Nachtwache

[Anne]

"Ach, Liebes. Nimm es doch bitte nicht so ernst, was ich vor mich hin plappere, wenn ich von einem Missverständnis ablenken will. Natürlich wärst du auch ohne mich Jedischülerin geworden und hättest den Weg zur hellen Seite gefunden. Mach bloß nicht den Fehler, die größten Erfolge deines Lebens irgendwelchen anderen Leuten zuzuschreiben. Auch Akaavi hätte dich nicht zu dem machen können, was du heute bist, wenn du es nicht gewollt hättest und so hart dafür gekämpft hättest", antwortete er in versöhnlichem Tonfall.

[goldie]

Welches Missverständnis meine er nur? Egal, es würde wahrscheinlich nur wieder zu einem Streit führen. Sie wollte die versöhnliche Stimmung nicht kaputtmachen, kuschelte sich an ihren Freund und antwortete: "Da hast du Recht. Fast schon ein Glücksfall, dass ich damals fast draufgegangen bin..." sinnierte sie nachdenklich.

[Anne]

"Wieso? Welches von deinen vielen 'fast draufgehen' meinst du?", erkundigte er sich.

[goldie]

"Die Techsig Station. Ohne die Vision... Ich mag gar nicht daran denken."

[Anne]

"Das Kor wollte es eben anders. Und wäre es nicht bei dieser Gelegenheit zu einem Sinneswandel gekommen, dann eben bei einer anderen. Es hätte sicherlich nicht Not getan, fast zu sterben, damit Callista dich besucht", antwortete Enric.

[goldie]

"Du meinst, Callista hätte mich auch so besucht?" Jolene hob eine Augenbraue. "Ich bin gespannt, was hätte sie denn deiner Meinung nach tun sollen, um mich von der hellen Seite zu überzeugen?"

[Anne]

"Sie hätte dir die Visionen auch so zeigen können. Man muss nicht halb tot sein, um Visionen zu empfangen."
Er überlegte, dann fügte er hinzu: "Von dieser Vision weiß ich, dass ich dir auch damals schon in gewisser Weise etwas bedeutet haben muss. Was du erzählt hast, dass du mich nur ausnutzen wolltest kann nur zum Teil stimmen. Schließlich waren alle Leute in deinem Umfeld mehr Hintergrunddarsteller... Außer Corbyn und ich. Dein Bruder war dir egal. Und mich hast du sogar getötet. Wir wissen, dass sie dir das gezeigt hat, um dich von deinem dunklen Pfad abzubringen. Also war ich dir wohl nicht ganz egal damals. Aber mach dir nichts draus. Als ich gesehen habe, wie verletzt du bist, habe ich mir auch ziemliche Sorgen um dich gemacht."

[goldie]

"Nicht nur du bist in der Vision gestorben. Koi, Owen und Syron auch. Sogar alle auf einmal. Du warst nur der erste. Hätte mir Callista diese Vision einfach so gezeigt, hätte sie niemals diese Wirkung gehabt. Ich hätte es nicht geglaubt und Angst gehabt, dass sie mich verrät. Ich hätte mir wohl ein Schiff geklaut und wäre direkt zu Malgus geflogen. Und danach meine Meinung zu ändern? Während er weiter meinen Hass schürt?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich wüsste nicht wie." Dann lächelte sie Enric auf einmal an. "Nein, du hast Recht. Du warst mir überhaupt nicht egal. Das habe ich gemerkt, als mir bewusst würde, wen ich da in Asche verwandelt habe. Auch wenn du ein sehr komischer Kauz damals warst, so warst du mir schon immer sympathisch. Und so richtig habe ich dich ja auch nicht ausgenutzt. Ich habe das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich mich wirklich in dich verliebt habe." Für einen Moment vergaß Jolene alles um sich herum und genoss einfach Enrics Nähe. Ihre Hand hatte die seine gesucht und hielt sie fest.

[Anne]

Er küsste sie und lächelte sie an. Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten sagte er: "Ich soll ein sehr komischer Kauz gewesen sein? Unfug. Ich habe mich doch kaum verändert. Ihr wart doch eindeutig diejenigen mit dem merkwürdigen Verhalten. So einen seltsamen Haufen wie euch habe ich noch nie erlebt..."

[goldie]

Jolene lachte: "Warum bist du eigentlich bei uns Verrückten geblieben? Gib es zu, es war Liebe auf den ersten Blick." Jolene grinste verschmitzt.

[Anne]

"Haha, na ja nicht ganz. Damals warst du ein... wie würdest du das sagen...? Durchgedrehtes Nexu oder so." Er grinste zurück. Dann überlegte er. Schließlich antwortete er: "Tja, warum bin ich geblieben? Zunächst einmal wart ihr zwar merkwürdig, doch gleichzeitig auch ziemlich beeindruckend. Ich meine, ihr habt mich und die anderen Gefangenen befreit. Zu so etwas wären wohl nur wenige in der Lage gewesen. Ich hatte erfahren, dass es sogar Jedi unter euch gibt. Ich habe früher schon von den Jedi gelesen und sie bewundert. Für mich war das immer so etwas wie ein Kindheitstraum, tatsächlich Mal einem zu begegnen. Ich wusste, wenn ich an eurer Seite bleiben würde, würde ich viel lernen können. Zudem hat es ja auch nicht allzu lange gedauert, bis aufgefallen ist, dass ich auch lernen kann, das Kor zu verwenden. Da habe ich dann irgendwie gehofft, dass ich so ein Held werden könnte, wie ihr es seid. Ich wollte etwas Größeres tun, was wirklich hilft und bedeutsam ist."
Enric hielt inne. Er wirkte nachdenklich, so als fragte er sich, ob er denn geworden war, was er sich damals erhofft hatte. Dann wandte er sich Jolene zu: "Und warum bist du bei den anderen geblieben? Ich weiß ja, wie das alles so kam. Aber was war für dich der ausschlaggebende Punkt, ausgerechnet bei Koi, Syron und Owen zu bleiben?"

[goldie]

"Helden, hmm..." antwortete Jolene nachdenklich. "Wenn wir das sind, reihst du dich jedenfalls nahtlos mit ein." Dann dachte sie über Enrics Frage nach.

"Naja, nachdem ich monatelang beim Imperium festhing, war ich natürlich froh, dass ich endlich wieder frei war. Ackbar hat mir direkt einen Job beim Geheimdienst angeboten. Der wusste ja sogar, dass ich nicht Shenna Walker bin, noch bevor wir auf diese erste Mission gingen, wo Syron mit dem Inquisitor kurzen Prozess gemacht hat. Er meinte, er wollte schauen, was ich drauf habe, deswegen hat er mich mit den anderen mitgeschickt. Hat ja auch super geklappt. Und obwohl ich eigentlich beim Geheimdienst angestellt war, hat mich die Truppe ständig angefragt. Und da es immer gegen die Techsig ging, war ich natürlich mit von der Partie. All die drei Jahre vorher hab ich den Techsig nur Nadelstiche verpasst und so konnte ich endlich mehr erreichen."

[Anne]

"Und am Ende hast du deinen größten Schlag gegen die TechSig doch allein gemacht, ohne dein Team", bemerkte Enric. Aber weil er wusste, dass Jolene darüber nicht reden wollte, wechselte er das Thema.
"Ziemlich frisch heute Nacht. Vielleicht sollten wir uns Mal etwas bewegen. Ich habe dir schon lange keinen Tanzunterricht mehr gegeben. Ich kann dir jetzt zwar nicht mehr die Illusion von Musik geben, aber vielleicht geht es auch ohne oder wir suchen etwas vom Datapad raus. Wir kriegen das bestimmt trotzdem mit, falls ein riesiger Kampfdroide aus dem Bohrloch auftaucht."
Er erhob sich und reichte Jolene die Hand. "Darf ich bitten?" Er lächelte sie auffordernd an.

[goldie]

Enric tat gut daran, dass Thema zu wechseln. Die Anspannung war Jolene deutlich anzusehen.

Erleichtert lächelte sie ihn an und stand ebenfalls auf: "Du bist echt verrückt. Aber du hast Recht, wir haben ewig nicht getanzt. Unten sind ja nach wie vor die Sprengfallen... Such mal Musik aus. Ist das nicht für dich sowieso angenehmer, wenn du dich nicht noch zusätzlich auf die Illusion zu konzentrieren brauchst?"

[Anne]

"Ja, aber die Auswahl ist so natürlich etwas eingeschränkter", sagte er, während er aus dem Datapad ein Musikstück auswählte. Immerhin würde er es diesmal selbst hören und es sich nicht nur vorstellen, so wie bei den Illusionen.
Ein langsames, rhythmisches Stück begann zu spielen.
"Wiederholen wir erst einmal, was wir beim letzten Mal geübt haben", sagte Enric, während er mit Jolene in Tanzhaltung ging.