Alles nur ein Traum?

[Owen]

Über Owen Gesicht ging ein Lächeln. " Na erinnerst Du Dich noch, als ich mir auf der TechSig Station ein Messer in den Arm gerammt habe? Sowas meine ich." Antwortete er mit leisem Lachen. "Denkst Du das hat Spaß gemacht." Bei diesen Worten grinste er Jolene kurz an, um sich dann wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren.

[goldie]

Jolene schaute Owen nachdenklich an, ohne zu antworten. Dann blickte sie wieder zu Enric, legte den Kopf fragend schief und wartete seine Reaktion ab.

[Anne]

"Sicher musstet ihr Jolene da hereinschleusen. Mir ist nur die Notwendigkeit dafür nicht klar, weshalb ihr unbedingt vorgeben musstet, ihr würdet in einem romantischen Verhältnis zueinander stehen. Bestimmt hättet ihr auch so tun können als wäre es einer dieser Tage, an dem Großväter ihre Enkelinnen mit zur Arbeit bringen dürfen, um sie an technische Berufe heran zu führen", zog er Owen auf, ohne den Blick von der Arbeit abzuwenden, die ihm aufgetragen worden war. Enric fragte sich, wem aus der Crew es zuerst gelingen würde, Jolene für sich zu gewinnen, sollte er sie tatsächlich verlassen. Er rechnete Akaavi die größten Chancen aus. Während er darüber nachdachte rupfte er unsanft eine der beschädigten Leitungen heraus, um sie durch eine neue zu ersetzen. Da bemerkte er Jolenes fragenden Blick. Da Enric noch immer die Barriere spürte, die verhinderte, dass er eine akustische Illusion für sie erzeugte sagte er an seine Freundin gewandt: "Aber mach dir keine Sorgen. Ich mache mir jedenfalls keine Gedanken darüber..."
Es hätte genauso gut zu dem passen können, was er zuvor gesagt hatte, aber Jolene würde den Wink mit dem Endorbaum schon verstehen.

[goldie]

Jolene nickte Enric verstehend zu. "Auch wenn das altersmäßig besser gepasst hätte", grinste Jolene, "so war die 'Freundin', die ihn jeden Tag von der Arbeit abholt, glaubwürdiger. Wir hatten so einen schönen Fluchtplan für euch. Der Doc hätte euch zum Fahrstuhl geschmuggelt. Natürlich dank deiner Fähigkeit, Koi und dich unsichtbar zu machen. Unten hätte ich auf euch gewartet. Eine nette, ferngezündete Rauchgranate, ein perfektes Chaos und schon hätten wir euch ohne weiteres rausbringen können. Wer konnte schon ahnen, dass diese Techsig Schlampe euch entführt? Eure Befreiung war für wenig später geplant gewesen."

[Anne]

"Nun, die Überraschung darüber war ganz meinerseits als diese Person plötzlich mit mehreren Bewaffneten in unser Zimmer kam und ich direkt von denen beschossen wurde. Aber gerettet habt ihr uns ja trotzdem. Wärt ihr nicht genau zur richtigen Zeit gekommen, wären wir alle von Nexu zerfleischt worden. Eine äußerst unangenehme Erfahrung, wie ich annehme. Also ist ja am Ende alles gut gegangen", antwortete er.

[goldie]

Jolene schaute Enric voller Mitgefühl an. Welch seltener Ausdruck bei ihr. "Tja, irgendwie hab ich dich dann doch vor den Nexu gerettet", sagte sie wehmütig.

Sie dachte an Neil, auch wenn sie wusste, dass ihre Erinnerungen an ihn getrübt waren. Er war ihr erster Freund gewesen. Sie hatte so lange geglaubt, dass er sie verlassen hatte, weil ihr Vater dafür gesorgt hatte, dass er ins Krankenhaus kam. Doch nun kannte sie die Wahrheit. Ihr Vater hatte ihn töten lassen, indem er ihn beim Wandern eine Herde Nexu auf ihn hatte hetzen lassen. Inzwischen fühlte sich zwar die Krankenhaus Version wieder realer an. Doch sie wusste, dass sie die Wahnvorstellung, in der sie sich entschieden hatte, zu leben, sie in diesem Punkt täuschte.

"Ich werde jedenfalls nie wieder zulassen, dass dir etwas zustößt."

[Anne]

"Das hast du bisher ja auch sehr erfolgreich geschafft. Vielen Dank", erwiderte Enric nur knapp. Er war ihr wirklich dankbar. Unzählige Male hatte seine Freundin ihn mit ihrem Machtschild beschützt. Aber er dachte auch an die Zeiten, in denen es schon schwierig gewesen war wenigstens allein ins Badezimmer gehen zu dürfen, weil sie solche Angst gehabt hatte ihn zu verlieren. Falls er die Beziehung beendete würde er lernen müssen, besser auf sich selbst aufzupassen.

[goldie]

Jolene strahlte ihren Freund an. Sie genoss es, hier mit ihm die Zeit zu verbringen. Das Thema Owen war für sie erledigt. Enric hatte ihr bestätigt, dass er vertrauenswürdig war. Sie reichte Enric ein Duplex-Phasenverschiebungs-Prüfgerät, damit er seinen Arbeitsschritt abschließen konnte.

Dann piepte ihr Comlink. Jolene las eine Nachricht. Dann seufzte sie. "Dreck, ich hatte Vela versprochen, ihr noch bei ihrem Schiff zu helfen. Enric, kommst du mit? Oder wollt ihr beide erstmal den AT-ST klarmachen?"

[Owen]

Owen hatte dem Gespräch mit einem halben Ohr gelauscht. Dabei war ihm zwar nicht ganz klar wie die Leute zu Enkeln kamen, aber wenigstens lenkten sie ihn nicht schon wieder ab. Aber je mehr die beiden turtelten, desto mehr versuchte er das Geseihere auszublenden. Bestimmt wieder 'Du bist der größte... yada yada... ach ja Schatz... blah blah ... unsere Enkel... lalala ... tropf Schleim'
Er schüttelte den Kopf. Dann kamen die letzten Worte von Jolene bei ihm an und er knurrte "Dein Kerl bleibt hier und macht seine Arbeit zu Ende. Ihr seid ja gerade erst gekommen. Kommt einem fast so vor, als seid ihr nur zu Schwatzen vorbei gekommen. Wir brauchen aber alles an Feuerkraft was geht." Endete er barsch.

[Anne]

Enric blieb und war eine ganze Weile still mit seiner Arbeit beschäftigt. Schließlich blickte er ein paar Mal zu Owen herüber, schien innezuhalten und zu versuchen sich dazu durchzuringen etwas zu sagen, ließ es dann aber doch bleiben. Erst nach mehreren Anläufen brachte er hervor: "Du, Owen... Darf ich dich Mal etwas Persönliches fragen? Ich würde normalerweise vielleicht mit meinem Vater darüber reden, aber da der nicht verfügbar ist und der Machtgeist mit dem ich über die Fragen des Lebens gesprochen habe nicht mehr existiert habe ich mich gefragt ob du vielleicht dafür herhalten würdest...?"

[Owen]

"Mhm..." brummelte Owen halb abwesend "... klar kannst du fragen. Du weißt doch, dass Du mich jederzeit anhauen kannst."

[Anne]

"Also... Du warst doch schon Mal verheiratet. Woher hast du bei deiner Frau damals gewusst, dass sie die Richtige für dich ist? Wie konntest du dir sicher sein?"

[Owen]

Für einen kurzen Moment hielt Owen inne. Die Arbeit vergessen. Dann seufzte er leise und bedächtig begann er wieder zu arbeiten und zu reden. "Lass mich eine Gegenfrage stellen. Du und Princess ... was siehst du, wenn der ganze Mist vorbei ist? Fliegt ihr mit einem Raumschiff von Planet zu Planet und grabt Ruinen aus, oder lehrst Du in einer Uni auf einem zivilisierten Planeten und lässt Dich von jungen Studenten anhimmeln?"

[Anne]

Enric errötete etwas als Owen die Möglichkeit nannte, dass er sich von jungen Studenten anhimmeln lassen könnte. Er schüttelte leicht den Kopf über diese abstruse Annahme.
"Das sind ja nur Varianten, die für mich interessant sein könnten. Wenn es nach ihr ginge würden wir wahrscheinlich nichts davon machen. Ich denke, sie würde sich wünschen auf Gateway ein paar Nachkommen großzuziehen oder so etwas. Ich persönlich habe es bisher als nicht so relevant empfunden, was wir tun würden, hätten wir ein gewöhnliches Leben. Ich glaube nicht wirklich an ein 'danach'. Dafür haben wir uns zu viele potentiell tödliche Dinge vorgenommen und zu viele Feinde gemacht."

[Owen]

Owen war jetzt nur noch halb auf die Energieverteiler konzentriert, die er gerade neu justierte. Leise antwortete er Enric "Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wo siehst DU Dich in der Zukunft?"