Jolene träumt...
Re: Jolene träumt...
"Da kennen Sie meinen Vater schlecht", murmelte Jolene eher zu sich selbst.
"Wie hat er denn versucht, mir wieder Vernunft beizubringen? Und ist das normal, dass ich mich daran nicht erinnern kann? Schonen Sie mich nicht. Ich bin bereit für die Wahrheit."
Sie schaute Xid entschlossen an.
"Wie hat er denn versucht, mir wieder Vernunft beizubringen? Und ist das normal, dass ich mich daran nicht erinnern kann? Schonen Sie mich nicht. Ich bin bereit für die Wahrheit."
Sie schaute Xid entschlossen an.
Re: Jolene träumt...
Einen Moment lang zögerte Xid, dann entschloss er sich offenbar, es Jolene zu erzählen.
"Sie sind eine ganze Weile eingesperrt worden. Es gab wohl auch körperliche Gewalt gegen Sie. Zudem hatten Sie ein massives Alkoholproblem, als Sie bei uns ankamen. Was ganz genau vorgefallen ist, können wir nicht sagen. Ihre Familie spricht nicht darüber und Sie selbst erinnern sich nur selten daran. Das ist eine Schutzfunktion Ihrer Psyche und es geht vielen so, die Schlimmes durchgemacht haben."
"Sie sind eine ganze Weile eingesperrt worden. Es gab wohl auch körperliche Gewalt gegen Sie. Zudem hatten Sie ein massives Alkoholproblem, als Sie bei uns ankamen. Was ganz genau vorgefallen ist, können wir nicht sagen. Ihre Familie spricht nicht darüber und Sie selbst erinnern sich nur selten daran. Das ist eine Schutzfunktion Ihrer Psyche und es geht vielen so, die Schlimmes durchgemacht haben."
Re: Jolene träumt...
Jolene nickte. Das passte ins Bild.
"Meine Stiefmutter war es, nicht wahr? Sie hat mich gefoltert, damit ich wieder 'normal' werde."
"Meine Stiefmutter war es, nicht wahr? Sie hat mich gefoltert, damit ich wieder 'normal' werde."
Re: Jolene träumt...
Xid bemühte sich offenbar, nicht allzu deutlich zu zeigen wie schockierend diese Anschuldigung für ihn war.
"Das weiß ich nicht. Ich habe nur in Ihrem Krankenblatt gelesen, dass Sie verschiedene Narben auf Ihrem Körper tragen. Woher diese stammen, darüber sollte ich nicht spekulieren."
"Das weiß ich nicht. Ich habe nur in Ihrem Krankenblatt gelesen, dass Sie verschiedene Narben auf Ihrem Körper tragen. Woher diese stammen, darüber sollte ich nicht spekulieren."
Re: Jolene träumt...
Wieder nickte Jolene. Sie war nicht überrascht, es regte sie auch nicht weiter auf. Es passte einfach ins Bild, dass diese Hexe ihre Kunst an ihr vollzogen hatte. Jolene war froh, dass sie sich nicht daran erkennen konnte.
"Und Neil? Wie genau ist er gestorben?" Jolene wirkte gefasst.
"Und Neil? Wie genau ist er gestorben?" Jolene wirkte gefasst.
Re: Jolene träumt...
"Er ist wohl bei einem Ausflug in die Natur von einer Herde Nexu angegriffen worden. Sie haben ihn... zu Tode gebissen", antwortete Xid. Es war ziemlich offensichtlich, dass er nicht sagen wollte, dass ihr Freund wohl grausam zerfleischt worden war.
Re: Jolene träumt...
Jolene musste an die Nexu aus ihrer Wahnvorstellung denken. An die Rauchgranate, die den Tieren sogar einen Vorteil verschafft hatte. An die Rettung Enrics. Es war schwer vorstellbar, dass ihr Vater extra hätte eine Herde Nexu einfliegen lassen. Vielleicht war es wirklich ein Unfall gewesen. Sie dachte an ihren Vater. Dass sie sein liebstes Kind war. Dass er wieder stolz auf sie sein würde. Sie war sich sicher, dass er sie vor ihrer Stiefmutter schützen würde in Zukunft. Sollte sie das Risiko wirklich eingehen, das für ihren imaginären Freund zu opfern? Jolene verstrickte sich in ihren Gedanken. Wirkte abwesend auf Xid.
Re: Jolene träumt...
"Woran denken Sie gerade, Lorraine?", erkundigte sich Xid.
Re: Jolene träumt...
Jolene biss sich auf die Unterlippe. Dann schüttelte sie den Kopf. "Ich würde jetzt lieber allein sein."
Re: Jolene träumt...
"Aber natürlich. Das verstehe ich. Es war ja auch ein sehr anstrengender Tag." Xid erhob sich. "Lassen Sie uns morgen in Ruhe weiter reden. Vielleicht bei einem kleinen Spaziergang? Einen Tee werde ich Ihnen wohl eher nicht anbieten können."
Es klang überhaupt nicht vorwurfsvoll, eher scherzhaft.
"Alles Gute, Lorraine. Schlafen Sie gut."
Er machte sich auf den Weg zur Tür. In diesem Moment klopfte es. Xid öffnete. Vor der Tür stand Vela. Erneut hatte sie ein Tablett in der Hand. Wie bereits einige Stunden zuvor standen darauf ein Wasserglas und ein Becher mit Pillen. Xid verabschiedete sich erneut und verließ das Zimmer.
Vela lächelte Jolene freundlich an und stellte das Tablett vor ihr auf dem Tisch ab. "Na, dieses Mal klappt's aber bestimmt mit der Einnahme. Ich bleibe solange dabei, bis du es geschafft hast. Und wenn du magst kannst du danach noch mit in die Küche kommen. Einige der Patientinnen rühren sich da gerade Gesichtsmasken an. Das soll ja ungemein entspannend sein nach so einem harten Tag. Ich könnte das selbst jetzt auch vertragen."
Die Mirialanerin strich sich über die Haut und grinste Jolene dann freundschaftlich an.
Es klang überhaupt nicht vorwurfsvoll, eher scherzhaft.
"Alles Gute, Lorraine. Schlafen Sie gut."
Er machte sich auf den Weg zur Tür. In diesem Moment klopfte es. Xid öffnete. Vor der Tür stand Vela. Erneut hatte sie ein Tablett in der Hand. Wie bereits einige Stunden zuvor standen darauf ein Wasserglas und ein Becher mit Pillen. Xid verabschiedete sich erneut und verließ das Zimmer.
Vela lächelte Jolene freundlich an und stellte das Tablett vor ihr auf dem Tisch ab. "Na, dieses Mal klappt's aber bestimmt mit der Einnahme. Ich bleibe solange dabei, bis du es geschafft hast. Und wenn du magst kannst du danach noch mit in die Küche kommen. Einige der Patientinnen rühren sich da gerade Gesichtsmasken an. Das soll ja ungemein entspannend sein nach so einem harten Tag. Ich könnte das selbst jetzt auch vertragen."
Die Mirialanerin strich sich über die Haut und grinste Jolene dann freundschaftlich an.
Re: Jolene träumt...
Jolene hatte ihre Entscheidung gefällt. Entschlossen ging sie auf das Tablett zu und griff nach dem Becher. Sie schüttete die Pillen in ihren Mund, nahm das Wasser und schluckte. Dann atmete sie durch und lächelte Vela an. "Geschafft. Aber das mit den Gesichtsmasken machen wir lieber ein anderes Mal."
In Wirklichkeit hatte Jolene ihre Fingerfertigkeit genutzt, um die Pillen in ihre Hand und direkt in den Verband gleiten zu lassen. Es war naheliegend, dass Vela heute nachschauen würde, ob sie gehorsam ihre Medizin auch tatsächlich herunter geschluckt hatte.
In Wirklichkeit hatte Jolene ihre Fingerfertigkeit genutzt, um die Pillen in ihre Hand und direkt in den Verband gleiten zu lassen. Es war naheliegend, dass Vela heute nachschauen würde, ob sie gehorsam ihre Medizin auch tatsächlich herunter geschluckt hatte.
Re: Jolene träumt...
"Super! Und, war doch nicht so schlimm, oder? Du, ich muss kurz nachgucken ob du sie echt geschluckt hast. Nimm's mir nicht übel, ja? Mund auf, bitte!" Vela trat näher an Jolene heran, um sich zu vergewissern.
Auf einmal hörte die junge Frau eine sanfte und sehr vertraute Stimme hinter sich. "Danke, meine Liebe. Ich hatte schon befürchtet, du würdest sie nehmen..."
Auf einmal hörte die junge Frau eine sanfte und sehr vertraute Stimme hinter sich. "Danke, meine Liebe. Ich hatte schon befürchtet, du würdest sie nehmen..."
Re: Jolene träumt...
Erschrocken wirbelte Jolene herum. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Enric auf einmal auftauchen würde. Vela war nicht dazu gekommen, ihr in den Mund zu schauen.
Re: Jolene träumt...
Jolene wandte sich um. Tatsächlich, da stand Enric. Er war genau so, wie Jolene ihn in Erinnerung hatte. Seltsam, wie er einfach aus dem Nichts erschienen war.
"Alle wollen dir einreden, dass du dieses Zeug nehmen sollst. Aber was sie dir nicht sagen ist, dass sie deine Kräfte unterdrücken. Regelmäßig eingenommen führen sie dazu, dass du ganz normal wirst, mag sein. Aber ist es das, was du willst?"
"Ehm, Lorraine? Alles klar...?", hörte sie die Mirialanerin verunsichert fragen.
"Alle wollen dir einreden, dass du dieses Zeug nehmen sollst. Aber was sie dir nicht sagen ist, dass sie deine Kräfte unterdrücken. Regelmäßig eingenommen führen sie dazu, dass du ganz normal wirst, mag sein. Aber ist es das, was du willst?"
"Ehm, Lorraine? Alles klar...?", hörte sie die Mirialanerin verunsichert fragen.
Re: Jolene träumt...
Jolenes Herz machte einen Freudensprung. Sie widerstand dem Impuls, ihrem Freund direkt um den Hals zu fallen. Stattdessen schenkte sie ihm einfach nur ein Lächeln, zwinkerte ihm zu und drehte sich mit ernstem Gesicht wieder um zu Vela. "Ich dachte nur, da wäre etwas gewesen. Ich habe mich getäuscht." Dann machte sie ihren Mund auf, damit Vela nachprüfen konnte, ob sie die Medizin geschluckt hatte.