Vom Kampfe

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Vom Kampfe

Beitrag von goldie » 09.02.2008 14:39

Bücher

Handbuch für Heerstrukturen und Befehle. Verfasser: Filius Pergardon
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Beitrag von goldie » 09.02.2008 14:41

Von der Art des Kampfes der Kämpfer der Mittelländer – ihre Taktiken und Manöver
Brief des ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd an seine erhabene Weisheit Abu IstiqtÁl, Wesir der Musterung
Übersetzung von Kydios für den Vater des Studiums Torrek, hoher Diener Gettkins


Oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens, rechtschaffender Diener unseres geliebten Fürsten, treusorgender Vater des Heeres, Wesir der Musterung Abu IstiqtÁl. Ihr fragtet Euren gehorsamen Diener ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd nach der Art des Kampfes der Kämpfer der Mittelländer und wie wir daraus Lehren ziehen könnten. Als Euer gehorsamer Diener will ich Euch antworten und Euch berichten was ich mit meinen eigenen Augen sah und was ich von ihnen hörte.

Vom Kampf der Mittelländer

Der Kampf und sein großer Bruder der Krieg sind allgegenwärtig im Leben der Mittelländer. Er ist wie bei uns der Vater aller Dinge und bestimmt ihr Leben wie kaum etwas anderes. Ihre Fürsten und Könige ziehen aus ihm ihre Legitimation und alle Belange ihres Wirtschaftens und ihres Handels sind auf ihn ausgerichtet. Und dennoch scheinen sie seiner nicht so bewusst wie wir zu sein. Wie auch bei all ihren übrigen Künsten scheinen sie nicht sein Wesen zu erkennen, betreiben keine Wissenschaft um ihn zu verstehen und vervollkommnen ihn nicht zu einer Kunst.

Selten sah ich einen der ihren ohne eine Waffe, selbst Händler, Priester und Bauern scheinen immer mindestens eine Waffe bei sich zu führen. Ihre Länder sind voller Gefahren und der Frieden scheint ihnen fremd. Sie scheinen dem Kampfe nie aus dem Wege zu gehen, sondern ihn vielmehr zu suchen. Doch ergreifen sie dabei nicht selbst die Initiative und wirken zaghaft. Sie handeln zögernd und in ihren Herzen glimmt ein Funken von Furcht, der sich schnell entzünden mag, wenn ein Gegner entschlossen auf sie zustürmt.

Das Wort, wonach Gewinnen ohne Kampf das Beste sei, ist ihnen fremd. Auch scheinen sie sich nicht darum zu scheren, im Kampfe jeden Verlust zu vermeiden. Offenbar gilt es bei ihnen als Schicksal in einer Schlacht genauso schwere wie der Gegner erleiden zu müssen. Ob dies in einem Zusammenhang mit ihrem Verständnis der Ehre zusammenhängt, vermag ich nicht zu sagen, auch vermochten sie mir darauf keine andere Antwort zu geben als den Ratschlag dem Feinde deshalb an Zahl und Ausrüstung überlegen zu sein.

Obgleich sie häufig im Kampfe stehen und dies oft in zufällig zusammengekommenen Verbänden, bereitet es ihnen große Schwierigkeiten auf solche Umstände zu reagieren, in denen sie einen größeren Verband aus vielen kleineren bilden müssen.

Das Manövrieren von einzelnen Teilen von Truppen zu einem größeren Ganzen ist ihnen wohl ebenfalls fremd. Ihr Kampf läuft in der von ihnen bevorzugten Weise wie folgt ab:

Zwei Fraktionen stehen einander gegenüber, schwer gepanzerte Truppen bilden mit sehr großen Schilden das Zentrum, zu beiden Seiten hin bilden leichte Truppen die Flügel. Fernkämpfer, von denen sie kaum welche einsetzen, bleiben dahinter und zielen darauf die Reihen der schwer gepanzerten aufzureißen. Da diese Schilde tragen, die ihren Körper von der Schulter bis zum Boden verdecken, ist es ihr Ziel in diese Mauer von Männern einen Keil zu treiben und die Linie zu zerbrechen. Angriffe wie Zangen, Angriffe der Flanken, Angriffe in den Rücken des Gegners, flexible Reserven, Gefechte zum Schein, vorgetäuschter Rückzug, das Locken in einen Hinterhalt, all dieses ist ihnen fremd und wir kaum von ihnen praktiziert.

Diese Art des Kampfes bedingt, dass die Mittelländer sich in soviel Rüstung kleiden, wie sie nur bekommen können. Dies macht ihre Manöver schwerfällig und ihr Vorgehen zögerlich. Ich fragte viele von denen, die nur leichte Rüstung trugen: Wie kommt es dazu? Wollt ihr eine Schlacht der schnellen Schläge und der flinken Manöver führen? Doch sie antworteten mir: Wir können uns nicht mehr Rüstung leisten, könnten wir, würden auch wir im Wall der Schilde stehen.

Auch herrscht große Uneinigkeit und Zwist unter ihnen wer ihr Anführer ist. Ein jeder Söldner, welcher zwei weitere unerfahrenere Söldner bei sich hat, nennt sich bereits Hauptmann und ein jeder Ritter bei ihnen scheint sich wie sein eigener Herr zu führen. Dann ist bei ihnen eine große Zahl von leicht bewaffnetem fahrendem Volk das sich kaum jemals unterordnen mag. So beschränkt sich ihre Führung im Kampfe darauf, das diejenigen welche sich berufen fühlen, zu Beginn eines Kampfes oder beim Alarme rufen: Schilde nach vorn! Das führen von Truppen durch Hörner, Trommeln, Banner und Unterführer scheint ihnen fremd. Wahrlich, dies sah ich mit meinen eigenen Augen.

Mit ihren Gedanken umfassen sie nicht die Gesamtheit der Schlacht, sondern nur den Kampfe selbst. Einzig Heiler haben sie immer in ausreichender Zahl bei sich. Das Erkunden des Geländes, der Gebrauch von Karten, der Einsatz von Spähern, Plänklern, Boten, das Leiten von gegnerischen Armeen zum selbst gewählten Platz des Kampfes, die Ermüdung des Gegners schon vor der Schlacht, all dies scheint ihnen fremd und wird von ihnen kaum ausgeübt.

Nun mögt Ihr mich, oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens fragen: Wie kommt es dann, dass sie auf diese Weise dennoch im Kampfe triumphieren? Wie kommt es, dass sie darauf beharren auf ihre Art zu kämpfen? Und Ihr fragt recht daran, doch sie selbst erkennen diese Gedanken nicht. Ich sah sie mit einem Mut und einer Entschlossenheit kämpfen, die ich nicht für möglich hielt. Auch für die nichtigsten Gründe sah ich sie oft kämpfen bis sie fielen. Sie bleiben gewöhnlich im Kampfe bis sie erschlagen werden. Nie sah ich, dass einzelne Truppen sich nach Verlusten ergaben. Oft kämpften sie bis zum letzen Mann. Da sie nicht gewohnt sind, ohne Kampf zu gewinnen und allein durch Manöver eine Situation herbeizuführen, in der ein Kampf für die unterlegene Seite aussichtslos erscheint, suchen sie immer die Entscheidung im Kampf. Ihre Erzählungen und Lieder sprechen dem große Ehre zu. Es scheint ihnen kein Gedanke schöner als für ihre Überzeugung im Kampfe zu sterben.
Nun mögt Ihr mich, oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens fragen: Was kann unser Volk und unser Heer daraus an Erkenntnis ableiten? Wie kann es uns dies helfen selbst besser zu werden? Ich mag Euch darauf nur eine bescheidene Empfehlung geben, oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens, und vertraue auf Euren Scharfsinn und Eure Erkenntnis, die vielgelobt sei.

Ihr Kampf ist in seinem Wesen defensiv. Am liebsten ist ihnen die Verteidigung eines befestigten Ortes. Sie warten lieber auf das Herannahen des Feindes als selbst auszuholen und schnell, entschlossen nach seinem Ursprung zu schlagen. Auch im einzelnen Kampf von Zweien unter ihnen, schlagen sie lange aufeinander ein, bis einer erschöpft ist, anstatt das einer einen schnellen, entschlossen Schlag nach dem Herzen oder dem Schädel des Anderen führt. Dieser Weise des Kampfes haben sie sich in Rüstung und Bewaffnung angepasst. Ihre Rüstungen sind stark. Sie tragen am ganzen Körper Ketten und darüber eine Haut aus Stahl. So stehen sie wie die Felsen in der Brandung und trotzen den nach ihnen geführten Hieben. Wenn sie selbst schlagen, dann mit solch schweren Schwertern, Äxten und Streitkolben, dass ein jeder unter diesen Hieben erzittern muss, wie die Zeder unter dem Schlag des Blitzes, der ihren Stamm spaltet. Ihre Rüstungen und Waffen sind grob, aber von hoher Kunstfertigkeit.

Ich hoffe, dass wir nie in die Situation der Mittelländer kommen und in der Defensive kämpfen müssen. Sie lassen sich die Initiative rauben und ergeben sich in den Willen ihres Gegners, von dem sie sich diese Art des Kampfes aufzwingen lassen. Wir können von ihren Waffen und Rüstungen lernen, doch nicht von ihrer Kunst des Krieges und der Führung des Heeres. Sie sind nicht klug und listig wie Wolf und Wüstenfuchs, sondern behäbig und träge wie der Elefant.

Oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens, rechtschaffender Diener unseres geliebten Fürsten, treusorgender Vater des Heeres, Wesir der Musterung Abu IstiqtÁl. Du fragtest Deinen gehorsamen Diener ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd nach der Art des Kampfes der Kämpfer der Mittelländer und wie wir daraus Lehren ziehen könnten. Als Euer gehorsamer Diener habe ich Euch geantwortet und Euch berichtet was ich mit meinen eigenen Augen sah und was ich von ihnen hörte.

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Beitrag von goldie » 09.02.2008 14:42

Von der Art des Kampfes der Kämpfer der Nordländer – ihre Taktiken und Manöver
Brief des ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd an seine erhabene Weisheit Abu IstiqtÁl, Wesir der Musterung
Übersetzung für den Vater des Studiums Torrek, hoher Diener Gettkins von Kydios


Oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens, rechtschaffender Diener unseres geliebten Fürsten, treusorgender Vater des Heeres, Wesir der Musterung Abu IstiqtÁl. Ihr fragtet Euren gehorsamen Diener ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd nach der Art des Kampfes der Kämpfer der Nordländer und wie wir daraus Lehren ziehen könnten. Als Euer gehorsamer Diener will ich Euch antworten und Euch berichten was ich mit meinen eigenen Augen sah und was ich von ihnen hörte.

Vom Kampf der Nordländer

Jeder Nordländer, den ich sah, war ein Krieger. Nie sah ich einen von ihnen ohne Waffe; sei es ein Schwert, eine Axt oder einen Dolch. Auch ihre Frauen und Kinder tragen Waffen und oft greifen sie selbst in Kämpfe mit ein. Ich habe mir sagen lassen, daß es sich auch in ihren Ländern so verhalte. Der Kampf und der Wettstreit sind Teil ihres Wesens. Dabei sind es oft nur körperliche Wettkämpfe und der stärkere ist höher angesehen. Sie sind ein rauhes Volk, derbe in seinen Späßen, einfach in ihrem Denken, tapfer und mutig im Kampf. Sie kennen kaum eine Hierarchie, es gibt Sklaven, Freie und Edle. Außerdem kennen sie noch Priester für ihre Götter. So sind sie auch in der Schlacht fast alle einander gleich und haben einen Anführer, dem sie in der Schlacht blind vertrauen und gehorchen. Doch sonst gehorchen sie selten ihren Anführern.

Sie tragen in der Schlacht meist ein Schwert oder eine Axt. Ihre Schwerter sind kürzer und breiter als unsere, weil sie wohl schlechteren Stahl schmieden. Sie sind daher immer auch auf Waffen als Beute oder Handelsgut aus. Auch haben diese Schwerter fast keine Stangen des Parierens, diese sind sehr klein. Ich kenne den Grund dafür nicht. Äxte haben sie in allen Formen und Größen. Diese können wie eine Reiteraxt sein, wie ein Handbeil. Oft haben sie auch zwei Blätter. Und es gibt große Äxte, die mit zwei Händen geführt werden. Dazu gibt es Äxte, die sie werfen. Dies verlangt große Kunstfertigkeit, da die Axt im Flug rotiert.
Sie tragen alle einen großen runden Schild aus Holz. An den Rändern ist er mit Metall beschlagen. Er besitzt meist einen Griff in der Mitte unter einem Schildbuckel. Sie sind oft bemalt, oft mit groben Mustern in verschiedenen Farben. Oder einfache Figuren. Sie kennen eine Heraldik wie die Mittelländer nicht.

Sie schützen sich meist mit Kettenhemden. Diese scheinen sie zu bevorzugen. Auch tragen sie Rüstungen aus Leder, aber dies ist bei ihnen ein Zeichen von Armut und von erfolglosen Kämpfern. Dann haben sie noch Rüstungen mit vielen kleinen Schuppen, die einander überlappen. Diese sah ich selten und sie scheinen sehr kostbar zu sein. Sie verwenden nur leichte Helme, meist noch aus mehreren Teilen zusammen genietet. Diesen haben oft auch zusätzliche Stücke angenietet, die Nase und Augen schützen.

Sie sind die tapfersten und mutigsten Kämpfer, die ich je sah. Nie sah ich einen von ihnen fliehen. Ich habe gehört, daß seine Kameraden denjenigen erschlagen, der floh oder flieht. Sie sehen den Kampf als weiteren Wettstreit und der Tod hält für sie keinen Schrecken. Sie scheinen vielmehr zu fürchten unwürdig zu und nicht im Kampf zu sterben.
In der Schlacht formen sie eine lange Linie und stehen Schild an Schild nebeneinander. Ihr Anführer, der auch immer ein ausgezeichneter Kämpfer ist, steht in der Mitte und hat seine Kämpfer zu seiner rechten und seiner linken. Sie verwenden keine Bögen, außer zur Jagd, so kennen sie auch keine gestaffelten Aufstellungen, sondern ein jeder Kämpfer steht in der Schlachtreihe. So stürzen sie sich in wildem Eifer in die Schlacht.

Ich habe davon gehört, daß sich ihr Anführer, wenn die Schlacht zu unübersichtlich wird, auf einen Schild stellt, den andere neben ihm halten, und so über seinen Kämpfern stehend das Geschehen überblickt.
Sie geben Signale mit Hörnern und können auch sehr laut rufen, so verständigen sie sich in der Schlacht. Sie benutzen keine Wimpel und Banner, außer zur Zierde, aber nicht um damit in der Schlacht Signale zu geben. Auch kennen sie keine Heraldik, wie die Mittelländer, sie scheinen ihre Banner und Schilde einfach mit Bildern und Mustern zu verzieren, die ihnen gefallen.

Da sie immer und überall für den Kampf bereit sind, bereitet es ihnen auch keine Probleme sich auf wechselnde Kampfverbände einzustellen. Wenn sie sich als Unbekannte in der Fremde treffen, ist es immer als würden sie entfernte Vettern der Familie treffen und sie schließen rasch Freundschaft. Da sie alle auf ein und dieselbe Art kämpfen, sind kaum Absprachen erforderlich. Nur mit Verbänden aus anderen Völkern mag es Probleme geben, da die Nordländer andere für Schwächlinge und Feiglinge halten und deren zögerliche Kampfweise verachten. Der beste Kämpfer wird für sie im Kampf der Anführer. Und sollte es zwei Gruppen mit zwei Anführern geben, so wird die Schlacht für sie nur zu einem weiteren Wettstreit, bei dem eine Gruppe die andere zu übertrumpfen sucht.

Nie sah ich Kämpfer die es mit diesen an Mut und Tapferkeit aufnehmen konnten. Ich hatte die Ehre in ihren Reihen zu streiten und ihre Begeisterung für den Kampf reißt einen jeden mit, so daß ich mir dort nichts schöneres denken konnte als in ihren Reihen in der Schlacht zu fallen.

Ich hoffe, daß wir nie in solche Situationen kommen werden, sondern auch in der Schlacht unseren Scharfsinn erhalten können, den um das Wesen der Taktik und der Strategie ist es bei ihnen schlecht bestellt, sie stürmen los und ihr Anführer drängt darauf beständig der Vorderste in ihren Reihen zu sein. Meist ist das Glück auch mit den Tapferen. So empfehle ich sie als Söldner, deren Einsatz jedoch wohlbedacht sein will. Denn wie der Steinschlag, den man in einer Schlucht auslöst, können sie mit ihrer Kraft den Gegner vernichten, aber sobald sein losgelassen sind fällt es schwer sie noch zu steuern.

Oh erhabene Weisheit, Bewahrer des Friedens, rechtschaffender Diener unseres geliebten Fürsten, treusorgender Vater des Heeres, Wesir der Musterung Abu IstiqtÁl. Du fragtest Deinen gehorsamen Diener ÝAbd al-ÝAzÐz al-ÝAmÐd nach der Art des Kampfes der Kämpfer der Nordländer und wie wir daraus Lehren ziehen könnten. Als Euer gehorsamer Diener habe ich Euch geantwortet und Euch berichtet was ich mit meinen eigenen Augen sah und was ich von ihnen hörte.

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Re: Vom Kampfe

Beitrag von goldie » 18.03.2011 23:07

Das Heppi Manöver
Verfasserin: Filia Isabel, Priesterin im Orden des Rondus

Die folgende Begebenheit wurde mir von Filius Arin zugetragen und ereignete sich auf der fernen Insel Traak. Möge sie als Anregung für ungewöhnliche Kampftaktiken dienen.

Und so tobte eine große Schlacht, während die Magier und Priester im Ritualkreis ihre schwierige Aufgabe durchführten. Und da tauchte das Orakel auf und legte einen Zauber auf das Ritual, auf dasz niemand Böses durch seinen Schutzkreis schreiten und das Ritual stören könne. Eine Frau aus dem Volke der Kender namens Heppi Beutelchen unterstützte das Ritual von außen, denn das Spiel ihrer Flöte gab den Teilnehmern Kraft.

Und so begab es sich, dasz sich die Schlachtreihe über 100 Fuß von dem Ritual wegbewegte. Denn die Angreifer sahen es nicht als lohnenswert ein Ziel anzugreifen, das sie nicht durchschreiten konnten.

Während die Ritualisten und die Kenderin nun allein auf dem Platze waren, näherte sich ein Todesritter. Er konnte durch den Schutzkreis nicht aufgehalten werden und so begann er damit, mit seinem Schwerte auf die Ritualteilnehmer einzuschlagen. Diese waren jedoch so eingebunden, dasz sie nicht die Konzentration abwenden und sich verteidigen konnten. Kein Krieger stand dem Ritual zur Seite und so drohte den Magiern und Priestern innerhalb weniger Augenblicke das Ende.

Dies war der Augenblick, in dem die Kenderin einschritt. Mit ihrem einfachen Holzstab begann sie auf den Todesritter einzuschlagen, welcher von Kopf bis Fuß in eine schwere Rüstung gehüllt war. Nicht einen Kratzer, nicht eine Delle hinterließ ihr Stab, ja wahrscheinlich bemerkte er die Schläge nicht einmal. Doch die Kenderin begann lauthals den Todesritter auszuschimpfen, sodasz er schließlich von den Ritualteilnehmern abließ, um die Kenderin zu töten. Diese sprang aber sofort auf und davon, weiterhin heftige Beleidigungen ausstoßend. Der Todesritter, welcher sich nicht mit einer lästigen Verfolgung befassen wollte, hieb erneut auf die Magier und Priester ein. Doch schon traf wieder Holz auf Metall, gefolgt von einer Reihe unanständiger Ausdrücke. So ging es noch einige Male hin und her. Und schließlich war dem Todesritter die kleine Kenderin zu lästig geworden und er schritt zu den Schlachtreihen, um sich einen würdigeren Gegner zu suchen. Und so schaffte es die Kenderin, das Ritual zu schützen.

Das Heppi Manöver fand bereits eine Anwendung. Emma, eine tapfere Anhängerin Rondus, war gemeinsam mit 10 Kriegern in einer Burg, als draußen bereits eine heftige Schlacht tobte. Im Burghof schritt ein Chaoskrieger auf und ab, doch die Herzen der Krieger waren mutlos, denn sie sahen sich zu schwach, dem Krieger gegenüberzutreten. Schon schickte sich die Chaoskreatur an, zurück in die Schlachtreihen zu stürzen, um dort Tod und Verderben zu bringen.

Da ergriff Emma das Wort, denn sie erinnerte sich an die Geschichte um Heppi. Sie hob die Herzen der Krieger, indem sie von der Kenderin und ihren Taten erzählte. Und so erklärte Emma ihnen die Idee, den Chaoskrieger lediglich abzulenken. Schaden ausrichten wäre nicht möglich, doch durch das beherzte Einschreiten aller, könne die Kreatur lange genug aufgehalten werden. Und so wurde ein Scheinkampf angefangen, der eher einem Katz- und Mausspiel glich, denn eines ernsthaften Kampfes. Durch die kluge Tat Emmas wurden die gegnerischen Kräfte gebunden und konnten letztendlich besiegt werden.

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