Der Patrouillenflug

[Anne]

"Nun, wie auch immer. Das hast du ja inzwischen erfolgreich überwunden. Da hast du wirklich etwas Beachtliches geschafft." Erst jetzt lächelte er Jolene auch einmal an. Vorher war er doch eher ernst gewesen.

[goldie]

"Ja, das habe ich wohl", erwiderte sie nachdenklich. "Aber weißt du was? All das, was wir zusammen durchgemacht haben. Das hat sich gelohnt. Sonst wären wir heute nicht zusammen. Und heute der Angriff... Oder wann immer der kommt. Das kriegen wir schon hin. Bisher haben wir auch alles geschafft. Hey, weißt du noch diese Droiden zum Schluss auf dem Bohrplaneten? Auch das haben wir irgendwie überlebt."

[Anne]

Enric sagte nichts. Er ergriff nur Jolenes Hand und sah sie lange an. Es habe sich alles gelohnt, was sie zusammen durchgemacht hatten, so sah es seine Freundin. Sicherlich würde sie das nicht mehr so sehen, wenn sie wüsste, was er in den letzten Tagen getan hatte. Zwar war Enric seit dem Abend, an dem er mit seiner Exfreundin Pläne für eine gemeinsame Zukunft gemacht hatte sehr vorsichtig gewesen. Nicht einmal bevor er das Artefakt benutzt hatte, hatte er viele Worte zu ihr gesagt, sie nicht noch einmal umarmt oder ähnliches, obwohl es passieren könnte, dass sie sich niemals wiedersehen würden. Er hatte Sorge gehabt, dass sie sich dann wieder zu nah kommen könnten. Doch der Schaden war eigentlich sowieso längst angerichtet. Und in diesem Moment hatte er wirklich ein schlechtes Gewissen deswegen.

[goldie]

Noch immer war der Autopilot aktiv, also konnte Jolene ihre ganze Aufmerksamkeit Enric widmen.
"Hey, mach dir keine Sorgen. Alles wird gut, das verspreche ich dir." Sie drückte zuversichtlich seine Hand. "Du hast auch eine, nein sogar mehrere Visionen gehabt, in denen ich dich umbringe. Und, habe ich das jemals versucht? Nein. Jedenfalls nicht bei dir. Oder denk an Syrons Visionen. Wir konnten sie immer nutzen, um etwas anders zu machen. So ist das auch jetzt", sprach sie ihm Mut zu.

[Anne]

"Danke, Liebes. Es wird schon so sein, wie du sagst."
Tatsächlich erinnerten ihre Worte ihn eher daran, sich wieder mehr auf die aktuelle Situation zu konzentrieren und weniger über seine persönlichen Beziehungsfragen nachzugrübeln. Es könnten Personen umkommen, wenn er wieder so neben sich stehen würde wie bei Aurens Rettung.
"Wir schaffen das schon. Wir passen ja alle gut aufeinander auf. Hey, könntest du im Kampf ein Auge auf Vela haben? Weil sie die Neue ist, meine ich. Sie hat so etwas bestimmt noch nie gemacht und benötigt besonders unseren Schutz."

[goldie]

"Wenn wir landen, setzen wir uns mit den anderen zusammen und machen einen Schlachtplan. Vor allem brauchst du Waffen. Und da unten gibt es so viele Tote, dass sicher noch eine Rüstung für dich rausspringt. Und je nachdem, was wir beschließen, werde ich agieren. Wenn wir wirklich den Weg mit Visionen gehen, bist du da unten ungeschützt. Und ich werde niemals zulassen, dass dir etwas passiert", versprach sie ihm grimmig.

[Anne]

"Danke. Es ist sicherlich sehr sinnvoll, mit den anderen geeignete Strategien zu besprechen", stimmte er zu. Der Gedanke, eine Rüstung zu tragen, die gerade erst von einer Leiche abgenommen worden war, war ihm mehr als unbehaglich. Aber so war das eben im Krieg. Hier war es wieder, sein neues Leben. Der Urlaub bei der Ausgrabungsstätte war vorbei und würde nicht wieder kommen.

[goldie]

Wieder piepte etwas an Jolenes Instrumenten. Sie wandte sich der Steuerung zu. "Ich schalte wieder auf manuell", verkündete sie. "Wir sind jetzt auf der richtigen Höhe. Behalte die Scanner im Auge. Jetzt kann es kritisch werden." Und so flogen Jolene und Enric, jeweils konzentriert auf ihre Aufgabe, die Patrouille, bis es schließlich wieder in den Sinkflug ging.