Eine neue Mission

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goldie
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Re: Eine neue Mission

Beitrag von goldie » 09.03.2022 22:18

Endlich hatte auch Jolene ihre Starre überwunden. Sie kniete sich vor Akaavi und sprach beruhigend auf ihn ein. "Natürlich wollen deine Eltern dich wiedersehen. Was redest du denn da? Klar willst auch du sie wiedersehen. Ich würde alles dafür tun, nochmal mit meinen Eltern zu sprechen."
Akaavi reagierte nicht auf Jolene und wich ihrem und Enrics Blick aus.

Anne
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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 09.03.2022 22:48

Enric lehnte sich mit dem Rücken an die Liege und schaute an die Decke.
"Weißt du, das habe ich auch lange gedacht... Dass ich nie wieder zurück kehren kann. Ich habe Dinge getan, die... sehr schlimm waren." Er hielt kurz inne, atmete durch und sprach dann weiter. "Als ich jemanden getötet hatte, glaubte ich, meinen Eltern nie wieder unter die Augen treten zu können. Ich habe sie immer als sehr gute Menschen wahrgenommen. Meiner Meinung nach war ich unwürdig und es würde ihnen nur Kummer machen, wenn sie erfahren würden, was aus mir geworden war. Ihr Sohn, ein Mörder..." Er schüttelte betrübt den Kopf. "Ich habe seit dem noch viele Fehler gemacht, habe mein Gewissen noch mehr belastet. Aber trotzdem weiß ich nach einem Gespräch, das ich mit Owen hatte, dass ich zurück kehren kann und sollte. Weißt du, er war selbst einmal Vater und hat seine Familie im Krieg verloren. Er weiß wie es ist, seine Kinder niemals wieder zu sehen. Noch schlimmer muss es fast sein, auf ewig in der Ungewissheit leben zu müssen, was aus ihnen geworden ist." Eigentlich hatte er sich fest vorgenommen, darüber zu schweigen. Aber dies hier war eine Ausnahmesituation.
"Deine Eltern machen sich sicher große Sorgen. Und was immer wir getan haben mögen, wir bleiben doch ihre Kinder. Deine Mutter und dein Vater verdienen es, zu wissen, was aus dir geworden ist. Aber ich verstehe es, wenn du Angst davor hast. Die habe ich auch. Ich frage es mich beinahe jeden Tag, was in den letzten Jahren aus meinen Eltern geworden ist. Leben sie noch? Sind sie den TechSig in die Hände gefallen? Hassen sie mich jetzt dafür, dass ich nicht bei ihnen war um sie zu schützen? Ich weiß es nicht... Aber ich bin mir sicher, dass ich Antworten auf diese Fragen brauche. Sonst werde ich niemals meinen Frieden damit machen können..."

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goldie
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Re: Eine neue Mission

Beitrag von goldie » 09.03.2022 23:00

Jolene warf Enric warnende Blicke zu. Jetzt wäre definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, die Sache mit Malgus zu beichten. Die Offenbarung über Owens Familie ließ sie ins Grübeln fallen. Enrics weitere Worte berührten sie ebenfalls tief und ihr traten Tränen in die Augen. Hätte ihr Vater je vergeben können, was sie getan hatte? Sie schaute zu Enric und Schuldgefühle wallten in ihr auf. Jolene biss sich auf die Unterlippe und schmeckte Blut. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, es ging um Akaavi, nicht um sie.

Axel
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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Axel » 10.03.2022 08:04

Akaavi schluckte hörbar, guckte kurz zu Enric, dann sah er wieder auf den Boden. Er sprach sehr leise: "Ich weiß nicht.... ich weiß nicht ob ich sie wieder sehen will. Ich habe sie lange Zeit gehasst." Dann brach seine Stimme ab und eine Träne rann über seine Wange.

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 10.03.2022 08:24

"Warum? Waren sie nicht gut zu dir?", fragte Enric.

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Axel » 10.03.2022 08:35

Ganz ganz leise sprach Akaavi: "Sie haben zugelassen, dass mich der Kreis der wahren Macht entführt hat."

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 10.03.2022 08:46

"Hätten sie es denn verhindern können? Du hast vor längerer Zeit Mal erwähnt, dass deine Eltern Diener beim Königshaus von Naboo waren. Das klingt für mich nach ganz normalen Leuten. Wie sollten sie dich gegen den Kreis der wahren Macht verteidigen?"
Unwillkürlich musste Enric daran zurück denken, wie es gewesen war, als sie ihn überwältigt und mitgenommen hatten. Er war erwachsen und bewaffnet gewesen und hatte trotzdem keine Chance gegen sie gehabt.

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goldie
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Re: Eine neue Mission

Beitrag von goldie » 10.03.2022 09:12

Jolene wischte sich verstohlen das Blut von den Lippen. Zumindest konnte sie sich wieder auf Akaavi konzentrieren. Ihre Stimme war sanft, als sie zu ihm sprach. "Hey, jeder hasst mal seine Eltern. Ich meine, du warst ein Kind und sie haben zugelassen, dass du beim KdwM landest. Aber du weißt doch auch, dass es stimmt, was Enric sagt. Hätten deine Eltern nur den geringsten Verdacht gehabt, dass es sich nicht um Jedi gehandelt hätte, wären sie jetzt tot. Oder schämst du dich, weil du diesen Hass empfunden hast? Weißt du, ich habe meinen Vater auch eine zeitlang sehr gehasst. Er hat auch Dinge getan..." Sie zögerte, warf Enric einen kurzen Blick zu und sprach dann weiter. "...die ich für falsch gehalten habe. Doch später habe ich verstanden, dass er nur das Beste für mich wollte uns wir haben uns wieder zusammengerauft. Du hattest doch nichtmal Streit mit deinen Eltern. Natürlich musst du sie besuchen, sobald du die Möglichkeit dazu hast", trat Jolene ihre Meinung kund.

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Axel » 10.03.2022 10:33

Akaavi antwortete mit leiser tonloser Stimme: "Ich weiß, dass meine Eltern nichts tun konnten. Aber da ist der Junge in mir, der 14 Jahre alt ist. Der nach Hause wollte, als das Training und das Leben bei dem Kreis immer brutaler wurde. Der Junge, dem gesagt wurde, das die Eltern es doch so wollten und sie ihn sowieso nicht mehr zurücknehmen wollten. Der Junge, dessen Überlebensstrategie es war, nichts mehr zu sagen um niemand wütend auf ihn zu machen. Der Junge, der keine Emotionen zeigte, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Der Junge, der sich vornahm, andere nicht zu verletzten, auch nicht mit Worten....." Er brach ab, guckte kurz zu Enric und dann wieder weg.

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 10.03.2022 11:01

"Jetzt bist du aber nicht mehr beim Kreis der wahren Macht. Wir meinen es gut mit dir. Bei uns darfst du deine Emotionen zeigen, kannst uns meinetwegen auch Mal etwas sagen, was uns vielleicht verletzt, wenn es hilft um einen Konflikt zu klären. Du solltest etwas sagen. Deine alten Überlebensstrategien haben dir damals bestimmt geholfen. Aber im Moment erscheint es mir so, als würden sie dich eher behindern", antwortete Enric.
Er überlegte kurz, dann fuhr er fort: "Weißt du, ich finde es bemerkenswert, dass du trotz allem was du bei denen durchgemacht hast beschlossen hast, dass du deren Weg nicht mit gehst, dass du niemanden verletzen willst. Das hat dich bestimmt viel Mut gekostet. Du hättest gewiss ein einfacheres Leben haben können, wenn du dich auf ihre Seite geschlagen hättest. Heute weiß ich, dass du auf deine Weise auch nur ein Opfer der Brutalität des Kreises der wahren Macht warst. Am Anfang..." Er stockte, seufzte und sprach dann weiter: "Weißt du, nachdem ihr mich befreit hattet, habe ich ziemlich schnell irgendwo aufgeschnappt, dass du Mal einer von denen warst. Mir waren die Umstände nicht so bewusst, dass du das nicht freiwillig getan hast. Nun ja, wie du weißt habe ich in den Monaten in denen sie mich gefangen hielten ziemlich schreckliche Dinge dort erlebt. Und jedes Mal, wenn ich dich angesehen habe, hast du mich unbewusst daran erinnert. Ich habe mich gefragt, ob du früher auch so gewesen bist wie die, die mich und die anderen gequält haben. Manchmal habe ich darüber nachgedacht, was du getan hast. Deshalb hatte ich wahrscheinlich auch Schwierigkeiten mit dir. Aber heute weiß ich, dass ich dir da Unrecht getan habe. Du warst damals noch ein Kind und wolltest das nicht. Und du hast es irgendwie geschafft, dich von diesem dunklen Pfad abzuwenden und trotz allem in so jungen Jahren ein Jedi zu werden. Dafür respektiere ich dich mittlerweile sehr. Das wollte ich dir schon eine Weile sagen..."

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Axel » 10.03.2022 12:15

Akaavi betrachtete einen Bolzen, während er leise antwortete: "Danke." Akaavi blickte hoch zu Enric: "Ich kann nachvollziehen, dass du in mir den Kreis gesehen hast. Als wir dich damals befreit haben, haben wir gesehen, wie ihr da 'gelebt' habt... das war schrecklich." Er schnippte den Bolzen weg und traf - unklar ob durch Zufalll oder Absicht - ein kleinen Mülleimer. "Es ist nicht so einfach, erlernte Verhaltensweisen abzulegen."

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von goldie » 10.03.2022 13:52

"Hey, Akaavi", sagte Jolene einfühlsam. "Wir alle hier sind deine Freunde. Naja, jedenfalls Owen, Syron, Enric und ich, für die kann ich da schon sprechen. Und die Leute im Praxeum sind auch nicht übel, das weißt du ja. Du weißt ja, wie ich früher drauf war. Da hab ich auch niemanden an mich rangelassen. Hey, und jetzt hab ich sogar mit Syron schon das ein oder andere persönliche Gespräch geführt. Das wäre früher total undenkbar gewesen. Wenn ich das also schaffe, mich andern gegenüber zu öffnen, dann schaffst du das erst Recht. Und wenn es etwas Zeit braucht, dann ist das eben so." Sie lächelte ihn aufmunternd an. "Und wenn ich dich mal anschreien sollte oder Dinge auf dich werfe, dann ist das auch nicht persönlich gemeint. Zu einer richtigen Familie gehört es eben dazu, sich auch mal zu fetzen, okay?"

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 10.03.2022 13:59

"Wir können dir außerdem unseren Therapeuten wärmstens ans Herz legen, falls du keinen hast", fügte Enric hinzu.

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Axel » 10.03.2022 16:49

Akaavi nahm einen zerbrochenen Bolzen und schnippte ihn in Richtung Mülleimer, verfehlte ihn jedoch und traf einen Hydroschraubenschlüssel. Leise sagte Akaavi: "Freundschaft ist so eine Sache. Besonders wenn die Freunde sterben."

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Re: Eine neue Mission

Beitrag von Anne » 10.03.2022 17:13

Enric nickte. "Der Tod von Koi hat mich auch schwer getroffen. Aber deswegen jetzt niemanden an mich heran zu lassen... Das würde für mich nicht gehen. Nicht wenn wir so sehr aufeinander angewiesen sind und nur funktionieren, wenn wir uns zu einhundert Prozent auf die anderen verlassen können. Unser Leben hängt davon ab, dass wir zusammenarbeiten. Das schweißt ja irgendwie doch zusammen, ob man will oder nicht."

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