Treffen mit Ysanne

[goldie]

"So oder so wirst du noch nicht zu deinen Eltern zurückkehren können. Der Kern ist immer noch in der festen Hand der Techsig. Dort im Moment anzugreifen, würde den Vorteil, den wir gerade errungen haben, wieder komplett zunichte machen. Es wird noch dauern. Wir werden wie gesagt strategisch wichtige Planeten zurückerobern, das heißt frische Ressourcen, neue Truppen, gesicherte Nachschubwege. Doch es ist noch ein langer Weg, bis wir die Galaxis wieder befreit haben. Es tut mir leid, dass dieser Wunsch von dir nicht so schnell in Erfüllung gehen kann." Sie sprach sehr einfühlsam mit ihm, denn es war offensichtlich für sie, wie schlecht es ihm gerade ging.

"Ich denke, es ist doch besser, wenn wir uns jetzt unterhalten. Mach dir dabei keine Gedanken um mich. Ich habe meine eigenen Strategien mit den großen Verlusten zurechtzukommen." Sie atmete durch. Ihr Gesicht war sehr ernst. "Gerne kann ich dir später mehr darüber erzählen, vielleicht hilft es dir auch weiter."

Sie musterte ihn einen Moment. "Doch bevor wir reden, ist mir eine Sache sehr wichtig. Du hast gesagt, Jolene sei jetzt völlig verrückt geworden und dass sie mit Granaten spielt oder sich betrinken will. Das klingt in der Tat sehr gefährlich. Sie war vorhin nicht bei den anderen und sie ist nicht bei dir. Du kennst deine Freundin am besten. Ist sie gerade stabil genug, um jetzt allein sein zu können? Ich kann Tionne zu ihr schicken, die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis. Wo ist sie denn gerade?"

Seit Enric Jolene das letzte Mal gesehen hatte, waren mehrere Stunden vergangen. Bisher hatte er seitdem nichts von ihr gehört.

[Anne]

"Sie war zuletzt so stabil, dass sie zumindest nichts Gefährliches mehr gemacht hat. Nach unserer Ankunft hier ist sie direkt zu Xid gegangen. Ich nehme an, sie war eine Weile dort. Aber du hast Recht, ich muss sicherstellen, dass es ihr gut geht. Tionne zu ihr zu schicken finde ich eine gute Idee."
Er nutzte sein Comlink um Jolene zu kontaktieren. Falls sie ranging würde er sie fragen, wo sie sich befand und ob alles in Ordnung war. Dann würde er sie fragen ob Tionne sie besuchen dürfe, weil er noch etwas mit Ysanne zu besprechen hatte.

[goldie]

Jolene machte einen fast fröhlichen Eindruck. "Alles bestens hier", entgegnete sie. "Ich bin hier im Quartier. Habe jetzt keine Zeit für Tionne. Wann kommst du zurück?"

[Anne]

"Wieso, was machst du?" Skepsis und Besorgnis waren deutlich aus seiner Stimme herauszuhören. Wie konnte sie jetzt fröhlich sein, nachdem sie wahrscheinlich auch von all den Verlusten im Praxeum erfahren hatte?
"Ich wollte noch mit Ysanne sprechen. Es wird noch etwas dauern. Bist du ganz allein? Es wäre mir wirklich wohler, wenn jemand bei dir wäre..."

[goldie]

Jolene verdrehte die Augen. "Du meinst also, ich brauche ein Kindermädchen." Der genervte Tonfall war nicht zu überhören. Dann atmete sie tief durch und lächelte Enric freundlich an. "Du machst dir Sorgen um mich nicht wahr? Okay, wenn es dir damit besser geht, schick sie vorbei."

[Anne]

"Danke. Ich komme so bald ich kann", sagte er noch.
Als das Gespräch beendet war blickte er zu Ysanne. "Könntest du Tionne zu ihr schicken? Warn sie am besten ein wenig vor. Man kann gut mit ihr umgehen aber es ist wichtig zu wissen, dass sie glaubt, dass nichts von dem was sie tut irgendwelche Konsequenzen hat."

[goldie]

Ysanne informierte Tionne und setzte sie ins Bild. Tionne versprach sofort aufzubrechen.

"Gut, damit ist Jolene erstmal versorgt. Du hast gerade viele Dinge gesagt. Bevor ich darauf eingehe, sage mir bitte, warum du damals die Entscheidung getroffen hast, Jedi zu werden."

Ysanne wirkte nach wie vor ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass sie von Enric oder seinem vorigen Redeschwall verärgert oder genervt war.

[Anne]

Enric dachte einen Moment nach. Er sah aus dem Fenster, hing Erinnerungen nach. Dann sagte er: "Jedi haben mich schon immer fasziniert. Schon als Kind habe ich alles Wissen, was noch über die Jedi zu finden war aufgespürt und konnte nicht genug davon bekommen. Es war natürlich verboten. Das Imperium war damals bei uns an der Macht und hat so etwas ganz und gar nicht gern gesehen. Aber ich konnte nicht widerstehen. Für mich waren Jedi Helden, die mit ihren besonderen Fähigkeiten Frieden für die Galaxis bringen. Sie kämpfen für das Gute. Sie bewegen wirklich etwas. Das wollte ich natürlich auch. Als Syron mir damals gesagt hat, dass ich lernen könnte, die Macht zu nutzen hat mich das sehr glücklich gemacht. Ich wollte so gerne meinen Teil dazu beitragen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Ich wollte sein wie Syron, wie du..." Er lächelte Ysanne etwas verlegen über seine letzte Äußerung an.
"Ich wollte helfen, etwas gegen die TechSig zu tun und später auch gegen das Xar Kling Shar. Endlich schien ich etwas Bedeutungsvolleres ausrichten zu können. Ich dachte, ich könne mir das einfach aneignen, was es benötigt um ein Jedi zu sein. Ich hatte niemals Schwierigkeiten damit etwas zu lernen. Heute weiß ich, dass sehr viel mehr dazugehört als ich damals ahnte."

[goldie]

Ysanne lächelte. "Das Jeditum hat sicherlich andere Anforderungen als ein Archäologiestudium, das ist wahr. Und den Weg als Tal-She zu gehen, ist noch eine weitere Verantwortung, der du dich gestellt hast. Frieden zu bringen und zu bewahren, fürwahr, das ist der Weg der Jedi. Doch die gesamte Galaxis zu retten, das ist nur wenigen bestimmt. Du möchtest dich also auch von dieser Bindung lösen?"

[Anne]

"Von wollen kann keine Rede sein", erwiderte Enric betrübt. "Wie gerne hätte ich meine eigenen Anforderungen erfüllt. Ich will ein Jedi sein. Ich will ein Tal She sein. Ich möchte die Galaxis retten. Und ich sehe auch, dass ich bisher einen Teil beigetragen habe. Aber ich muss auch anerkennen, dass meinetwegen sehr viel passiert ist, was nicht passieren dürfte. Wenn man merkt, dass man nicht geeignet ist, dann darf man nicht aus falschen Stolz heraus weitermachen oder weil man es sich für seine eigene Identität wünscht dieses oder jenes zu sein. Wenn die Gebäude eines Architekten zusammenfallen muss er sich auch eine andere Berufung suchen. Und in diesem Fall ist es genauso. Ich will nicht aufhören. Aber ich muss. Ich werde nie so ein Held sein wie Koi, der für die Galaxis in die Sonne geflogen ist oder wie Jolene die für diesen Krieg alles aufs Spiel gesetzt haben. Mein Einsatz ist nicht das Problem. Der Unterschied ist bloß, dass ihre Geschichten am Ende erfolgreich ausgehen und meine nicht."

[goldie]

"Ein sogenannter Held zu sein, ist nie einfach. Wir nennen diejenigen so, eben weil ihr Weg schwierig war, weil sie sich durchkämpfen müssten, weil sie alles riskiert haben. Wie du schon sagtest, an Einsatz mangelt es dir nicht. Und auch am Erfolg mangelt es dir nicht. Erforsche deine Gefühle. Ihr habt zwei Xar-Kling-Shars zerstört. Wenn du sagst, Koi ist indirekt durch dich gestorben, dann sind zumindest auch die Xar-Kling-Shars indirekt durch dich vernichtet worden. Und so, wie ich dich kenne, trugst du auf dieser Mission nicht nur einen indirekten Anteil daran. Wenn du also den gleichen Einsatz zeigst, ebenso große Erfolge erzielst, warum denkst du, dass du nicht zum Jedi oder meinetwegen auch Held geeignet bist?"
Sie fuhr fort, ohne ihn die Gelegenheit zu geben zu antworten.
"Der Trandoshaner, die drei Toten, von denen einer ein sehr guter Freund von dir war, dass Vergessen der Dorfbevölkerung... Das macht für dich denn Unterschied, nicht wahr?"
Sie wartete auf seine Bestätigung.

[Anne]

Er nickte bestätigend. "Nun ja und dass die anderen mir sagen, dass ich nicht gut genug bin. Owen ist ja nicht der Einzige. Akaavi hat mir früher auch schon gesagt, dass er glaubt dass ich auf die dunkle Seite geraten werde. Wenn es mehrere Leute sagen, die über bessere Kenntnisse verfügen als man selbst, dann wird schon etwas daran sein."

[goldie]

Ysanne nickte: "Ich verstehe. Allerdings ist deine Aussage recht allgemein gehalten. Kannst du mir erzählen, in welchen Situationen sie dir das gesagt haben und wie der genaue Wortlaut war? Auf welche deiner Handlungen haben sie sich dabei bezogen?"

[Anne]

Enric überlegte. "Bei Akaavi kann ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Es ist schon lange her. Ich meine, er hat das gesagt relativ kurz nachdem wir ins Praxeum gezogen sind. Er und ich hatten immer wieder unsere Meinungsverschiedenheiten. Wir sind wohl beide mitunter Recht sture Besserwisser. Ich weiß nicht mehr genau, wie es in diesem Fall dazu kam. Und Owen hat gesagt, dass Trauer und Ärger die dunkle Seite bedeuten. Ich sei schwach, weil ich so emotional sei. Und ich müsse loslassen. Dabei konnte ich es bloß ertragen, dass alle meine Freunde nach Kois Tod einfach so getan haben als wäre nichts gewesen..."

[goldie]

"Glaubst du denn, dass du schwach bist?"