Ein großer Held ist von uns gegangen

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Anne
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 27.01.2022 23:49

Enric sah seine Freundin völlig verdutzt an. Damit hätte er im Leben nicht gerechnet. "Waaaas?", flüsterte er völlig verwirrt. Dann fing er sich wieder. Seine Freundin war offenbar sehr verwirrt. Besser war es wohl, wenn er den Blaster an sich nahm und ihr Sicherheit gab.
"Ich passe auf, Liebes", versprach er und nahm die Waffe entgegen. Als Syron zurückkehrte, versuchte auch er den Blaster zu verbergen.
Enric schaute Syron an und gab ihm die Illusion, seine Stimme zu hören. Sei etwas vorsichtig mit Jolene. Ich glaube, sie ist sehr... angespannt. Gib acht, dass du sie nicht unnötig aufregst. Bitte.

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Stefan
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Stefan » 28.01.2022 00:00

Syron hatte sich neues Verbandsmaterial aus dem Schrank geholt, anschließend noch die Hände gewaschen und desinfiziert und dabei auch unauffällig versucht die Tränenspuren zu beseitigen. Dann drehte er sich um und wollte zu Jolene gehen, als er anscheinend kurz stutzte. "Na dann zeigt mal her Jolene", sagte er und versuchte besonders vorsichtig bei der Behandlung und Versorgung der Wunden zu sein.

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goldie
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 00:15

Während Syron noch fort war, begann Jolene sich aus der Rüstung zu schälen. Immer wieder stöhnte sie auf vor Schmerzen. Manchmal musste sie tief durchatmen, um weitermachen zu können.

Sie bekam weder Enrics Blick zu Syron mit, noch dessen Stutzen. Jolene zog ihr Oberteil aus. Doch die nässenden Wunden hatten sich mit dem Stoff verklebt und die Haut riss auf.

Die junge Frau schrie auf vor Schmerz und taumelte. Helfende Hände bewahrten sie vor einem Sturz. Jolene hatte maßlos übertrieben, als sie sagte, dass sie unverletzt sei. Schon auf der Planetenoberfläche hatte die Rüstung längst nicht ausgereicht, um dem Beschuss zu widerstehen. Und im Xar-Kling-Shar war sie erneut unter Blasterfeuer geraten. Der Sturz durch den Müllschacht hatte weitere Blessuren verursacht. Und in diesem ganzen Chaos hatte sie niemanden gefragt, ihre Wunden zu versorgen.

Kurzum: es war ein Wunder, dass Jolene nicht bewusstlos war. Doch weit entfernt war sie nicht davon. Und so bekam sie die Behandlung nur durch einen schweren Nebelschleier mit.

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goldie
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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 00:28

Schließlich verabschiedete sich Syron mit dem Hinweis, dass Jolene jetzt Ruhe brauche und möglichst nicht allein sein sollte.

Später...

Jolene lag auf der Behandlungsliege und öffnete die Augen. Sie konnte sich nicht erinnern, sich hingelegt zu haben und setzte sich abrupt auf. Den Schwindel ignorierte sie. Langsam fand sie die Orientierung wieder... Sah Enric. Atmete auf: "Du hast ihn erschossen, bevor er mir etwas antun konnte. Danke."

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 00:48

Einige Sekunden lang sah Enric sie einfach nur an. Es war schwer, seinen Blick zu deuten. War es Mitgefühl? Bedauern? Er wirkte jedenfalls ziemlich erschöpft.
Auf Jolenes Aussage ging er zunächst noch nicht ein. Er dachte, dass sich ihre geistige Verwirrtheit schon legen würde, wenn sich erst richtig zu sich gekommen war. Vielleicht war das eine Begleiterscheinung der schweren Wunden, die sie davongetragen hatte. In jedem Fall wollte er ihren Wahn nicht bestärken. Also wechselte er das Thema: "Wieso hast du nicht gesagt, wie verwundet du bist? Das sah schlimm aus. Gut, dass Syron sich um dich gekümmert hat. Du hättest leicht an inneren Verletzungen sterben können, an einer Blutvergiftung oder was auch immer... Du darfst so etwas nicht einfach für dich behalten!"
Er nahm ihre Hand und streichelte sie sanft, sah sie aber doch streng dabei an.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 14:14

"Syron hat sich um mich gekümmert?" wunderte sie sich, während sie nach seinem Leichnam Ausschau hielt. "Er ist doch gar nicht hier, dank dir." Sie beschaute die sauber gelegten Verbände, die den Großteil ihres Körpers einhüllten. Die Bactasalbe tat ihre Wirkung und kühlte angenehm Jolenes Haut.

"Hätte ich früher gewusst, dass du mir die Schmerzen nehmen kannst, hätte ich natürlich was gesagt. Ich meine, die Wunden waren schließlich nur Einbildung. Wie hast du das gemacht, dass es nicht mehr weh tut?" Sie überlegte kurz. "Vergiss die Frage... Es zählt nur, dass du es geschafft hast. Du bist wirklich der perfekte Traummann!" Sie lachte kurz auf, als ihr die Doppeldeutigkeit ihrer letzten Worte klar wurde und schüttelte den Kopf über diese Situationskomik.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 14:56

Enric lachte nicht. So langsam verstand er. Gestern Nacht noch hatte sie alles für einen Albtraum gehalten. Auch jetzt noch redete sie davon, dass ihre Wunden eingebildet wären und kicherte über seine Bezeichnung als Traummann.
"Du denkst immer noch, das wäre alles nie passiert oder? Du glaubst, dass das nicht real ist, was wir hier erleben?"
Noch immer hielt er ihre Hand.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 15:11

Jolene wurde schlagartig wieder ernst. Was würde passieren, wenn sie seine Vermutung bestätigte? Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte geradeaus, ohne zu antworten.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 15:18

"Ich weiß, dass es schrecklich ist. Und unvorstellbar. Sicher fühlt es sich so an, als dürfte das alles nicht wahr sein. Aber das ist es leider. Es tut mir leid. Koi ist tot."
Es war das erste Mal, dass Enric es so deutlich aussprach. Aber vielleicht würde es ja helfen, die Dinge so zu benennen wie sie waren. Sofort traten ihm wieder Tränen in die Augen.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 15:26

Jolene schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass du das glaubst, aber... Ich will dir das nicht ausreden. Ich meine, hier, ja hier hast du Recht. Aber es ist nur ein..." Sie biss sich auf die Zunge. Sie konnte es nicht aussprechen.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 15:38

"Vielleicht hast du ja Recht...", gab Enric wenig überzeugt zurück. "Versuch Mal, den Traum zu beeinflussen. Eigentlich sollte im Traum doch alles möglich sein, oder?"
In der Erwartung sie daran scheitern zu sehen beobachtete er seine Freundin.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 16:00

"Du glaubst mir, dass ich träume?" fragte Jolene vorsichtig. So schien es zumindest. Und er stand immer noch vor ihr.

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 17:17

"Ich halte es doch für sehr unwahrscheinlich, dass das der Fall ist, da ich über ein Bewusstsein verfüge und mich an alles was in der Vergangenheit passiert ist korrekt erinnern kann. Aber wahrscheinlich würde ich das nun auch sagen, wäre ich lediglich eine Figur in deinem Traum. Aber ich bin bereit mit dir deine Theorie zu überprüfen. Also? Kannst du irgendwelche Änderungen vornehmen?"

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von goldie » 28.01.2022 17:47

Sie lächelte Enric an. Auch in Traum war er äußerst pragmatisch veranlagt. Sie strich wieder mit der Hand über seine Narbe und wünschte sich, dass sie verschwand. Ihre Miene wurde konzentriert, dann zornig. Als sie die Hand wegzog, knurrte sie: "Das hat überhaupt nichts zu sagen. Es ist ein Alptraum, natürlich kann ich nichts ändern. Sonst wäre ich längst aufgewacht!"

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Re: Ein großer Held ist von uns gegangen

Beitrag von Anne » 28.01.2022 23:32

Das war es also, was ihr als erstes in den Sinn kam, wenn es daran ging, etwas in dieser Welt zu ändern. Er versuchte sich einzureden, dass sie diesen Makel gern um seinetwillen beseitigt hätte. Aber auf der anderen Seite verunsicherte es ihn auch, dass sein beeinträchtigtes Äußeres ihr so wichtig war. Wenn sie sich in einem Traum befunden hätte, hätte sie absolut alles tun können, vielleicht sogar Koi zurückwünschen. Aber seine Narbe war es gewesen, was sie beschäftigt hatte. So oder so, es hatte nicht funktioniert, wie er erwartet hatte.
"Okay, das funktioniert schon einmal nicht. Nehmen wir aber weiterhin an, dass wir uns hier in deinem Kopf befinden. Dann könntest du ja nur das träumen, was dir in irgendeiner Weise bekannt ist." Er überlegte einen Moment, dann nannte Enric ihr eine Reihe an historischen und archäologischen Fachbegriffen, von denen er sich sicher sein konnte, dass seine Freundin sie nicht kannte. "Ich gehe davon aus, dass du bislang keinen dieser Ausdrücke jemals gehört hast. Wie erklärst du dir das? So etwas könntest du dir vermutlich nicht von jetzt auf gleich selbst ausdenken."

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