Gefangen in der Tiefe

[goldie]

Wie auch sonst, hatte Jolene die letzte Wache übernommen. Draußen hörte man immer wieder das Stapfen der unbesiegbaren Kampfdroiden und das Sirren seiner geflügelten Pendants. Die Verpflegung war fast aufgebraucht.

Immer wieder schaute sich Jolene die Aufzeichnungen an, um auf eine Lösung zu kommen. Die Frustration stieg mit jeder Wiederholung.

[Anne]

Enric fuhr plötzlich aus dem Schlaf hoch und atmete schwer. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. Dann erhob er sich, setzte sich schweigend neben Jolene und legte missmutig den Kopf auf ihre Schulter, sodass auch er die Aufnahmen sehen konnte. Nach einer Weile murrte er: "Und, schon irgendwelche Erkenntnisse?"

[goldie]

Jolene hatte nicht mitbekommen, dass Enric schlecht geschlafen hatte. "Du bist ja schon wach", flüsterte sie. "Ich weiß nicht, wie oft ich diese Drecksaufzeichnungen schon angeguckt habe. Es ergibt einfach keinen Sinn." Grimmig drückte sie einen Knopf und die dritte Szene wurde angespielt.

[Anne]

"Denk doch Mal nach. Du bist doch sonst so listig", stichelte Enric, weil Jolene vorhin etwas ähnliches zu ihm gesagt hatte.
Er sah sich die dritte Szene an. Losdir berichtete, dass Durda wahrscheinlich Dangdir getötet hatte. Er hatte es mittlerweile so oft gesehen aber konnte sich beim besten Willen nicht immer keinen Reim darauf machen.

[goldie]

"Sehr witzig", kommentierte Jolene Enrics Spruch. Nachdem die Szene abgespielt war, fuhr sie sich frustriert mit der Hand durch die Haare. "Ich meine, wie haben das doch schon zweimal geschafft. Das muss doch hier so ähnlich sein, dass diese Typen miteinander reden müssen. Wir haben uns in bei der ersten Projektion erfolgreich als Durda ausgegeben und in der letzten Projektion auch. Das wahrscheinlichste ist doch, dass Durda und Xorda miteinander reden, oder? Dann müssen wir in die erste Projektion als Xorda rein und gucken, was passiert." Sie knurrte leise, als hielte sie selbst diesen Vorschlag für unsinnig.

[Anne]

"Normalerweise würde ich sagen, lass es uns einfach ausprobieren, bis wir Mal richtig liegen. An der Oberfläche ging das gut. Hier unten ist das nicht möglich. Uns gehen die Ressourcen aus. Wir haben nicht mehr viel Zeit, um die korrekte Lösung zu finden. Und wir können hier nicht weg..." Letzteres schien ihn unwahrscheinlich zu beunruhigen. Enruc stand auf, ging nervös auf und ab. Er hatte die Auge verschränkt und murmelte leise vor sich hin.
"Ich hasse es, irgendwo eingesperrt zu sein. Und andauernd diese Gefahren überall... Hier ist es wie... wie... Egal. Ich will nur schnell hier raus."

[goldie]

Jolene beschloss Enric nicht zu fragen, woran in diese Situation erinnerte. Vielleicht Korriban? Doch keinem war geholfen, wenn er jetzt noch weiter runter gezogen wurde. Später hab es sicher genug Gelegenheit ihre Neugier zu befriedigen.

Sie stand auf, ging zu ihm, griff nach seinen Händen und schaute ihn fest in die Augen. "Wir kommen hier raus, das verspreche ich dir. Wenn wir alle ausgeschlafen sind, dann probieren wir es noch ein, zwei Stunden und danach kämpfen wir uns raus. Wir haben auch Fernkampfwaffen, dann werden sie eben von weitem ausgeschaltet. Wir sind hier nicht gefangen, okay?" Noch immer hielt sie seine Hände.

[Anne]

An seinen eiskalten Händen konnte Jolene spüren, dass er leicht zitterte.
"Wir können so viele extrem gefährliche Droiden nicht besiegen, Jolene. Wir haben oben nicht einmal einen von den Großen zur Strecke gebracht. Hier unten sind mindestens drei. Wir haben keine Chance...", flüsterte er. Enric wirkte wirklich verzweifelt, als er kaum hörbar hinzufügte: "Ich will hier unten nicht sterben. Nicht so..."

[goldie]

"Hey, wir werden hier unten nicht draufgehen. Das lasse ich nicht zu. Es waren 2 dieser Utility Kampfdroiden und vier der Flugdroiden am Turbolift. Mit denen werden wir fertig. Die haben alle nicht viel ausgehalten. Mit der richtigen Taktik kriegen wir das hin. Wir könnten ein Ablenkungsmanöver starten. Die Granate per Fernzünder aktivieren und sie von da weglocken. Einen von den großen notfalls mit einer Ionengranate aufhalten. Wenn wir wirklich in den Nahkampf müssen, schütze ich euch mit meinem Schild. Zusammen schaffen wir das."
Sie drückte seine Hände und wirkte zuversichtlicher als sie sich wirklich fühlte. Dann griff sie kurz in ihre Tasche.

Jolene legte Enric ihren blauen Stein in die Handfläche, sodass er ihn betrachten konnte. Dann schloss sie seine Hand zu einer Faust. "Nimm du ihn. Atme durch. Wir schaffen das."

[Anne]

Enric schaute verblüfft auf den kleinen blauen Stein in seiner Hand. Seine Freundin hatte dieses wertlose kleine Mitbringsel trotz allem so sorgsam aufbewahrt, weil es sie an ihn erinnert hatte. Es hatte sie durch sehr schwierige Situationen getragen. Nun war es an der Zeit, dass dieses kühle tiefblaue Steinchen ihn an sich selbst erinnerte.
Er schaute zu Jolene auf, die ihn so zuversichtlich anlächelte, obwohl ihr sicherlich gar nicht danach war. Da traten ihm die Tränen in die Augen.
"Danke", hauchte er und zog Jolene an sich, als ob er sie nie mehr loslassen wollte. Sie konnte hören, dass er bereits deutlich ruhiger atmete.

[goldie]

Jolene nahm ihren Freund in den Arm und hielt ihn. Hatte sie ihn jemals weinen sehen? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Doch sie war froh, dass sie endlich einmal ihn in einer schlimmen Situation trösten und beruhigen könnte. "Alles wird gut", versprach sie leise und hielt ihn weiter, so lange wie er es brauchte.

[Anne]

Schließlich richtete er sich wieder auf. Die Tränen in seinen Augen waren verschwunden, er schien sich wieder halbwegs gesammelt zu haben.
"Okay. Wir sterben also nicht hier unten, du hast es versprochen." Er lächelte kurz. "Dann machen wir uns an die Arbeit. Ich möchte etwas meditieren, um den Kopf frei zu bekommen. Danach kann ich wahrscheinlich wieder etwas klarer Denken. Ich werde mir die Aufnahmen auch nochmal ansehen. Vielleicht habe ich ja doch noch eine Idee..."

[goldie]

"So machen wir es." Sie lächelte ihn zuversichtlich an. Als er sich zurückgezogen hatte, atmete sie selbst einige Minuten lang bewusst durch. Doch sie ließ die Augen offen, da sie nach wie vor Wache hielt. Bewusst dachte sie nicht an das scheinbar unlösbare Rätsel.

Dann begann sie ein Diagramm in ihr Datapad zu zeichnen. Wer redete wann mit wem und wo ergab es wohl Sinn, einen Dialog anzufangen.

[goldie]

Enric meditierte. Er ließ die Gedanken, Sorgen und auch Gefühle kommen, betrachtete sie ohne sie zu bewerten und ließ sie ziehen. Er spürte in seinen Körper und nahm nach und nach die abflachende Aufregung war. Als er seine Meditation beendet hatte, fühlte er sich ruhiger und klarer als zuvor.
Er ging zu Jolene zurück und lächelte sie an. "Na, du denkst ja immer noch darüber nach, hm?" Er blickte auf ihr Datapad, an dem sie eben noch konzentriert irgendetwas eingegeben hatte.

[goldie]

Jolene lächelte zurück. Sie war froh, dass es ihm anscheinend besser ging.

"Ich bin weitergekommen, jedenfalls habe ich neue Ansätze. Komm, setz dich zu mir."

Als Enric saß, erklärte sie ihm ihre Gedankengänge. "Ich bin mal ganz logisch an die Sache rangegangen. Bei Sicherheitsstufe 1 hatten wir Jilma und Losdir einzeln. Wir haben den Dialog zwischen denen nachgeplappert, um weiterzukommen. Bei Stufe 2 haben Durda und Losdir miteinander gesprochen. Danach waren Durda und Losdir einzeln unterwegs und es brauchte den Dialog zwischen diesen beiden. Jetzt haben wir..."

Sie tippte auf dem Datapad und las vor:

Projektion 1
A Dangdir
B Durda
C Jilma

Projektion 2
A Dangdir
B Durda

Projektion 3
D Xorda
E Losdir

"Wenn es so ist, wie bisher, müssen wieder 2 von denen miteinander reden. Jilma und Losdir sind zu unwichtig. Bleiben also Dangdir, Durda und Xorda."

Pfeile erschienen zwischen den Namen. "3 mögliche Paarungen, 3 mögliche Szenen. Macht 9 mögliche Dialoge, doch wir können direkt welche ausschließen."

Ein neues Bild erschien auf dem Datapad. Xorda war durchgestrichen, Durda und Dangdir waren aufgeschrieben. "Szene 1", las Jolene. "Xorda reinzubringen ergibt null Sinn. Möglich, dass wir den Dialig zwischen Durda und Dangdir nachspielen müssen, bevor Durda auftaucht. Das hatten wir ja schon angefangen, aber nicht mit dem richtigen Text. Und wenn Jilma nicht spricht, sollten wir genug Zeit haben."

"Szene 2." Die gleiche Namenskonstellation erschien. "Xorda auftauchen zu lassen, haben wir versucht. Hat direkt zum Abbruch geführt. Dangdir anzugreifen hat die Projektion länger laufen lassen, als ohne unser Eingreifen. Das könnte heißen, wir sind auf dem richtigen Weg. Syron meinte, er wäre in der Vision gestolpert. Vielleicht muss Dangdir so lange verfolgt werden, bis er stolpert. Und erst dann darf man ihn ansprechen."

Sie blätterte weiter. Von den drei Namen war diesmal Dangdir durchgestrichen. "Der ist tot", kommentierte Jolene. "Bliebe die Variante, Xorda als Durda anzusprechen, wie ich es bereits versucht habe. Aber welche Worte müssen wir ihm in den Mund legen? Es ginge nur etwas aus Projektion 1. Aber wenn es um Dangdirs Tod geht, dann hilft uns das nicht weiter." Sie schaltete das Datapad aus. "Bleiben also nur die Konstellationen aus den ersten beiden Projektionen übrig. Was denkst du?"