Widukinds Wächter

Wo: Eine Turnhalle auf der Raumstation der republikanischen Flotte
Wann: Kurz nach dem Mittagessen, noch 2 Tage bis zum geplanten Abflug zur nächsten Mission
Wer: offen für Spieler unserer Star Wars RPG Runde

Wie nach jedem Mittagessen in den letzten Tagen vergewisserte sich Jolene, dass die anderen etwas taten, das sie nicht in die Turnhalle führen würde. Dann ging sie in ihr Quartier, zog sie sich den Trainingsanzug an, den ihr die Republik gestellt hatte und joggte in lockerem Tempo zu einer der Turnhallen auf der Raumstation. Sie betrat die Halle und schaute sich um, wer bereits dort war.

Akaavi war bereits da. Er trug Sportkleidung und zog sich gerade an einem Seil zur Hallendecke hoch. Dann ließ er sich langsam wieder runter, nur um sich, als er unten angekommen war, wieder direkt hochzuziehen.

Wie immer fünf Minuten bevor es eigentlich losging, hatte Enric sich bereits in der Trainingshalle eingefunden. Er hatte den anderen mittlerweile erzählt, dass er hier täglich mit Akaavi übte. Jolene hatte er dabei nicht erwähnt, so wie sie es von ihm erbeten hatte. Oder eher eingefordert, wenn man mal ehrlich war. Als sie die Halle betrat, schaute er kurz auf und nickte ihr zu.

Selbstbewusst durchquerte die Agentin die Halle. "Na, wie schauts aus? Legen wir los?" Sie schien recht guter Laune zu sein, so wie in den letzten Tagen auch.

"Akaavi? Wir wären dann soweit", rief er dem jungen Mann zu, der sich unter der Hallendecke an einem Seil festhielt. Enric fand es erstaunlich wie mühelos es aussah, wenn Akaavi das Seil erklomm, selbst wenn er es so ungefähr zum zwanzigsten Mal tat.

Akaavi schaute runter zum Boden. Dann hielt er mit beiden Händen das Seil fest, ließ sich aber ansonsten hängen und verharte so ein 3 Sekunden. Dann baute er Spannung im Körper auf, zog kräftig mit beiden Händen und bog seinen Rücken nach hinten, ließ dann aber das Seil los und fiel. Dadurch brachte er seinen Körper in eine leichte Rotation, so dass er während des Falls einen Rückwärtssalto machte und kam mit beiden Füßen auf dem Boden auf rollte sich dann aber sofort weiter über den Boden ab in den Stand.

Er atmete kurz durch, und fragte dann mit leiser Stimme: "Was wollen wir denn jetzt trainieren?

Jolene zog eine Augenbraue hoch, als er seine akrobatischen Künste zeigte. "Ähm..." entfuhr es ihr zunächst geistreich. "Meditation, was denn sonst?"

'So ein kleiner Aufschneider', dachte Enric, aber er sagte: "Vielleicht können wir ja da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben."

"Meditation" wiederholte Akaavi leise. "Dann nehmen wir das nächste Programm".

Er holte einen der Holoprojektoren stellte was ein. Während vorher eine horizontale, rote Linie zu sehen war, die einen 270-Grad-Kreis beschrieb, war nun auch wieder ein 270-Grad-Kreis zu sehen. Jedoch begann dieser ca. 1,20 über dem Boden und stieg auf 1,80 an. Das bedeutete, dass man bei dem Hieb sich nicht nur drehen, sondern auch gleichzeitig den Winkel des Hiebes anpassen musste.

"Diese Übung ist schwieriger als die Übung davor", erklärte Akaavi leise. "Die Schritte sind die gleichen wie bei der Übung davor, jedoch müsst ihr hier auf den Hiebwinkel achten, während ihr euch gleichzeitig bewegt."

Dann blickte er zu Enric. "Diese Übungen sind mit einem Lichtschwert übrigens noch schwerer durchzuführen. Bei einem Hieb mit einem Stock hat man durch die Schwerkraft ein Gefühl dafür, wo die Spitze sich befindet. Bei einem Lichtschwert jedoch nicht, weil die Klinge nichts wiegt."

"Habt ihr zu der Übung fragen? Wollt ihr sie direkt ausprobieren? Oder soll ich wieder vorführen?"

Jolene hatte sich bereits am Anfang der Übungsstunde einen Holzstab geholt und war so großzügig gewesen, auch Enric einen zuzuwerfen.

"Ist doch selbsterklärend, was gibt es da zu zeigen?" entgegnete Jolene großspurig. Sie war bereits unterwegs in die Mitte der roten, gebogenen Linie. "Ich fang an."

Die Agentin begab sich in die Position, die sie über die letzten Tage bereits geübt hatte. Sie schloss kurz die Augen und atmete durch. Ihre normalerweise lässige Haltung wandelte sich. Konzentriert visierte die junge Frau das untere Ende der Linie an. Sie führte den Schlag sehr, sehr langsam aus. Dafür war er sehr sauber und die Spitze des Stabes fuhr fast die ganze Zeit direkt an der Linie entlang.

Dann grinste sie breit und die konzentrierte Haltung wich. "So, Dr. Jüngling, du bist dran."

"Ich würde es mir gerne nochmal von Akaavi zeigen lassen", sagte Enric. Jolenes herausfordernde Art schien ihn nicht zu beeindrucken. An Akaavi gewandt sagte er: "Würdest du es mir zeigen? Und sagst du mir gleich, worauf ich achten muss? Ich möchte es lieber gleich richtig machen und mir keinen Fehler angewöhnen, den ich später nur mit Mühe wieder korrigieren könnte. Sehr schade, dass ich es nicht mit einem Lichtschwert üben kann. Aber ich schätze so ist es sicherer."

"Ich zeige es euch beiden. Joline, Ihr.... äh dein Hieb war korrekt, die Schritte aber nicht." in seiner Stimme war kein Hauch von Vorwurf, sondern es war einfach eine Feststellung.

"Das schwierige an der Übung ist die Synchronisierung von Hieb und Schritten. Bei der vorherigen Übung war das nicht so wichtig. Jetzt aber schon."

Akaavi nahm sich einen Stock und führte die Bewegung wie in Zeitlupe aus. "Habt ihr auf meine Beine geachtet? Am besten führe ich es nochmal vor."

Und nochmal machte Akaavi die Bewegung, die bei ihm routiniert, sauber und geschmeidig aussah.

"Wichtig ist auch bei dieser Übung, nur die Muskulatur anzuspannen, die ihr auch wirklich benötigt. Das bedeutet, ihre Nacken- und Schultermuskulatur sollte locker sein. Ach und die Drehung führt man auf dem Zehenballen durch, nicht auf der Ferse. Der Blick und die Kopfdrehung sollte den Hieb einleiten. Während des Hiebes ist es gut, leicht auszuatmen, aber nicht die Luft auszupressen. Außerdem dürft ihr bei der Schrittdrehung nicht die Hüfte hoch und runter bewegen. Und stellt euch die Bewegung, die ihr macht, in eurem Kopf vor, am besten bevor ihr sie durchführt."

Akaavi schien zu überlegen, ob er was vergessen hatte, schien dann aber zufrieden. "ich glaub, das sind alle Dinge, auf die ihr achten solltet", erklärte er mit leiser Stimme.

Jolene verzog das Gesicht bei seiner Erklärung. Das hätte er doch gleich sagen können. Doch sie schwieg und wartete darauf, wie Enric sich schlug.

Enric ging im Kopf alles durch, was Akaavi eben erklärt hatte, dann stellte er sich zunächst vor, wie er es machen sollte, bevor er die Übung schließlich ausführte so gut er konnte. Hoffentlich hatte er an alles gedacht, was Akaavi erläutert hatte. Nachdem er es versucht hatte, blickte er zu ihm. "War das richtig?", fragte er.

Sichtlich schlecht gelaunt betrat ein Duros die Halle, auf den Lippen ein paar Verwünschungen und anatomisch nicht ganz korrekte Bemerkungen, wohin sich manche Leute ihre Hallenbelegungspläne schieben konnten. Offenbar war dies nicht die erste Halle, die Koi abgeklappert hatte.
Als er die bekannten Gesichter bemerkte, blieb er abrupt stehen, doch noch ehe er sich umwenden konnte, fiel klappernd bereits einer der faustgroßen Bälle herab, die er in seinen Armen hielt. Brummelnd hob er ihn wieder auf, schlurfte zur nächsten freien Wand und begann mit verschiedenen Übungen, die unterschiedlich schweren und unterschiedlich federnden Bälle abwechselnd mit beiden Armen gegen die Wand zu werfen und wieder aufzufangen. Eine sehr merkwürdig anmutende Übung, wenn man außer Acht lässt, dass sie wahrscheinlich als ReHa-Maßnahme angeordnet worden war.
Zügig wird die Übung Koi zu langweilig und er steigert das Tempo, versucht gleich mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft zu haben und dabei noch genau die Schrauben der Paneele zu treffen. Das ganze endet schon bald in einem kunterbunten Durcheinander aus Bällen, Flüchen und einigen blauen Flecken.