Nach der Abreise im Praxeum

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Anne
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Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 28.09.2022 23:32

Ria hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Tal She vor ihrer Abreise zu verabschieden. Sie war ganz vorn mit dabei gewesen, um ihrem Vater alles Gute zu wünschen. Während sie ihn durchaus liebevoll an sich drückte entging ihr nicht die Abschiedsscene, die sich zwischen Enric und Auren abspielte. Sie beobachtete, wie Auren ihm ein kleines Geschenk in die Hand drückte, er es sich anschaute und ihr daraufhin lächelnd einen Kuss gab, der wesentlich kürzer und leidenschaftsloser ausfiel, als es jemals mit Jolene der Fall gewesen war. Zunächst ließ Ria sich nichts anmerken. Sie wartete, bis das Raumschiff außer Sicht war, dem sie alle noch eine Weile nachgesehen hatten. Dann wandte sie sich scheinbar freundlich lächelnd Auren zu.
"Hey, ich bin Ria. Meinen Paps kennst du ja. Du hast ihn wohl schon Mal gesehen, als er deinen Freund in der Stadt besucht hat. Jetzt lernen wir uns also auch Mal kennen..."
Sie streckte ihre Hand zur Begrüßung aus.

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goldie
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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 05:58

Auren hatte traurig dem Schiff hinterher geschaut. Als Ria sie so freundlich ansprach, hellte sich ihre Miene sofort auf. Sie erwiderte lächelnd: "Guten Tag, Ria. Ich bin Auren. Es freut mich sehr, dich kennenzulernen." Sie schüttelte die Hand der jungen Frau.

Kurz schien sie irritiert von der Prothese zu sein, doch sie ging in keinster Weise darauf ein.

"Dein Vater ist wirklich sehr freundlich. Bist du hier auch eine Schülerin? Wobei, in dieser Konstellation ist es ja sogar durchaus denkbar, dass du bereits eine voll ausgebildete Jedi bist." Ihr Blick fiel auf Rias Übungslichtschwert, das für sie nicht von einem echten zu unterscheiden war. "Oh, in diesem Fall möchte ich mich sofort entschuldigen. Ich möchte nicht den Fehler machen, aufgrund deines noch jungen Alters falsche Deduktionen zu treffen. Akaavi ist ja auch ungefähr in deinem Alter." Auren spürte selbst, dass sie durch ihre Nervosität ins Plappern ggeriet.Verlegen lächelte sie Ria an. "Es freut mich jedenfalls sehr, dich kennenzulernen", sagte sie ein weiteres Mal.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 08:33

Ria grinste. Ein süßes kleines Plappermaul also, oder wenigstens tat sie so. Da dürfte doch etwas rauszukriegen sein.
"Kein Problem, ich bin ja wirklich noch Schülerin. Ich habe vorher... was anderes gemacht. Na ja, wie wär's, wenn wir 'ne Runde gehen würden? Dann können wir uns Mal ein bisschen kennenlernen. Erzähl Mal, was machst du denn so? Wie war dein Leben so, bevor du hierher gekommen bist?"

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goldie
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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 08:50

"Oh, sehr gern." Auren strahlte die junge Frau an. Das Willkommen im Praxeum für Auren war bisher sehr verhalten gewesen. Sie hatte sehr wohl das Tuscheln der jüngeren Schüler bemerkt. Die Jedi waren höflich, aber reserviert gewesen. Die Leiterin Ysanne hatte kaum ein Wort für sie übrig gehabt, sondern sie nur ganz kurz begrüßt und sich dann wieder in ihre Arbeit vertieft. Selbst Enrics ehemaliger Therapeut Xid Duan, von dem ihr Freund so viel Gutes erzählt hatte, war das angeblich gute Verhältnis zu Enric nicht anzumerken gewesen. Die einzige, die sie recht freundlich behandelt hatte, war die Jediritteren Tionne gewesen. Umso mehr freute es Auren, dass Syrons Tochter nach ihrem Vater kam und sie mit so offenen Armen empfing.

"Enric hat mich vorhin zwar kurz schon herumgeführt, doch wir hatten ja nicht wirklich Zeit. Der Garten hat mir sehr gefallen. Vielleicht kannst du mir den noch einmal zeigen?"

Auf dem Weg dorthin begann Auren zu erzählen: "Ich bin Doktorin der Archäologie. Im Prinzip ist es das, was ich schon mein ganzes Leben lang mache. Ich bin auf Recopia aufgewachsen. Ein Planet in der Kernwelt, falls dir das ewtas. Dort habe ich auch studiert. Es ist so ein spannendes Themenfeld. All diese Möglichkeiten, die Spuren der Vergangenheit zu entdecken. Die Rätsel längst vergessener Kulturen zu erforschen. Wie sie gelebt haben, welche Auswirkungen ihre Handlungen auf die Geschicke ihrer Planeten oder ganze System hatten. In der Wissenschaft ist die Macht bisher immer als mystisches Hirngespinst abgetan worden. Selbst, wenn es so viele Indizien gab, die in verschiedenen vergangenen Kulturen darauf hinwiesen. Ich habe sogar meine Doktorarbeit über die Macht geschrieben, auch wenn mich mein Doktorvater mehrfach gewarnt hat, dass dies nicht unbedingt meiner Karriere zuträglich wäre." Auren nannte ihr den langen Doktortitel, bei dem es um die helle und dunkle Seite innerhalb einer Kultur gegangen war. "Wenn du möchtest, kann ich dir die Arbeit sehr gerne zum Lesen geben. Ich bin jedenfalls so unglaublich dankbar, dass ich jetzt weiß, dass die Macht wirklich real ist. Und ich würde sehr gern noch so viel darüber lernen." Sie schaute Ria neugierig an. "Über welche Fähigkeiten verfügst du denn?"

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 09:04

"Haha, du bist ja 'ne ganz Neugierige, was? Ich kann eigentlich das gleiche, was mein Paps auch kann. Scheint nämlich vererbbar zu sein, der Kram - nur, dass du's weißt, falls du dir'n Kind von deinem neuen Typ machen lassen willst..." Prüfend schaute Ria die Archäologin an.
"Doktorin bist du also, ja? Na Guck Mal an. Da hast du's ja auf eine Art weiter gebracht als Professor Padawan - ähm, Enric, meine ich. Und was willst du jetzt hier auf Gateway machen? So viel zu buddeln gibt's hier glaub ich gar nicht. Jedenfalls gibt's auch keine Universität oder sowas hier."
Unterdessen führte Ria Auren etwas im Garten umher. Seltsam, dass die Fremden immer hierher kamen, fand sie. Vielleicht gab es auf diesem Recopia ja auch keine Bäume.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 11:46

Auf Rias Anspielung auf Kinder sagte Auren: "Oh... äh... Das hatten wir nicht vor." Die Archäologin schaute verlegen zu Boden und wurde rot. Dieses Thema war nun doch etwas zu privat für ihren Geschmack.

Dankbar über die Ablenkung erwiderte sie: "Professor Padawan? Ein Padawan war doch der Schüler eines Jedi, nicht wahr? Doch jetzt, mit der neuen Jedikultur, habt ihr das anders gemacht. Professor Schüler." Sie schmunzelte. "Ja, auf irgendeine Art sind wir alle Schüler. Die Neugier ist tatsächlich eine der relevantesten Eigenschaften für einen Wissenschaftler, musst du wissen. Die Neugier ist der Hyperraumantrieb der Forschung, ohne kommst du nicht einen Parsec weit." Nun war Auren so weit abgelenkt, dass sie ihre Frage nach den Machtfähigkeiten von Ria schon wieder vergessen hatte.

"Hier auf Gateway wartet sehr viel Arbeit für mich. Ich unterstütze die Tal-She bei der Analyse ihrer Daten, wie beispielsweise die über das Xar-Kling-Shar, die über die Kultur der Tal-She respektive der Jer-Ki sowie allen weiteren Datenmaterials, was damit in Korrelation steht. Enric hat auch die wundervolle Idee gehabt, hier ein Museum aufzubauen. Doch hat vorerst nicht die höchste Priorität. Natürlich ist es wesentlich relevanter, die Tal-She bei ihrer so schwierigen und bedeutungsvollen Aufgabe zu unterstützen. Die Jedi scheinen darin gar nicht involviert zu sein, sehe ich das richtig? Jetzt sind sie ja schon wieder auf eine Mission gegangen und ausschließlich Tal-She sind aufgebrochen." Auren wirkte traurig, doch fasste sich sogleich wieder und lächelte Ria an: "Möchtest du denn in die Fußstapfen deines Vaters treten und ebenfalls eine Tal-She werden?"

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 12:06

Ria fand es amüsant, die Frau Doktor in Verlegenheit gebracht zu haben. Ihrer Meinung nach war das Thema Kinder bekommen nicht privater als ihre Frage nach Rias Machtfähigkeiten. Als Aurens Antwort immer länger und länger wurde, musste Ria einen etwas genervten Gesichtsausdruck mühsam unterdrücken. Da hatten sich ja wirklich zwei gefunden. Ob Enric und sie sich wohl von früh bis spät gegenseitig die Ohren voll schwatzten?
"Na ja die Jedi haben damit wirklich nicht so viel zu tun. Aber wenn die Tal She Hilfe von ihnen bräuchten, dann würden sie die bestimmt auch bekommen. Bloß, das ist jetzt eben eine Infiltrationsmission. Da geht's drum möglichst ungesehen rein und raus zu kommen. Da kannst du einfach nicht mit zwanzig Leuten anrücken. Das wäre ja Quatsch."
Auf Aurens Frage hin, ob sie auch eine Tal She werden wollte, zuckte sie mit den Schultern: "Ja, wäre vielleicht nicht übel, aber das ist wohl nichts was man sich einfach aussucht. Man braucht ja dieses Armband-Dings dafür. Und das hast du oder hast du eben nicht. Koi der Sack hat seins ja mit in die Sonne genommen, obwohl er mir versprochen hatte, dass ich irgendwann bei denen mitmachen könnte. Na ja, ehrlich gesagt glaub ich, ich such mir lieber meinen eigenen Weg. Mein Paps ist schon cool drauf und alles aber wer will schon jeden Tag mit seinen Eltern abhängen. Ich glaub, ich mach lieber mein eigenes Ding. Und warum bist du jetzt überhaupt nach Gateway gekommen? Ich meine OK, jetzt hast du hier einen Job und so aber dafür lässt man doch nicht sein ganzes Leben zurück..."
Nun blickte Ria in Aurens Gedanken. Sie musste einfach herausfinden, was die Absichten dieser Frau waren. Manche munkelten, es ginge ihr nur darum einen Tal She zu heiraten und damit einen Teil Gateways zu erlangen.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 13:28

"Ja, Eltern. Wirklich ein sehr wichtiger Punkt. Eltern sind so wichtig." Aurens Blick verlor sich in der Ferne, als sie an die ihren dachte. "Doch es ist ebenso wichtig, seinen eigenen Weg zu wählen."

Als Auren sie nach dem Grund nach Gateway zu ziehen fragte, dachte Auren zunächst erstmal nach. Ria sah sofort Enrics Gesicht in ihren Gedanken aufblitzen. Die Liebe, mein Kind... Aber das würdest du nicht verstehen... Dann folgten Gedankenfetzen, die Auren schließlich auch formulierte.

"Du unterschätzt vielleicht die Aufgabe, die mir hier angeboten wurde. Ich wollte schon immer etwas bedeutungsvolles tun. Natürlich ist es sehr spannend, Feldforschung zu betreiben, vor Ort Ausgrabungen durchzuführen und die Puzzles der Vergangenheit zusammenzusetzen. Doch das hier ist um so viel bedeutender. Nicht nur, dass es etwas mit der Macht zu tun hat, was mich schon immer interessiert hat."

Hier sah Ria einen viel jüngeren Enric, der Auren freudestrahlend ein Datapad unter die Nase hielt. Seine erste Spur, die er selbst über die Jedi herausgefunden hat, kam ihr in den Sinn.

"Es kann so viele Spezies retten, die Galaxis vor ihrem Untergang bewahren. Wie vertraut bis du denn mit dem Xar-Kling-Shar? Sicher ist dir dessen bösartiger Einfluss bereits bekannt. Und auch die Bedrohung, die von ihm ausgeht. Es unfassbar, ich habe noch nie so gut erhaltenes Datenmaterial sichten können, das tausende von Generationen zurück in die Vergangenheit reicht!" Auren begann damit, Ria einen fundierten Vortrag über die immense Bedeutung der Tal-She und deren Aufgabe zu halten.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 13:44

Ria hörte bei dem Vortrag kaum zu. Sie hing den Eindrücken nach, die sie aus Aurens Gedanken gewonnen hatte. Schließlich unterbrach sie den Vortrag der Wissenschaftlerin. Erstaunt sagte sie: "Verdammt, du meinst es ja wirklich ehrlich. Und du kennst Enric ja schon ewig... Ich dachte, du wärst irgendeine dahergelaufene Püppi, die ihm gerade Mal gefallen hat - nichts für Ungut. Und du bist offensichtlich auch richtig verknallt in ihn. Oh man echt, was die Weiber alle an dem finden. Ich versteh's nicht..."
Sie hatte gerade offenbar nicht darüber nachgedacht, dass sie Dinge benannt hatte, die Auren nur gedacht aber nicht ausgesprochen hatte. Vielleicht scherte sie sich auch einfach nicht darum.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 13:57

"Wie bitte? Moment Mal. Du hast meine Gedanken gelesen!" Auren war stehengeblieben. Mit großen Augen schaute sie Ria an. Ihr hatte es die Sprache verschlagen.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 15:23

Auch Ria war stehen geblieben. Mit einem schiefen Lächeln schaute sie Auren an. "Gut erkannt, Frau Doktor..."
Dann streifte sie wie ein lauerndes kleines Raubtier um Auren herum. "Tja, was machen wir jetzt... Ich muss zugeben, ich wollte dich eigentlich hassen. Immerhin bist du Schuld dran, dass meine beste Freundin betrogen wurde und es ihr jetzt richtig mies geht." Ihre Schritte verlangsamten sich und sie blieb vor der Archäologin stehen. "Ich wollte es echt, aber ich kann's nicht. Du bist einfach so verdammt nett. Und weil ich 's jetzt gut mir dir meine, will ich dir einen Rat geben. Jetzt hörst du zur Abwechslung mal zu. Klar, das Gedankenlesen passt dir nicht, schon klar. Aber was meinst du, was dein neuer Freund die ganze Zeit bei dir macht? Da kannst du noch so oberschlau sein - du hast dem mit deinem Normalo-Gehirn einfach nichts entgegen zu setzen. Du merkst es ja nicht Mal. Bei Jolene hat das meistens nicht geklappt, auch die anderen Geistesbeeinflussungen nur selten. Und trotzdem ist ihre Birne jetzt weich und sie weiß nicht mehr was echt ist und was nicht. Der Doc sagt zwar, daran hat's nicht gelegen aber was weiß der schon von der Macht? Dein Liebster guckt in deine Gedanken und Gefühle und werkelt drin herum, weil er's kann und du wirst auch bald nicht mehr wissen, ob das was du gesehen hast in echt da war oder nicht. Und ich weiß, du denkst, der würde das bei dir nicht machen. Tja, dann Frau Doktor, kennst du die Macht trotz deiner ganzen Arbeiten noch nicht. Denn die Verführung ist einfach sehr groß und es gibt niemanden mehr, der ihn darin ausbremsen könnte. Vom Praxeum hat er sich ja auch abgewendet. Nun passt keiner mehr auf und er ist nur sich selbst verpflichtet. Am Anfang mag das vielleicht sogar schön für dich sein. Aber wart's mal ab... Das ist kein Leben für dich. Weil ich dich ganz ok finde sage ich dir, nimm die Beine in die Hand solange du noch kannst. Hau ab von hier und dreh dich nicht um. Das ist es nicht wert."
Zuletzt geändert von Anne am 29.09.2022 18:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 16:14

Auren starrte Ria ungläubig an. Nie im Leben hätte sie dem jungen Mädchen so etwas zugetraut. Sie war so nett gewesen, so offen und herzlich... Auren konnte die Worte von Ria gar nicht richtig einordnen, so geschockt war sie von der aktuellen Situation. Also verfiel sie in ein Verhalten, das ihr Sicherheit gab: "Zunächst, als allererstes ist anzumerken", rezitierte sie in einem akademischen Tonfall, "dass mich Enric durchaus vorher gefragt hat, wenn er meine Gedanken gelesen oder mir eine Illusion gezeigt hat. Das, im Übrigen, junge Dame, ist etwas, was du nicht getan hast und was deine Lehrer hier sicher sehr enttäuschen wird. Wie du schon sagst, mit der Macht muss sehr verantwortungsvoll umgegangen werden. Hier hast du offensichtlich noch einiges Entwicklungspotential. Zweitens: Ich bin nicht die Ursache dafür, dass Enric seine vorige Beziehung beendet hat. Jolene ist schon seit einiger Zeit psychisch krank. Sie hat Enric seit Monaten drangsaliert. Sie hat ihn ausspioniert, ihm den Umgang mit anderen Personen verboten und ihn sogar geschlagen. Sie mag deine beste Freundin sein. Es ist sicher keine abwegige Annahme, dass dich dies blind macht für die Belange anderer, die unter ihr leiden mussten. Jolene hat mit ihrem Verhalten selbst alles kaputt gemacht. Wenigstens war ich da, um Enric danach aufzufangen. Drittens: Es ist bereits spät. Ich muss jetzt wieder zurückfliegen. Habe noch einen schönen Tag, auf Wiedersehen."

Auren war verwirrt. Es gab es in ihrer Welt einfach nicht, dass sie so von jemandem behandelt wurde. Selbst jetzt kam ihr nicht in den Sinn, sich einfach umzudrehen und zu gehen. Der Anstand gebot es ihr, dass sie eine Antwort von ihrer Gesprächspartnerin abwartete, auch wenn es ihr inzwischen sehr schwer fiel, die Fassung zu wahren.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 18:12

Ria wirkte eher amüsiert, als dass sie Aurens Ansprache irgendwie beeindruckt hätte.
"Ihr Nerds seid so ulkig, wenn ihr euch aufregt", bemerkte sie. "Na ja, du kannst dir das jetzt jedenfalls alles schön reden - wie du schon gesagt hast, machen Gefühle ja bekanntlich blind. Aber sag nachher nicht, dich hätte keiner gewarnt. Möge die Macht mit dir sein, Doktor Püppi."
Sie zwinkerte ihr zu und ließ Auren stehen.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von goldie » 29.09.2022 19:13

"Doktor Püppi? Ich möchte ja wohl sehr bitten", sagte Auren um einiges verspätet, als Ria bereits einige Schritte entfernt war. Sie zupfte sich pikiert die Kleidung zurecht und marschierte dann hoch erhobenen Hauptes direkt zu ihrem Airspeeder, um so schnell wie möglich von diesem Ort Reißaus zu nehmen.

Als Ria einige Minuten später um eine Häuserecke bog, lehnte Corbyn ganz lässig an der Wand. Er kaute gerade auf einem Grashalm. Er grinste sie an. "Hallo, kleines Garten-Nexu. Netter Auftritt. Und komm ja nicht auf die Idee, meine Gedanken zu lesen. Das gehört sich nicht für eine junge Dame." Er musste noch breiter grinsen.

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Re: Nach der Abreise im Praxeum

Beitrag von Anne » 29.09.2022 19:53

Ria musste ebenfalls grinsen. "Wozu sollte ich in deine Gedanken blicken, Momong? Da gibt's doch eh nichts zu sehen. Respekt übrigens, ich hab dich tatsächlich gar nicht bemerkt. Das schafft nicht jeder. Verpetzt du mich jetzt bei meinen Lehrern?"
Sie schien darüber nicht ernsthaft besorgt zu sein.

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