Klingenfurther Nachtschattenwurzel

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Ramuttchen
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Klingenfurther Nachtschattenwurzel

Beitrag von Ramuttchen » 08.09.2016 10:36

Nach seiner Rückkehr aus Mythodea erwartet Antarion zu Hause eine Nachricht aus Hawen:

In Zukunft solle man dem genannten Kraut und dem Versuch des gezielten Anbaus vermehrt Aufmerksamkeit schenken.
Man erwarte, dass man in Hawen regelmäßig Bericht über die Bemühungen, das Kraut zu kultivieren, erhalte. Und sofern es dort Erfolge gibt, soll zukünftig ein Teil der jährlichen Abgaben in Form des getrockneten Krautes erfolgen.

Das Recht, das Kraut in jedweder Form von der Insel zu verkaufen, unterliegt dabei allein dem Fürstenhaus oder deren Bevollmächtigten. Auf der Insel selbst sei der Handel freigestellt.


Man munkelt, die Alchemisten könnten es kaum erwarten, damit zu experimentieren....
Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich anfange, ein Zeitproblem zu bekommen.

Anne
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Re: Klingenfurther Nachtschattenwurzel

Beitrag von Anne » 28.03.2017 18:00

Falls jemand von euch wissen möchte, wozu man die Klingenfurther Nachtschattenwurzel nochmal gebrauchen kann:
Abschrift aus „Memoiren eines Alchemisten von Alrik Silberfinger“
„Ich hoffe, den verehrten Leser mit der kleinen Anekdote, wie es dazu kam, dass ich versehentlich meinen Finger versilberte, nicht allzu sehr gelangweilt habe. Für mich war es ein spaßiger Ausflug in meine unbedarften Anfänge als Alchemist. Es erscheint mir heute wie ein ganz anderes Leben, als ich so unwissend und voller großer Erwartungen in die Akademie gestolpert bin. Die Erwartungen, meine eigenen und auch die meiner Lehrmeister, habe ich spätestens in dem Moment erfüllt – nein, übertroffen – als ich ein Gegenmittel zu der Königin der Gifte entwickelte – Temetum Dementia.
Auch wenn ich es nun schon seit Jahrzehnten nicht mehr gebraut habe, erinnere ich mich noch haargenau an die Zutaten, als wäre es gestern gewesen. Es hat mich Jahre gekostet, die genaue Zusammensetzung zu entwickeln und viele Male ist es auch schiefgegangen, wie ich zu meinem Bedauern feststellen muss. Einmal behandelte ich einen Vergifteten, der auch nach meiner Behandlung noch immer glaubte, ein riesiger schwarzer Hahn mit drei roten Augen würde ihn permanent beobachten. Ein anderes Mal hatte ich versucht, einer Edeldame zu helfen, die felsenfest glaubte sie wäre ein unsichtbarer Geist. Dies waren nur zwei der bedauernswerten Opfer dieses Giftes, denen ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht helfen konnte. Ich reiste damals durchs ganze Land um Vergiftete genauer zu studieren, da dieses Gift damals wie heute glücklicherweise selten ist. So ein Elend mit anzusehen war schrecklich, aber es beflügelte mich auch, endlich zur richtigen Lösung zu kommen, endlich alle Zutaten zu finden, die nötig sind um diese Geißel der Menschheit aufzuhalten.
Ich will die Zusammensetzung des Gegengiftes dem geneigten Leser nicht vorenthalten. Möge meine jahrelange Forschung noch vielen Vergifteten helfen, wieder zurück ins Leben zu finden.
Zuerst benötigt man einen entsprechend großen Kessel. In diesem bringe man das Wasser aus fünfzehn Trinkbechern zum Kochen. Diese große Wassermenge ist notwendig, damit die Zutaten ihre ganze Wirkung entfalten können. Es ist nicht erforderlich, dass das Opfer den gesamten Kessel mit dem Gegengift leertrinkt. Ein Becher voll sollte genügen, um die Vergiftung zu heilen. In der Regel wirkt das Gegengift sofort oder nur wenige Augenblicke nach dessen Einnahme.
Die erste und sehr wichtige Zutat ist der Bezoarstein einer Ziege. Er muss für mindestens drei Stunden mit den anderen Zutaten mitgekocht werden, weshalb er als erstes in den Kessel gegeben werden sollte.
Man benötigt zur Herstellung des Gegengiftes außerdem die Feder eines Phönix. Den Kiel dieser Feder zermahlt man zu einem feinen Pulver und rührt es in das kochende Wasser ein, ohne das Klumpen entstehen.
Weiterhin nehme man die Klingenfurther Nachtschattenwurzel. Man zerkleinere sie und gebe sie dann ebenfalls dem Wasser bei. Dieses Gewächs gedeiht im Übrigen nur auf einem abgelegenen Lehen auf der Insel Eleat und ist deshalb nicht sehr leicht zu beschaffen. Hinzu kommt, dass dieses Kraut am Tage nicht von gewöhnlichem Wegerich zu unterscheiden ist. Nur in der Nacht geht von ihm ein leichter Schimmer aus.
Unbedingt für mindestens zwei Stunden gekocht werden muss auch der Gemeine Weißschirmling, der fast überall in sumpfigen, modrigen Gebieten vorkommt, da er roh selbst Gifte enthält, die vielleicht nicht zum Tode, jedoch aber zu einem mehrere Tage anhaltenden Fieber führen.
Außerdem ist bei der Hälfte der Kochzeit etwa eine halbe Hand voll Schlafmohn hinzuzugeben.
Zusätzlich benötigt man einige Tropfen Blutes aus einer Wunde, die der Vergiftete geschlagen haben muss. Dies gibt man am besten kurz vor Ende der Kochzeit hinzu. Der Anwender dieses Rezepts darf mir glauben schenken, dass ich es auch mit anderen Blutsorten ausprobiert habe. Ich verwendete Blut von Tieren und Blut von Orks und vor allem Blut, das auf irgendeine beliebige Weise zutage getreten ist. Es funktionierte nicht. Es muss menschliches Blut sein und der Vergiftete muss die Wunde hervorrufen. Ich schätze, dies verlässt den Bereich der Logik und ist eher dem Bereich der Magie zuzuordnen. Die geschätzten Kollegen auf Sibrik mögen sich eher damit auseinandersetzen.
Eine weitere sehr wichtige und sehr seltene Zutat ist Drachenmilch. Glücklicherweise benötigt man nur eine kleine Menge. Ein halber Trinkbecher voll sollte genügen. Diese Zutat gibt man gleichzeitig mit dem Blut hinzu oder sollte einem dies nicht möglich sein, sehr kurz danach, da diese beiden Zutaten miteinander reagieren sollen.
Zudem benötigt man ein alkoholisches Pfefferminzölkonzentrat. Dieses muss mindestens fünf Jahre lang gereift sein, damit sich auch die geringsten Wirkstoffe der Minze in dem Alkohol lösen konnten. Wichtig ist, dass diese Zutat erst nach dem Kochen der anderen Zutaten hinzugegeben wird, da der Alkohol sonst mit den Wirkstoffen verdunsten würde. Der Trank sollte danach einige Minuten abkühlen, bevor er dem Vergifteten dargereicht wird. Man kann ihn nach dem Abkühlen noch drei Monde lang in fest verkorkten Behältnissen, in die kein Licht dringt aufbewahren. Nach dieser Zeit verliert es leider seine Wirkung.
Dies führt mich zu einer weiteren Anekdote, in der ich versuchte, das Gegenmittel gleich in größeren Mengen zu produzieren und flaschenweise an alle Fürsten, Ritter, Lehensherren, Könige und Priester der Gegend zu verkaufen. Die Nachfrage war groß, denn wer wollte nicht geschützt sein vor einer so schrecklichen Vergiftung? Ich investierte Gold um die Zutaten zu beschaffen. Sehr viel Gold. Als dann zwei meiner Kunden allerdings doch tragischer Weise dem Gift zum Opfer fielen und das Gegenmittel nicht mehr half, da es abgelaufen war, wie ich heute weiß, musste ich mir etwas Gutes einfallen lassen, um dem Zorn aller meiner Handelspartner und meinem Haufen von Schulden zu entgehen. Mit welchem genialen Plan mir dies gelang, erfährt der Leser im nächsten Kapitel.

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