Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

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goldie
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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 23.06.2022 22:39

Jolene schlich von Strauch zu Strauch, blieb dann so lang wie möglich hinter den Zelten und nutzte schließlich Packkisten, um sich dahinter zu verbergen. Dann war der Eingang vor ihr. "Du kannst", hörte sie Enrics Stimme in ihrem Kopf. Ganz leise zwängte sie sich zwischen den Wachen hindurch. Sie bemerkten nichts.

Dann war sie in einem dunklen Gang. Ein ungewöhnliches grünes Leuchten lag in der Luft und Nebel stieg vom Boden auf. Tropfen war zu hören und es roch feucht. Ganz wie auf Dagobah damals.

Jolenes Herz schlug schneller, als sie daran dachte. Vorsichtig bewegte sie sich weiter vorwärts. Immer wieder taten sich Weggabelungen vor ihr auf. Sie merkte, wie schwer der Zugang zu hellen Seite hier unten war. Doch noch schaffte sie es, sich genügend zu sammeln, um sich weiter in Owens Richtung zu bewegen.

Jolene wunderte sich, dass sie bisher keine Spuren von irgend jemandem hier gesehen hatte. Niemand begegnete ihr.

Sie wusste nicht, wie lange sie hier unten schon den Weg zu ihren Kameraden suchte. Da hörte sie plötzlich ein trockenes Husten. Vorsichtig spähte sie um die nächste Biegung. Und sah...

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 06:39

Owen. Er hing mit ausgestreckten Gliedmaßen an der Höhlenwand. Seine Hand- und Fußgelenke waren von dicken Wurzeln umschlungen und hielten ihn auf Position. Der Kopf war auf seine Brust gesunken, die schweißnassen Haare klebten am Kopf.

Sie hatten ihn bis auf die lange, eng anliegende Hose, die er unter der Rüstung trug, ausgezogen. Trotz seiner erschlafften Körperhaltung war deutlich sichtbar, wie muskulös der ehemalige Soldat war.

Doch was sofort ins Auge stach, war das frische Brandmal, das sich quer über seine Brust zog. Es zeigte das Symbol des Kreises der wahren Macht.

Jolene schluckte. Ihr traten die Tränen in die Augen, als sie ihren sonst so starken Freund dort gebrochen und hilflos sah. Vergessen war jegliche Vorsicht, als sie zu ihm eilte.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 07:47

Als sie näher kam, sah sie die vielen, kleinen, frischen Wunden, die ein Fusionsschneider verursachte. Nie würde sie vergessen, wie solche Brandnarben aussahen. Präzise und äußerst effektiv. Owen war hart. Doch diese Schmerzen... Sie führten in den Wahnsinn, wenn man denen nicht gab, was man wissen wollte.

Jolene nahm die Ironie der Situation wahr. Die Verletzungen waren nur am Rumpf zu sehen. Kurz musste sie an die geplante Hochzeit denken, die ihr Vater für sie im Sinn gehabt hatte. Bei der er penibel darauf geachtet hatte, dass die Stellen ihres Körpers unversehrt blieben, die in einem Kleid sichtbar gewesen wären. Noch einmal spürte sie, wie sie innerlich zerbrach, als sie endlich das wahre Gesicht ihres Vaters erkannt hatte.

"Owen", sprach sie ihn mit tränenerstickter Stimme an und berührte ihn sacht am Arm.

Der angehende Jedi stöhnte auf. Schnell zog Jolene die Hand zurück, aus Furcht, ihm weitere Schmerzen zugefügt zu haben.

Dann hob Owen langsam den Kopf und öffnete die blutunterlaufenden Augen. "Princess", stieß er hervor. Dann hustete er Blut.

Jolene wurde von Panik erfasst. Nein, es durfte nicht sein, dass sie heute noch einen weiteren Freund verlor.

"Ich... wusste... dass... du... kommen... würdest..." Seine Stimme war vom Schreien heiser, kaum mehr als ein Flüstern. Wieder hustete er.

Jolene tastete nach ihrer Wasserflasche. Vorsichtig flößte sie Owen etwas von der Flüssigkeit ein. "Ich hol dich hier raus, Owen, verstanden? Du wirst verdammt nochmal heute nicht auch noch draufgehen."

"Aye", krächzte er als Antwort.

"Kannst du dich heilen?"

Owen schüttelte in einer knappen Bewegung den Kopf. "Keine Macht..."

"Okay, wir kriegen das hin. Halte durch. Halte durch, Owen."

Sie versuchte mit den Händen an den Wurzeln zu ziehen, die Owen fest in Griff hatten. Sie bewegten sich keinen Millimeter. Sie hatte ein kleinen Laserschneider dabei, den sie für Türschlösser nutzte. Schon bevor sie ihn ausprobierte, war ihr klar, dass er gegen diese massiven, steinharten Wurzeln keine Chance hatte. Er drang zwar ein wenig ein, doch auf diese Weise Stunden brauchen würde. Zeit, die sie nicht hatten.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 14:07

Jolene zog den Blaster. "Vielleicht klappt es, dich freizuschießen."

"Nein", widersprach Owen schwach. "Das sind Wurzeln des Beskar-Baums. Der Blaster richtet... nichts aus." Wieder hustete er.

"Verflucht nochmal, irgendwie müssen diese verdammten Wurzeln doch zu zerstören sein", fluchte Jolene. Frustriert ließ sie eine Faust dagegen krachen. Der Schmerz schoss bis in ihre Schulter hoch. Natürlich blieb ihr Ziel davon unbeeindruckt.

"Es gibt nur einen Weg, wie du das schaffen könntest", erklärte Owen heiser. "Aber... das würde ich niemals von dir verlangen." Er rang nach Luft.

"Wie? Wie kann ich das schaffen? Sag es mir!" Verzweiflung lag in ihrer Stimme.

Owen schüttelte den Kopf.

"Owen. Bitte!"

"Machtblitze. Also. Geh. Lass mich zurück. Rette dich selbst."

Jolene starrte Owen ungläubig an. Sollte das wirklich die einzige Möglichkeit sein? Sie dachte fieberhaft nach. Sie hatte keine hilfreichen Werkzeuge. Keine Machtfähigkeiten, mit denen sie Owens fesseln einfach herausreißen hätte können. Selbst ein Lichtschwert hatte sie niemals erlangt. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

"Leb wohl, Princess", verabschiedete sich der ehemalige Soldat.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 14:41

"Das kannst du vergessen!" Jolene trat entschlossen zurück. Es war lange her, dass sie die dunklen Blitze heraufbeschworen hatte. Vielleicht würde es ausreichen, wenn sie nicht viel Energie hineinlenkte.

Sie atmete durch. Nahm Owens zerstörtes Bild in sich auf. Dadurch war es ein leichtes, die dunklen Machtströme zu spüren und sie in Form zu zwingen. Elektrisches Knistern umgab jetzt die Hände Fett jungen Frau. Sie konzentrierte sich und ein Blitz loderte kurz auf und schoss in eine Wurzel am Arm. Sie hinterließ eine tiefe, verkohlte Kerbe, doch es reichte noch nicht aus, um ihren Freund zu befreien.

"Mehr..." raunte Owen heiser.

Jolene hatte es bereits selbst gespürt. Sie hatte die vollständige Kontrolle. Sie war die Herrin über die Blitze. Die Scham, die dunkle Seite zu nutzen, wurde weniger. Es war eine Notsituation. Sie musste wenigstens Owen hier rausbringen, das war sie ihm schuldig.

Sie dachte an Akaavi, an all die Toten, an Owens erbärmlichen Zustand. Und dann kam ihr ihr Vater in den Sinn und seine Grausamkeit, die sie solange verdrängt hatte.

Sie riss am Strom der Macht, zwang ihn in Wogen, türmte ihn brutal auf zu einem Tsunami. Ein Gefühl des Triumphs machte sich in ihr breit, als sie spürte, wie stark sie geworden war. Dann ließ sie los. Ihr eigener kraftvoller Schrei hallte ihr laut in den Ohren, als mit einen ohrenbetäubenden Tosen Machtblitze in alle Wurzeln gleichzeitig jagten.

Die junge Frau spürte, wie Owens Fesseln zu Staub verfielen. Dass er wie ein nasser Sack nach unten fiel, konnte sie nicht verhindern.

Sie spürte dem Gefühl des Sieges noch etwas nach. Dann erwachte sie wie aus einer Trance, als ihr gewahr wurde, dass Owen sich nicht regte.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 15:14

Mit schnellen Schritten war sie bei ihm. Hatte sie ihn doch getroffen? Die dunkle Seite war tückisch. Sie nahm so viel mehr, als dass sie gab. Oder war der Sturz etwa tödlich gewesen? Unmöglich, er hatte doch nur einen halben Meter über dem Boden gehangen. Er war doch so hart im Nehmen, oder etwa doch nicht?

Jolene schüttelte ihn an der Schulter. "Owen. Wach auf! Du darfst nicht tot sein." Wo eben noch Triumph gewesen war, machte sich jetzt Verzweiflung breit.

Owen stöhnte auf. Dann regte er sich. "Gut gemacht, Kleines", brachte er hervor und ließ sich von Jolene in eine sitzende Position helfen. "Einen Moment ausruhen..."

Jolene atmete durch. Er lebte. "Wir müssen hier weg. Das müssen sie einfach gehört haben. Sie werden gleich hier sein."

Owen raunte: "Akaavi... er hat uns verraten. Wir stellten gemeinsam den Waffenmeister. Dann wechselte er die Seiten. Gegen beide hatte ich keine Chance. Akaavi konnte ich ausschalten..." Er hustete.

Jolene konnte nicht glauben, was sie hörte. In Schockstarre kniete sie neben ihrem Kameraden und konnte nichts weiter tun als zuzuhören.

"... Das brachte mich in die Defensive. Abskadan entwaffnete mich. Doch statt mich einfach zu töten, betäubten sie mich. Brachten mich an diesen Ort." Röchelnd schöpfte er neue Luft. "Ich habe diesen Bastarden kein Sterbenswort verraten."

Jolene fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Akaavi war ihr so ein guter Freund gewesen. "War er wirklich all die Zeit bei uns, um für den KdwM zu spionieren?"

"Das werden wir wohl nie erfahren", antwortete Owen ernst. "Doch ich vermute es. Hey, Princess... Falls nur du es herausschaffst..." Er hob die Hand und sprach weiter, als sie widersprechen wollte. "Ich muss dir noch was sagen, was ich dir längst hätte sagen sollen."

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 16:36

Jolene atmete durch. "Heb's dir für später auf."

Doch Owen fuhr unbeirrt fort. "Es geht um Enric. Ich weiß, du willst das nicht hören. Er betrügt dich mit Vela..."

Er hustete wieder, was diese Worte umso härter bei Jolene nachhallen ließ. "Was redest du da für einen gequirlten Banthamist?! Das ist Blödsinn!"

Owen schüttelte traurig den Kopf. "Habe die beiden erwischt, noch auf Gateway. Hab es selbst nicht glauben wollen. Habe ihn vor eurem Abflug vor ein paar Tagen nochmal drauf angesprochen. Da hat er mehr gesagt, dass er nur noch aus Mitleid mit dir zusammen ist. Vela sei viel interessanter als du. Nicht so zickig. Und im Bett... Ich sollte das wohl nicht weiter ausführen. Tut mir leid, Kleine. Da hattest den richtigen Riecher. Du hast dich nur auf die falsche Frau eingeschossen."

Jolene wurde schwindelig. Konnte dieser Tag noch schrecklicher werden?

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 17:23

Sie sackte mit dem Rücken gegen die Wand und schloss hilflos die Augen. Alles drehte sich. Ihr wurde übel.

Dann spürte sie Owens starke Hand auf ihrer Schulter. "Ich habe dir das gesagt, weil du die Wahrheit verdienst. Es ist in Ordnung, wenn du wütend auf die beiden bist. Das wäre ich auch an deiner Stelle. Komm, wir müssen jetzt hier raus." Seine Stimme hatte wieder an Kraft gewonnen.

Jolene atmete durch. Owen war aufgestanden und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Verwundert blickte sie auf. Die kleineren Verletzungen waren verschwunden. Nur das Symbol des KdwM war nach wie vor zu sehen. Eine tiefrote Brandnarbe, die jedoch seit langer Zeit verheilt schien.

Owen bemerkte ihre Reaktion. "Die Wurzeln haben verhindert, dass ich die Macht benutzen kann. Jetzt, wo du mich befreit hast, konnte ich mich heilen." Er zog sie auf die Füße. "Los jetzt. Ich weiß, wie wir am besten hier rauskommen."

"Okay", ergab sich Jolene in ihr Schicksal. Sie war froh, dass Owen wieder auf den Beinen war. Und, dass sie nicht selbst die Führung übernehmen musste. Dafür hatte sie einfach keine Nerven mehr. Ihre komplette Welt war heute zusammengebrochen. "Warte", hielt sie ihn nun doch auf. "Nimm du meinen Blaster. Ich kann..." Sie zögerte, atmete durch. "Es ist eine Notsituation, nicht wahr? Wir gehen ihnen einfach aus dem Weg. Nur, falls sich jemand uns wirklich in den Weg stellt, nur dann... Machtblitze sind doch dann gerechtfertigt, meinst du nicht?" Unsicher hielt sie ihm ihren Blaster, Griff voran, hin.

Ernst ruhte Owens Blick Jolene. Schließlich nickte er grimmig und nahm den Blaster an. "Aye", bestätigte er knapp.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 18:01

Owen führte Jolene durch ein Gewirr Gängen. Plötzlich schwere Stiefelschritte von vorn. Keine Möglichkeit zum Verstecken. Und schon bog ein Trupp von sechs Söldnern um die Kurve und erblickte die Flüchtlinge. Jolene hätte vielleicht versucht zu fliehen und sich irgendwo in diesem Labyrinth zu verstecken. Doch Owen eröffnete sofort das Feuer. Leider schien er mit Jolenes Waffe nicht so gut zurechtzukommen, denn seine Treffsicherheit ließ zu wünschen übrig.

Schon begannen sie Gegner zu schießen. Instinktiv riss Jolene ihren Schild nach oben. Die erste Salve verglühte darin. Dann gab es für sie kein Halten mehr. Sie hatte genug vom KdwM und diesen dreckigen Söldnern. Sie schrie auf und entfesselte erneut die dunkle Seite. Es ging schon so viel einfacher. Sie fühlte sich gar nicht böse. Nein, sie brachte Gerechtigkeit. Die gequälten Todesschreie ihrer Feinde erfüllten sie mit Genugtuung. Leblos sackten die verkohlten Leichen zu Boden.

Jolene war hin und her gerissen zwischen Euphorie und der Entzetzlichkeit ihrer Tat. Sie starrte auf die regungslosen Körper, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Da hörte sie Owens beruhigende Stimme. "Respekt, Princess, du hast uns gerade den Arsch gerettet." Anerkennung lag in seinem Blick. Nicht der geringste Vorwurf.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 20:21

Jolene atmete auf. Sie verstieß gerade gegen alle Regeln des Jediordens und Owen hielt dennoch zu ihr. Sie wagte ein scheues Lächeln. Er nickte wohlwollend zurück. "Okay, weiter", gab sie ihm zu verstehen, dass sie den Weg fortsetzen konnten.

Schließlich endete der Gang an einem Vorsprung. Etwa 20 Meter unter ihnen lag eine große Kaverne. Sie war gespickt mit großen Felsnasen, die nach oben ragten und die einen guten Sichtschutz bieten würden, sollten sie dort hinunter müssen.

Plötzlich Schüsse. Links war rotes Flackern zu sehen, dann rannten Vela und Enric in den großen Höhlenraum. Enric versuchte, Blasterschüsse mit dem Lichtschwert abzuwehren. Vela schoss blindlings nach hinten.

Jolene beobachtete gebannt, was passierte. Sie biss sich auf die Unterlippe, weil sie zerrissen war zwischen ihrer Liebe zu Enric und dem Verrat, den er an ihr begangen hatte. Owen drängte sie zu nichts. Er war einfach nur still.

Söldnertruppen drangen in die Höhle ein. Zehn. Zwanzig. Jolene stockte der Atem. "Wir... wir müssen ihnen helfen." Sie klang nicht sehr entschlossen.

"Müssen wir das wirklich?" fragte Owen mit erstaunlich sanfter Stimme. "Einer Mirialanerin, die einen Keil zwischen uns treibt. Einem Möchtegernjedi, der dreist seine Freundin betrügt. Und sie hinter ihrem Rücken als wahnsinnige Irre bezeichnet..."

"Das hat er gesagt?" Jolene hatte sich zu Owen gewandt. Ihre Fäuste waren geballt. Sie biss die Zähne aufeinander.

Während unter ihnen weiter das Blasterfeuer tobte, erwiderte er: "Tut mir leid, Kleines. Er lästert über dich, sobald du nicht im Raum bist." Owen schüttelte mitfühlend den Kopf. "Wäre ich du, würde ich ihm direkt den Hals umdrehen. Oder es einfach den Kollegen da unten überlassen." Er deute mit dem Kinn in Richtung der Söldner.

Tränenüberströmt wandte Jolene sich wieder um. Sie war unfähig, eine Entscheidung zu treffen und so schritt die Szenerie ohne ihr Eingreifen voran.

Enrics Lichtschwert wirbelte mit unglaublicher Geschwindigkeit umher. Es erstrahlte in hellem Silber. Schüsse wurden reflektiert, zwei Söldner fielen. Jolene sah, wie er Vela hinter sich zog, um ihr im rückwärts Gehen Deckung geben zu können. Jolene interpretierte seine Handlung jedoch anders. "Ja, kümmere dich ruhig um deine dreckige Kashyyyk Schlampe, solange du noch kannst", knurrte sie leise.

Dann spürte sie Owens beruhigende Hand auf ihrer Schulter. "So ist es gut. Diese beiden Verräter sind nur eine Belastung für uns."

Schweren Herzens nickte Jolene.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 24.06.2022 23:22

Vela fing hinter einem der Felsen in Deckung. Von da feuerte sie weiter. Ein Gegner fiel.

Enrics polierte Rüstung strahlte blau-silbrig, im Schein des Lichtschwerts. Jolene sah kurz das Symbol des Jediordens auf seiner Brust, doch schon sprang er in die Luft und mitten in einen der Söldnertrupps. Sein Schwert beschrieb einen sauberen Kreis. Vorenz Kadenz, erkannte Jolene. Gleichzeitig Meditationstechnik und tödlicher Angriff. So oft hatten sie das gemeinsam geübt...

Enrics Hieb fällte direkt drei Gegner. Die anderen gingen auf Abstand und feuerten auf ihn. Er leitete einige der Schüsse ab, ein weiterer Söldner fiel. Doch auch Enric wurde getroffen. Die Rüstung wurde angesengt, doch der junge Mann schien unverletzt.

Vela warf derweil eine Granate in einen Pulk, der sich ihr näherte. Besser hätte Jolene das nicht gekonnt. Ein lautes Krachen und alle vier lagen regungslos am Boden. Damit war nur noch die Hälfte der Gegner übrig.

Diese hatten sich jedoch verteilt. Sie schossen aus dem Hinterhalt auf Enric. Einige trafen. Jolene sah, wie Enric zusammenzuckte, als einer der Schüsse die Panzerung durchschlug. Wollte sie Enric wirklich da unten sterben sehen? Ihr ganzer Körper spannte sich an.

Wieder Owens beruhigende Stimme. "Hast du wirklich Mitleid mit ihm? Oder ist es nur eine Gewohnheit, so wie wenn man sich an einen lästigen Fleck an der Kleidung gewöhnt, den man nicht mehr loswird."

Jolene fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Owen hatte sowas von Recht. Es war ihr so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, Enric zu beschützen. Sie hinterfragte es gar nicht mehr. Doch das war jetzt vorbei.

Vela bewegte sich nun zwischen den Felsen umher. Immer wieder nahm sie jemanden ins Visier und drückte an. Sie war eine verdammt gute Schützen.

Während sie unversehrt blieb, musste Enric weitere Treffer einstecken. Seine Stirn war schweißüberströmt. Seine Bewegungen wurden langsamer. Jolene sah, dass die Oberschenkelpanzerung den Blick auf verbranntes Fleisch preisgab. Enric wirbelte noch einmal herum und erstach den letzten Söldner, der sich gerade hatte anschleichen wollen.

In Kampfstellung sicherte er in jede Richtung, um zu sehen, ob es noch mehr Feinde gab.

Owen zog Jolene ein Stück zurück: "Sie dürfen uns nicht bemerken", erklärte er.

"Sie haben es geschafft!" Jolene spürte Erleichterung. "Was sollen weiter denn jetzt tun?"

"Beobachte sie", knurrte Owen.

Jolene sah, wie Vela auf Enric zurannte und ihn leidenschaftlich küsste.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 25.06.2022 06:27

Doch etwas stimmte nicht. Es war wie ein Flackern und einen Moment später standen die beiden einen Meter voneinander entfernt und sicherten die Umgebung.

Jolene kniff die Augen zusammen. "Hast du das gesehen?"

"Tut mir leid, Kleines."

"Nein, ich meine dieses Flackern." Sie zwinkerte einige Male.

Bevor Owen antworten konnte, war von unten ein langsames, ironisches Klatschen zu hören. Einmal, zweimal, dreimal. Jolene trat näher an den Rand der Plattform, um sehen zu können, was das unten vorging.

Abskadan war hinter einer Felsnase hervorgetreten. "Beeindruckend." Seine Stimme troff vor Hohn. "Doch denkt ihr wirklich, das kann euch retten?"

"Versteck dich", hörte Jolene Enrics Stimme. Sie war leise, doch das Höhlengewölbe trug jedes Wort zu ihr nach oben.

Der Zabrak lachte ein grausames Lachen. Dann streckte er die Hand aus. Vela wurde durch die Luft geschleudert, krachte gegen einen Felsen und regte sich nicht mehr. Jolene empfand kein Mitleid für sie.

"Jetzt sind nur noch wir beide übrig. Was tun wir nur mit dir? Noch ein wenig spielen? Oder dich sofort töten?" Sein Blick ruckte nach oben. Er schaute Jolene direkt an. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen.

Erschrocken wich sie zurück. Da spürte sie Owens Hand auf dem Rücken. Er schob sie wieder nach vorn: "Schon in Ordnung, Princess. Er ist ein Freund. Und er steht ganz in deinen Diensten." Er war neben sie getreten und schenkte ihr ein wohlwollendes, väterliches Lächeln.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 25.06.2022 07:59

"Was?" Jolene war verwirrt.

"Enric hat dich betrogen und verletzt. Da ist es nur rechtens, dass du entscheidest, wie wir ihn bestrafen."

"Du hast dich mit dem Waffenmeister verbündet?" fragte die junge Frau ungläubig. "Die Folter. Er hat dich gebrochen."

In dem Moment rannte Enric auf Abskadan zu, dass Lichtschwert voran gesteckt. Sofort hatte der Zabrak sein eigenes, rot glühendes Lichtschwert entzündet. Er zwinkerte Jolene noch einmal zu und rannte seinem Feind entgegen.

Owen lachte leise. "Ich beobachte dich schon sehr lange, Jolene." Noch immer ruhte seine Hand auf ihrem Rücken. "Dein Weg war beeindruckend. Du hast so viel gelernt. Kurz dachte ich, wir verlieren dich an Malgus. Doch du bist deinen eigenen Weg gefolgt. Und jetzt bist du an einem Punkt angelangt, wo du dich uns anschließen und wahre Macht erlangen kannst."

Seine Worte wurden untermalt von dem Sirren und Aufeinanderkrachen der Lichtschwerter. Die beiden Gegner lieferten sich einen erbitterten Kampf. Jolene sah, dass Enric auf den Höhepunkt seines Könnens war. Er wirbelte elegant umher, parierte, setzte Attacken. Der Zabrak ließ ihm keine Atempause und deckte ihn mit brutalen Schlägen ein.

Jolene schaute zurück zu Owen. "Wie konntest du das tun?" Sie wich zurück von ihm, hatte auf einmal Angst, dass er sie hinunter in den Tod stürzen würde.

"Ich weiß, diese Neuigkeiten musst du erstmal verdauen, Kleines. Doch wir können so viel für dich tun. Wir können dafür sorgen, dass du wieder mit deinen Brüdern zusammen bist. Mit deinen echten, nicht mit einer billigen Kopie. Du wirst deinen Vater und deine Stiefmutter dafür bestrafen können, was sie dir angetan haben. Und du darfst dich selbst an Enric rächen." Er lächelte Jolene freundlich an.

Dann wurde sein Blick entschlossen und er rief laut nach unten: "Genug!"

Er streckte die Hand aus und Enric wurde aus dem Kampf gerissen und gegen einen Felsen geschleudert. An diesem blieb er kleben. Das Lichtschwert war ihm aus der Hand gefallen. Owen streckte seine zweite Hand aus und Wurzeln brachen aus dem Felsen hervor, um Enrics Gliedmaßen festzulegen. Nun war er in der gleichen misslichen Lage, wie Owen vorhin. Abskadan steckte sein Lichtschwert wieder ein. Er schaute nach oben und verbeugte sich leicht. "Ich hoffe, ihr seid mit mir zufrieden, Meister."

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 25.06.2022 08:16

Jolene verfolgte das Geschehen. Widersprüchliche Gefühle tobten in ihr. Enric hatte sie betrogen. Sie hatte die dunkle Seite eingesetzt. Owen war der Meister von Abskadan. Sie könnte mit ihren Brüdern vereint werden... Ihr Kopf schwirrte. "Du warst gar nicht ihr Gefangener. Du bist ihr Anführer."

Owen lachte leise. "Entschuldige diese kleine Inszenierung. Manchmal braucht es einen Stupser in die richtige Richtung, damit jemand sein volles Potential entfalten kann."

"Dafür lässt du dich foltern? Nur um mir das zu zeigen?"

Owen schmunzelte. "Nicht nur Enric beherrscht die Kunst, Illusionen zu erzeugen. Dieses Schmuckstück", deutete er auf seine Brust, "habe ich mir schon vor vielen Jahren aufgebrannt, als ich den Kreis der wahren Macht gegründet habe. Komm, Jolene, sage mir, wie es sich vorhin angefühlt hat, die Machtblitze zu bändigen."

Sofort musste Jolene an die Euphorie denken. Sie hatte so lange versucht, ein besserer Mensch zu sein. Gegen die dunkle Seite zu kämpfen. Und wohin hatte es geführt? Zu gar nichts. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Ihr Vater hatte eine verdorbene Seele. Und was machte sie sich vor? Er hatte es an sie weitergegeben. War es nicht recht und billig den Weg zu beschreiten, der ihr vorherbestimmt war?

"Bring mich zu ihm", forderte sie Owen entschlossen auf.

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Re: Akaavi und der verschwundene Hyperraumsender

Beitrag von goldie » 25.06.2022 08:35

"Ganz, wie du wünschst, meine Liebe." Owens Lippen wurden von einem Lächeln umspielt. Dann hob er seine Hand und sie schwebten beide hinunter zu Enric.

Unten angekommen ließ Owen Enrics Lichtschwert in seine Hand fliegen. Er betrachtete es. Dann reichte er es Jolene. "Das gehört jetzt dir... Waffenmeisterin."

Ehrfürchtig nahm sie es entgegen: "Danke... Meister."

Enric schüttelte gerade die Benommenheit von sich ab. "Jolene, Owen, Achtung der Waffenmeister!" warnte er seine vermeintlichen Freunde.

Owen lachte leise. Der Zabrak zeigte ein zähnefletschendes Grinsen. Jolene blieb ernst und trat nun dicht zu Enric heran. Sie strich eine verschwitzte Locke aufs dem Gesicht, um ihn besser sehen zu können. "Warum hast du das getan?" fragte sie traurig. "Ich habe dir vertraut. Ich habe dich geliebt."

Enric blickte von einem zum anderen. Schließlich wieder zu Jolene: "Was ist hier los", fragte er leise. Trotz der misslichen Lage blieb er ruhig.

"Beantworte meine Frage!" schrie sie ihn an und schlug ihm mit dem Heft des Lichtschwerts ins Gesicht. Ein hässliches Knacken war zu hören, als seine Nase brach. Sie begann zu bluten.

Enric verzog vor Schmerz und Überraschung das Gesicht. "Jolene, ich weiß nicht, was hier gerade passiert", stöhnte er. "Ich kann dir nur sagen, dass ich dich über alles liebe." Er sah den Schmerz in ihren Augen. "Jolene, wir können über alles reden. Ich habe das Gefühl, dass du gerade Schreckliches durchmachst. Ich spüre, dass du mir die Schuld gibst. Sehe deine Wut."

Jolene lachte trocken auf. "Du knutscht dich vor fünf Minuten vor meinen Augen mit Vela und wunderst dich, dass ich ausraste?"

"Was?" fragte Enric verwirrt. Dann schaute er sie mit seinen so schönen braunen Augen aufrichtig an. "Was immer du geglaubt hast zu sehen, ich habe Vela nicht geküsst. Wir sind nur Freunde. Und wir hatten einen Weg hier rein gefunden, weil wir dir und Owen helfen wollten." Nun heftete sich sein Blick auf den ehemaligen Soldaten. "Was hast du nur getan? Was hat dich so korrumpiert? Was hast du meiner Freundin eingeredet?"

Owen trat näher. "Ich habe ihr nur die Wahrheit gezeigt. Sie gehört jetzt zu uns. Wenn du noch irgendwelche letzten Worte hast, wäre jetzt wohl der richtige Zeitpunkt, mein Junge", entgegnete er jovial und klopfte fast freundschaftlich auf Enrics Schulter.

Dieser stöhnte auf, denn trotz des leichten Klopfens wurde seine Schulter in dieser Position überdehnt. Er biss die Zähne zusammen, atmete den Schmerz beiseite. Blass wandte er sich wieder Jolene zu. "Du entscheidest über deinen Weg, niemand sonst. Und egal, was du tust. Ich bereue keine Sekunde, die ich mit dir verbracht habe. Es gibt nur eine Sache, die ich bereue, weil ich sie versäumt habe. Doch das hole ich jetzt nach: Jolene Whiteflake, willst du meine Frau werden?"

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