Enric träumt...

[Anne]

"Ich verstehe dich vollkommen, dass du dich dagegen entschieden hast mit mir nach Gateway zu kommen. Ich habe dich mehrfach gewarnt, dass es nichts für dich sei. Aber es gibt ja wohl noch andere Möglichkeiten, als sich dafür nun diesem grausamen Kerl an den Hals zu werfen. Was willst du denn hier erforschen? Du bist hier nichts als ein Spielzeug für diesen Abschaum da. Und was ist mit Lizzy? Hat er dir nicht gesagt, dass deine kleine Schwester hier gefangen gehalten wird? Es geht ihr wirklich schlecht, Auren. Wenn sie nicht bald von hier fortkommt wird sie vielleicht sterben", entgegnete Enric. Er glaubte immer noch an irgendeine Form von Beeinflussung. Aber vielleicht ließ sich dieser Bann brechen, wenn er nur irgendwie zu ihr durchdringen könnte.

[goldie]

Sie schüttelte den Kopf. "Was für eine durchschaubare Lüge. Sie ist auf Recopia. Abs hat bereits veranlasst, dass sie hergebracht wird, damit wir wieder zusammen sind. Auch etwas, das du nie im Leben hättest vollbringen können." Sie küsste den Zabrak auf sie Wange: "Danke, Darling."

Der lächelte ein schmieriges Lächeln. "Und Sklave, was wirst du jetzt tun?"

[Anne]

"Nein, sie ist hier! Ich habe Lizzy gesehen, bevor ich hergekommen bin. Ich würde dich niemals anlügen!", widersprach er Auren, doch er sah ein, dass es wenig Sinn hatte mit ihr zu diskutieren.
Auf die Frage des Zabraks reagierte er nur mit einem hasserfüllten Blick, bevor er sich Jolene zuwandte. "Sag mir bitte, dass wenigstens du noch nicht völlig den Versand verloren hast. Nach allem was ich gehört habe hast du dich ziemlich gewehrt, bevor sie dich geschnappt haben. Da wirst du dich doch jetzt nicht deren Anführer ergeben, nicht wahr?"

[goldie]

"Du hast wirklich Nerven hier aufzutauchen." Sie schnaubte verächtlich. "Erst machst du Schluss mit mir und jetzt kommst du winselnd angerannt? Oh ja, ich habe einigen dieser Schwächlinge das Licht ausgeknipst. Sie hatten nichts Besseres verdient. Aber es ist ja auch nur allzu natürlich zu kämpfen, wenn man einem vermeintlichen Feind begegnet. Abskadan und ich hatten im Anschluss ein langes Gespräch. Hier werde ich nicht klein gehalten und abhängig gemacht. Schwach und gefangen... Du hast mich fast in den Abgrund getrieben. Damals, als ich bei der Techsig Infiltration fast draufgegangen bin, hast du mich eiskalt abserviert. Und dann noch mal auf Gateway. Auren hat mir erzählt, dass du mich wochenlang hingehalten hast, obwohl du längst die Entscheidung getroffen hattest." Sie spuckte vor ihm aus. Atmete durch. Lächelte ihn dann süß an. "Aber weißt du was? Es war das beste, was mir je hätte passieren können. Hier bin ich stark und frei. Und mein Vater kann auch endlich stolz auf mich sein. Hier ist genau der richtige Platz für mich." Als krönenden Abschluss zog sie den Waffenmeister zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich.

[Anne]

Die Worte der beiden schmerzten Enric, ganz gleich ob sie unter Beeinflussung ausgesprochen worden waren oder nicht. Mit ansehen zu müssen, wie Auren und Jolene diesen Feind küssten machte es nicht eben erträglicher.
"Kann ja alles sein, was ihr mir da vorwerft", brachte er hervor, mühsam seine aufwallenden Empfindungen zurückhaltend. "Aber deswegen werde ich euch trotzdem nicht diesem Scheusal überlassen, welches euch nur benutzt. Wisst ihr, ihr habt Recht. Ihr seid zu gut für mich. Aber für den da seid ihr es allemal..."
Und mit diesen Worten ließ er die dunkle Seite in sich erstarken, nutzte seine Gabe, die Fähigkeiten von anderen zu gebrauchen. Es waren die Machtblitze Jolenes, auf die er es abgesehen hatte. Dieser Waffenmeister würde fallen. Und mit ihm hoffentlich dieser Fluch, der auf den beiden Frauen lag.

[goldie]

Diesmal wurde Enric nicht von der Macht abgeschnitten. Die Blitze schossen auf den Waffenmeister zu. Die Luft knisterte von der Elektrizität. Im letzten Moment umgab ihn ein bläuliches Leuchten, das den Angriff absorbierte. Es war unklar, ob der Machtschild von Jolene oder dem Zabrak selbst stammte.
"Du willst spielen?" fragte er. Die Frauen traten beiseite. Der Zabrak entzündete sein Lichtschwert, ein rotes, zischendes Fauchen erklang dabei. Schon raste er mit einem Machtsprung auf Enric zu.

[Anne]

Der junge Mann reagierte ganz intuitiv, ohne vorher groß darüber nachzudenken. Er versuchte sich für seinen Angreifer unsichtbar zu machen und sprang gleichzeitig beiseite.

[goldie]

Das Schwert fuhr dicht an Enric vorbei. Der Waffenmeister schaute auch lauernd um, anscheinend konnte er Enric tatsächlich nicht sehen. Noch nicht. Da erklang Jolenes hasserfüllte Stimme. "Überlass ihn mir. Ich sehne mich schon so lange nach Rache." Ohne eine Antwort abzuwarten, fixierte sie ihren Blick auf Enric. Plötzlich umzüngelten auch ihre Hände blaue Blitze, bereit jederzeit abgefeuert zu werden.

Da vernahm Enric plötzlich eine vertraute, sanfte Stimme in seinem Kopf. "Das soll alles gewesen sein, mein Schüler? Nutze das, was ich dich gelehrt habe. Leih dir keine Kräfte, wenn du selbst die Macht in ihre Form zwingen kannst." Zum Schluss hin war Malgus Stimme hart geworden. Sie duldete keinen Widerspruch.

[Anne]

Enric schüttelte den Kopf. Er hatte Tränen in den Augen. So verlockend es ihm auch erscheinen mochte, auf seinen Meister zu vertrauen und ihm zu gehorchen - er wusste, was er tun musste.
Entkommen konnte er von hier nicht mehr. Ohne nennenswerte Bewaffnung und ohne das Kor hatte er niemals eine Chance, gegen den Waffenmeister anzukommen. Gegen Jolene wollte er nicht kämpfen, auch jetzt nicht, wo sie ihn hasste. Enric wollte, dass Auren und Jolene frei sein konnten. Frei von den Einflüsterungen des Zabraks - und von ihm, da sie dies offenbar wünschten. Es gab einen Weg, beides zu erreichen.
Entschlossen sprang Enric auf den Rücken des Waffenmeisters. Er klammerte sich so fest er konnte mit Armen und Beinen an ihn. Dann griff er nach seinem Halsband. Mit einem letzten, betrübten Blick wandte er sich an Auren und Jolene: "Bitte vergebt mir. Ich habe euch geliebt."
Dann riss er mit aller Kraft an dem Halsband, in dem Wissen, dass es explodieren würde, wenn man es gewaltsam zu entfernen versuchte. Wenn sein Plan aufging überlebten weder er selbst noch der Waffenmeister diese Tat.

[goldie]

Enric spürte die Hitze der Explosion, den lauten Knall. Er erfuhr weder, ob der Waffenmeister getötet wurde, noch, ob die beiden Frauen tatsächlich unter dessen Einfluss gestanden hatten. Denn das war der Moment, in dem er erwachte.

[Anne]

Schweißgebadet fuhr Enric in seinem Bett auf. Er tastete nach seinem Hals. Natürlich war er unversehrt, ohne Halsband. Er bemühte sich, seine Atmung gleichmäßiger werden zu lassen. Dann schaute er nach Jolene. Hoffentlich hatte er sie nicht geweckt.

[goldie]

In dem Moment, in dem er zu ihr schaute, öffnete sie die Augen. "Ist die Nacht schon um? Müssen wir aufstehen?" fragte sie verschlafen.

[Anne]

"Nein, es ist alles gut. Schlaf weiter", antwortete Enric und strich ihr liebevoll über ihr Haar. Die Worte, die sie ihm im Traum entgegengeschmettert hatte wirkten noch nach und gaben ihm ein Gefühl der Beklommenheit.

[goldie]

Jolene spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie schaute ihn mit ihren rehbraunen Augen an. "Hast du schlecht geträumt?"

[Anne]

Er legte sich wieder hin und zog seine Freundin an sich.
"Ja. Ist ja eigentlich kein Wunder auf dieser Mission, oder? Ich hatte im Grunde genommen schon darauf gewartet", flüsterte er.