Versteinerung in kürzester Zeit abschütteln würde. Deshalb musste jemand mit einem Pflock bereit stehen, um ihn dem Vampir in dem Moment ins Herz zu rammen, in dem er wieder fleischlich wurde. Dies musste außergewöhnlich schnell geschehen, bevor Aleph seinen Schutz wieder aktivieren konnte.
Der Plan stand soweit fest. Jedoch fehlte noch die Person, die den Mut und das Können hat, den Vampir zu pflöcken. Die Magierinnen überlegten gründlich, wem sie diese schwere Aufgabe übertragen konnten. Schließlich viel ihre Wahl auf Vina, eine starke und geschickte Kämpferin.
Natürlich war Vina sofort bereit, sich der Herausforderung zu stellen. Und so standen sie nun auf einer kleinen Rasenfläche außerhalb ihrer Unterkünfte und erwarteten das erneute Auftauchen der finsteren Kreatur.
Deanna und Elia begannen damit ihre Zauber vorzubereiten. In Vina begann sich ihr altes Misstrauen gegenüber Magie zu regen. Als jedoch Aleph in das flackernde Licht der aufgestellten Fackeln trat, wischte sie ihre Bedenken beiseite. Fest umfasste sie den Pflock und näherte sich vorsichtig den Vampir.
Als die Kriegerin in Position war sprach Deanna ihren Versteinerungszauber. Der Zauber wurde von Alephs Magiespiegel auf sie zurück geschleudert, doch hatte Deanna ihrerseits einen Schutz, der den Zauber auffing. Die beiden Magierinnen waren darauf vorbereitet gewesen. Bevor Aleph seinen Spiegel erneuern konnte setzte Elia mit einer weiteren Versteinerung nach. Der Untote wurde von dem Zauber getroffen. Seine Haut begann sich grau zu färben und seine Bewegungen erstarben. Mit einem Satz war Vina beim ihm und drückte ihm den Pflock gegen die Brust. Das Holz des Pflocks drohte zu splittern. Doch dann begann auch schon die Rückverwandlung. Mit einem Ruck durchstieß der Pflock die Haut des Vampirs und das Fleisch zwischen den Rippen. Bevor die Spitze des Pflocks jedoch das Herz erreichen konnte reagierte der Vampir. Mit einem kräftigen Stoß schleuderte er Vina von sich weg. Die Kriegerin stolperte rückwärts und fiel zu Boden. Schnell rollte sich Vina zur Seite und wich so Alephs nachfolgendem Angriff aus. Ein Sprung brachte sie wieder auf die Beine. Erneut stürmte die Kreatur der Nacht auf sie zu. Da sah Vina ihre Chance. Mit einem kräftigen, gezielten Tritt trieb sie den Pflock endgültig in das Herz des Vampirs. Überraschung zeigte sich auf Alephs Gesicht, bevor er zusammenbrach.
Schnell rief die Kriegerin Leute herbei um Holz zu sammeln, damit die unheilige Kreatur verbrannt werden konnte. Zufrieden sah Vina schließlich zu wie der Körper des Vampirs in Flammen aufging.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 17:05

Das Labor

Inzwischen war man sich sicher, dass ein schwarzer Magier an der gefährlichen Situation innerhalb des Gutshofes schuld war. Er soll die magische Kuppel geschaffen haben, unter der alle hier gefangen waren. Doch noch fehlten die notwendigen Informationen, um effektiv etwas unternehmen zu können.
Als Einzige war es Magistra Elia aufgefallen, dass bis jetzt noch niemand einen Arbeitsraum, ein Labor oder eine Bibliothek entdeckt hatte. Brauchte ein Schwarzmagier nicht solche Örtlichkeiten, um einen mächtigen Zauber wie die Kuppel vorzubereiten und seine Forschungen zu betreiben? Die Magistra war sich sicher, dass es so einen Ort geben musste und sie würde ihn finden. Also begann sie damit durch die Gebäude des Gutes zu wandern und jeden Raum zu untersuchen.
Ein Grossteil der Räume erwiesen sich als Gästezimmer. Auch die anderen schienen alle einen harmlosen Zweck zu haben. Elia wollte schon aufgeben, als ihr auffiel, dass es zwischen dem Weinkeller und der Küche einen Raum zu geben schien, der keinen Zugang hatte. Sorgfältig maß sie den inneren und den äußeren Grundriss des Gebäudes ab. Tatsächlich war das Gebäude von außen um einiges größer, als der innen zugängliche Teil.
Sorgfältig begann die Magierin damit, die Wände abzuklopfen, um einen Zugang zu finden. Eine Tür ließ sich nicht finden, allerdings entdeckte sie eine Stelle an der die Wand dünner zu sein schien.
Schnell holte Elia ein Paar der Krieger, um die Wand zu zertrümmern. Einigen wuchtigen Schlägen von Leutnant Tulgors Meinungsverstärker hatte die Wand nichts entgegen zu setzen. Als das Loch groß genug war, gebot die Magistra Tulgor einzuhalten. „Danke, das reicht. Wartet hier, ich werde vorgehen und prüfen, was dort drin ist.“
Magistra Elia wartete noch einige Augenblicke, bis sich der schlimmste Staub gelegt hatte, dann trat sie vorsichtig durch die Öffnung. Fast alles in dem Raum war mit Staub und Spinnweben bedeckt. Überall lagen alte Bücher, alchimistische Gerätschaften und Reste von Experimenten herum. „Genau wie ich es mir gedacht hatte. Ich hab das Labor gefunden“, flüsterte Elia aufgeregt.
Die Magierin wollte schon die Anderen hereinrufen, als sie plötzlich stockte. Bewegten sich die Schatten dort nicht? „Verdammt, was ist das?“ murmelte Elia.
Tatsächlich glitten eine Vielzahl von Schatten, die erschreckender Weise nicht von irgendwelchen Gegenständen geworfen wurden, durch den Raum. Immer mehr Schatten flossen zusammen und begannen sich zu verdichten. Ein gedrungenes, buckliges Wesen aus reiner Dunkelheit richtete sich vor Elia auf. Dunkler Qualm entwich seinem Maul, als es Elia feindselig anknurrte. „So ein Mist!“ fluchte die Magistra „Der verdammte Schwarzmagier hat einen Wächter zurück gelassen. Aber mit dem werde ich schon fertig. Komm nur her!“ Das Schattenwesen fauchte Elia noch einmal Böse an und sprang dann mit einem gewaltigen Satz auf sie zu. Die Magierin reagierte augenblicklich. Grelle Blitze schossen von ihrer Hand auf das Monster zu. Das Wesen wurde in der Luft getroffen und zurück gegen die Wand geschleudert. Dort verpuffte es. Nur ein dunkler Fleck an der Mauer blieb zurück.
Aufmerksam schaute sich die Magistra nach weiteren Gefahren um. Sie entdeckte einige Giftspinnen, die zwischen den Tischen umherhuschten. Mit raschen Tritten tötete Elia die Spinnen. Danach rief sie die Anderen herein, um den Raum genauer zu untersuchen.
Zusammen mit Kendal machte Elia nun eine Bestandsaufnahme. „Hm ja, hier auf der Bank 3 Bücher, 2 Schriftrollen und dort ein Kästchen“, zählte die Magierin auf, während Kendal alles notierte. „Und dann noch eine Schale mit… ekligen Zeugs. Vorsicht Kendal, passt auf, hinter Euch!“ Doch die Warnung kam zu spät. Eine Spinne war unter einem der Schränke hervor gekrochen und hatte den Schreiber gebissen. Nachdem Elia die Spinne zertreten hatte, band sie eiligst Kendals Bein ab, um zu verhindern, dass sich das Gift in seinem Körper ausbreitet. Danach schaffte sie ihn schnellstens aus dem Labor, in dem immer mehr Spinnen unter den Möbeln hervor krochen.
Als Elia den Schreiber in den fähigen Händen eines Heilers wusste, eilte sie in das Labor zurück um den anderen dort zu helfen. Kaum hatte sie den Raum wieder betreten, als sie etwas Verdächtiges an der Wand bemerkte. Schnell warf sich die Magierin zur Seite und der Giftpfeil schoss haarscharf an ihr vorbei. „Passt auf! Hier gibt es Fallen“, rief Elia „Am besten wir bringen den ganzen Kram hier schnell raus und untersuchen ihn draußen. Und fasst nichts mit bloßen Händen an, der Kram könnte vergiftet sein.“
Alle hörten auf den weisen Rat der Magistra und begannen schleunigst mit der Arbeit. Grade wurden die letzten Bücher aus dem Labor geschafft, als aus einer weiteren Falle giftiges Gas in den Raum strömte. Elia war froh, dass der Raum leer war und sie die Schriften an einem sicheren Ort studieren konnte. Nun galt es in den Büchern und Schriftrollen Informationen über die Experimente des Schwarzmagiers zu finden.

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Beitrag von goldie » 28.01.2008 17:12

Magistra Deanna - Die magische Kuppel

Deanna entzündete die Kerzen auf dem Schreibtisch. Das warme Licht trieb die beginnende Dämmerung zurück. Die Magistra saß alleine in ihrem Arbeitsraum. Erschöpft blickte sie auf ihre Aufzeichnungen. Längst noch war sie nicht fertig und die Zeit drängte. Doch keiner der Anderen sah sich in der Lage, sie bei dieser schwierigen Aufgabe zu unterstützen. Heute Nacht mussten sie es schaffen die magische Kuppel, unter der sie alle gefangen waren, zu zerstören. Alle waren sich einig, dass sie sonst den nächsten Tag nicht mehr erleben würden. Deanna konnte nicht sagen, wie lange sie schon an der Ausarbeitung des Rituals saß. Zum ungezählten Mal kontrollierte sie ihre bisherige Arbeit. Selbstzweifel überkamen sie. Woher nahmen die Anderen die Sicherheit, dass sie keine Fehler machen würde, dass ihre Macht ausreichte? Wo waren die Anderen überhaupt, während sie hier an ihrer aller Rettung arbeitete? Für einen kurzen Moment fühlte die Magierin sich schrecklich einsam, mit dieser schweren Aufgabe alleine gelassen.
Müde schloss Deanna die Augen. Sofort sah sie wieder die Bilder vor sich. Remesaats Vermächtnis, die riesige Steineichel, die sie weit entfernt in Sicherheit geglaubt hatte, war plötzlich an diesem schrecklichen Ort aufgetaucht. Natürlich hatte sie sofort alles Notwendige in die Wege geleitet, schließlich sollte aus der Eichel der Erbe Remesaats wachsen. Doch statt einem mächtigen Vertreter der Kräfte des Gutem war aus der Eichel ein finsterer Dämon entstanden.
Wut erwachte in Deanna. Wut auf den Schwarzmagier, dessen Experimente an allem Schuld waren. Inzwischen wusste sie, dass kaum etwas an diesem Ort echt war. Es waren nur wirklich gewordene Abbilder ihrer Alpträume, gespeist von den Energien, die auch die Kuppel aufrechterhielten. Die echte Steineichel lag weiterhin weit entfernt in Sicherheit. Doch auch wenn es sich bei den Dämonen und Monster hier nur materialisierte Alpträume handelte, waren sie für die unter der Kuppel Eingeschlossenen nicht weniger gefährlich.
Der unglückselige Magier hatte mit der magischen Kuppel die Geister der Toten fangen wollen. Doch hatten seine finsteren Experimente dazu geführt, dass auch die Lebenden ins Unglück gestürzt wurden.
Deanna öffnete wieder die Augen. Die Verzweiflung, die in ihr eben noch vorherrschte, war neuer Entschlossenheit gewichen. Sie würde den bösen Zauber zu beenden und alle Gefangenen retten.

Sie hatten den Ritualkreis auf einer kleinen Lichtung zwischen den Bäumen nahe dem Gutshof gezogen. Der Verlauf der Kraftlinien unter der Kuppel machte diesen Platz zu dem geeignetesten für ihr Vorhaben. Deanna ließ ihren Blick über die Leute außerhalb des Kreises schweifen. Sie waren hier um zu verhindern, dass die Wesen aus den Alpträumen das Ritual störten. Die Magierin war froh die Jäger der Nacht und viele andere dort zu wissen. Aufmunternd lächelte sie Elia zu, die ebenfalls den Kreis schützen würde.
Aller Zweifel und Ängste waren von Deanna abgefallen. Sie fühlte sich nun bereit, die böse Magie, die sie an diesem Ort festhielt, zu zerstören. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Alle nötigen Komponenten waren gesammelt worden und lagen bereit. Den äußeren Kreis hatte sie zum Schutz des Rituals den Elementen geweiht.
Deanna schloss die Augen und taste mit ihren Sinnen nach den Elementen. Sie spürte die Energien, die den äußeren Ritualkreis umflossen, um sie zu schützen. Die vertraute Berührung der Elemente stärkte sie. Vor allem Terra war sehr mächtig hier und gab ihr Kraft.
Nun wendete die Magistra sich dem inneren Kreis zu. Dann sprach sie zu den Elementen. Trug ihre Bitte vor, ihr zu Helfen das magische Gefängnis zu zerstören. Deanna öffnete ihren Geist und spürte, wie die Elemente sie durchdrangen.
Kurz nach Beginn des Rituals erfolgten auch die ersten Angriffe der Alptraumkreaturen. Der Kampfeslärm drang jedoch kaum zu Deanna durch. Selbst das ein Vampir mit seiner unheiligen Macht den Kreis zerstören wollte und Elia diesen mit bloßen Händen wegzerrte, nahm Deanna nur am Rande war. Ihre Sinne waren auf die Vorgänge im Astralraum gerichtet. Vorsichtig tastete die Magierin nach der magischen Kuppel. Sie zuckte zurück, als sie die mächtigen arkanen Energien berührte. Durch die in den letzten Tagen an diesem Ort verwendeten Zauber hatte sich die Kuppel immer stärker aufgeladen.
Deanna ließ sich davon nicht abschrecken. Wie geplant gab sie die Ritualkomponenten nun in den inneren Ritualkreis. Dann rief siel laut den Namen des ersten Geistes, Magnus Selvin, der von dem magischen Gefängnis gefangen wurde. Seine Seele galt es zu befreien, um den bösen Zauber zu beenden.
Der Geist erschien, von der Macht seines wahren Namens herbeigerufen. Doch spürte Deanna seinen Unwillen. Der Durst nach Rache für seinen Tod band ihn an diese Welt. Er klammerte sich an sein Unleben und versuchte sich der Magierin zu widersetzen. Ohne die freiwillige Unterstützung des Geistes würde die Vernichtung der Kuppel nicht so einfach sein, wie sie es geplant hatte.
Deanna sah nur noch eine Möglichkeit diesen Alptraum zu beenden. Sie sammelte die Macht, die die Elemente ihr gegeben hatten, und führte einen Schlag gegen die Kuppel. Es gelang ihr das Netz des magischen Gefängnisses aufzureißen. Die angesammelte arkane Energie begann aus der Kuppel zu fließen. Sofort griff die Magierin nach den frei werdenden Energien und versuchte diese zu leiten.
In diesem kritischen Augeblick spürte Deanna ein immer stärker werdendes Beben. Die Erde unter ihren Füßen begann immer mehr zu schwanken. Verzweifelt rang sie darum ihr Gleichgewicht und die Kontrolle über die magischen Kräfte zu behalten. Nur noch mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen halten. Panik drohte Besitz von ihr zu nehmen. Doch dann spürte sie wie Terra nach ihr griff. Ihre Bindung zum Boden unter ihr wurde immer stärker, fast als hätte sie tief in die Erde reichende Wurzeln. In diesem Moment wusste sie, dass nichts sie zu Fall bringen konnte.
Erneut richtete die Magistra ihre volle Konzentration auf den Astralraum. Die Energie aus der Kuppel strömte nun immer schneller durch ihren Körper. Unter Aufwendung aller ihrer Kräfte gelang es Deanna diese unvorstellbare Macht zu lenken. Einen Teil verwendete sie dazu die Seele von Magnus Selvin aus dem Gefängnis zu stoßen und ihm damit den ewigen Frieden zu schenken. Den Rest lenkte sie gegen die Stelen, welche dazu dienten die arkane Energie innerhalb der Kuppel zu kontrollieren. Vom Aufprall der konzentrierten Kräfte wurden diese jedoch vollkommen überlastet. In der ferne konnte man die mächtigen Explosionen hören, in denen die schwarzen Steine vergingen.
Die nun völlig unkontrollierten Energien schossen alle auf Deanna zu. Sie wurde von unglaublicher arkaner Macht durchflutet. Krämpfe schüttelten ihren gepeinigten Körper. Die magischen Flüsse drohten ihre Seele mit sich zu reißen. Deanna sah schon den ausgebrannten Leichnam vor sich, der von ihr zurück bleiben würde. Verzweifelt kämpfte die Magiistra dagegen an. Mit aller Kraft griff sie nach den Elementen und klammerte sich an diese.
Plötzlich herrschte Stille um sie. Furcht begann sich in Deanna zu regen. Hatte sie versagt? Waren sie alle verloren? Von der frei gesetzten Macht der Kuppel vernichtet? Da vernahm sie Jubelrufe. Die Alptraumwesen waren geschlagen und das magische Gefängnis hatte sich aufgelöst. Ein erleichtertes Lächeln zeigte sich auf Deannas Gesicht. Dann brach sie erschöpft zusammen.

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Neue Pfannen braten gut

Beitrag von goldie » 25.08.2009 18:51

Neue Pfannen braten gut
Nachdem der Tag wie im nördlichen Eleat üblich kalt, trübe und regnerisch begonnen hatte, war es nun doch deutlich wärmer geworden. Leutnant Tulgor reiste mit seinem Gefolge von der Hauptstadt Hawen zu seinem Rittergut in Winterstein. Das fröhliche Zwitschern von Vögeln begleitete sie auf ihrem Weg durch den dichten Wald und verbreitete eine friedliche Atmosphäre.

Als schließlich auch noch die Wolken aufrissen und die Sonne ihr wärmendes Angesicht zeigte, entschloss sich Tulgor zu einer kleinen nachmittäglichen Rast. Schnell war eine idyllische Lichtung gefunden, auf der sie es sich gemütlich machten.

Die treusorgende Emma verteilte Kuchen und Getränke an ihre Mitreisenden. Während er den leckeren Kuchen genoss, dachte Sir Tulgor daran, wie froh er sich schätzen konnte, Emma zu seinem Gefolge zählen zu dürfen. Schließlich war die gute Frau eine der begehrtesten Köchinnen an den Eleater Adelshöfen.

Während die anderen die Rast genossen, blickte sich Emma aufmerksam um. Ihr war schon vor einigen Minuten das immer leiser werden Zwitschern der Vögel aufgefallen und grade eben waren sie nun ganz verstummt. Da entdeckte sie drei große, muskelbepackte Gestalten den Weg entlang kommen. Es war nicht das erste Mal, dass Emma solche grobschlächtigen Wesen sah. Etwas besorgt blickte sie ihnen entgegen, wusste sie doch, dass Oger meist Ärger bedeuteten.

In einiger Entfernung zu den rastenden Wanderern bauten sich die Oger nebeneinander auf dem Weg auf. Der größte von ihnen, anscheinend der Anführer, trat noch einen Schritt vor. „Hört Winzlinge! Dies sein Gebiet von Sir Tulkor! Wir offiziell Steuertreiber geschickt von Kaso. Er Verwalter von Tulkor! Ihr sofort zahlt ein Gold pro Kopf Wegsteuer oder wir machen euch Köpfe weg!“ rief der Große mit dröhnender Stimme und schwang dabei bedrohlich seine riesige Keule.

„Was seit ihr denn für Witzbolde?“ fragte Emma lachend. „Das hier ist das Gebiet von Winterstein und hier gibt es nur einen, der berechtigt wäre Steuern einzutreiben. Dieser eine wäre Sir Tulgor, der zufällig da drüben sitzt. Wir werden also nicht zahlen“

Langsam näherten sich die Oger den Rastenden. „Ihr nicht herausreden. Entweder ihr gebt Gold oder wir hauen Köpfe kaputt. Dir nicht helfen zu sein zierliche, hübsche Frau. Wir nicht haben Skuppel“, drohte ihr Anführer.

Emma lachte spöttisch. „Ihr drei habt uns sehr erheitert, aber jetzt verschwindet am besten, bevor Sir Tulgor oder ich ernsthaft wütend werden.“

„Boss, wir vielleicht nur hauen anderen tot und nehmen kleine Frau mit, für ein bisschen Spaß?“ fragte einer der anderen beiden Oger. „Sie dann bestimmt nicht lange so große Klappe.“

„Jetzt reicht es mir aber mit denen“, sagte Emma zu Sir Tulgor. „Aber bleibt ruhig sitzen und genießt eure Pause, Sir Leutnant. Ich kümmere mich schon um die Halunken.“

Bevor Sir Tulgor antworten konnte, hatte sich Emma ihre große, zweihändige Pfanne geschnappt und war auf die Oger zugestürmt. Ehe der überraschte Anführer reagieren konnte, schlug sie ihm mit einem lauten Klong die Pfanne auf dem Kopf. Während dieser benommen zur Seite taumelte, rammte sie dem nächsten ihre Waffe in den Magen, um ihn dann mit einem weiteren schnellen Schlag die Kniescheibe zu zertrümmern. Vor Schmerzen wimmernd kippte der Verletzte um.
Inzwischen hatte sich der dritte Oger von der Überraschung erholt und holte mit seiner Keule aus. Geschickt wich die Köchin dem plumpen Angriff aus. Dann holte sie mit aller Kraft aus und donnerte ihm die Kante der Pfanne gegen den Kopf. Knochen splitterten, während das Metall tief in den Schädel eindrang. Blut und Gehirnmasse spritzen im weiten Bogen davon. Mit einem letzten grunzen sackte der Oger sterbend zu Boden.
Als der Anführer seine Benommenheit abgeschüttelt hatte sah er seine Kumpane in immer großer werdenden Blutlachen am Boden liegen. Erschrocken wich er vor der Frau mit der bluttriefenden Pfanne zurück. Panisch wirbelte er herum und versuchte wegzulaufen. Doch mit einigen flinken Sprüngen hatte Emma ihn eingeholt und ließ die Pfanne auf seinen Hinterkopf niedersausen. Ächzend brach nun auch der letzte Oger zusammen.

Der ganze Kampf hatte sich mit solch unglaublicher Geschwindigkeit abgespielt, dass Leutnant Tulgor es in der Zeit grade mal geschafft hatte aufzustehen. Emma ging nun mit einem zufriedenen Gesicht auf ihn zu. „Ich sagte doch, dass Ihr Euch nicht bemühen müsst. Aber vielleicht könnt Ihr mal schauen, ob man einen der Halunken noch verhören kann. Ich werde mal zu dem Bach dort drüben gehen und gucken, ob ich die Pfanne sauber bekomme. Endlich ist das gute Stück mal eingeweiht.“
Verblüfft blickte Sir Tulgor seiner Köchin hinterher, die sich fröhlich pfeifend entfernte. „Ist schon eine tapfere Frau, die Emma. Aber sie hätte mir wenigstens einen der Oger überlassen können. Wie das hier mit dem Teilen funktioniert muss ich ihr bei Gelegenheit wohl noch mal genauer erklären“, grummelte er schließlich leise.

Von Kendal von den Siebenauen

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