Nachtwache

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goldie
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Re: Nachtwache

Beitrag von goldie » 14.11.2021 19:16

Das war eine gute Idee, die Enric da hatte. Warum war sie selbst noch nicht darauf gekommen? Das wäre durchaus eine Option für später, wenn er mal nicht mehr damit rechnete.

"Hmm... Vielleicht bemerkst du es einfach nicht? Du sag mal, wegen vorigen Beziehungen... Wie viele hattest du und warum ist es auseinander gegangen?"

Anne
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Re: Nachtwache

Beitrag von Anne » 14.11.2021 20:12

Enric wandte sich nun doch zu Jolene um.
"Bist du sicher, dass du das alles so genau wissen möchtest? Was bringt es dir, darüber genau Bescheid zu wissen? Ich dachte, du wolltest etwas schlafen...?", fragte er ruhig. Er wirkte nicht verärgert über ihre Frage. Eher so, als wäre er sich nicht sicher, ob das so ein geeignetes Gesprächsthema war.

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goldie
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Re: Nachtwache

Beitrag von goldie » 14.11.2021 20:56

Sie war so müde... "Hm, vielleicht hast du Recht." Sie forderte noch einen Kuss von ihm ein, sagte Gute Nacht und schloss dann die Augen.

Wie seine Freundinnen wohl gewesen sein mochten? Sicher hochintelligente, studierte Frauen, die die Vorträge auch verstanden, die er hielt. Natürlich attraktiv. Oder hatte er mal bei einer Ausgrabung eine kennengelernt? Jolene war sich bewusst, dass sie Enric manchmal das Leben schwer machte. Seine Freundinnen waren sicherlich um einiges handzahmer gewesen als sie selbst. Oder waren sie doch mehr wie sie gewesen? Warum hatte es dann nicht funktioniert? Hatte er Schluss gemacht oder sie? Was, wenn er gar nicht solo gewesen war, als er entführt wurde? Je mehr sie grübelte, desto mehr kam sie ins Zweifeln. An Schlaf war nicht zu denken.

Zehn Minuten nach dem gute Nacht Kuss setzte sie sich wieder auf. "Erzähl es mir!" forderte sie. "Ich muss es wissen."

Anne
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Re: Nachtwache

Beitrag von Anne » 14.11.2021 23:19

Enric zuckte ein wenig zusammen, als Jolene ihn zum Erzählen aufforderte. Er seufzte, setzte sich neben sie auf ihr Feldbett und begann zu berichten: "Meine erste richtige Freundin hatte ich in der Schule. Das war die, für die ich all diese klassischen Theaterstücke gelesen habe. Sie hat sich brennend dafür interessiert."
Enric zitierte ein romantisches Gedicht der klassischen Literatur. "Ich weiß das noch immer. Keine Ahnung, weshalb so etwas haften bleibt. Vielleicht habe ich mir eingebildet, dieses Wissen noch einmal wiederverwenden zu können. Aber es hat sich herausgestellt, dass die meisten Frauen davon nicht so angezogen sind wie meine erste Liebe. Selbige ist übrigens kurz nach unserem Schulabschluss mit einem semierfolgreichen Schauspieler durchgebrannt. Der war fünfundzwanzig Jahre älter als wir, hat ihr was davon versprochen dass er sie groß rausbringen wird und ihr die Galaxis zeigen wird... Na ja damals hat es ziemlich weh getan, aber heute denke ich, dass es besser so war..."
Er lächelte kurz, als er daran zurückdachte, schüttelte leicht den Kopf und fuhr fort: "Dann hatte ich eine Freundin an der Uni. Sie hat etwas anderes studiert als ich. Im Laufe des Studiums haben wir uns einfach in völlig verschiedene Richtungen entwickelt. Ich hatte mich ganz und gar der Forschung verschrieben, sie ihrer Karriere. Uns hat nichts mehr wirklich verbunden, da habe ich es beendet."
Auch hier hielt er wieder inne. Er blickte hinauf zum rötlichen Nachthimmel, schien kurz zu überlegen, dann sagte er: "Nach einer irrelevanten Liebschaft, die keine Beziehung war, bin ich dann mit einer sehr guten Freundin von mir zusammen gekommen. Ich kannte sie aus dem Studium, sie ist Archäologin. Wir sind auf Exkursionen zusammen gegangen. Es war eine schöne Zeit. Aber wir waren uns wohl zu ähnlich. Wir konnten einander nicht viel geben, was uns bereichert hätte. Wir sind ähnlich aufgewachsen, haben uns für das gleiche interessiert, das selbe gedacht. Es war langweilig. Wir haben uns schließlich einvernehmlich getrennt, weil wir festgestellt haben, dass diese Beziehung nichts für uns ist. Es war vielleicht ein halbes Jahr später, als der Kreis der wahren Macht mich entführt hat. Und daraufhin..." Nun wandte er sich Jolene zu, nahm ihre Hand und lächelte sie an. "... daraufhin kam ich mit meiner Retterin zusammen. Eine unwahrscheinlich tapfere und starke junge Frau, die mich in den Wahnsinn treibt, aber die ich auch sehr liebe."

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goldie
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Re: Nachtwache

Beitrag von goldie » 14.11.2021 23:30

Nach Enrics letzten Worten standen Jolene Tränen der Rührung in den Augen, doch gleichzeitig strahlte sie ihren Freund an. "Ich liebe dich auch."

Sie küsste ihn ein letztes Mal, um sich nun wirklich zur Ruhe zu begeben. Kurz bevor sie einschlief murmelte sie noch: "Und morgen nicht ohne mich duschen... "

Anne
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Re: Nachtwache

Beitrag von Anne » 14.11.2021 23:40

"Keine Sorge, ich werde es gewiss nicht vergessen", beruhigte Enric sie. "Schlaf gut."
Er setzte sich wieder auf seinen Platz und hielt seine Wache, erleichtert darüber, dass Jolene offenbar gut mit seinem vorherigen Leben zurecht kam. Er hatte sie nicht nach ihren Erfahrungen gefragt. Zum einen hatte es nicht in den Moment gepasst. Zum anderen war er sich nicht sicher, ob er das so im Detail erfahren wollte. Corbyn hatte Mal angedeutet, dass es viele vor ihm gegeben hatte. Enric hielt es für gut möglich, dass sie sich mehr ausprobiert hatte als er selbst. Vielleicht würde er sie irgendein anderes Mal danach fragen. Jetzt wollte er sie erst einmal friedlich schlafen lassen.

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