Flug ins Ungewisse

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goldie
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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 13.05.2022 07:49

Auren war kurz versucht, Enric am Arm zu berühren, um das Missverständnis aufzuklären. Doch noch immer fürchtete sie eine Kameraüberwachung. Und auch die entstehende Pause wäre wohl zu verdächtig gewesen. Sie könnte später, wenn sie nach ihrem Glas griff, seinen Arm wie versehentlich streifen.

Doch als Enric dann von den Tal-She und deren Hintergrund erzählte, war Auren absolut fasziniert von diesem Thema. Fast vergaß sie, dass sie noch eine Zuhörerin hatten. Immer wieder stellte sie Nachfragen, wollte dass Enric mehr ins Detail ging über diese faszinierende Kultur, die so viele Äonen zurückreichte.

Als Enric ihr vorsichtig beizubringen versuchte, dass es da draußen etwas gab, das die gesamte Galaxis vernichten könnte, reagierte Auren anders als erwartet. "Du sagst, vor tausenden Generationen haben die Ankarianer etwas gebaut und es hat sich bis jetzt gehalten, ist immer noch aktiv? Das sind ja unglaubliche wissenschaftliche Erkenntnisse. Und du hast die jetzt zerstörten Xar-Kling-Shars tatsächlich gesehen? Du hast Aufnahmen davon gemacht, ja? Oh, beim Recopianischen Blauwaldfalter... Du wirst damit alle Ehrungen und Preise abräumen, die es da draußen gibt. Und zu Recht! Eine Kultur, die so lange überdauert hat, so eine immense Zerstörungskraft aufgebaut hat, auch noch die Macht einbezogen hat!" Sie schüttelte beeindruckt den Kopf. "Was für ein Forschungsthema!"

Anne
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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von Anne » 13.05.2022 10:44

"Ja, unglaublich nicht wahr? Da wird es gleich etwas weniger peinlich, dass ich bisher weder promoviert habe noch ein Jedi geworden bin. Ich war ziemlich beschäftigt mit dieser ganzen Tal She Sache...", antwortete er. Er schien sich darüber zu freuen, dass Auren so viel Interesse hatte.
"Ich kann dir die Aufnahmen gerne zeigen, wenn ich mein Datapad zurück habe. Leider bin ich mit meinen Forschungen insgesamt noch nicht so weit, wie ich es gerne wäre. Mir fehlt etwas die Zeit, um mich einfach Mal in Ruhe mit all dem auseinander zu setzen, was wir auf den Missionen entdecken. Nach der Prüfung hat sich noch viel in die Richtung getan. Wir sind eigentlich andauernd unterwegs und finden etwas neues heraus."
Enric riss kurz die weiteren Missionen an, die damit in Zusammenhang standen wie beispielsweise die Erlebnisse bei den Cathar, die letzte Mission aber auch ihr Zusammentreffen mit den anderen Tal She.
"Wie du aus meiner Erzählung über sie bestimmt herausgehört hast, ist das eine absolut gefährliche Gruppierung, die du unter allen Umständen meiden solltest. Auch wenn du auf Gateway bist und das Thema Tal She noch so interessant ist, nimm bitte keinen Kontakt zu ihnen auf. Die sind skrupellos und folgen einem dunklen Pfad. Wir sind dazu gezwungen, zeitweise mit ihnen zusammen zu arbeiten. Wäre unser Schwur nicht würde ich aber sofort etwas gegen sie unternehmen wollen... Ich finde es schön schwer erträglich, dass sie auf unserem Planeten leben..."

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goldie
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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 13.05.2022 10:51

Auch jetzt stellte Auren viele Rückfragen. Irgendwann griff sie nach ihrem Glas und berührte dabei Enrics Arm. Weiß Jolene, dass du mir das Angebot gemacht hast, auf Gateway an den Tal-She zu forschen?

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von Anne » 13.05.2022 10:59

Ja, Jolene weiß es. Sie war wütend darüber, weil ich es nicht zuvor mit ihr abgestimmt hatte. Trotzdem stehe ich noch immer dazu, dass du das gerne tun kannst, wenn du es wirklich willst, antwortete Enric in Gedanken.
Schließlich erhob er sich, holte eine Schüssel mit Snacks und stellte sie vor Auren ab.
"Akaavi wird es verschmerzen. Ich habe etwas Hunger, nimm dir gern auch etwas", sagte er.
Wenn wir nebenbei essen fallen Gesprächspausen nicht so auf, während wir uns in Gedanken weiter unterhalten können.

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goldie
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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 13.05.2022 11:05

"Oh danke, ich habe tatsächlich auch schon wieder etwas Hunger. Dieses Forschungsthema, in all seiner Lebendigkeit! Das ist einfach phänomenal!" Sie nahm sich etwas von den Knabbersachen. "Danke." Sie knusperte etwas herum, nickte Enric verschwörerisch zu und dachte: Werden wir denn noch Gelegenheit haben, uns in Ruhe zu unterhalten? Oder wird Jolene dich immer überwachen? Ich muss auf jeden Fall direkt mit euch nach Gateway zurückkehren. Diese Forschungen sind einfach zu wichtig, um sie aufzuschieben.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von Anne » 13.05.2022 11:20

Ich denke das hier ist ein guter Schritt, damit sie uns zukünftig genug vertraut um uns allein miteinander reden zu lassen. Ich habe nur zugestimmt, dass Jolene mich abhören darf, weil ich erstens wusste, dass ich sowieso mit dir auf diese Weise besser kommunizieren kann und weil ich davon ausgehe, dass sie nun merkt, dass du offenbar nicht die ganze Zeit heimlich mit mir flirtest, wenn sie nicht dabei ist. Dementsprechend wird Jolene entspannter mit dem Thema werden und wenn nicht werde ich dennoch darauf bestehen, dass wir etwas Privatsphäre erhalten, antwortete Enric, während er für Jolene vermutlich hörbar auf einem Nusskeks herumkaute.
Er überlegte kurz, was das letzte war, worüber sie laut gesprochen hatten und fuhr dann fort: "Ich finde es jedenfalls auch absolut faszinierend. Es ist ein großes Glück für einen Wissenschaftlicher, mehr oder weniger zufällig solche Entdeckungen machen zu dürfen. Ich hoffe nur, ich lebe lang genug, um all dieses Wissen richtig einzusetzen - um das Xar Kling Shar zu besiegen. Und natürlich um es tief genug ergründen zu können und diese Inhalte dann mit all unseren Kolleginnen und Kollegen teilen zu dürfen. Ich denke, meine Mutter dürfte das auch sehr interessant finden..."
Er stockte einen Moment. Dann überwand er sich schließlich zu fragen: "Wann hattest du eigentlich das letzte Mal Kontakt nach Hause? Mir ist es seit Jahren nicht gelungen, eine Verbindung herzustellen. Ich wüsste sehr gerne, was aus unseren Familien geworden ist. Weißt du etwas darüber?"

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 13.05.2022 12:51

Auren hatte ihn nicht in seinem Redefluss unterbrochen. Sie hatte eigentlich laut fragen wollen, ob sein Angebot noch stand, auf Gateway zu forschen. Doch spätestens bei der Erwähnung der Eltern verschob sie ihre Frage auf einen späteren Zeitpunkt.

Auren blickte betrübt drein. "Zwei Wochen vor der Invasion habe ich mich zusammen mit Professor Oruni und einigen anderen auf den Weg auf eine Expedition im Outer Rim gemacht. Ich weiß bis heute nicht, ob ich das bereue. All die Erkenntnisse, der Doktortitel. Aber ich frage mich oft, wäre es nicht besser, bei meiner Familie geblieben zu sein." Sie war immer leiser geworden und seufzte.

"Deine Mutter habe ich noch kurz vor der Abreise getroffen. Ich habe Lorraine von meinen Plänen erzählt und wir haben noch etwas über einige meiner Hypothesen diskutiert." Sie schnaufte. "Ihr und Marius ging es auf jeden Fall gut zu dem Zeitpunkt, auch wenn sich Lorraine gefragt hat, wo genau du eigentlich gerade steckst." Auren wirkte betrübt. "Ich habe mehrmals versucht, an Informationen zu kommen, aber der Kern ist abgeriegelt. Nichts kommt rein oder raus."

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von Anne » 13.05.2022 14:48

Enric nickte betrübt. Dass Auren ihm etwas von seinen Eltern berichtet hatte war ihm doch näher gegangen, als er gedacht hatte. Alles was sie gesagt hatte konnte er so gut nachempfinden. Für eine Weile vergaß er, dass Jolene ihnen noch immer zuhörte und auch dass sie ihn darum gebeten hatte sachlich zu bleiben.
"Ich weiß, wie du dich fühlst. Mir geht es genauso. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht frage, was aus unserem Zuhause und den Menschen, die wir lieben geworden ist. Alles was ich getan habe verblasst vor dem schlechten Gewissen, sie im Stich gelassen zu haben. Ich hoffe nur, dass sie überlebt haben und dass sie wohlauf sind. Auch deine Eltern und deine Schwester. Sie ist so ein liebes Mädchen. Na ja meistens jedenfalls. Die Kleine konnte schon auch ganz schön nerven..." Für einen Moment lächelte er Auren traurig an. Ohne es bewusst zu merken rutschte er etwas näher zu ihr heran. Er hatte das Gefühl etwas Halt zu benötigen und auch geben zu wollen.
Ich bin froh, dass du es wenigstens geschafft hast rechtzeitig fort zu kommen.
"Aber seien wir Mal ehrlich. Selbst wenn wir dort geblieben wären hätten wir wohl nur wenig ausrichten können, oder?"

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:45

Auren schloss die Augen und griff nach Enrics Hand. Auch sie brauchte gerade Halt. Sie hatte das Gesicht ihrer kleinen Schwester vor Augen. Der Schmerz trieb ihr nun doch die Tränen in die Augen. "Das schlimmste ist diese Ungewissheit", schniefte sie leise. Dass Jolene sie immer nun belauschte, hatte sie in diesem Moment vergessen.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:47

Enric ließ Aurens Hand los, jedoch nur um den Arm um sie legen und sie zu sich heranziehen zu können.
"Das stimmt. Jolene kann im Kor spüren, wo sich Leute befinden und manchmal auch Details über ihre Umgebung erkennen. Ich habe inzwischen gelernt, Fähigkeiten von anderen kurzzeitig zu imitieren. Auf diese Weise konnte ich dich finden. Man muss die Personen, nach denen man sucht nämlich kennen. Ich könnte versuchen, Mitglieder unserer Familie mithilfe des Kors aufzuspüren. Die Frage ist nur, ob es das nicht viel schwerer macht, was wir damit vielleicht erfahren... Ich befürchte, dass ich erkennen könnte, dass sie meine Hilfe benötigen und ich doch nicht hingelangen kann, um sie zu retten."

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:48

"Du könntest also sehen, ob sie noch in ihrer normalen Umgebung sind oder in Gefangenschaft?" Auren stockte. Sie musste an ihre eigene Zelle denken. Die Ungewissheit, was mit ihrer Familie war. Nun gab es kein Halten mehr. Sie drückte sich in Enrics Arme. Schluchzte in seine Schulter. Dicht neben dem Mikro.

Unterdessen in der Werkstatt... Jolene hatte aufmerksam zugehört. Okay, sie hatte ihm nicht direkt gestanden, dass sie ihn all die Jahre vermisst und nur darauf gewartet hatte, dass er wieder in ihr Leben trat. Sie fachsimpelten, wie es Wissenschaftler eben taten. Sie dachte schon, jetzt würden sie sich darauf einigen, dass Auren auf Gateway forschen würde. Doch dann begann Enric von ihren Familien zu sprechen. Jolene hatte sofort das Bild vor Augen, dass sich Auren in Enrics Arme werfen würde. Sie begann, in der Werkstatt auf und ab zu laufen. Wurde nervös. Dann die viel zu lauten Schluchzer vermischt mit den Störgeräuschen, die entstanden, wenn Stoff am Mikro rieb. Jolene riss sich das Headset von Kopf und warf es auf die Werkbank. Sie wollte diesem Fiasko so schnell wie möglich ein Ende bereiten und machte sich auf Richtung Akaavis Quartier.


"Möglicherweise... Ich bin mir nicht sicher. Es klappt nicht immer gleich gut. Und die Frage wäre wie gesagt, was wir daraus machen, sollten wir erfahren, dass sie Gefangene sind. Wir können derzeit schlichtweg nicht nach Recopia zurückkehren. Es ist unmöglich. Vielleicht sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können, solange unsere Möglichkeiten so limitiert sind", antwortete Enric.
Er hielt Auren fest in seinen Armen und strich ihr behutsam über den Rücken. Er dachte durchaus daran, dass Jolene das mitbekommen würde. Aber ganz bestimmt würde sie Verständnis dafür haben, was hier gerade passierte. Zumal es ja nicht Aurens Schuld gewesen war, wie sich das Gespräch entwickelt hatte, sondern seine.


Auren ließ sich halten. Ihr Körper war warm und weich. Ihr Duft genauso wie früher. Sie ließ ihren Tränen jetzt freien Lauf. Schließlich brachte sie stockend hervor: "Bitte... Schau... Nach ihnen. Diese Ungewissheit... Es ist einfach nicht... Zum Aushalten." Noch immer hielt sie Enric fest. Seine Nähe, dieses gemeinsame Schicksal, was ihn ihre Lage so gut verstehen ließ, das Halten: Das tat gut und spendete Trost.

In dem Moment erklang leise das Zischen der Tür, welches Auren jedoch entging. Im Gegensatz zu der sehr verstimmten, befehlsgewohnten Stimme: "Enric, ich brauche dich am Rechner. Jetzt."

Erschrocken ließ Auren Enric los und blickte mit ihren vom Weinen aufgequollenen Augen zu Jolene. Sie hatte gerade keinerlei Kraft sich mit einer durchdrehenden Furie, die bereits die Händen zu Fäusten geballt hatte, auseinander zu setzen.

Doch Jolene schien sie vorerst zu ignorieren. Der starre Blick der jungen Frau war auf Enric gerichtet.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:50

Enric hatte Auren nicht loslassen wollen. Er empfand keine Reue dabei, seiner Exfreundin so nahe gekommen zu sein. Auch als sie ihn erschrocken losließ, behielt er demonstrativ seine Hand auf ihrem Rücken liegen.
Er schaute Jolene einen Moment einfach nur an. 'Was machst du hier!? Du weißt, dass sie gerade völlig aufgelöst ist. Wir haben nichts Falsches getan', hörte Jolene ihn sagen. Es klang durchaus vorwurfsvoll.
Sodass beide Frauen es hören konnten sagte er in möglichst ruhigem Tonfall: "Ich fürchte, das muss noch etwas warten, Liebes. Geh doch schon Mal vor. Ich komme nach, sobald ich kann."


Jolene schaute ihren Freund einen Moment lang durchdringend an: "Wie du meinst", presste sie schließlich hervor, machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Kabine.

Auren wischte sich mit der Hand über die Augen. "Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass du Ärger mit deiner Freundin bekommst", schniefte sie. Dennoch lehnte sie sich weiter an Enrics Hand, als wäre das das einzige, was ihr in dieser schrecklichen Zeit Halt gab.


Enric zuckte nur mit den Schultern. "Jolene wird sich daran gewöhnen müssen", fand er. Dann tastete er nach dem Mikrofon, welches in seiner Kleidung versteckt war. "Sich hierauf einzulassen war ohnehin von Anfang an ein Fehler." Schon hatte er das kleine Gerät von seinem Kragen gelöst. Man konnte es nicht einfach ausschalten. Deshalb steckte er es in die Tasche seiner Jacke, zog diese aus und hängte sie in den nächsten Raum. Dann kam er wieder zurück und nahm dicht neben Auren Platz.
"Es tut mir leid. Das alles muss sehr befremdlich auf dich wirken", stellte er fest.


Auren hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefasst. "Befremdlich. So kann man es auch sagen. Enric, du wirkst so gestresst und so unglücklich auf mich. Das Xar-Kling-Shar und dessen Zerstörung... Du trägst eine solche Last. Ich verstehe es nicht, denkst du wirklich, dass Jolene dir dabei guttut? Sie hat dich gestern geschlagen, sie lässt dich nicht allein mit mir reden oder nur mit Überwachung, gestern habt ihr sicherlich gestritten, heute wird es vermutlich nicht anders sein. Ich mache mir Sorgen um dich..." Aufrichtig besorgt schaute sie Enric an.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:51

Der Archäologe schlug die Augen nieder. Er dachte nach. Eine ganze Weile blieb er Auren eine Antwort schuldig. Dann sagte er: "Du hast schon Recht damit. Aber du kennst eben nur einen kleinen Teil der Wahrheit. Du hast uns jetzt einen Tag lang zusammen erlebt. Sicherlich haben wir als Paar uns nicht von der besten Seite gezeigt. Aber ich würde auch lügen, wenn ich behaupten würde, dass dies einen falschen Eindruck von uns wiedergegeben hat, der nicht wiederspiegelt wie wir sind. Dein Empfinden ist schon korrekt. Meine Freundin ist eine Psychopathin. Ich wusste, dass sie Visionen davon hat mich umzubringen, als ich mit ihr zusammen gekommen bin. Sie ist gefährlich, destruktiv und egozentrisch. Aber das ist nur eine Seite von ihr. Ich würde behaupten, sie besser zu kennen als irgendjemand sonst in der Galaxis. Sie hat mir ihr Vertrauen geschenkt, was wertvoller ist als man begreifen kann. Deshalb kann ich dir sagen, dass das arme Ding viel durchgemacht hat. Das sind Erfahrungen, die du und ich uns nicht einmal vorstellen können. Ihre Vergangenheit hat sie so sehr in die Dunkelheit gestürzt, dass es sie beinahe zerstört hätte - und in diesem Fall gleichwohl vieles mit ihr, denn Leute mit unseren Kräften gehen nicht leise und für sich unter. Und doch hat Jolene es geschafft, sich da heraus zu kämpfen. Sie hat den Pfad der hellen Seite gewählt, auch wenn man es ihr gerade nicht anmerkt. In ihr ist so viel Gutes. Sie hätte schon längst unvorstellbare Macht erringen können, hat diese aber ausgeschlagen. Sie ist gewissermaßen eine Kriegsheldin. Der entscheidende Schlag gegen die TechSig konnte nur dank ihrer Tapferkeit und ihrer Opferbereitschaft erlangt werden. Und sie hat immer zu mir gestanden, ganz gleich was ich getan habe. Weißt du, wie sie mich als Neuling noch bezeichnet haben? Dr Unschuldslamm haben sie zu mir gesagt. Es kommt mir mittlerweile so lächerlich vor..." In der Tat entfuhr ihm ein leises, sarkastisches Lachen. Dann fuhr er leise fort: "Ich bin nicht, wofür du und die anderen mich halten, Auren. Ich war der Schüler von Darth Malgus - einem mächtigen Sith Geist. Ich wollte das so, obwohl ich wusste wer er ist und was er getan hat. Ich habe auch getötet, mehrere Male inzwischen. Und ein Junkie war ich auch. Ich mache jetzt eine Therapie, aber ich werde mein Leben lang aufpassen müssen, nicht rückfällig zu werden."
Nun wandte er sich an Auren und sah sie sehr ernst an. "Verstehst du, ich bin nicht mehr der naive kleine Archäologe, der ich einmal war und den du geliebt hast. Ich muss, seit das Kor in mit erwacht ist, jeden Tag darum kämpfen mich der dunklen Seite nicht weiter anzunähern, die ich so lange für ein mythologisches Konstrukt gehalten habe, bis ich selbst in ihrem Strudel gefangen war. Jolene weiß all das über mich. Trotz all dem war sie immer an meiner Seite. Ja, wir sind unmöglich zusammen und streiten uns andauernd. Wir haben auch schon Phasen gehabt, in denen wir es ohne einander versucht haben. Aber trotzdem hat sie mir immer alles vergeben. Jolene liebt mich mit all diesen Fehlern. Sie meint es sogar so ernst mit mir, sie würde mich am liebsten heiraten und Kinder mit mir bekommen." Er schüttelte den Kopf. "Kannst du das nachvollziehen, Auren? Sie und ich haben einander gerade so verdient, wie wir eben sind."


Auren hörte Enric aufmerksam zu. Dieses Mal hielt sie ihre Fragen zurück, denn sie hatte das Gefühl, dass es Enric wichtig war, ihr all diese Dinge zu erzählen. Als Enric von Darth Malgus sprach, war ihr die Überraschung deutlich anzusehen. Doch zu keinem einzigen Zeitpunkt zeigte sie sich angewidert von den Dingen, die Enric über sich erzählte.

"Jolene ist offenbar eine sehr vielschichtige und einzigartige Persönlichkeit. So etwas hätte ich nicht erwartet und es spricht dafür, dass man nicht vorschnell urteilen sollte.

Was du über dich erzählt hast... Das ist wirklich nicht der Enric von früher. Auch du hast viel durchgemacht. Du lebst so ein gefährliches Leben. Und dann ein Sith-Geist. Wow. Wir haben so viele Hinweise gefunden, dass all die Spezies an übernatürliche Dinge, an Machtkräfte geglaubt haben. Selbst nach Augenzeugenberichten in der Zeit vom Imperium, so war es in der Wissenschaft nach wie vor umstritten, ob all das Mythologie ist oder nicht. Und jetzt steht ihr leibhaftig vor mir und setzt genau diese Kräfte ein." Sie schüttelte voller Ehrfurcht den Kopf. "Hast du denn Beweise, dass es diesen Machtgeist wirklich gibt. Du musst uns unbedingt miteinander bekannt machen." Begeisterung schwang in ihrer Stimme mit.

"Tut mir leid, ich wollte nicht abschweifen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was es heißt 'in den Strudel der dunklen Seite ' zu geraten. Aber so wie du es sagst klingt es so, als wäre es sehr gefährlich und destruktiv."

Wieder schüttelte sie den Kopf: "Ich kann mir bei dir gar nicht vorstellen, dass du so grauenvolle Dinge tun könntest, wie die Machttraditionen, die ich erforscht habe, darlegen. Nein", stellte sie bestimmt fest. "Du sagst, du hast getötet. Von dem Sklaven hast du erzählt. Dass du hereingelegt wurdest und die Bevölkerung schützen wollte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du Leute geopfert hast. Ich weiß, dass töten manchmal nötig ist. So war es doch auch bei dir, oder?"

Sie schaute ihn nachdenklich an: "Es klingt fast so, als hättest du Jolene in dieser Zeit sehr gebraucht. Sie hat doch verstanden, dir Halt gegeben. Aber weißt du, was mich wundert? Du hast noch nicht einmal gesagt, dass du sie liebst."


Als Auren sich so begeistert über die Existenz einer uralten Manifestation der dunklen Seite zeigte, hatte Enric dafür nur allzu viel Verständnis.
"Ich soll dich mit einem über dreitausend Jahre alten gefährlichen Sith Geist bekannt machen?" Er lächelte und schüttelte den Kopf. "Genau diese unvoreingenommene Neugierde hat mich auch dazu gebracht, ihn kennen lernen zu wollen. Ich wollte alles über ihn wissen und ihn verstehen. Wir hatten tatsächlich einige sehr angenehme Gespräche. Auch wenn Jolene das bis heute für Unfug hält, ich glaube doch dass wir im Grunde genommen gut miteinander auskamen und einander respektierten. Es war gefährlich, ganz klar. Aber es hatte mir auch viel gebracht damals. Leider starb er. Aber ich erzähle dir gern ein anderes Mal mehr über ihn. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, als er noch mein Mentor war, war ich wesentlich weiter von der dunklen Seite entfernt als ich es jetzt bin. Manchmal habe ich das Gefühl, je mehr ich mich bemühe, davon wegzukommen umso mehr nähere ich mich ihr an. Dann nutze ich das Kor, obwohl ich gerade aufgewühlt bin oder treffe impulsivere Entschiedungen, die allein von meinen Empfindungen, nicht aber von Logik beeinflusst sind."
Als Auren ihm nach dem Töten fragte antwortete er, dass er es bis auf das Mal mit dem Sklaven stets sehr bedacht und eher aus Notwehr heraus getan hatte. So hatte er beispielsweise beim Anflug auf diesen Planeten ein anderes Schiff abgeschossen. Das hatte sich aber längst nicht so persönlich und nah angefühlt wie den Trandoshaner zu erschießen.
Schließlich sprach die Archäologin ihn wieder auf Jolene an und erwähnte, dass er es versäumt hatte seine Liebe zu ihr zu bekennen.
"Ich hielt es nicht weiter für erwähnenswert", antwortete Enric schnell. Die nächsten Worte wählte er mit mehr Bedacht. "Also... natürlich liebe ich sie. Ich habe viel mit ihr durchgestanden. Ich liebe jeden in unserem Team. Sie sind mir so nahe wie Familienangehörige. Außer Vela vielleicht, weil ich sie gerade erst kennen gelernt habe. Und dich liebe ich natürlich auch."
Er hatte Auren nicht einmal angesehen bei seiner Antwort. Gegen Ende hatte er sehr leise gesprochen und seine Wangen verfärbten sich ins verräterisch Rötliche.


"Du musst mir später alles über Darth Malgus erzählen. Und über die dunkle Seite und die Gefahr, die davon ausgeht. Über die helle Seite, die Jedi... Das ist lebendige Geschichte. Der Beweis, dass die Macht kein Mythos ist. Es ist einfach sensationell!" Auren blühte auf bei diesem Thema. Sie musste sich zurückhalten, um Enric nicht sofort auszufragen.

Als der Jedischüler davon sprach, aus Notwehr getötet zu haben, zeigte Auren vollstes Verständnis.

Enric sah nicht, wie seiner Exfreundin ein Lächeln übers Gesicht huschte, als er sagte, dass er auch sie liebte. Hatte er tatsächlich Jolene, seine Teamkollegen und sie selbst auf eine Stufe gestellt?
Auren legte eine Hand auf Enrics Hand. "Es muss sehr verwirrend, dass ich auf einmal wieder in dein Leben getreten bin. Wir lassen es einfach ganz ruhig angehen, okay? Ich möchte keinen Keil zwischen Jolene und doch treiben. Ich habe verstanden, dass du sie zu brauchen scheinst, selbst wenn eure Beziehung auf den ersten Blick recht toxisch erscheint. Ich habe einfach das Gefühl, du könntest eine gute Freundin gebrauchen, die dir ebenfalls zuhört, dich versteht und bei der du dich auch mal über deine Nöte mit Jolene aussprechen kannst. Ich werde mit nach Gateway kommen und mit dir zusammen die Tal-She erforschen", entschied sie. "Und wann immer du mich brauchst, bin ich für dich da", versprach sie ihm.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 15:58

"Wirklich!?" Enric sah sie völlig überrascht an. Dann fiel er ihr plötzlich stürmisch um den Hals. "Danke! Du bist die Beste! Und das trotz all der Dinge, die ich dir erzählt habe? Die Tal She scheinen dich ja unglaublich in ihren Bann gezogen zu haben, wenn du all das auf dich nehmen willst, um sie zu erforschen." Sein letzter Satz enthielt keine Ironie oder ähnliches. Er war wirklich ganz genau so gemeint. "Danke. Es wird so viel einfacher sein, wenn du da bist", flüsterte er überglücklich.

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Re: Flug ins Ungewisse

Beitrag von goldie » 15.05.2022 16:01

Auren schloss Enric in die Arme. In manchen Punkten war er genau der Alte geblieben.

"Schon gut", murmelte sie. Sie überließ es ihm, die Umarmung zu lösen.

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