Ein großer Held ist von uns gegangen

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goldie
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Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 23.01.2022 03:20

Wie in Trance schleppte sich Jolene in das Zimmer, das Enric und ihr zugewiesen worden war. Beide sprachen kein Wort, selbst nicht, als sie Seite an Seite im Bett lagen. Jolene hielt Enrics Hand ganz fest. Ihre Tränen waren versiegt. Gab es nicht doch eine Chance, dass Admiral Koi überlebt hatte? Der Schmerz ihrer unversorgten Wunden war eine willkommene Ablenkung. Sie wollte nicht darüber nachgrübeln, dass sie schon wieder jemanden verloren hatte. Jetzt, wo sie zur Ruhe kam spürte sie nur allzu deutlich das Brennen an den Stellen, an denen die Blasterschüsse ihre Körperpanzerung durchdrungen hatte. Die Erschöpfung der durchwachten letzten Nacht und der körperlichen Überanstrengung holten sie schon bald ein und sie fiel in einen unruhigen Schlaf....

Irgendwann später wurde Enric davon geweckt, wie Jolene sich abrupt im Bett aufsetzte, die Beine umklammerte und heftig atmete.

Anne
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 23.01.2022 11:58

Enric hatte zeitig vermutet, dass Koi nicht zurück kehren würde. Doch das traurige Piepsen von R8 nachdem Jolene die Codeworte gesagt hatte, hatte ihm spätestens Gewissheit gegeben, dass er diesen mutigen, sturen und heldenhaften Duros niemals wiedersehen würde. Er hatte sich am Schluss doch noch geopfert, für sie alle - für die Galaxis. Auch wenn er niemals zugegeben hätte, so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen.
Während Enric so neben Jolene im Bett lag, zwang er sich dazu, möglichst kein Geräusch von sich zu geben. Stumm rannen einige Tränen seine Wangen herab. Er wollte seine Freundin nicht unnötig wach halten. Er selbst fühlte sich nicht müde, obwohl er viel zu lange nicht geschlafen hatte. Er spürte seinen Hunger nicht. Selbst die Schmerzen seiner Wunden nahm er nur am Rande wahr. Er strich sich eine Träne weg und fuhr dabei über die raue, knotige Brandnarbe, die er sich bei dem Angriff zugezogen hatte. Obwohl diese Wunde in ein paar Tagen wohl nicht mehr zu sehen sein würde, hatte er sich dennoch für sein entstelltes Äußeres geschämt. Jetzt gerade konnte ihm nichts gleichgültiger sein. Da waren nur der Schock und die Trauer über Kois plötzliches Ende. Und Angst. Angst, weil es jeden von ihnen von heute auf morgen aus dem Leben reißen könnte. Erst jetzt begriff er die ganze Dimension davon, was es bedeutete, ein Tal She zu sein.
Doch glücklicherweise übernannte ihn bald die körperliche Erschöpfung. Er schrak erst wieder aus dem Schlaf hoch, als er Jolenes plötzliche Bewegung und ihren unruhigen Atem hörte. Enric setzte sich auf und nahm Jolene in seine Arme.
Er konnte nichts sagen. Sie zu fragen, was los sei erschien ihm angesichts der Umstände überflüssig. Also hielt er sie einfach nur eine Weile, in der Hoffnung, dass ihr das Sicherheit geben würde.

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goldie
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 23.01.2022 12:45

Jolene zuckte unter Enrics Berührung zusammen, als die Schmerzen ihrer Wunden aufflammten. Als er direkt loslassen wollte, klammerte sie sich jedoch an ihm fest und ließ sich halten. Es dauerte nicht lange, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Wie immer halfen ihre Atemtechniken dabei.

Unvermittelt begann sie zu sprechen, wie sie es oft nach einem Alptraum tat, wenn Enric sie hielt. "Ich war mit Koi auf der Brücke vom Xar-Kling-Shar. Wir wurden angegriffen, könnten aber das Schott schließen. Eine dieser Projektionen hatte sich dort hochgeladen in so einen Kristall und wir haben versucht, dieses Ding zu zerstören. Du hattest mir dein Lichtschwert geliehen und mit vereinten Kräften konnten Koi und ich den Energieschild zerstören. Doch als ich den Kristall zerschlagen wollte, baute sich plötzlich ein Machtschild auf, den ich nicht durchdringen konnte. Die Projektion machte sich über mich lustig. Bedankte sich, dass ich ihm gelehrt hatte, wie das geht. Dann entdeckte Koi einen Müllschacht, durch den wir fliehen wollten. Ich sollte vorgehen. Dann bin ich gefallen."
Jolene schluckte.
"R8 hat uns dann eine Nachricht abgespielt, dass Koi mit dem Planeten einen Hyperraumsprung in eine Sonne gemacht hat. Dann hat er noch zu mir gesprochen und sich bei mir bedankt." Jolene hatte wie in Trance geprochen und atmete nun durch. "Ich hasse diese Alpträume", knurrte sie.

Anne
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 23.01.2022 14:17

Auch Enric kam das ganze vor wie ein schrecklicher Albtraum. "Ich würde auch so gerne einfach erwachen und feststellen, dass das alles nie passiert ist. Ich wünschte... ich wünsche ich würde Koi morgen wieder in der KAV 1 sitzend vorfinden, in seinem alten Captainssessel mit einem Caf in der Hand. Und ich würde ihn rührselig anblicken, aus Dankbarkeit darüber dass er da ist aber er..." Es war zu vernehmen wie seine Stimme brach. Es dauerte einige Augenblicke, bis Enric sich soweit gesammelt hatte, dass er weiter sprechen konnte. "Er würde mir einfach nur irgendeinen dummen Spruch an den Kopf werfen und behaupten, dass ihm sowieso nichts passieren könnte."
Wieder liefen ihm die Tränen die Wangen herab.

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goldie
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 23.01.2022 16:06

"Was redest du denn da?" Jolene löste sich von Enric. Sie konnte im schwachen Dämmerlicht nur die Seite seines Gesichts sehen, die von der Narbe verschont geblieben war. "Das war doch nur ein Traum, einer von denen die sich so drecksreal anfühlen. Hey, das war tragisch, aber das ist doch nicht wirklich passiert." Noch nie hatte sich Enric von ihren Alpträumen so mitreißen lassen. Spürte sie da... Tränen? Jolene blinzelte verwirrt. Träumte sie etwa noch immer?

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 23.01.2022 16:27

Enric erhob sich. Er ging zu einem kleinen Fenster der Kabine, stand mit dem Rücken abgewandt zu seiner Freundin. Seine Hände stützten sich auf eine Stuhllehne, als er flüsternd hervorbrachte: "Bitte nicht, Jolene. Ich... ich kann das nicht ertragen. Es ist schlimm genug, dass die anderen behaupten, es wäre nichts passiert. Aber so ist das nicht. Ich weiß es weil..." Sie hörte ihn tief durchatmen. Trotzdem war seine Stimme noch immer belegt, als er seinen Satz beendete: "Er war einer der besten Freunde, die ich je hatte..."

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 23.01.2022 16:47

Jolene schaute Enric nach. Sie verstand nicht, was gerade passierte. Aus welchen Gründen auch immer glaubte Enric, dass Koi tot war. Es war alles so surreal. Und wo war sie hier überhaupt? Sie träumte offensichtlich noch immer. Wenigstens hatte sie es diesmal bemerkt. Doch auch im Traum konnte sie ihren Liebsten nicht leiden sehen. Sie stand auf und wunderte sich darüber, dass ihre Haut schmerzhaft brannte. Sie ignorierte es, jetzt ging es um ihren Freund.
Sie näherte sich ihm und legte ihm von hinten sacht eine Hand auf den Ellbogen. "Es wird alles gut", versuchte sie Enric zu trösten. "Bitte sei nicht traurig."

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 24.01.2022 01:52

"Wieso soll ich denn nicht traurig sein!?", fragte er nun etwas aufgewühlt und wandte sich zu Jolene um. Sie konnte ihn jetzt vollständig sehen. Eine Seite seines Gesichts war mit einer tiefroten, unebenen Narbe überzogen.
"Was soll das heißen, es wird alles gut? Bist du denn nicht traurig darüber, dass wir Koi verloren haben?"

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 24.01.2022 07:28

Erschrocken über das entstellte Gesicht wich Jolene einen Schritt zurück. Irgendetwas regte sich in ihrer Erinnerung, die Narbe wirkte merkwürdig vertraut. Sie blinzelte. Nein, die Narbe ließ sich nicht wegwünschen, wie es manchmal in Träumen möglich war. Sie atmete durch. Egal. Jetzt ging es um Enric und nicht um die Horrorversion seines sonst so hübschen Gesichts.

Jolene zwang sich zu einem Lächeln. Was hatte ihr Freund gerade gesagt? "Mir geht es gut. Aber viel wichtiger ist es, wie es dir geht. Du glaubst..." Sie korrigierte sich. "Dein bester Freund ist gerade gestorben. Möchtest du darüber reden?" Warum nicht solch ein schwieriges Gespräch trainieren, wenn sich die Gelegenheit bot?

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 24.01.2022 08:54

Enric merkte ihr sowohl den Schrecken über seine Erscheinung als auch ihren Unglauben darüber an, was passiert war. Im Verdrängen war sie gut, genau wie die anderen. Aber sie würde schon merken, dass Koi nicht zurück kehrte. Spätestens in einigen Wochen, falls sie wirklich so stur sein wollte und die Wahrheit nicht akzeptieren konnte.
"Ist schon okay. Mir geht es wieder gut. Leg dich wieder hin. Ich... ich brauche nur kurz was aus unserem Raumschiff. Bis gleich..."
Er war bereits vollständig angezogen, da er sich vorhin beim Zubettgehen nicht die Mühe gemacht hatte, etwas an seinem derzeitigen Zustand zu ändern. Deshalb ging er, nachdem er diese Worte gesprochen hatte, direkt zur Tür. Er wollte zur KAV 1, dem Ort an dem er Koi so nah sein würde wie es nur noch möglich war und an dem es wenigstens noch R8 gab, der ihn verstehen würde.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 24.01.2022 12:56

Auch Jolene trug die Unterkleidung der Rüstung und war somit vollständig angezogen. Deswegen würde es ihr im Zweifelsfall nichts ausmachen, ihm zum Schiff zu folgen. Doch so weit sollte es ihrer Meinung nach gar nicht erst kommen.

"Enric, warte!" Mit schnellen Schritten fing sie ihn noch vor der Tür ab. "Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Mach nicht wie damals den gleichen Fehler und verdränge das, was passiert ist. Als du mir vom KdwM erzählt hast und danach angeblich alles gut war. Bitte, sprich mit mir." Sie schaute ihm verständnisvoll in die Augen. Er war so oft für sie da gewesen. Sie spürte, dass er sie brauchte und konnte ihn nicht einfach gehen lassen.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 24.01.2022 13:26

"Ich verdränge es? Das tue ich nicht. Du bist diejenige, die nicht wahrhaben will, was passiert ist. Ich wollte gehen, um es zu verarbeiten. R8 sollte jetzt vielleicht auch nicht alleine sein. Ich weiß nicht, was Droiden fühlen. Vielleicht nichts. Aber zumindest wirkte er traurig vorhin..."
Das verzagte Piepsen des Droiden nachdem er die Codeworte gehört hatte, kam Enric wieder in den Sinn und schmerzten ihn. Vielleicht würde es Jolene sogar helfen, in der Realität anzukommen, wenn sie erst auf dem Raumschiff wäre und es unerträglich leer vorfinden würde. Aber hatte er überhaupt das Recht dazu, sie aus ihrer schützenden Illusion heraus zu reißen, wenn sie offenbar nicht bereit dazu war?
"Wenn du dich stark genug dafür fühlst, kannst du mitkommen. Aber ich denke, es wird schwer zu ertragen sein. Es ist auch okay, wenn du hier bleiben möchtest. Aber ich brauche das jetzt."

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 24.01.2022 13:56

Warum bezog er sich auf die R8 Szene aus ihrem Traum. Das war alles so unlogisch. Doch sie war entschlossen zu helfen, ohne ihn direkt mit Widerworten zu bombardieren

"Okay, ich komme mit."

Schweigend liefen sie durch die grell erleuchteten Gänge. Plötzlich schwere Stiefelschritte. Zwei Sturmtruppler bogen weiter hinten auf den Gang ein. Jolenes Augen wurden groß. "Schnell, hier rein!" zischte sie Enric zu und versuchte ihn, mit sich in den nächsten Gang zu ziehen.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 24.01.2022 14:33

Enric wandte sich müde um. Die Truppen des Imperiums verursachten ihm Unbehagen und vielleicht eine Gänsehaut, aber weckten keineswegs den Drang, sich vor ihnen zu verstecken. Er ließ sich nicht von seiner Freundin in den Gang ziehen.
"Es ist okay. Sie sind doch jetzt unsere Verbündeten", murrte Enric wenig begeistert und wandte sich dann noch einmal zu den näher kommenden Trupplern um, um sie mit einem höflichen Kopfnicken zu grüßen.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 24.01.2022 14:41

"Komm schon", machte Jolene einen letzten kläglichen Versuch, ihren Freund zum Mitkommen zu bewegen. Als er auf stur schaltete, ergab sie sich ihrem Schicksal und blieb angespannt neben ihm stehen. Sie tastete unauffällig nach ihrem Blaster. Oh nein, wie konnte sie diesen nur im Quartier vergessen haben? Sie machte sich bereit, im Zweifelsfall nach der Macht zu greifen, mit welchem Ergebnis auch immer.

Die Stormtrooper waren nun herangekommen. "Gibt es hier ein Problem?" fragte eine männliche Stimme?

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