Jolene träumt...

[Anne]

"Es tut mir leid, dass ich Ihnen Angst eingejagt habe. Das war natürlich nicht meine Absicht. Ich war der Meinung, diesen Knopf sehr subtil gedrückt zu haben, aber ihrer Beobachtungsgabe entgeht eben gar nichts. Dabei war es einfach nur eine Aufforderung für die Schwester, hereinzukommen. Eigentlich gar nichts Bedrohliches. Das hätte ich in jedem Fall lieber offen kommunizieren sollen. Trotzdem dürfen Sie mir nicht die Schuld dafür geben, was passiert ist. Es ist nicht in Ordnung, jemanden anzugreifen, weil man sich ängstlich und verwirrt fühlt und mit dem falschen Namen angesprochen wird."
Xid schaute sie freundlich an und wartete ihre Reaktion ab.

[goldie]

Jolene lachte trocken auf. "Natürlich ist es nicht in Ordnung. Aber glauben Sie darauf gebe ich einen Dreck, wenn ich so einen Aussetzer habe?"

[Anne]

"Es hatte nicht den Anschein erweckt, als gäben Sie einen Dreck." Xid lächelte. "Wollen Sie die Aufnahme in dieser Stunde aufnehmen? Oder benötigen Sie noch Zeit um darüber nachzudenken, was Sie der zukünftigen aufgewühlten Lorraine sagen wollen?"

[goldie]

"Ich habe mir bereits was überlegt. Haben Sie die Technik hier?"

[Anne]

"Nein, aber ich werde etwas bringen lassen. Erschrecken Sie sich bitte nicht. Ich drücke jetzt einen Knopf, um die Schwester zu holen, in Ordnung?"

[goldie]

Lorraine schmunzelte. "Hauptsache, die Schwester erschreckt sich nicht, wenn Sie jetzt den Knopf drücken."

[Anne]

"Die Schwester wird es verkraften." Er drückte. Kurze Zeit darauf kam Vela herein. Xid trug ihr auf, ein Aufnahmegerät für Holovids zu bringen, was sie dann auch tat.
"Hier, bitte sehr. Ach, Lorraine, was ich dir noch sagen wollte: heute Abend ist Karaoke im Aufenthaltsraum. Machst du mit?", erkundigte Vela sich strahlend. Sie hatte offenbar viel übrig für solche Beschäftigungen.

[goldie]

"Ich überlege es mir." Da würden sie keine zehn Tauntauns hinkriegen, Lorraine hatte andere Pläne.

Sie wartete darauf, dass Xid die Technik aufbaute. "Können Sie dann solange raus gehen, bis ich fertig bin?" fragte sie den Therapeuten.

[Anne]

"Das ist leider nicht möglich. Ich darf Sie hier nicht allein lassen." Ein Seitenblick von ihm auf seinen Arbeitsplatz verriet seine Sorge - dass dies eine Masche seiner Patientin war, damit sie ungestört ihre Krankenakte würde lesen können.

[goldie]

Jolene schmunzelte. "Was denken Sie bloß über mich, Doc... Aber meinetwegen, bleiben Sie hier."

[Anne]

Der Therapeut setzte sich an den Rand und beobachtete, was Lorraine als nächstes tun würde.

[goldie]

Lorraine sammelte sich, atmete noch einmal durch und schaltete das Aufnahmegerät ein.
"Hey, Jolene. Ich bin es. Du. Ich weiß, es sieht so aus, als läuft hier alles falsch. Aber bevor du jemanden bedrohst oder verletzt, höre mir zu. Vater lebt. Keeran und Corbyn auch. Das allein ist doch ein Grund, sich alles in Ruhe anzuhören, hm?

Vielleicht laufen hier Leute rum, die du kennst, als wäre das ein irres Kostümfest. Und ich weiß, du fragst dich, was mit Enric los ist.

Sie werden dir gleich den Doc schicken, vielleicht ist er auch schon hier. Sprich allein mit ihm. Du kannst ihm vertrauen. Er wird dir alles erklären. Ich habe genau das gleiche durchgemacht, wie du gerade. Nur, dass ich den Doc dabei um ein Haar sehr schwer verletzt hätte. Ich weiß, du willst das nicht.

Du weißt, du hattest schon mehrmals einen Nervenzusammenbruch. Das hier war gerade wieder einer. Lass dir vom Doc helfen. Vertrau mir. Und viel wichtiger: vertraue dir selbst."

Lorraine beendete die Aufnahme.

"Das sollte funktionieren", sagte sie zu Xid.

[Anne]

"Sehr gut. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und für die Vorsichtsmaßnahme. Fühlen Sie sich nun etwas besser vorbereitet?"

[goldie]

Lorraine nickte. "Danke, dass Sie mir diese Möglichkeit gegeben haben, Doc."
Sie atmete durch, fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
"Da wäre noch eine Sache... Ich hatte heute Nacht einen sehr schlimmen Traum." Nichts an ihrer körperlichen Erscheinung wirkte so, als hätte sie schlecht geschlafen. Keine Augenringe, keine Anzeichen von Müdigkeit, sie wirkte tatsächlich sehr wach und aufmerksam in diesem Moment.
"Ich würde gerne darüber mit Ihnen darüber sprechen. Ich brauche dafür Ihre volle Aufmerksamkeit. Ist es für Sie in Ordnung, wenn Sie die Notizen nach unserem Gespräch machen?" Irgendetwas in ihren Tonfall ließ erahnen, dass ihr das wirklich sehr wichtig war.

[Anne]

"In Ordnung, ich höre Ihnen zu." Xids Blick ruhte auf ihr. Es schien, als wäre er entschlossen sehr aufmerksam zuzuhören.