Schrecken ohne Ende...?

[Anne]

"Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Ich erinnere mich noch allzu gut daran, was Ihre letzte Mission für den Geheimdienst mit Ihnen gemacht hat. Auch wenn sich verständlicherweise gerade alles ganz schrecklich anfühlt, ist Ihr Leben dadurch nicht vorbei. Werfen Sie es nicht weg. Es beginnt doch eigentlich gerade erst, jetzt, wo Sie sich von allem gelöst haben, was Sie eingeschränkt hat. Weder Ihr Vater, noch Ihr Partner noch sonst irgendjemand bestimmen nun Ihren Weg. Sie müssen ja keine Jedi werden. Aber vielleicht können wir bald gemeinsam herausfinden, was es eigentlich ist, das Sie wollen."

[goldie]

"Vater..." murmelte sie. "Er ist gar nicht das Monster, für das ich ihn gehalten habe. Er hat all diese schrecklichen Dinge nicht getan. Und ich habe ihn umgebracht..." Sie biss sich auf die Unterlippe, nicht realisierend, dass Tionne jedes Wort gehört hatte.

"Keeran ist tot..." sagte sie mit leerem Blick. "Und ich war nie gut genug für Enric. Er hat die ganze Zeit nur mit mir gespielt. Bestimmt sitzt er jetzt mit dieser Nar Shadda Schlampe zusammen und er erzählt ihr haarklein, wie dumm und naiv ich die ganze Zeit war, wie sehr unter seinem Niveau und dass er sie die ganze Zeit geliebt hat und sie unendlich vermisst hat." Erneut flossen Tränen.

"Was soll ich denn jetzt noch tun, jetzt wo ich alle verloren habe, die mir jemals wichtig waren?"

[Anne]

Als Jolene erwähnte, ihren Vater getötet zu haben, achtete Xid besonders darauf, nicht versehentlich Tionne einen Blick zu zuwerfen. Er würde ihr später vielleicht die Umstände erklären, falls die Jedi nachfragen sollte.
Dann beschrieb sie ihre Vorstellung davon, wie Enric nun bei seiner neuen Freundin schlecht über sie sprach. Xid fand es so schwer, diese schlimmen Gedanken seiner Patientin nicht richtig stellen zu können. Denn das war ganz bestimmt nicht der Fall. Eher vermutete er, dass Enrics Gefühle für Jolene vielleicht ein Konfliktthema zwischen ihm und seiner neuen Freundin waren. "Versuchen Sie, sich nichts auszumalen, was Sie nicht genau wissen. Vielleicht ist es auch ganz anders. Es tut ihnen doch nur weh, sich so etwas vorzustellen. Und zudem frage ich mich - haben sie wirklich alle verloren, die Ihnen wichtig sind? Was ist mit Corbyn, der Sie jeden Tag besucht? Oder Ihre Freunde? Ria fragt sehr oft nach Ihnen. Auch Vela und Syron erkundigen sich regelmäßig nach Ihnen. Es gibt hier im Praxeum viele, denen Sie etwas bedeuten."

[goldie]

"Was ist, wenn die genauso falsch zu mir sind, wie Enric?" Sie schaute zu Tionne. Ihr fiel auf, was sie gerade gesagt hatte.

"Dass du freundlich zu mir bist, ist doch genauso eine Heuchelei. Ja, du hast ganz richtig gehört. Ich habe meinen Vater ermordet. Und, wo wir dabei sind, auch meinen älteren Bruder. Das ganze Team... Jetzt ist es vorbei mit der Freundlichkeit, oder? Vor dir steht eine Mörderin. Hättet ihr das gewusst, hättet ihr mich hier sicher nicht aufgenommen, oder?"

Herausfordernd schaute sie die Jedi an.

Tionne näherte sich einige Schritte. "Sie erlauben?" fragte sie Xid, offensichtlich in der Absicht, selbst mit Jolene zu sprechen.

[Anne]

"Aber natürlich", sagte Xid. Er war gespannt darauf, was die Jedi nun sagen würde.

[goldie]

Auch Tionne setzte sich zu Jolene und sprach sie dann sanft an: "Ich kann nur für mich selbst sprechen. Ich weiß nicht, was in der Vergangenheit geschehen ist. Ich habe dich kennengelernt, als du am Abgrund zur dunklen Seite standest. Und ich habe erlebt, wie du dich da raus gekämpft hast. Dafür hast du meinen tiefsten Respekt. Deine Familie und dein Team umzubringen... Es ist für mich sehr schlecht vorstellbar, dass du so etwas getan hast. Möchtest du mir erzählen, was damals geschehen ist?"

Jolene giftete zurück: "Warum sollte ich? Du hast dein Urteil längst gefällt. Und als nächstes tratschst du es an Ysanne weiter. Ihr tut schon recht daran, mich hier einzusperren. Wer weiß, was ich in Zukunft noch anstelle. Mir ist doch alles zuzutrauen. Und die dunkle Seite ist auch nicht mehr fern. Ich hätte euch fast mit Machtblitzen geröstet."

Tionne erwiderte: "Alles, was ich hier höre, bleibt unter uns. Du hast gerade eine große Enttäuschung erlebt und es mag sein, dass du mir nicht glaubst. Dennoch gebe ich dir darauf mein Wort. Ich habe das Gefühl, dass es dich sehr belastet, was du damals getan hast. Wenn du vor Xid nicht darüber sprechen möchtest, können wir uns auch gern allein unterhalten."

Jolene lachte freudlos auf. "Er weiß doch längst alles. Los Doc, erzählen Sie es ihr doch."

[Anne]

"Sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass ich es Tionne erzähle?", fragte er nochmal nach.

[goldie]

"Tun Sie es. Jetzt ist es auch egal."

[Anne]

"Jolenes Familie und ihre Kollegen sind leider Opfer der TechSig geworden. Sie haben sie in diese Drohnen umgewandelt. Die sind Ihnen natürlich bekannt, Tionne. Deshalb werden Sie vermutlich auch Verständnis dafür aufbringen können, dass Jolene schweren Herzens ihre Angehörigen von dieser unwürdigen Existenz erlöst hat", erläuterte Xid.

[goldie]

Tionne schaute Jolene voller Mitgefühl an. "Ich verstehe. Jolene, das ist wirklich eine schwere Last, die du all die Jahre mit dir herumgetragen hast. Bis heute ist niemandem ein Weg bekannt, die Drohnen zurück zu verwandeln. Du hast deinen Angehörigen ein menschenunwürdiges Dasein erspart. Doch das ist sicher nur ein schwacher Trost, nicht wahr?"

Jolenes schniefte: "Corbyn hat mir das nie verziehen. Er mag der einzige sein, der übrig ist, aber er hasst mich. Keine Ahnung, warum er überhaupt hier ist. Er will vermutlich den Schein wahren und nicht sein Gesicht verlieren, weil er seine Schwester im Stich lässt." Zu Xid: "Sagen Sie ihm, er kann zu seinem Drecksloch von Huttenplaneten zurückfliegen. Ich brauche ihn nicht."

[Anne]

"Ich glaube nicht, dass Ihr Bruder Sie hasst. Ganz im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass ihm sehr viel an seiner kleinen Schwester liegt. Aber vielleicht sollten Sie das mit ihm selbst nochmal besprechen. Das ist offenbar ein Thema, welches schon lange zwischen Ihnen steht. Ich denke es wäre sinnvoll, sich damit noch einmal auseinander zu setzen, bevor Sie den einzigen Menschen, der Ihnen noch etwas bedeutet, fortschicken. Soll ich ihn gleich holen lassen?"

[goldie]

"Nur zu", erwiderte sie sarkastisch. "Es reicht ja nicht, dass mich der wichtigste Mensch in meinem Leben einfach hat fallenlassen. Los doch, schießen Sie den zweitwichtigsten gleich hinterher."

[Anne]

"Wollen Sie nicht wissen, woran Sie sind? Wäre es Ihnen lieber, potentiell mit einer Lüge zu leben anstatt ernsthaft an der Beziehung zu Ihrem einzigen Familienmitglied zu arbeiten? Vielleicht werden Sie ja auch positiv überrascht und Sie bedeuten ihm doch mehr als Sie denken."

[goldie]

"Mir reicht es mit den Lügen. Bringen Sie ihn her!"

[Anne]

Xid tat wie geheißen und ließ Corbyn zu seiner Schwester kommen.
"Möchten Sie, dass ich dabei bleibe? Ich kann natürlich gerne draußen warten", fragte er Jolene und ihren Bruder.