In der Werkstatt

[goldie]

Es waren inzwischen zwei Monate vergangen, nachdem die Tal-She von ihrer letzten Mission zurückgekehrt waren. Inzwischen hatten sie sich alle wieder in den Alltag des Praxeums eingelebt. Sogar Jolene ging es inzwischen wieder deutlich besser. Sie hängte es zwar nicht an die große Glocke, doch sie hatte es auch nicht geheim gehalten, dass sie sich von Xid helfen ließ. Nur das Schlafmittel war ihr nach wie vor sehr wichtig und Owen hatte es noch immer jede Nacht vorbeibringen müssen.

Heute bastelte Owen an einem seiner Projekte in der Werkstatt, als Jolene auf einmal hereingeschlendert kam. Sie sah deutlich besser aus als noch vor einigen Wochen, hatte sogar fast ihr normales Gewicht wieder erreicht. Und sie war auch immer häufiger ohne Enric anzutreffen. "Na, geht's voran?" fragte sie und deute auf die mandalorianische Rüstung.

[Owen]

"Hi Princess" grüßte Owen mit einem leichten Grinsen. Auch er hatte die strikte Abkehr von Gefühlen, die er kurz nach Kois Tod praktizierte, wieder mehr gegen seine übliche Jovialität eingetauscht. Dennoch schien er manchmal ein bisschen weniger... involviert zu sein.
Er aktivierte die Schaltkreise der Rüstung, die er gerade geprüft hatte und brachte die Panzerplatte wieder darüber an. Dann rieb er seine Hände mit einem Tuch ab und wandte sich lächelnd Jolene zu. "Klar, interessante Technik. Holst Du mich ab, um einen Tee zu trinken?" Das spöttische Grinsen, das Jolene vielleicht erwartet hatte, blieb jedoch aus. Er schien es ernst zu meinen.

[goldie]

Jolene überlegte kurz, ob um diese Zeit das Wohnquartier und die Küche leer waren. Da das der Fall war antwortete sie: "Wenn du willst. Stell dich aber drauf ein, dass es ewig dauert, bis ein guter Tee fertig ist. Die Zubereitung ist echt eine Wissenschaft für sich. Wusstest du, dass es auf Boranda über 3000 verschiedene Teesorten gibt?"

Sie deutete auf die Rüstung: "Willst du die eigentlich mal tragen oder wird das was für Enrics Tal-She Museum?"

[Owen]

Owen hatte die Bemerkung zum Tee mit einem nichtssagenden Nicken kommentiert und angesetzt in Richtung Küche zu gehen. Doch bei der Bemerkung Jolenes war sein Blick schärfer geworden.
"Die Rüstung interessiert Dich wirklich, was?" Er klopfte stolz auf den Schulterpanzer. "Ich habe die primäre Elektronik repariert und eine Luftrecykling Anlage eingebaut. Momentan ersetze ich die Panzerung durch ein besseres Material. Wenn ich die Servos dazu kriege bei einem Machtsprung nicht durchdrehen, wird dieses Baby eine 1A Powerarmor." Erwartungsvoll sah er Jolene an.

[goldie]

Jolene nickte anerkennend. "Passt auf jeden Fall zu dir. Aber vakuumversiegelt kriegst du die bestimmt nicht, oder?"

Während sie sich unterhielten gingen sie in Richtung ihres Quartiers. Nachtjäger kam aus einem Gebüsch gesprungen und strich um Owens Beine. "Und du willst morgen wirklich los, um sie auszuwildern?" knüpfte Jolene an die Pläne an, die Owen den anderen vor kurzem mitgeteilt hatte. "Warum lässt du sie nicht einfach im Praxeum? Dann hättest du sie immer bei dir, wenn du hier bist."

[Owen]

Owen grinste breit "Wieso, ist schon vakuumversiegelt. Gehört bei dem Modell dazu. Kampfpanzerung für Boarding Action." Während sie weiter gingen tätschelte er Nachtjägers Kopf. Dabei schnappte er ein paar ihrer Emotionen auf und lächelte leicht. Dann wendete er sich ernst Jolene zu. "Da spielen ein paar Faktoren rein. A wir sind fast nur in winzigen Raumschiffen unterwegs und das ist alles andere als gut für sie. B sie ist ein Höhlenjäger und da gehört sie auch hin und kann nur da richtig leben. C es ist einfach zu gefährlich. Bei der letzten Mission wäre sie fast drauf gegangen, wenn sie nicht in der Kav geschlafen hätte. Und schließlich zu Deiner letzten Frage. Letzten Endes ist eine Gefühlsbindung und das kann zur dunklen Seite führen. Stell Dir vor Kopfgeljäger schnappen sie und erpressen mich mit ihrem Leben. Das würde ich natürlich nicht mit mir machen lassen, aber danach bringe ich die Schuldigen vielleicht einfach um. Und das wäre nicht gut." Bei diesen Worten wirkte Owen relativ distanziert und sein Blick schien in Ferne zu sehen.

[goldie]

"Nett", kommentierte Jolene die Eigenschaften der Rüstung. Dann lauschte sie Owens Aufsführungen zu Nachtjäger. "Hm. Klingt fast so, als sprichst du aus Erfahrung. Naja, letztlich ist es egal, was in der Vergangenheit war. Die ist vorbei. Es zählt nur die Zukunft." Auch Jolenes Blick verlor sich in der Ferne, als eigene Erinnerungen aufflammten.

[Owen]

Owen lachte kurz auf. "Nope, nur Konklusion aus meiner Erfahrung und Strategie bei Geiselnahme." Sein Gesicht entspannte sich und lächelnd atmete er tief durch. Kurz berührte er die lebendige Macht des Planeten. Automatisch kam er dabei in Kontakt mit den Gefühlen, die Jolene gerade bewegten.

[goldie]

Er spürte Wehmut. Doch sie war dumpf, wie eine alte, vernarbte Wunde. Doch schon war sie wieder zurück im Hier und Jetzt. "Seit wann bist du denn unter die Teetrinker gegangen? Du wärst echt überrascht, wenn du wüsstest, wie viel es dabei zu beachten gibt. Wonach steht dir der Sinn? Etwas erfrischendes? Was zum Entspannen? Zum länger wach bleiben? Habe inzwischen einiges an Teeblättern da." Sie musste unwillkürlich grinsen. Nie hätte sie gedacht, sich jemals mit Owen über ein solches Thema zu unterhalten.

[Owen]

Owen grunzte zur Antwort kurz. Dann entschloss er sich detaillierter zu werden. "Na ja, ein Ale sollte ich ja wohl nicht mit Dir trinken. Also eigentlich habe ich keine Ahnung von dem was Du sagst. Aber Du machst das schon. So wie ich Dich kenne wäre was beruhigendes aber besser." Mit diesen Worten grinste er sie breit an.

[goldie]

"Hey, ich bin tiefenentspannt. Guck mal, selbst deine Anspielung auf Ale lässt mich kalt. Auch wenn ich die Zeiten manchmal vermisse, in denen wir zusammen in der Cantina waren."

[Owen]

"Jo. Trinken, Karten spielen und vielleicht ne Runde Armdrücken. Das waren gute Zeiten." Antwortete Owen lächelnd "Aber ehrlich gesagt, sind es sogar bessere Zeiten, wenn Du mal entspannt bist." Er sah Jolene ehrlich erfreut an. "Du bist weit gekommen junger Padawan." Kurz zwinkerte er ihr zu. Dann atmete er tief durch und fragte "Bist du noch sauer wegen Enric? Ich kann mir vorstellen, dass es falsch bei dir angekommen ist. Aber manchmal brauchen Jungs eine Prügelei, um sich auf sich selbst reflektieren zu können. Und er hätte es mir übel genommen, wenn ich ihn nicht ernst genommen hätte."

[goldie]

Jolene winkte ab: "Lass mal gut sein. Das mit Enric ist doch ewig her. Wir waren alle ganz schön durch... Ist ja auch kein Wunder. Ja, selbst du warst schräg drauf, wenn ich das mal rückblickend betrachte. Aber wo du gerade sagst, ich wäre weit gekommen..." Jolene zögerte. Schaute sich um, ob wirklich niemand in Hörweite war.
"Sag mal..." Sie atmete durch. "Gibt es irgendwas, worauf du stolz bist? Also ich meine jetzt bei mir." Sie sich seinem Blick aus.

[Owen]

Owen hielt verblüfft inne und zog die rechte Augenbraue hoch, während er Jolene ansah. Langsam setzte er zur Antwort an : "Also eigentlich fühle ich mich nicht, als hätte ich das Recht stolz zu sein, auf das was Du selbst schaffst." Nach kurzem Zögern fuhr er fort "Aber Respekt habe ich für Dich wegen ein paar Sachen schon. So bist Du zum Beispiel sehr souverän bei der Benutzung Deiner Machtfähigkeiten geworden. Ich möchte fast sagen das hat dem einen oder anderen von uns das Leben gerettet. Und respektiere ich Dich für Deinen scharfen Verstand. Du hast vielleicht nicht so viele Fakten im Kopf wie Enric, aber wie du Schlüsse ziehst und Pläne machst, Hammer. Und das vielleicht schwierigste ..." Owen schien nach Worten zu suchen und zuckte dann mit den Schultern "... also ich hoffe Du kriegst das jetzt nicht in den falschen Hals. Aber es ist verdammt hart weiter zu machen wenn alles Scheiße ist. Und das tust du. Respekt Mädchen!" Bekräftigend nickte Owen, um dann Jolene eine Hand auf die Schulter zu legen und mit der anderen, ihre andere Schulter sanft zu boxen.

[goldie]

"Respekt...", murmelte Jolene und biss sich auf die Unterlippe. Als er die Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie leicht zusammen und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie blickte weiter stur geradeaus und hoffte, dass Owen nichts bemerkt hatte. Sprechen konnte sie nicht.