Eine neue, alte Welt

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Anne
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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 01.07.2022 23:38

"Ich hoffe sehr, dass ich euch auch gut genug beschützen kann. Owen oder Akaavi wären dazu vermutlich deutlich besser geeignet gewesen aber so müsst ihr wohl mit mir Vorlieb nehmen. Ich kann ganz gut mit dem Lichtschwert kämpfen und zur Not hebe ich die Reeks einfach mit dem Kor hoch und werfe sie ein Stück. Das wird ihnen vielleicht einen ausreichend großen Schrecken einjagen, um nicht wieder zu kommen."
Als Auren sich so neugierig zeigte, was sein Lichtschwert betraf löste er es von seinem Gürtel und entzündete es. Er erläuterte ihr einige grundlegende Dinge, dann steckte er es wieder zurück. Enric erzählte der Archäologin, wie Owen bei der Tal She Prüfung seinen Lichtschwertkristall errungen hatte und auch wie er selbst auf der letzten Mission durch die Höhle gekrochen war um seinen zu finden. Der junge Mann berichtete begeistert davon, wie er gespürt hatte, dass dort unten etwas auf ihn wartete und wie es gewesen war den Kristall endlich zu finden. Auch das Zusammensetzen der Waffe beschrieb er und welche Eigenschaften es besaß. Er informierte Auren darüber, wie unterschiedlich ein jedes Lichtschwert war und hoffte am Schluss seiner Beschreibungen einfach nur, die junge Frau nicht allzu sehr gelangweilt zu haben.

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goldie
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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 01.07.2022 23:46

"Bei dir fühle ich mich sicher. Es braucht keinen Akaavi oder Owen, um so ein Reek zu besiegen. Sollte hier eines auftauchen, habe ich keine Zweifel daran, dass du genau der richtige bist, um uns alle hier zu beschützen." Sie lächelte ihn an.

Dann lauschte sie konzentriert seinen Ausführungen. Sie unterbrach nicht, sondern machte sich geistige Notizen. An Ende seines Monologs angelangt, begann sie ihn nun ausführlich mit Fragen zu seinen Vortrag zu löchern. Sie ging ins kleinste Detail und es bedurfte eines hervorragenden Gedächtnisses, um auf all die Punkte einzugehen, die Enric aufgeworfen hatte.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 00:04

Als Auren ihm sagte, dass sie sich bei ihm sicher fühlte und dass sie glaubte, dass er sie alle beschützen könnte war es dem jungen Mann doch anzusehen, dass ihre Worte ihn mit Stolz erfüllten, auch wenn er es nicht zeigen wollte.
Enric war wie schon so oft zuvor beeindruckt von Aurens außergewöhnlichem Gedächtnis und den klugen Fragen, die sie stellte. Er beantwortete gern alles, wonach sie sich erkundigte. Als ihr Wissenshunger gestillt schien fragte er: "Wärst du eigentlich selbst gern machtsensitiv? Wenn du es dir aussuchen könntest meine ich - würdest du dann auch eine Jedi werden wollen?"

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goldie
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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 02.07.2022 00:18

"Oh, welch interessante Frage. Ich habe noch nie darüber nachgedacht." Sie überlegte.
"Auf der Pro Liste stehen natürlich all diese phänomenalen Fähigkeiten. Man hat die Möglichkeit, gute Taten zu vollbringen und wirklich etwas zu bewirken. Auf der Kontra Liste: es lastet eine große Verantwortung auf dir. So wie auch ein Arzt eine große Verantwortung trägt oder ein Kommandant. Nein, vermutlich ist die Verantwortung ungleich höher. Er begibt sich in Gefahr, muss häufig kämpfen."

Auren schüttelte den Kopf: "So faszinierend die Macht ist, ich folge lieber dem Weg der Forschung. Also auch, wenn ich die Wahl hätte. Dort geht mir das Herz auf. Und ich hätte viel zu viel Angst bei dem Gedanken, dass ich kämpfen müsste." Sie dachte nochmal nach. "Nein, ich würde diese Aufmerksamkeit nicht haben wollen. Höchstens die ein oder andere Fähigkeit, die nützlich ist. Doch ich würde es definitv nicht an die große Glocke hängen. Du hingegen... Du wirst ein ganz wunderbarer Jedi sein, wenn deine Ausbildung abgeschlossen ist." Sie lächelte ihn an und schien sehr stolz auf ihn zu sein.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 00:55

"Ich weiß nicht. Dieses über den Dingen stehen fällt mir schwer. Ich bin irgendwie zu, hm, empfindsam oder involviert in die Dinge. Jahrelang dachte ich, ich wäre ein sehr rationaler und logischer Mensch. Aber in solchen extremen Situationen, die wir immer wieder erleben, scheint dies nicht der Fall zu sein. Da bin ich allzu oft zu impulsiv und zu stark an meine Empfindungen gebunden. Das sagen mir zumindest die anderen auch immer. Als wir dich befreit haben zum Beispiel, da stand ich total neben mir weil ich solche Angst um dich hatte. Als Jedi darf einem so etwas nicht passieren", erwiderte Enric.
Er dachte noch einmal darüber nach, was Auren gesagt hatte. "Warum machst du mir eigentlich so viele Komplimente? Das ist ja nahezu verdächtig..." Er schmunzelte und meinte es gar nicht ernst. Er kannte es eben von Jolene so, dass sie besonders freundlich zu Leuten sein konnte, um einen bestimmten Zweck zu erreichen und fühlte sich in diesem Moment daran erinnert, auch wenn er glaubte, dass Auren dahingehend ganz anders gestrickt war.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 02.07.2022 06:18

Auren wurde rot, was aufgrund der Dunkelheit wohl nicht zu sehen war. Sie antwortete verlegen: "Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Du machst so viel durch gerade. Ich dachte, es würde dich freuen."

Schnell bezog sie sich auf sein anderes Thema. "Sind die Jedi wirklich so gefühlskalt, dass sie nichts an sich heranlassen? Ist es nicht allzu menschlich, sich um jemand zu sorgen, den man mag?"

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 09:07

"Nein, sie sind nicht gefühlskalt. Der Jedikodex besagt zwar: Gefühle gibt es nicht, Frieden gibt es. Aber damit ist nicht gemeint, dass man keine Emotionen haben soll. Man soll sich nur nicht durch sie leiten lassen. Das ist grundlegend auch vernünftig und nachvollziehbar. Wir verfügen über eine große Macht, die gefährlich sein kann, wenn man sie falsch einsetzt. Es können schlimme Dinge passieren, wenn man allzu impulsiv damit umgeht." Dann erzählte er ihr noch etwas über das Meditieren und über die innere Ausgeglichenheit und Ruhe, die sie anstreben mussten bevor sie ihre Kräfte gebrauchten.
"Im Übrigen brauchst du dich nicht dafür zu entschuldigen, dass du so freundlich zu mir warst. Natürlich hat es mich gefreut, was du gesagt hast. Wer würde es nicht genießen, von einer so klugen, erfolgreichen und schönen Frau Komplimente zu empfangen?", gab er den Gefallen zurück. "Mach dir keine Sorgen. Ich bilde mir schon nicht allzu viel darauf ein. Ich weiß ja, dass du einfach überaus nett bist."

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 02.07.2022 10:49

Auren verstand sofort, wie wichtig es war, als Jedi die Ruhe zu bewahren und brachte das auch zum Ausdruck. Auch bei diesem Thema zeigte sie sich überaus interessiert und schien jedes seiner Worte förmlich aufzusaugen.

Auf sein Gegenkompliment lächelte sie: "Danke, das ist wirklich lieb von dir. Ich fühle mich geschmeichelt. Und ich müsste mich auch sehr bremsen, um nicht nett zu sein. Vor allem bei dir. Oh, wie es aussieht, haben wir das Lager bereits umrundet. Die Zeit verging wie im Flug. Und zum Glück keine Spur von einem Reek. Weißt du, ich habe nachgedacht. Du hast vorhin gesagt, das hier sei wie ein Urlaub in deinen alten Leben. Was hältst du davon, wenn wir es dir hier so schön wie möglich machen? Wir können all die tollen Dinge tun, die du vorhin vorgeschlagen hast. Ich habe auch noch ein paar Holovids mit ausführlichen Abhandlungen zu angewandter Archäologie, die ich noch nicht gesehen habe", schwärmte sie. "Hey, und uns ist ein Grabungshelfer abgesprungen. Da könnte ich Ersatz gebrauchen", neckte sie ihn mit einer Aufgabe, die generell an Studenten oder nur kurz angelernte Hilfskräfte ausgelagert wurde.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 12:32

"Es ist also, wie meine Eltern gesagt haben - man darf heutzutage keine Lücke im Lebenslauf mehr haben. Kaum habe ich mal eine... Orientierungsphase durchlaufen, um jetzt in meinen alten Beruf zurück zu kehren, schon ist mein jahrelanges Studium mit besten Noten hinfällig und ich muss auf unterster Stufe von vorne beginnen. Na ja, ich habe kein Problem damit, mir für dich die Hände schmutzig zu machen, Dr Horain. Sag mir einfach, in welcher Grube ich einen sensationellen Fund machen soll. Dann werde ich im Handumdrehen meine frühere Stellung zurückerobert haben", erwiderte Enric mit gespielter Entrüstung. "Soll ich dir schon mal einen Caf machen, Chef?"
Da sie bald für ihn arbeiten würde hatte er auch kein Problem damit, wenn es eine Zeit lang umgekehrt sein würde. In Wirklichkeit wussten sie ja beide, dass sie einander auf Augenhöhe begegnen konnten.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 02.07.2022 13:58

Auren lachte: "Vorsicht, ich könnte schwach werden bei deinem Angebot." Dann sprach sie in normalem Tonfall weiter. "Wie du weißt, hat Professor Oruni mir während seiner Abwesenheit die Leitung übertragen. Da möchte ich natürlich nicht auf deine Expertise verzichten. Aufgrund der bisherigen Fundstellen muss die Priorisierung der Grabungsfelder rejustiert werden. Und die bisherigen Fundstücke müssen für Kategorisierung und Analyse vorbereitet werden. Es gibt viel zu tun. Was sagst du? Beförderung akzeptiert?"

Dann zeigte sie ein charmantes Lächeln: "Gegen eine Versorgung mit Caf habe ich übrigens nichts einzuwenden. Gibt Pluspunkte im lückenhaften Lebenslauf."

"Es ist noch ein wenig Zeit, bis wir uns zur Ruhe begeben. Also, worauf hast du Lust?"

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 15:33

"Das klingt sehr gut. Ich freue mich, dich bei der Ausgrabung unterstützen zu können. Aber tatsächlich kannst du mir jegliche Aufgabe zuteilen, die nun einmal anfällt. Ich bin mir auch für einfache Tätigkeiten nicht zu schade. Meine Freunde denken eh, dass ich hauptberuflich Löcher gebuddelt habe früher. Na ja, außer Jolene. Sie weiß mittlerweile ein bisschen mehr darüber. Ich sollte ihr etwas über Archäologie erzählen, damit sie einschlafen kann. Sie fand das wohl ziemlich öde." Er schien kurz mit den Gedanken anderswo zu sein. Dann wandte er sich wieder mit einem Lächeln Auren zu: "Und deinen Caf bekommst du natürlich. Ich weiß ja noch wie du ihn magst."
Als Auren ihn fragte, worauf er Lust habe musste er erstmal einen Moment überlegen. Es gab so vieles, was er gerne machen wollte. Schließlich sagte er: "Ich glaube, ich würde die Arbeit tatsächlich mal kurz beiseite lassen. Ich verspüre den unbändigen Drang gegen dich im Spiel zu verlieren. Und ich habe gesehen, dass Nitram einen Borandianischen Wein hat. Ist das auch in deinem Sinne?"

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 02.07.2022 20:57

"Löcher buddeln? Welch Banausen!" Auf Jolene ging sie gar nicht weiter ein.

"Viel Milch und ein wenig Zucker, ein Schuss Caramel. Daran hat sich in der Tat nichts geändert", bestätigte sie ihm. "Aber du musst das wirklich nicht tun. Xxx ist dafür zuständig", nannte sie den Namen der jüngsten Archäologin aus der Gruppe.

"Wein und Spiel? Das klingt nach einem würdigen Ausklang des Abends. So weit ich weiß, halten sich unsere Siege die Waage... und untersteh dich absichtlich zu verlieren. Es geht ja schließlich nicht ums Gewinnen, sondern um eine intellektuell herausfordernde Partie. Oh, ich freue mich darauf, es ist eine fabelhafte Idee!" Sie wirkte auf einmal so unbeschwert. So anders als an Beginn des Gesprächs.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 02.07.2022 21:23

Enric und Auren saßen also tatsächlich noch eine Weile draußen vor Nitrams Schiff. Der Jedischüler hielt sich an seine Ankündigung, nur ein einziges Glas Wein zu trinken. Bei der ersten Runde des Spiels, welches sie spielten, verlor Enric tatsächlich ziemlich hoch. Er sei aus der Übung, redete er sich heraus. Bei der zweiten Runde gewann er. Nun hatten sie die dritte Partie begonnen. Während des Spiels hatte Enric gelegentlich Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit angesprochen, teilweise aus der Zeit in der sie ein Paar gewesen waren, aber auch aus dem Studium. Er mochte es, sich gemeinsam daran zu erinnern, weil er so lange niemanden gehabt hatte, der etwas mit seinem früheren Leben zu tun hatte oder es auch nur ansatzweise verstand. Schließlich fragte er: "Sag mal, hast du auf deinem Datapad zufällig noch Bilder von früher? Von Recopia oder von Ausgrabungen, auf denen wir waren? Ich habe alles was ich hatte verloren, als der Kreis der wahren Macht mich geschnappt hat. Also besitze ich gar nichts mehr, was mich an Zuhause erinnert."

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von goldie » 03.07.2022 07:50

Auren ergänzte Enrics Anekdoten und gab eigene zum besten. Auch ihr taten die gemeinsamen Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit gut. Sie war froh, dass er dabei nicht mehr über Jolene sprach. Natürlich hätte sie es ihm zugestanden, doch diese Gesprächsthemen waren so ungleich schöner.

Im Gegensatz zu Jolene war Auren eine gute Verliererin. Es machte ihr nichts aus, nein sie gratulierte ihm sogar freudestrahlend zum Sieg.

"Oh, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen", entgegnete sie auf die Bilder angesprochen. Warte, ich hole mein Datapad. Und schon lief sie zu ihrem Schlafzelt, um Worten Taten folgen zu lassen.

Dann setzte sie sich neben Enric. Das Spiel war völlig unwichtig geworden. Der Wissenschaftler durfte die ganze Zeit mit auf den Bildschirm schauen. Die Daten waren fein säuberlich abgelegt. Sie öffnete einen Bilder Namens "Bilder und Vids". Jedes Jahr hatte einen eigenen Ordner. Sie wählte den, bei dem sie mit Enric ein viertel Jahr zusammen gewesen war. Damals waren sie noch frisch verliebt gewesen Trotz der Tatsache, dass sie sich bereits seit Beginn des Studiums gekannt hatten, hatte die Archäologin bis dahin Enrics Eltern nicht in einem persönlichen Kontext kennengelernt. Seine Mutter war zwar Professorin am der Uni, doch sie kannte Auren nur als Studentin.

An dem Tag, den sie zur Ansicht wählte, hatte sich das geändert. Sie waren frisch von ihrer Expedition zurückkehrt und Enric hatte seinen Eltern eröffnet, das er ihnen seine Freundin vorstellen wollte.

Es war ein schöner Sommertag gewesen. Auf der wunderschön gestalteten Dachterrasse des Hochhauses, in den Enric wohnte, gab es einen kleinen Garten. Dort war das Pärchen zum Abendessen geladen gewesen.

"Ich glaube, diese hier werden dir gefallen." Sie ließ Enric selbst durch die Bilder und Videos gehen, in seinem eigenen Tempo. Es waren so glückliche Zeiten gewesen damals.

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Re: Eine neue, alte Welt

Beitrag von Anne » 03.07.2022 09:01

"Vielen Dank", sagte Enric als er das Datapad entgegen nahm und sich die Aufnahmen ansah. Zunächst blieb sein Blick an seinen Eltern hängen. Da er seine eigenen Illusionen nicht sehen konnte hatte er sie bereits seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen, nicht einmal auf einem Bild. Sie sahen damals so unbeschwert aus. Die Frage, was nur aus ihnen geworden war lastete in diesem Moment so schwer auf ihm. Vielleicht lebten sie bereits nicht mehr. Aber im Gegensatz zu Auren war er zu feige, um es herauszufinden.
Da war auch sein Zuhause. Ob seine Familie dort noch wohnte? Vielleicht hatte sich durch den Krieg alles geändert. Der Gedanke, dass dieser Ort wohlmöglich gar nicht mehr existierte war ebenfalls schwer zu ertragen.
Und dann schließlich war da noch Auren. "Du hast so hübsch ausgesehen an diesem Abend", kommentierte Enric und er hatte Recht damit. Ihr elegantes feminines Kleid hatte ihr ebenso perfekt gestanden wie die Frisur, die sie getragen hatte. Ihr glückliches Lächeln machte den Gesamteindruck perfekt. "Es war sehr schön damals. Meine Eltern waren begeistert von dir." Bei sich dachte er, dass sie enttäuscht darüber sein würden, wenn sie erfahren würden, dass die beiden nicht mehr zusammen waren. "Sieh nur, wie glücklich und unbeschwert wir damals waren..."
Diese Aufnahmen lagen nur wenige Jahre zurück. Damals war sein großes Interesse für Jedi und die Macht nichts als naive Begeisterung für ein Thema gewesen, was die Mehrzahl seiner Bekannten als Legenden und Märchen einstuften. Es hatte noch kein Xar Kling Shar für ihn gegeben, keinen Kreis der wahren Macht und selbst die TechSig waren für Enric damals noch weit weg gewesen. Jolene hatte ihn einst gefragt, ob er in sein altes Leben zurückkehren wollte, wenn er könnte. Ja, er war glücklich gewesen damals. Aber hatte ihm nicht auch der größere Sinn im Leben gefehlt?
Nun schaute er sich eins der Vids an. Sein Vater präsentierte die Ergebnisse seiner vorzüglichen Kochkünste. Seine Mutter stand neben ihm und lachte über irgendeinen Scherz seines Vaters. Es war nicht zu hören, was er genau gesagt hatte. Die Musik war zu laut. Während seine Eltern beschäftigt wirkten, hatte er selbst mit seiner neuen Freundin getanzt, langsam, eng umschlungen und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen.
Enric legte das Datapad beiseite. Auren hörte auf einmal das Lied, zu dem sie damals getanzt hatten. Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen, um die aufzufordern. "Darf ich? Nur noch einmal, in Erinnerung an diesen denkwürdigen Abend?"

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