Böses Erwachen?!
Re: Böses Erwachen?!
"Er war ein großartiger Mann", erwiderte Jolene sofort. Ihre Mimik wurde weicher. "Sehr mächtig. Hatte überall seine Leute. Wenn etwas was wert ist, dann Informationen. Spionage, Sabotage, Infiltration... wir haben alles gemacht. Und er hat es aufgebaut. War alles verdammt lukrativ. Er hatte fest die Zügel in der Hand. Ich... ich vermisse ihn." Kurz musste sie an Enric denken, der sie ständig in die Richtung lenken wollte, wie schrecklich doch ihr Vater gewesen war. Vielleicht würde der Doc sie ja besser verstehen.
Re: Böses Erwachen?!
"Sie haben Ihren Vater in sehr positiver Erinnerung. Hatten Sie eine schöne Kindheit und Jugend?", fragte Xid weiter.
Re: Böses Erwachen?!
Jolene lächelte. "Ja." Dann dachte sie nach. "Naja, jedenfalls wenn man so einen Dreck rauslässt, dass meine Mutter sehr früh gestorben ist und ich eine schreckliche Stiefmutter hatte. Aber mit meinem Vater und meinen Brüdern... Da sind wird durch dick und dünn gegangen. Und mein Vater hielt auch sehr viel von mir. Mit 14 habe ich schon die ersten kleineren Aufträge übernommen, mit 16 bin ich dann richtig eingestiegen ins Business. Es war eine sehr aufregende Zeit."
Re: Böses Erwachen?!
"Mein Beileid bezüglich Ihrer Mutter. Und auf der anderen Seite freut es mich zu hören, dass Sie dennoch die Zeit des Heranwachsens in ihrer Familie als relativ unbeschwert erlebt haben."
Xid kam nicht umhin sich zu fragen, ob dies Enric und Jolene zusammenhielt. Gemeinsame Werte. Eine Familie, die hinter ihnen gestanden hatte. Eine Art behütetes Aufwachsen, wenn es sicherlich auch sehr verschieden voneinander gewesen war. Sie konnten einander vielleicht unter anderem deshalb in gewisser Weise verstehen.
"Nehmen wir einmal an, die Situation wäre umgekehrt gewesen. Es hätte nicht Ihren Vater getroffen, sondern die TechSig hätten sich an Ihnen und Ihren Brüdern auf dieselbe Weise gerächt. Was hätte Ihr Vater getan? Was glauben Sie?"
Xid kam nicht umhin sich zu fragen, ob dies Enric und Jolene zusammenhielt. Gemeinsame Werte. Eine Familie, die hinter ihnen gestanden hatte. Eine Art behütetes Aufwachsen, wenn es sicherlich auch sehr verschieden voneinander gewesen war. Sie konnten einander vielleicht unter anderem deshalb in gewisser Weise verstehen.
"Nehmen wir einmal an, die Situation wäre umgekehrt gewesen. Es hätte nicht Ihren Vater getroffen, sondern die TechSig hätten sich an Ihnen und Ihren Brüdern auf dieselbe Weise gerächt. Was hätte Ihr Vater getan? Was glauben Sie?"
Re: Böses Erwachen?!
"Das Gleiche", kam wie aus dem Blaster geschossen. Erst dann dachte sie nach. Schließlich fügte sie hinzu. "Oder er hätte sich direkt richtig an denen gerächt, indem er diesen verfluchten Techsigapparat komplett auseinander genommen hätte. Aber was soll die Frage? Ist ja doch alles spekulativ."
Re: Böses Erwachen?!
"Ich frage mich, ob Sie glauben, dass Ihr Vater und Ihre Brüder Ihnen vergeben würden... Und ob Sie sich selbst vergeben können für Ihre Tat", erwiderte Xid nachdenklich.
Re: Böses Erwachen?!
"Mein Vater hätte es verstanden. Es war Gnade." Sie blickte starr geradeaus. Dann fuhr sie fort. "Corbyn hat mir nie verziehen, dass ich das getan hab. Er ist der Meinung, dass die Techsig es rückgängig machen können. Vielleicht können Sie es tatsächlich. Heute würde ich jedenfalls alles in Bewegung setzen, sie wiederherzustellen. Corbyn war ja lange bei denen und er hat da einiges mitbekommen. Aber ich denke, sie haben ihn belogen und sie wissen selbst nicht, wie es geht. Eine verlogen Bande ohne einen Funken Ehre im Leib."
Re: Böses Erwachen?!
"Wie man hört sind Sie ja dem Beispiel Ihres Vaters gefolgt und haben sich gerächt. Zumindest machen da gewisse Gerüchte über eine Mission von Ihnen bei den TechSig die Runde. Aber das ist ein anderes Thema. Wobei wir eigentlich waren... Ihr Vater hätte Ihnen vergeben. Ihr überlebender Bruder hat dies bislang nicht getan. Aber Sie sind mir eine Antwort schuldig geblieben. Wie sieht es mit Ihnen selbst aus? Haben Sie sich vergeben?"
Re: Böses Erwachen?!
"Wie könnte ich das je? Ich bringe den Leuten um mich herum kein Glück. Meine Familie ist tot wegen mir, Enric ist wegen mir in Malgus Fänge geraten und dann ist da noch dieser Hinterhalt, wo Sie gerade bei den Gerüchten über mich sind. Die geballte Techsig Flotte wird angreifen. Ach nein, sie hat es schon. Koi ist mit einem beschädigten Sternenzerstörer aufgetaucht. Das war von dieser großen Schlacht. Was sagen die Gerüchte? Dass ich zwei Monate als völlig Fremde im HQ der Techsig gelebt hab? Dass ich ihre Pläne befeuert habe, geballt anzugreifen, damit wir wissen, wo wir unsere Truppen schicken können? Dass ich damit Schuld bin an all den Verlusten, die wir jetzt erleiden?" Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich hoffe nur, es ist keiner dabei, den ich kenne."
Re: Böses Erwachen?!
Für einen Moment erwog Xid, ihr mitzuteilen, um wen es sich bei den Verstorbenen handelte. Aber dann besann er sich anders. Wenn er jetzt das Thema wechselte, würde er ihre vorherige Aussage einfach im Raum stehen lassen. Das konnte er nicht. Also sagte er: "Ich finde Ihre Betrachtungsweise da etwas einseitig. Ja, Sie haben Ihrer Familie den Tod gebracht. Aber es war, wie Sie selbst sagten eine Gnade und Erlösung für sie. Und ich bin sicher, dass Sie all die Jahre zuvor der ganze Stolz ihrer Familie waren. Sie meinten vorhin, dass Ihr Vater Sie sehr geschätzt habe. Sicherlich war Ihre Familie sehr froh, Sie zu haben. Enric hat durch Sie Liebe, Anerkennung und das Gefühl gebraucht zu werden erhalten, als er es so dringend benötigte. Die Sache mit Darth Malgus können Sie sich selbst wirklich nicht vorwerfen. Sie haben ja versucht, ihn davon abzuhalten. Er wollte das, trotz allem was dagegen gesprochen hat. Und Sie werden akzeptieren müssen, dass Sie nicht für seine Entscheidungen verantwortlich sind. Was den Krieg gegen die TechSig angeht kann ich Ihnen noch nichts zum konkreten Ausgang der Kämpfe sagen. Aber ich bin sicher, dass diese selbstlose und mutige Tat von Ihnen, womit ich Ihre Geheimnission meine, größte Anerkennung verdient. Sie haben alles riskiert um einen großen und sinnvollen militärischen Schlag gegen Ihre Feinde planen zu können. Sie hätten selbst fast Ihr Leben dadurch verloren. Das Endresultat war natürlich Krieg. Aber der Krieg hat bereits vorher stattgefunden. Wer weiß, ob er nicht länger wäre und es mehr Verluste gäbe ohne ihr Zutun. Sie dürfen sich diese Tode nicht aufbürden. Jeder von den Kämpfern unserer Seite hat wie Sie alles gegeben, um die Galaxis endlich zu befreien. Manche haben dafür einen hohen Preis bezahlen müssen. Aber die Alternative, nämlich die Hände in den Schoß zu legen und darauf zu warten von den TechSig überrannt zu werden, kam für diese Soldatinnen und Soldaten ebenso wenig in Frage wie für Sie."
Re: Böses Erwachen?!
Jolene stand auf und ging zur Küchenzeile. Sie war überwältigt davon, dass Xid alldem nur Positives abgewinnen konnte. Sie begann sich an seinen Tee-Utensilien zu schaffen zu machen. Er hatte ihr einmal gezeigt, wie man den Tee korrekt zubereitete und sie musste jetzt irgendetwas tun. Sie wischte eine Träne der Rührung beiseite. Selbst wenn sie eine Antwort für ihn gehabt hätte, so war sie gerade unfähig zu sprechen.
Re: Böses Erwachen?!
Xid nahm ihre Rührung zur Kenntnis und empfand das als eine überraschend positive Reaktion. Er ließ sie einen neuen Tee zubereiten, auch wenn er es eigentlich nicht gern hatte wenn jemand die Ordnung seiner Utensilien durcheinander brachte. Er nutzte die Zeit, um darüber nachzudenken, was sie bereits besprochen hatten. Viele Themen waren kurz angeschnitten worden aber wo ergab es den meisten Sinn, tiefer zu gehen? Als er sich entschlossen hatte fuhr Xid fort: "Wir haben jetzt begonnen über einige Themen zu reden, die Sie sehr bewegen. Ich möchte Ihnen davon noch einmal eine Pause gönnen. Sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen kann sehr anstrengend sein. Und es fühlt sich sehr echt an, nicht wahr? Vorhin sagten Sie, die Dinge, die Sie hier tun und sagen hätten kaum wirkliche Auswirkungen. Das hat mich zu der Frage geführt, wer eigentlich von Ihren Befürchtungen bezüglich der Echtheit dieser Welt weiß. Wem haben Sie davon erzählt?"
Re: Böses Erwachen?!
"Natürlich fühlt es sich echt an. Die Vergangenheit ist ja auch real", sagte sie ernst, servierte Xid eine Tasse Tee und stellte sich auch selbst eine bin. "Enric und Owen wissen Bescheid. Bei Syron bin ich mir nicht sicher, ob er es geschnallt hat. Er ist bei sowas manchmal etwas langsam.
Re: Böses Erwachen?!
"Vielen Dank für den Tee", sagte Xid. Er nahm ihn lächelnd entgegen. Er musste ihn allerdings noch etwas abkühlen lassen.
"In Ordnung und wie sind Sie mit ihren Freunden und ihrem Partner umgegangen, nachdem Sie für sich festgestellt hatten, dass ohnehin nichts echt ist? Wenn Sie sagen, dass Syron es hätte merken müssen, dann werden Sie ihm dazu ja einen Anlass gegeben haben."
"In Ordnung und wie sind Sie mit ihren Freunden und ihrem Partner umgegangen, nachdem Sie für sich festgestellt hatten, dass ohnehin nichts echt ist? Wenn Sie sagen, dass Syron es hätte merken müssen, dann werden Sie ihm dazu ja einen Anlass gegeben haben."
Re: Böses Erwachen?!
"Enric hat 1:1 zusammen gezählt. Ich hatte Angst, dass er einfach verschwindet oder ich etwas schlimmeres träume, aber er ist zum Glück geblieben. Es hat mir Trost gegeben, dass er die ganze Zeit da war, auch wenn er nicht echt war. Er sagte, ich solle es mir so gut wie möglich gehen lassen, solange ich träume. Das hat nur nicht besonders gut funktioniert. Syron hat vielleicht bei der Granatengeschichte Verdacht geschöpft. Immerhin hab ich ihn gefragt, ob man aufwacht bei der Explosion... Aber ich glaub Enric hat mir auch an den Kopf geknallt, dass ich eh der Meinung bin zu träumen, als die anderen dabei waren. Owen hat mir jedenfalls angeboten, mich k.o. zu schlagen, damit ich aufwache. Hat aber auch nicht funktioniert. Mehr oder minder sind wir aber normal mit der Situation umgegangen, soweit das überhaupt möglich war."
Jolene nippte an ihrem Tee, der etwas abgekühlt war. Er war tatsächlich recht gut genießbar.
Jolene nippte an ihrem Tee, der etwas abgekühlt war. Er war tatsächlich recht gut genießbar.