Lieber ein Ende mit Schrecken...?

[Anne]

Die Gruppe war bereits gestern von ihrer Mission zurück gekehrt. Sie hatten Bericht erstattet und waren dann ins Praxeum zurück gekehrt. Dort hatte Enric vergeblich versucht, Owen davon zu überzeugen, bei ihnen zu bleiben. Auch war sein Vorschlag, dass er, wenn er nicht persönlich anwesend sein konnte, übers Holonet am Unterricht teilnehmen würde, abgewiesen worden. Wahrscheinlich sprach Akaavi gerade mit Ysanne darüber, wie unmöglich sie sich alle verhalten hatten und dass ihnen keine weitere Mission zugetraut werden konnte. Enric spürte, wie ihm all das urplötzlich egal zu sein schien. Bloß fort von hier. Owen hatte ihm geraten, sich zu lösen und endlich zu tun, was er wollte. Wie gut, dass er das ohnehin vorgehabt hatte. Aber zunächst hatte er noch etwas sehr Wichtiges zu tun.
Jolene war eben noch unterwegs gewesen, nun kehrte sie in das Zimmer zurück, das sie hier normalerweise mit Enric bewohnte.
"Jolene, hast du einen Moment? Es gibt da etwas, das ich mit dir besprechen muss."
Enric vermutete, dass sie nichts ahnte. Er hatte sich zumindest bemüht, sich auf dem Rückflug so zu verhalten, wie er es immer getan hatte. Er hatte versucht, jedem Streit aus dem Weg zu gehen und es ihr möglichst Recht zu machen. Er hatte ihr gelegentlich auch körperliche Nähe gewährt, auch wenn er dabei ein schlechtes Gewissen verspürt hatte. Es war sein Anliegen, ihr möglichst wenig Anlass dazu zu geben die Nerven zu verlieren, denn ihre seltsamen Gedanken traten bereits so schon häufig genug zum Vorschein.
In diesem Moment war ihm bewusst, dass er den Funken legen würde, der die Explosion auslösen musste. Aber es ging nicht anders. Er hielt es nicht mehr aus.
Nervös und auch sehr ernst sah er Jolene an.

[goldie]

Jolene hatte sich sehr bemüht, auf dem Rückflug nicht zu streiten. Wenn es in diese Richtung ging, hatte sie sich auf die Unterlippe gebissen, durchgeatmet und es war wieder Ruhe eingekehrt. Dass Enric ebenfalls so gut es ging Streit vermied, führte dazu das kein größerer Disput entstand.

Beim Thema Auren war sie reserviert, doch es kam kaum zur Sprache. Die körperliche Nähe zu Enric genoss sie in vollen Zügen. Sie hätte sich noch mehr davon gewünscht, doch sie akzeptierte seinen Wunsch nach Freiraum.

Allerdings klang der Wahnsinn immer mal wieder durchklingen. Nicht so extrem wie beim Gespräch im Posten, aber es gab genug subtile Momente, die zeigten, dass Jolene krankhafte Vorstellungen hatte.

Jolene war froh darüber, dass ihre Beziehung mit Enric endlich wieder nach ihren Vorstellungen lief. Sie war Akaavi sehr dankbar für seine Tipps, da sie offenbar funktionierten. Hier auf Gateway würden sie nun auch viel besser gemeinsame Unternehmungen machen und sie freute sich bereits darauf.

Sie hatte gerade den aktuellen Lehrplan für sich mit der zuständigen Person besprochen. Jetzt kam sie zurück zu Enric und war guter Laune, da sie wieder mit ihm Zeit verbringen konnte: "Für dich habe ich immer Zeit, mein Liebling", schenke sie ihm ein warmes Lächeln. Dann wurde auch ihre Miene ernst, als sie sein Gesicht sah: "Hey, was ist denn los?"

[Anne]

"Wir sollten uns setzen." Er wies auf die Stühle, die im Zimmer standen. Enric atmete tief durch, dann begann er: "Jolene, ich habe dich immer sehr geschätzt. Du hast so viel Schreckliches überstanden, hast niemals aufgegeben und mir mehr als einmal bewiesen, dass du die mutigste und stärkste Frau bist, die ich jemals kennenlernen durfte. Ich mag dein Temperament, deine ungezwungene Art und dein Lächeln. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich sehr geliebt habe und dass ich dich noch immer sehr respektiere."
Nun sah er Jolene direkt in die Augen und sagte mit ruhiger, fester Stimme: "Aber ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein. Diese Beziehung tut uns beiden nicht gut und deshalb beende ich sie hiermit."
Dieses Mal wollte er keinen Interpretationsspielraum lassen oder sich ein kleines Hintertürchen offen lassen, falls er es sich anders überlegte. Was Jolene brauchte war, dass er sie freigab. Es gab keinen anderen Weg.

[goldie]

Jolene freute sich, als Enric ihr die Komplimente machte und sie lächelte ihren Freund an. Nur seine Ernsthaftigkeit irritierte sie. Hatte er gerade 'geliebt habe' gesagt? Sie musste sich verhört haben.

Doch die nächsten Worte hatte Enric sehr klar gewählt. Jolene starrte ihn an. Versuchte zu sortieren. Kam zu einem Schluss. Vielleicht blieb es nicht aus, dass sie einige ihrer Wahnvorstellungen mit in ihr neues Leben getragen hatte. Sie hatte sich schlichtweg verhört. Enric hatte ihr einfach nur Komplimente machen wollen. Sie hatte wahrscheinlich wieder einen Anfall irrationaler Ängste, anders konnte es nicht sein.

Also breitete sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Danke für deine Komplimente. Du bist auch das beste, was mir je passiert ist und ich liebe dich über alles. Hast du dir schon deine Lehrpläne geholt? Dann lass und doch mal schauen, welche wir zusammen haben", sagte sie enthusiastisch.

[Anne]

Enric starrte sie entgeistert an, dann schüttelte er traurig den Kopf.
"Jolene... Ich mache Schluss mit dir", bekräftigte er seine Worte von eben. "Es ist notwendig, damit du wieder richtig gesund werden kannst und zu dir selbst finden kannst. Ich werde das Praxeum nach unserem Gespräch verlassen. Ich ziehe in die Stadt, damit du mich nicht mehr ständig sehen musst und genug Raum hast, um über mich hinweg zu kommen. Ich breche demnach meine Jedi Ausbildung ab. Wir werden uns eine ganze Weile nicht sehen. Wenn ich neue Erkenntnisse gefunden habe, die uns als Tal She betreffen, werde ich es dir mitteilen. Wenn du bis dahin wieder weißt, was real ist und was nicht, freue ich mich schon darauf dich als Kollegin oder als befreundete Person wieder mit auf eine Mission zu nehmen. Bis dahin benötigt meiner Meinung nach jeder von uns beiden etwas Abstand."

[goldie]

Sie schrie ihn an: "Es ist unmöglich, dass du Schluss machst!!!" Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Verdammt nochmal, ich weiß genau, was real ist und was nicht. Du bist derjenige, der die Realität nicht mehr kennt. Auch wenn es nicht deine Aufgabe ist... All die Jahre hat dich meine Wahnvorstellung überhaupt nicht gestört. Und jetzt, wo ich meine Brüder für dich verlassen habe... nein, du kommst mir nicht mit einer Trennung. Würdest du es ernst meinen, dann...." Sie brach ab. Vielleicht waren gerade die Informationen über die Realität das Problem. "Du vermisst unsere Streits, nicht wahr? Die letzten Tage waren dir zu ruhig. Ich kann jeden Tag mit dir streiten, wenn du das willst. Und jetzt lass diesen verdammten Banthamist und wir können für heute zur Versöhnung vorspringen." Wütend funkelte sie ihn an.

[Anne]

"Es tut mir leid. Wirklich. Aber ich kann das nicht mehr. Bitte tu dir selbst einen Gefallen und rede mit Xid. Such den Kontakt zu deinen Freunden hier. Konzentriere dich auf deine Jedi Ausbildung. Du kannst es immer noch schaffen, ein Jedi zu werden." Enric erhob sich. "Ich wünsche dir alles Gute, Jolene."

[goldie]

"Nein!" Sie sprang auf und versperrte mit ihrem Körper die Tür. "Du haust jetzt nicht einfach ab!" Sie warf schnell einen Blick nach links und rechts, als hätte sie Angst, dass sie jemand aus dem Weg ziehen würde.

"Du hast keinen Grund Schluss zu machen. Moment. Du gehst in die Stadt. Es ist ihre Schuld. Anders kann es nicht sein. Enric, höre nicht auf sie. Ihr einziges Ziel ist uns auseinander zu treiben. Ihr ist es völlig egal, dass du dich danach in Luft auflösen wirst. Bleib hier bei mir. Bitte!" flehte sie mit Tränen in den Augen.

[Anne]

"Ich werde mich... in Luft auflösen?" Vollkommen irritiert blickte er Jolene an. "Moment Mal... Verstehe ich es richtig, dass du denkst, dass ich ohne dich nicht existieren würde?"

[goldie]

"Erinnere dich wer du bist. Wer du warst... Neil." Sie hoffte so sehr, dass er endlich verstehen würde.

[Anne]

"Neil? So wie dein erster Freund Neil, den deine Familie so sehr verletzt hat, dass er ins Krankenhaus gekommen ist und danach nichts mehr mit dir zu tun haben wollte?", erkundigte Enric sich.

[Axel]

Jolene atmete auf. "Du erinnerst dich?" fragte sie voller Hoffnung. "Es war leider nicht ganz so. Du bist..." Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Du lebst hier weiter. Als Enric. So haben wir uns entschieden." Sie atmete durch und sagte leise. "Hab keine Angst. Ich werde dir alles erklären. Niemand kann uns jetzt noch etwas tun."

[Anne]

Enric setzte sich wieder. "Dann erkläre es mir bitte. Ich verstehe überhaupt nicht, wovon du sprichst..."

[goldie]

Sollte die Wahrheit der einzige Weg sein, bei Enric zu bleiben? Die bisherigen Andeutungen hatten zumindest nicht geschadet. Sie setzte sich zu Enric und atmete durch.

"Mein Vater hat dich vor... Ich glaube vor 2 Jahren ungefähr umbringen lassen. Niemand hat mir geglaubt und die Spuren die ich dazu gesammelt habe, waren nicht ausreichend. Vater hat mich eingesperrt, damit ich wieder zur Vernunft komme und damit aufhöre ihn zu belasten. Da habe ich angefangen zu fliehen. Hierher." Sie machte eine umfassende Handbewegung.
"Vater hat mir schreckliche Dinge angetan, damit ich damit aufhöre. Schlussendlich bin ich in einer Klinik gelandet. Du hast mich dort besucht und mir gesagt, wie ich die Realität komplett hinter mir lassen kann. Wie wir uns hier ein neues Leben aufbauen können. Doch Dr. Horrain, meine Ärztin, sie will mich zurückreißen. Deswegen manipuliert sie dich. Und wenn du ihr nachgibst, ist hier alles zu Ende. Und ich muss zurück zu Vater." Jolenes Hände zitterten.

[Anne]

"Verstehe." Tränen traten in seine Augen. Es war alles noch viel schlimmer, als er erwartet hatte. Jolene hatte ja schon ein paar Mal Aussetzer gehabt. Nach Kois Tod hatte sie geglaubt zu träumen. Neulich hatte sie Owen im Verdacht gehabt, ein Verräter zu sein. Aber das hier...
"Es ist in Ordnung. Hab keine Angst. Es wird alles gut", sprach er ruhig auf sie ein, während er wieder aufstand und Jolene die Hand reichte. "Komm mit mir, ja?" Er wischte sich eine Träne von der Wange und versuchte, möglichst vertrsuenserweckend und zuversichtlich zu wirken.