Nur ein Traum

[goldie]

"Dann sollten wir uns besser beeilen", entgegnete Jolene kühl. Sie ergriff Keerans Hand und wog ihre Chancen ab, mit ihm ebenfalls ins Wäldchen fliehen zu können, da Akaavi bereits im Schiff war. Doch sie brachte es nicht übers Herz Corbyn allein dem KdwM zu überlassen. Also atmete sie einmal durch und betrat zusammen mit ihrem ältesten Sohn das Schiff.

[Anne]

Als alle an Bord waren, startete Akaavi das Raumschiff. Sie flogen eine Weile, bis sie schließlich im Hyperraum ankamen. Akaavi stellte um auf Autopilot. Die beiden Jungen sprangen auf und drückten sich ihre Nasen an den Fenstern platt. Sie waren ziemlich begeistert von dieser abenteuerlichen Reise.
Akaavi stellte sich neben Jolene. Er legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sich etwas zu sich heran.
"Jetzt sind wir endlich eine Familie. Freust du dich schon auf dein neues Leben?" Er lächelte. Es hatte ganz den Anschein, als wollte er sie küssen.

[goldie]

Jolene musste den Schein wahren und mitspielen
Das hatte sie schon in ganz anderen Situationen geschafft.
"Es ist mal eine willkommene Abwechslung vom täglichen Einerlei", zwang sie sich zu Lächeln. Wenn sie den richtigen Moment anpassen würde, würde sie ihn in einigen Tagen vielleicht überwältigen können. Doch dazu musste er sich angreifbar machen und ein gewisses Grundvertrauen entwickeln.
Ihre Lippen näherten sich den seinen und sie schloss die Augen, um seinen Anblick während des Kusses nicht ertragen zu müssen.

[Anne]

Sie spürte noch Akaavis Lippen auf ihren, nahm seinen Duft wahr und wie fest er sie hielt. Dann erwachte sie plötzlich.
Jolene fand sich im Zelt wieder. Neben ihr lag Enric. Es war offenbar noch Nacht, aber er blinzelte, als sie sich regte.
"Was ist los?", fragte er schlaftrunken. Sanft strich er über ihre Wange.

[goldie]

Jolene wusste zunächst nicht wo sie war. Noch immer spürte sie Akaavis Lippen auf den ihren. Es war dunkel, hatte er irgendwas mit ihr gemacht? Warum war Enric hier?
"Ist Tjonne in Sicherheit?" flüsterte sie. Sie wusste zwar nicht, warum ihr Mann auf einmal hier war, doch er würde bestimmt wissen, wie es ihrer Tochter ging.

[Anne]

"Sicher. Sie ist doch auf Gateway", antwortete Enric, sich auf Tjonnes erwachsene Namensvetterin beziehend. Er beschloss, Jolene einfach in den Arm zu nehmen, bis sie in der Realität angekommen war.

[goldie]

Jolene atmete auf bei der guten Nachricht, doch ihr Körper versteifte sich, als er sie berührte. "Fass mich nicht an", zischte sie leise. "Was ist mit Akaavi?"

[Anne]

"Entschuldige", sagte Enric und ließ sie los. "Akaavi? Der wollte doch an der Schlacht gegen die TechSig teilnehmen. Vielleicht weiß Koi etwas, wenn er wieder da ist."

[goldie]

Enrics Worte ergaben keinen Sinn. Egal, was war mit den Jungs? "Wo sind Keeran und Corbyn? Geht es Ihnen gut?"

[Anne]

"Ich weiß nicht so genau, wo deine Brüder sind. Aber zumindest bei Corbyn bin ich ziemlich sicher, dass es ihm gut geht. Hattest du wieder einen Albtraum?", erkundigte er sich sanft.

[goldie]

Jolene starrte schweigend ins Dunkel. Der Traum fühlte sich noch sehr präsent und real an. Ein Traum, es war nur ein Traum...
Sie schloss die Augen und sah Akaavis Gesicht vor sich. Ihr wurde übel. Jolene würgte und versuchte so schnell wie möglich aus Bett und Zelt zu kommen.

[Anne]

Enric wartete einen Augenblick, um seiner Freundin die sicherlich erwünschte Privatsphäre zu geben, falls sie sich übergeben musste. Dann ließ er ihr einen Becher Wasser ein und ging zu ihr nach draußen.

[goldie]

Er konnte hören, wie sie sich draußen übergab. Als er zu ihr kam, fand er sie auf dem Boden sitzend vor, die Beine umklammert und leise schluchzend.

[Anne]

Enric stellte den Becher neben sie und hockte sich zu ihr. "Darf ich dich reinbringen? Du wirst krank werden, wenn du hier draußen in der Kälte sitzt."

[goldie]

Sie hob ihren Kopf und schaute ihn eine ganze zeitlang an. "Hast du eine Affäre?" fragte sie unvermittelt.