Enric träumt...

[goldie]

Erschrocken blickten die beiden Männer auf. Wie ein Blitz standen sie stramm. "Waffenmeister, wir haben euch gar nicht kommen hören", sprach Malak unterwürfig.

[Anne]

Voll ehrlicher Verachtung blickte Enric die beiden an. "Spar dir deine Ausreden! Ich weiß auch ohne euch zuzuhören, dass ihr zwei vergnügungssüchtige Taugenichtse seid, die nichts besseres verdient haben als nachher den Banthamist von den Stiefeln der Leute zu kratzen, die es weiter gebracht haben als ihr. Und jetzt bringt mich zu den Gefangenen, von denen ihr gerade gesprochen habt!"
Hoffentlich würde den anderen Wachen nicht auffallen, dass etwas nicht stimme, wenn er einfach so unterwürfig wie möglich hinter diesen beiden Kerlen hinterkam. Solange er in der Begleitung von KdwM Mitgliedern war, würde wohl niemand Fragen stellen... Oder? Ihm stand der Schweiß auf der Stirn, aber das hier war wahrscheinlich noch seine beste Chance, seine Freundinnen zu finden.

[goldie]

Die beiden wechselten kurz einen überraschten Blick. "Aber Waffenmeister", entgegnete Nei Kanu verunsichert. "Die beiden wurden bereits, wie Ihr befohlen habt, in den Tempelraum gebracht. Sie sind entsprechend hergerichtet. Wir haben uns selbst davon überzeugt." Bei seinen letzten Worten konnte sich sein Kumpan ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen.

[Anne]

"Du wagst es, meine Befehle in Frage zu stellen!?"
Ein hasserfüllter Blick traf Nei Kanu. Enric hob langsam seine Hand, so als wäre er im Begriff gleich eine Machtfähigkeit gegen ihn einzusetzen, wenn er nicht gleich mehr Gehorsam aufbringen würde.

[goldie]

Der angesprochene schluckte. "Nein, natürlich nicht. Folgt uns." Die beiden Männer gingen los und wagten nicht, sich umzublicken. Die Wachen, denen sie unterwegs begegneten, würdigten Enric nicht eines Blickes. Er wurde durch ein Gewirr von Gängen geführt. Schließlich öffnete sich ein großer Tempelsaal vor ihnen. Enric erkannte ihn wieder. Es war der Ort des ersten Dates mit Auren. Sogar den Tisch mit weißer Tischdecke, dem Rotwein und dem leckeren Dinner, konnte er sehen.

"Sie sind, wie befohlen, in dem kleinen Nebenraum", sagte Malak nervös. Neben dem Tisch war eine altertümliche Mauer mit alten Schriftzeichen. Dahinter war ein kleiner Raum, wusste Enric. Malak zögerte. Schnell stieg Nei Kanu ein. "Natürlich bringen wir euch noch zu ihnen." Schon wollte er weitergehen.

Der Tempelraum war riesig. Bis zum Tisch waren es noch gute hundert Meter.

[Anne]

Enric blieb stehen und hob die Hand, um den beiden zu signalisieren, dass sie anhalten sollten.
"Lasst mich jetzt allein. Mit den zwei..." Er scheute sich selbst jetzt unschöne Bezeichnungen für Jolene und Auren zu verwenden. Also sagte er: "mit diesen Damen werde ich wohl noch allein fertig. Und schickt mir auch die Wachen draußen weg. Ich wünsche nicht belauscht oder gestört zu werden. Unter keinen Umständen. Ist das klar!?"
Er hatte sich den Weg hierher genau eingeprägt. Mit etwas Glück würde er bald mit den beiden Frauen von hier verschwinden können.

[goldie]

Enrics Plan schien aufzugehen. "Sehr wohl, Waffenmeister." So schnell wie würdevoll möglich machten sich die beiden aus dem Staub.

Nun war Enric allein.

[Anne]

Als sie ihn allein gelassen hatten entfuhr Enric ein erleichtertes Seufzen. Er eilte nun zu dem kleinen Nebenraum, um zu Jolene und Auren zu gelangen.

[goldie]

Enric war nur wenige Schritte weit gekommen. Da sah er drei Gestalten aus einem Durchgang in der Wand treten, auf die er gerade zusteuerte. Die imposante Erscheinung von Waffenmeister Abskadan. Ein über zwei Meter großer, roter Zabrak. Seine langen Hörner waren mit spitzen Metallstacheln verziert. Sein Oberkörper war frei, übersät von Narben und wilden Tätowierungen. Selbst von hier konnte Enric die wohl definierten Muskeln sehen.

Seine Arme hatte der Zabrak um die Hüften der beiden Damen gelegt, die ihn flankierten.

Jolene trug das verheißungsvolle, rote Kleid, in dem sie Enric auf dem Bohrplaneten überrascht hatte. Im Gegensatz zu damals war sie nicht mehr abgemagert. Nein, ihre weiblichen Rundungen waren so wie zu ihren besten Zeiten. Das Kleid stand ihr ausgezeichnet. Dazu trug sie ein Make-Up, das ihr Gesicht gekonnt in Szene setzte.

Auren hingegen trug ein silbrig schimmerndes, weißes Kleid. Es fing das Licht ein und ließ es um sie herum tanzen. Enric konnte sich noch gut daran erinnern. Sie hatte es an dem Opernabend getragen, als sie ihr einjähriges Jubiläum gefeiert hatten. Sie sah heute genauso hinreißend aus, wie an jenem Abend.

Beide Frauen lachten, als sie an Seite des Zabraks heraustraten, so als hätte er gerade etwas äußerst amüsantes erzählt. Überhaupt wirkten Enrics Freundinnen überaus glücklich in diesem Moment.

[Anne]

Die Verwunderung über diesen Anblick war fast so groß wie seine Erleichterung, dass die beiden Frauen offenbar wohl auf waren. Sie sahen zumindest nicht so aus, als hätten sie bis jetzt besonders viel zu leiden gehabt. Aber weshalb verhielten sie sich so seltsam? Die zwei wahrscheinlichsten Varianten waren, dass der Waffenmeister ihre Geister mit der Macht beeinflusst hatte, oder dass dies irgendein Plan von Jolene war. Vielleicht hatte sie Auren eingeschärft, dass die beste Möglichkeit für sie, das hier gut zu überstehen war, einfach mitzuspielen. Trotzdem, natürlich musste er den Waffenmeister irgendwie loswerden, um mit Auren und Jolene fliehen zu können. Da die beiden offenbar bei bester Gesundheit waren rechnete er sich sogar noch Chancen aus, Lizzy und die anderen auf dem Rückweg mit heraus zu bringen.
Enric schritt auf den Zabrak zu. Er streckte seine Hand nach dem Lichtschwert seines Gegners aus, um es mit Hilfe des Kors an sich zu bringen.

[goldie]

Enric spürte, wie die Macht das Lichtschwert umschloß. Es vibrierte bereits, gleich würde es zu ihm fliegen. Da spürte er den starren Blick des Waffenmeistes. Abrupt riss der Machtstrom ab.

Der Zabrak musterte ihn kurz, dann ertönte ein tiefes, grollendes Lachen tief aus seiner Kehle. "Schaut mal Ladies, wer uns da besuchen kommt. Da werden bald ein paar Köpfe rollen, wenn sie nicht mal hinkriegen, dass wir hier ungestört sind." Jolene und Auren kicherten. Von Wiedersehensfreude keine Spur."

[Anne]

Oh. Das war irgendwie nicht nach Plan verlaufen. Wie dem auch sei, es gab immer mehrere Möglichkeiten. Zunächst einmal galt es, sich abzusprechen.
Auren, lenk du ihn ab damit ich an sein Lichtschwert herankomme. Jolene, versuch dir in dieser Zeit eine von seinen anderen Waffen zu schnappen. Wenn wir das jetzt geschickt angehen sind wir hier gleich wieder raus..., wandte er sich an Auren und Jolene in dem er eine Illusion auf sie wirkte. Dann las er ihre Gedanken, um ihre Antworten mitzubekommen.

[goldie]

Die Frauen zeigten keine Reaktion auf Enric. Auch die Gedanken der Frauen blieben ihn verborgen. Der Waffenmeister zeigte spitze Zähne bei einem wölfischen Grinsen. "Na, wer wird denn so unhöflich sein und heimliche Gespräche führen. Sprich ruhig laut aus, was du sagen willst, kleiner Mensch. Meine beiden Süßen haben keine Geheimnisse vor mir."
Noch immer lagen seine Arme um den beiden Frauen. Er musste sehr stark sein, wenn er Enrics Macht blocken konnte und nicht einmal seine Hände dabei benutzte.

[Anne]

Nun war Enric sich doch recht sicher, dass dies kein Schauspiel der Frauen war. Zumindest Auren hätte sich mittlerweile sicherlich irgendetwas anmerken lassen. Sie wäre nicht in der Lage dazu, so täuschend echt darzustellen die Seiten gewechselt zu haben.
"Es stimmt was man über Euch sagt, Waffenmeister Abskadan. Eure Macht ist wirklich beeindruckend", versuchte Enric Zeit zu schinden, während er weiter auf die drei zuging. "Wie habt ihr diese beiden beeinflusst, damit sie Euch so zugetan sind? Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen..."
Der Archäologe hoffte inständig, dass ihm noch etwas Besseres einfallen möge, als diesem Widerling auch noch Honig uns Maul zu schmieren. Aber zunächst würde ihm das hoffentlich die Gelegenheit verschaffen die Lage besser zu verstehen.

[goldie]

Auren kicherte. "Beeinflusst? Du denkst wohl, Abs hat uns mit der Macht manipuliert? Da muss ich dich enttäuschen, Riccilein. Er hat so viel mehr zu bieten als eine verstaubte Hinterkammer, in der es irgendwelche Daten zu wälzen gilt. Ich habe mir deine Aufzeichnungen angesehen. Es ist erbärmlich. Du verschwendest dein Leben darauf, eine Aufgabe zu erfüllen, der du nicht gewachsen bist. Du hattest Recht, ich bin zu gut für dich, um meine Zeit mit dir zu verschwenden. Alleine auf Gateway zu verkümmern? Nein, darauf habe ich keine Lust. Hier kann ich Feldforschung betreiben und ich brauche nur mit den Fingern zu schnippen und meine Wünsche werden erfüllt."