Der Tag neigt sich dem Ende zu

[goldie]

Sie war von ihm weggerutscht und saß schnell atmend am Kopfende. Nur ganz langsam beruhigte sie sich. Schließlich glaubte sie die Stimme ihres Freundes zu erkennen. "Enric, bist du das?" fragte sie leise.

[Anne]

"Ja, ich bin es. Es ist alles gut. Du hast nur geträumt. Wir sind Zuhause." Er sprach noch eine Weile weiter ganz ruhig auf sie ein, um ihr Sicherheit zu vermitteln. "...und Owen ist nebenan und Syron ist auch dort drüben... Und, Ehm..." Suchend sah er sich nach irgendetwas Positivem um, das er noch aufzählen könnte. "Und es ist noch etwas kaltes Banthasteak von gestern da..."

[goldie]

Jolene fiel ihrem Freund in die Arme und strich mir der Hand über seine Locken: "Du lebst", flüsterte sie erleichtert.

[Anne]

Er hielt sie in seinen Armen und drückte sie an sich.
"Möchtest du darüber reden, wie ich diesmal gestorben bin?", fragte er nach einer Weile.

[goldie]

Endlich realisierte Jolene, dass es nur ein Alptraum gewesen war. Sie atmete erleichtert auf. "Nur ein Traum", murmelte sie. "Du wurdest erschossen", erwiderte sie knapp. Sonst war sie wesentlich mitteilsamer und ging sehr auf die Details ein.

[Anne]

"Ist ja regelrecht unkreativ. Ist dein Albtraumzentrum etwas aus der Übung gekommen? Sonst war es irgendwie spektakulärer. Machtblitze oder so etwas...", kommentierte Enric, dem nicht im entferntesten klar war, wie unsensibel er sich gerade verhalten hatte.

[goldie]

Enric spürte, wie sie auf einmal zu zittern begann.

[Anne]

Nun dämmerte auch ihm langsam, dass man wegen eines mittelmäßig-langweiligen Traums nicht schrie, um sich schlug und zitterte.
"Entschuldige", sagte er betreten. "Heute Abend solltest du wohl unbedingt wieder deine Tropfen nehmen. Zu dumm, dass wir gestern nicht mehr daran gedacht haben. Es tut mir leid. Ich hätte auch daran denken sollen."

[goldie]

'Alptraumzentrum', dieses Wort klang in Jolene nach. Was war damit nur gewesen? Schlagartig wurde es ihr bewusst. Sie dies die Augen auf und schob Enric von sich, um ihn sehen zu können. Unglaube und Freude breiteten sich gleichermaßen auf ihrem Gesicht aus, als sie zum zweiten Mal aufwachte."Du lebst", flüsterte sie beinahe ehrfürchtig.

[Anne]

"Ja... Immer noch." Enric lächelte sie an, aber es war auch etwas Unverständnis in seinem Blick erkennbar.

[goldie]

Noch war Jolene nicht Gewähr, wo sie sich eigentlich befand. Noch drehte sich alles nur um Enric.
"Du bist unverletzt", atmete sie auf. "Und ich... Auch?" Sie schien erstaunt.

[Anne]

"Ja, also mir geht es gut. Du bist vielleicht noch ein wenig angeschlagen von unserer letzten Mission. Weißt du - wir sind gestern hier eingetroffen. Du warst bei Xid und ich bei Ysanne. Und du hattest dann ein wunderbares Date für uns vorbereitet. Du hast fantastisch gekocht und... es war auch ansonsten ein denkwürdiger Abend. Erinnerst du dich?"
Enric versuchte sie damit allmählich wieder ins Hier und Jetzt zurück zu führen.

[goldie]

Jolenes Herz setzte für einen Schlag aus, als ihr klar wurde, was Enric gerade beschrieben hatte. "Nein. Nein, das kann nicht sein", flüsterte sie. Doch Xid war gestern sehr überzeugend gewesen. Sie wusste, dass sie zurück in der Wirklichkeit war und diese niemals verlassen hatte. "Oh nein." Sie begann wieder zu zittern, als ihr nach und nach bewusst würde, was sie in den letzten Tagen verdrängt hatte.

[Anne]

Enric hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet und konnte sie sich auch nicht wirklich erklären. Er streichelte seine Freundin behutsam und fragte: "Was ist los? Was geht dir gerade durch den Kopf?"

[goldie]

Doch Jolene reagierte nun gar nicht mehr auf Enric. Sie hatte ihre Knie umschlungen, zitterte am ganzen Körper und wippte leicht vor und zurück. Sie war absolut nicht mehr ansprechbar, egal, was Enric auch versuchte.