Jolene träumt...

[Anne]

"Ist klar, seit wann hast du davon Nebenwirkungen?", fragte Ria skeptisch. "Du hast sie doch genommen, oder?"

[goldie]

Jolene dachte an die Wanze im Bad. Das hieß, ihr Vater würde auch hier im Zimmer jedes ihrer Worte abhören lassen. "Ich habe meinem Vater ein Versprechen gegeben, Ria. Dass ich in zwei Monaten wieder gesund bin, damit ich endlich wieder nach Hause kann. Denkst du, ich würde riskieren, endlich zurück zu meiner Familie zu können?" Sie fixierte ihren Blick auf Ria. Versuchte, alles andere auszublenden. "Ich liege Vater seit drei Jahren auf der Tasche. Nur weil ich die ganze Zeit einer fixen Idee nachgejagt bin. Ich muss dem endlich ein Ende setzen."

[Anne]

"OK... Find ich gut. Auch wenn ich dich wohl 'n bisschen vermissen werde, wenn du erstmal hier abgehauen bist und ich noch weiter abhänge. Mit wem soll ich mich dann rumzanken? Doktor Püppchen hat auf sowas keine Lust und die Mirialanerin geht mir mit ihren positiven Sprüchen immer auf die Nerven... Und die anderen Patienten sind zu empfindlich für sowas."
Kaum jemand konnte so freundschaftlich vorwurfsvoll gucken wie Ria. Der Geruch des Slums zog Jolene in die Nase, je länger sie das Mädchen betrachtete. Die Umgebung wurde zu dem schäbigen Zimmer, welches sie dort bewohnt hatten. Nach und nach kamen immer mehr Leute dazu, die auch unter Rias Führung im Slum gelebt hatten. Ein Stimmengewirr erhob sich.

[goldie]

Jolene biss sich auf die Unterlippe. Stark bleiben! Sie versuchte die Kids zu ignorieren, hatte aber die Hände zu Fäusten geballt. "Geh du mal duschen, ich muss die Augen zumachen." Sie schob sich ein wenig nach hinten, doch Nachtjäger blockierte ihr den Weg.

[Anne]

Ria ging ins Bad. Als sie die Tür zuklappte, verschwand all das, was hier nicht hergehörte auf einmal.
Da klopfte es wieder an der Tür. Kurz darauf trat Ysanne ein. Sie hatte ein Tablett mit Essen darauf in der Hand, welches sie auf Jolene zu balancierte.
"Guten Abend, Lorraine. Man hat mir gesagt, dass du heute Abend noch nichts gegessen hast. Es war wohl ein stressiger Tag. Hast du etwas dagegen, wenn ich mich kurz zu dir setze?"
Mit Ysanne trat ihr Büro ein. Jeder Schritt, den sie in diesem Zimmer tat, verwandelte die Umgebung ein bisschen mehr. Auch Ysanne selbst veränderte sich, je näher sie kam. Zunächst hatte sie noch einfache, unauffällige Kleidung und ein Namensschild getragen. Doch nach und nach verfärbte sich der Stoff, wurde weiter und war anscheinend erst dann mit seiner Erscheinung zufrieden, als er einer echten Jedirobe zum verwechseln ähnlich war. Auch ein Lichtschwert zierte nun den Gürtel der Besucherin. Oder... War sie überhaupt wirklich hier?

[goldie]

Jolene atmete auf, als Ria verschwand. Als Ysanne auftauchte, entschloss sie sich, sie nicht direkt fortzuschicken. Sie musste sich möglichst normal verhalten.

"Ist schon in Ordnung." Sie war normal, als sie eingetreten ist. Sie muss echt sein. Enric, sag mir bitte, dass das diese Ordensschwester ist. Sie fixierte Ysanne mit ihrem Blick, versuchte, die Umgebung auszublenden.

[Anne]

"Woher soll ich das wissen?", fragte Enric laut, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war. "Ich weiß doch genauso viel über diese Welt hier wie du..." Er zuckte mit den Schultern und betrachtete die Jediritterin neugierig.
Ysanne schenkte ihr ein freundliches Lächeln. "Hier, iss doch erst einmal etwas... Du bist bestimmt hungrig?"
Sie schob Jolene einen Teller mit belegten Schnittchen und etwas Gemüse hin.

[goldie]

Jolene schaute aus Reflex zu Enric. Dreck, tauch doch nicht so plötzlich auf. Sie nahm die Schnittchen und starrte auf das Tablett. Sie muss echt sein, sie sieht dich nicht. Außerdem würde mir die echte Ysanne keine Schnittchen bringen. Also die imaginäre. "Danke", murmelte sie. Dann probierte sie.

[Anne]

Enric dachte offenbar gar nicht daran, direkt wieder in der Unsichtbarkeit zu verschwinden. Er blieb einfach neben Jolene sitzen, für sie sichtbar - für Ysanne allem Anschein nach nicht.
"Ich habe dir noch etwas mitgebracht. Sieh Mal, die dafür interessierst du dich doch so?" Ysanne reichte Jolene ein Datapad. Darauf waren verschiedene Magazine, Filme und Romane über Jediritter Akaavi Pax und Piratencaptain Koi Keeg - den besten Piloten der Galaxis, sowie Kyle Kartaan. Der Aufmachung nach wirkte es wie Fantasy Lektüre.
"Das lenkt dich vielleicht ein bisschen ab, dachte ich. Ich weiß, das meiste davon hast du wahrscheinlich schon gesehen beziehungsweise gelesen. Aber ich finde, man kann auch in bekannten Geschichten oft etwas Neues entdecken."

[goldie]

Jolene scrollte durch die verschiedenen Titel. Es kam ihr reichlich merkwürdig vor, mit der Leiterin des Praxeums zusammenzusitzen und ihre Freunde dabei als Filmfiguren zu sehen. "Kennst du die Holovids? Welches gefällt dir am besten?" Sie blickte auf zur Jediritterin. Zurück zu den Filmen. Die Filme sind das echte. Sie ist keine Jediritterin, sagte Jolene zu sich selbst. Zweifelsohne würde Enric das hören.

[Anne]

"Ich habe leider nicht so viel Zeit, um mir Holovids zum Vergnügen anzusehen. Aber ich denke, das in dem Akaavi Pax seine Prüfung gegen die dunkle Seite besteht und zum Jediritter wird sieht vielversprechend aus." Sie deutete auf ein Cover, das den jungen Jedi auf Dagobah vor einer bedrohlich finsteren Sumpflandschaft zeigte. "Ich habe Mal drüber gelesen, worum es so geht, nachdem ich deine Poster gesehen habe. Aber tatsächlich habe ich durch den Orden ziemlich viele Verpflichtungen. Wir könnten jetzt vielleicht beide etwas Entspannung gebrauchen. Hast du Lust, ein wenig mit mir zu meditieren? Viele Techniken, die ich dir gezeigt habe beherrschst du ja schon sehr gut."

[goldie]

"Dagobah", murmelte Jolene. Enric sah in Jolenes Gedanken, wie sie Akaavi ermordete. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Vielleicht lieber ein anderes..." Sie schob das Tablett beiseite. Sie hatte nur drei Bissen genommen. "Meditieren klingt gut." Ysanne hat es mir also beigebracht.

[Anne]

Enric legte tröstend seine Hand auf Jolenes Bein. "Die sollten wir uns nachher Mal ansehen", kommentierte er mit einem Blick auf das Datapad, als Jolene an die Ereignisse auf Dagobah zurück dachte. "Ich frage mich, wie sie eine halbwegs plausible Geschichte hinbekommen haben ohne uns, Owen und Syron..."
Schon begann Ysanne damit, eine Meditationsübung anzuleiten. Sie sollte offenbar Achtsamkeit und innere Ruhe vermitteln.

[goldie]

Jolene musste sich bei Enrics Worten ein Schmunzeln verkneifen. Stimmt... Vielleicht musste der arme Akaavi jede unserer Prüfungen durchmachen. Jolene atmete durch und schloss die Augen. Ihre Hand legte sie auf Enrics, da diese nach wie vor auf ihrem Bein ruhte. Ich frage mich, ob das in der Realität auch hilft zu meditieren. Vielleicht kann ich so klar im Kopf bleiben.

[Anne]

"Das hilft bestimmt immer", behauptete Enric, dann schwieg er, wohlmöglich um seine Freundin in Ruhe an der Übung teilnehmen zu lassen.
Jolene meditierte, folgte der ruhigen Stimme von Ysanne und merkte, wie sie innerlich gelassener wurde. Sie konnte sich regelrecht entspannen. Als sie die Augen wieder öffnete, saß noch immer Ysanne vor ihr, in ihrem Büro im Praxeum, ganz so, als sei alles wie immer.
"Hat dir das geholfen, Jolene? Die letzte Mission muss sehr nervenaufreibend für dich gewesen sein. Ich bin froh, dass du dich dennoch so gut gemacht hast. Akaavi hat mir alles erzählt. Du hast deine Gruppe sogar sehr gut durch diese Anlagen des KdwM geführt. Du bist tatsächlich im Begriff, eine gute Jedi zu werden. Nur an deiner Eifersucht solltest du wohl noch etwas arbeiten..."
Ysanne bedachte sie mit einem anerkennenden Blick.