Alles nur ein Traum?

[Owen]

"Grrrrr..." knurrte Owen "Du willst es wissen, oder? Nein, wenn ich ein Dorf nieder metzeln müsste, um jemanden von euch zu retten, würde ich es nicht tun. Klar würde ich mir was überlegen, was vielleicht funktioniert, ohne meinen Gefühlen des Zorns nachzugehen. Aber wenn das nicht klappt, dann muss ich wohl weiter ziehen und mit dem Verlust leben, genau wie bei Koi." Owen pausierte und er neigte kurz den Kopf. "Was aber einfach sein kann, wäre sich selbst zu opfern, oder? Keine dunkle Seite. Verstehst du? Entscheidungen nicht aus der Leidenschaft heraus, sondern aus der Gelassenheit. Statt mit Zorn auf Verlust zu reagieren, in Frieden verabschieden. Wenn Du das machen kannst, dann kannst Du ein Jedi sein. Wenn Du es nicht kannst, wenn Deine Gefühle Deine Handlungen kontrollieren, selbst wenn es gute Gefühle sind, dann liegt die dunkle Seite nahe." Er dachte kurz nach. "Ich würde viel für euch tun, aber nicht alles. Aber wenn es echte Liebe ist, dann würde man ALLES für einen geliebten Menschen tun."

[Anne]

Er schien Owens Worte abzuwägen, dann antwortete er: "Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Dass man absolut alles tun würde, meine ich. Ich bin beispielsweise vollkommen überzeugt davon, dass ich meine Eltern liebe. Aber wenn ich die Entscheidung treffen müsste, ob ich sie rette oder einen ganzen Planeten voller Personen, die mir nichts bedeuten, könnte es gut möglich sein, dass ich mich für Letzteres entscheiden würde. Einfach weil ich weiß, dass sie nicht wollen würden, dass so viele Leute für sie sterben müssen, denke ich. Aber das ist ja im Grunde genommen irrelevant für die Ausgangsfrage. Wichtig ist, dass du gesagt hast, dass Liebe wie ich sie zu Jolene empfinde einen der Gefahr aussetzt auf die dunkle Seite zu geraten. Aber nur weil ich die Beziehung zu ihr beenden würde, würde sie mir nicht gleichgültig werden. Ich denke, uns verbindet so viel, dass sie immer eine große Rolle in meinem Leben spielen wird. Es würde also nicht genügen, sie zu verlassen, wenn das schon notwendig wäre..." Die letzten Sätze hatte er mehr zu sich selbst gesprochen. Gedankenverloren schraubte er an irgendetwas herum, bis er schließlich nachdenklich fortfuhr: "Syrons Kräfte, jemandem Gedanken einzugeben, wie funktionieren die? Könnte ich ihn einfach bitten, dass er mich glauben lassen soll, dass Jolene nichts weiter als eine Kollegin für mich ist? Hat er die Möglichkeit, Gefühle zu verändern oder sie einen zu nehmen? Wie funktioniert das mit Erinnerungen? Kann er darauf auch Zugriff nehmen...?"

[Owen]

Owen erstarrte, als er Enrics Worte hörte. Sein Mund arbeitete stumm, als er die ersten fünf Erwiderungen verwarf. Schließlich atmete er tief durch, trat langsam an Enric heran und legte dann in einer bedächtigen Bewegung die ölige Hand an seine Stirn. Enric spürte für einen Moment die Kühle der lebendigen Macht die ihn durchströmte. Dabei murmelte Owen vor sich hin. "... eine Kopfverletzungen?.... zu wenig Schlaf? .... er hat wirklich nur gehört was er wollte?..." Sein Murmeln wurde lauter während ein Lächeln auf seinem Gesicht fest frohr. "... nur ein Vollidiot würde aus dem was ich gesagt habe schlussfolgern, dass eine Persönlichkeitsänderung durch Erinnerungsmanipulation die Lösung wäre..." Owen blickte mit seinem erstarrtem Lächeln Enric fest in die Augen, während er seine Hand von Enrics Stirn nahm. "Glückwunsch, Du bist nicht wirklich verliebt. Du denkst ja total logisch..." hier mochte Owens Stimme einen Hauch sarkastisch geklungen haben "... darüber nach, wie Du Jolene abservierst und nicht in irgendwelche Probleme mit der Macht kommst. Mhm ... ich hätte da noch einen weiterführenden Gedanken. Lass doch Deine Eltern vom Syron gleich mit umbringen. Dann kommst du ganz sicher nicht in Verlegenheit mit der dunklen Seite..." hier klang Owens Stimme jetzt ganz sicher sarkastisch! "... und um noch mehr Problemen aus den Weg zu gehen, sollten wir uns vielleicht auch noch selbst umbringen. Dann besteht gar keine Gefahr mit der dunklen Seite mehr! ...Mann, mann, mann... warum lasse ich mich immer auf diese Diskussionen ein?" Owen warf entnervt seine Hände nach oben.

[Anne]

Als Owens schwere, ölige Hand Enrics Stirn berührte traf den Corellianer ein zutiefst verwunderter Blick. Er versuchte Enric zu heilen, das wurde ihm zunehmend klar. Aber warum? Es ging ihm doch gut?
Dann begann Owen zu sprechen. Zuerst zeigte sich vollkommenes Unverständnis auf Enrics Zügen. Bei der Erwähnung der möglichen Ermordung seiner Eltern schlug es in Zorn um. Als Owen seine Tirade beendet hatte, stand ihm ein komplett verwirrter jedoch auch offenbar etwas verärgerter Gesprächspartner gegenüber.
"Ich verstehe deine Reaktion nicht", gab Enric zu und das schien auch tatsächlich zu stimmen. "Ich habe doch nur nach einer Lösung gesucht. Wenn du mir sagst, dass meine emotionalen Verbindungen und mein Bedürfnis geliebt zu werden problematisch sind, mich auf die dunkle Seite bringen und Leute in Gefahr dadurch geraten - dann muss ich mich doch darum bemühen, das in Ordnung zu bringen? Zugegeben ist das eine etwas einfachere und zeitsparende Lösung im Vergleich zu einer Jedi Ausbildung. Aber warum sollte man sie nicht nutzen? Es ist, als würde man sich ein Geschwür entfernen lassen. Und ich wäre danach doch immer noch ich - nur ohne meine Empfindungen, die ich derzeit Jolene gegenüber habe."
Er zuckte etwas verzweifelt die Schultern. Jetzt, wo er es noch einmal vernünftig erklärt hatte würde Owen es gewiss verstehen können.

[Owen]

"Ahhhh..." brüllte Owen laut "... den einfacheren Weg zu nehmen ist immer ein Anzeichen für die verkackte dunkle Seite! Und noch ein Tipp... wenn man Beziehungskram ganz allein lösen will, ohne den Partner einzubeziehen, ist man ein Arschloch." Owens zunehmendes Fluchen gab Enric möglicherweise ein weiteres Indiz dafür, dass der Soldat momentan recht weit vom Jedi Ideal Zustand entfernt war. Dann fuhr er mit verstellter Stimme fort. "... klar, dann bringe ich das hehere Opfer, mein Gedächtnis zu löschen. Ohh ich Held! Und dann braucht auch nur der zu leiden, der ehh ein schlechter Mensch ist. Alle anderen sind dann auch besser dran. Weil alle anderen auch nur Kulisse sind, die keine eigenen Gefühle haben. Grrrr!" Nach diesem Ausbruch nahm Owen einen Hammer in die Hand und begann enthusiastisch auf eine verbeulte Panzerplatte einzuschlagen.

[Anne]

Enric wollte zunächst anmerken, dass dieser Plan natürlich nur dann Sinn ergeben hätte, wenn Jolene sich ebenfalls dazu bereit erklärt hätte ihre Empfindungen und falls nötig Erinnerungen verändern zu lassen. Owens Ärger über seine Worte und der schwere Hammer in der Hand des Soldaten hielten ihn allerdings davon ab, das weiter auszuführen.
"Es tut mir leid, dass ich dich verärgert habe", murmelte er noch kleinlaut. Vermutlich ging es in der allgemeinen Geräuschkulisse unter. Dann wandte auch Enric sich wieder dem AT-ST zu, um die Reparatur fortzusetzen.
Er versuchte, sich nun einen Reim darauf zu machen, was es nun alles bedeuten sollte was Owen gesagt hatte. Wenn er mit Jolene zusammen blieb war aus Owens Sicht die Gefahr groß, dass jemand von ihnen auf die dunkle Seite geraten würde. Eine Trennung von ihr schien für dieses Problem nicht die Lösung zu sein. Syrons Fähigkeit einzusetzen schien - aus irgendeinem Grund - nicht der richtige Weg zu sein. Wenn sein Vorschlag es vermocht hatte dieses stoische alte Bantha so sehr aus der Fassung zu bringen, dann war damit ganz offensichtlich irgendetwas verkehrt. Also? Was bedeutete das jetzt? Irgendwie war jeder mögliche Weg von hier aus falsch. Owen hatte gesagt, wenn man jemanden liebte müsste man bereit sein, alles zu tun. Aber er hatte doch nur das Richtige tun wollen. Irgendwie war er genauso klug wie vor dem Gespräch.
Während er so überlegte, schloss er den letzten Arbeitsschritt der Aufgabe, die Owen ihm gegeben hatte ab.
"Ich bin fertig. Was soll ich als nächstes tun?", fragte er noch immer merklich bedrückt und resigniert.

[Owen]

Owen sah Enric mit steinerner Mine an und verteilte dabei noch mehr Öl mit der Hand im Nacken. Enric wurde unruhig und als Owen ansetzte zu reden, machte er sich auf eine neue Tirade gefasst.
"Ähm... ich muss mich wohl entschuldigen Enric..." fing Owen zögerlich an. "... was ich sagen wollte, war nur... steh doch zu Deiner Liebe, egal ob es zur dunklen Seite führt. Vielleicht tut es das ja nicht und wenn doch, dann werdet ihr euch schon nicht gegenseitig abmurksen, sondern nur die anderen. Die Welt retten, können auch mal andere und der Jedi Quatsch ist für Leute wie mich, die einfach nicht mehr den Mut oder meinetwegen die Ausdauer haben, den Schmerz von Verlust und Tod zu tragen. Also schnapp Dir Deine Lady, setz ein paar Kinder in die Welt und Du wirst auf einmal nicht mehr nur einen Menschen lieben, sondern sogar mehrere." Mit diesen Worten gab Owen Enric einen freundlichen Schlag an die Schulter und begann den AT-ST nach den nächsten Arbeitsschritten abzusuchen.

[Anne]

Damit hatte der Archäologe nicht gerechnet. Sprachlos schaute er Owen an. Dieser hatte sich schon wieder dem AT-ST zugewandt und bemerkte gar nicht mehr das Lächeln, das jetzt auf Enrics Zügen erschien. Sehr wohl nahm er aber wahr, wie Enric ihm unvermittelt um den Hals fiel und ihn kurz an sich drückte. "Danke", sagte er und ließ ihn dann gleich wieder los.
Dann, so als wäre nichts vorgefallen, nahm er sich erneut das Werkzeug und begann sich einer kleineren Schadstelle an dem Gefährt zu widmen.
"Du hast vorhin gesagt, dass es nichts damit zu tun hat, Kinder zu haben so wie ich es mir vorstelle. Wie ist es denn?", fragte er.

[Owen]

Owen blieb kurz verdutzt stehen, zuckte dann aber mit den Schultern, froh die Gefühlsduselei hinter sich zu lassen, und begann beim Anbringen der Panzerplatte auf alte Erinnerungen zuzugreifen. "Also der Bruder meiner Frau sagte, Kinder zu haben, ist wie ein Banthajunges zu finden und sich darum kümmern zu müssen. Ist also super anstrengend. Aber plötzlich wächst Dir das kleine Ding ans Herz und Du siehst das sich da etwas Großes entwickelt. Etwas, das der einzige Grund ist, warum Du überhaupt existieren musst. Etwas das größer ist, als jede wissenschaftliche Arbeit, jede Heldentat, jede Ausgrabung. Dann kriegt man auch mit, dass wir alle nur da sind, weil unzählige Generationen vor uns Kinder hatten und wir nur deswegen überhaupt existieren. Dagegen ist jede Anstrengung, jede schlaflose Nacht, jedes Ausrasten, nur Fliegenschiss auf einem Sternenzerstörer. ... ich meine das hat er nicht alles gesagt. Nur das mit dem Banthajungen. Jedenfalls sind Kinder der einzige Grund warum wir diesen AT-ST überhaupt reparieren..." mit einem kräftigen Schub und einem lauten Klack, rastete die Panzerung ein. Und Owen seufzte zufrieden. "... weil wenn es niemanden gäbe, der das Universum erbt, dann bräuchten wir es nicht zu retten."

[Anne]

"Das hört sich gar nicht Mal nach einer soo furchtbaren Erfahrung an", antwortete Enric. Dann nach einiger Zeit schüttelte er grinsend den Kopf. "Banthajungen... Wenn ich Nachwuchs bekommen würde, müsste der schon niedlicher sein als so ein zotteliges Kalb. Mindestens auf Porg-Niveau bitte und klug sollte es außerdem sein, damit man sich, wenn man es erst aufgezogen hat, vernünftig damit unterhalten kann."
Er hielt inne und hielt Owen mahnend sein Werkzeug entgegen. "Hey, setz mir keine Flausen in den Kopf! Sonst wird es dein Comlink sein, welches jedes Mal klingelt wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen, weil diese kleine Person in irgendeiner Weise in seiner Funktion beeinträchtigt ist - oder einfach, weil ich Mal in Ruhe mit meiner Frau Essen gehen will, Onkel Owen..."
Er lächelte jetzt wieder und schien viel zufriedener als zu Beginn des Gesprächs zu sein. "Ich bin hier übrigens fertig. Gibt es noch etwas zu tun? Ansonsten können wir ja die anderen fragen, ob sie noch Hilfe benötigen."

[Owen]

"Hey, Onkel Owen wird zur Stelle sein." Antwortete Owen grinsend.
Auch wenn er tief in seinem Herzen wusste, dass er den Tag wohl nicht erleben würde. Die aktuelle Situation in der Galaxis war einfach zu gefährlich und der Tod stand schon mit einem Drink bereit um Owen zu begrüßen. Vielleicht würde er auch in der Macht aufgehen und dort seine Familie und Koi wieder treffen.
Diese Gedanken blieben jedoch weit weg geschoben, um erst später in der Meditation aufgegriffen zu werden. Jetzt blickte Owen stolz auf den AT-ST den sie gemeinsam repariert hatten. Er gab Enric breit grinsend einen männlichen Schlag an den Oberarm. "Fertig? Nein, fertig sind wir noch nicht. Jetzt machen wir eine Probefahrt!"