Enric träumt...

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goldie
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Re: Enric träumt...

Beitrag von goldie » 20.10.2022 08:22

Die Schmerzen kehrten nicht zurück.

"Ich hatte auch einige Begegnungen hier. Mit Marius. Mit Auren. Irgendwie fühle ich, dass sie mitbekommen haben, wie wir uns von ihnen verabschiedet haben. Vielleicht haben sie es geträumt."

Schweigend gingen sie ein paar Schritte. Das Licht kam näher und näher.

Anne
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Re: Enric träumt...

Beitrag von Anne » 20.10.2022 08:29

"Du hast Auren getroffen?" Er wirkte darüber doch etwas erstaunt. "Es tut mir leid. Ich glaube, es sollte nicht sein, zwischen ihr und mir. Und wahrscheinlich habe ich ihr sehr wehgetan. Ich habe sie hier auch gesehen. Und Jolene..." Er atmete durch. "Armer Papa. Es ist bestimmt sehr schwer für ihn, dass du nicht mehr da bist. Ich glaube, du hast ihm sehr viel bedeutet."

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goldie
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Re: Enric träumt...

Beitrag von goldie » 20.10.2022 08:37

"Jolene. Was für ein schöner Name. Abschied nehmen und Menschen zurückzulassen tut weh, ich weiß. Doch auch das gehört zum Leben. Sie werden ohne uns zurecht kommen und vielleicht sogar stärker sein als zuvor. Abschiede..."

Sie standen nun direkt vor dem Licht. Es ließ das Gesicht seiner Mutter sanft erstrahlen. "Es ist Zeit Lebewohl zu sagen. Nur einer von uns kann ins Licht gehen, so will es die Macht. Dieser Weg ist dir bestimmt. Lass dich noch ein letztes Mal umarmen." Sie lächelte ihn an.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von Anne » 20.10.2022 08:40

"Was? Warum? Das ist doch nicht richtig..." Bestürzt sah er seine Mutter an.

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goldie
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Re: Enric träumt...

Beitrag von goldie » 20.10.2022 08:43

"Gräme dich nicht. Ich hatte ein erfülltes Leben. Ich werde dich immer im Herzen tragen. Du wirst mein Licht sein." Sie machte Anstalten, ihn zu umarmen.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von Anne » 20.10.2022 08:48

Enric schluckte schwer. "Ist gut. Wenn es nun einmal nicht anders geht... Ich hatte dich sehr lieb. Ich danke dir."
Er umarmte seine Mutter. Für einen Moment genoss er einfach nur ihre Nähe. Dann, in einer schnellen Bewegung, löste er sich von ihr und stieß sie an seiner Stelle in das gleißend helle Licht. Sie hatte es gewiss mehr verdient als er.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von goldie » 20.10.2022 08:52

Er sah noch ihren überraschten Gesichtsausdruck, dann war sie fort. Das Licht strahlte noch einmal auf, dann zog es sich zusammen zu einer kleinen Kugel. Mit einem leisen 'plopp' löste sie sich auf.

Mit einem Schlag waren Enrics Schmerzen zurück. Der dunkle Schatten wallte auf. Enric war nur einen Schritt entfernt.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von Anne » 20.10.2022 08:59

Obwohl Enric das Gefühl hatte, von den Schmerzen fast zerrissen zu werden, richtete er sich noch ein letztes Mal auf. "Da bin ich", sagte er leise zu den Schatten. "Es sollte immer so sein, nicht wahr?"
So würdevoll, wie es ihm unter den schrecklichen Schmerzen noch möglich war, schritt er auf das Dunkel zu. Er breitete seine Arme aus, als würde er einen alten Freund begrüßen. Dann wartete er darauf, von der Finsternis aufgenommen zu werden.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von goldie » 20.10.2022 09:39

Die Finsternis begann ihn zu umschlingen. Dunkle Verästelungen bildeten sich auf seinem Körper. Doch gerade als er dachte, dass die Dunkelheit ihn verschlingen wollte, wandelte sie sich. Sie wurde heller und heller. Die Schmerzen lösten sich auf. Er spürte, wie warmes Licht ihn umgab, ihm Trost spendete, seiner malträtierten Seele Linderung verschaffte. Er konnte wieder befreit durchatmen.

Dann spürte er es mehr, als dass er es sah: Auren, glücklich lächelnd, Arm in Arm mit einer hinreißenden Frau ihren Alters. Die beiden küssten sich und schienen glücklich. Dann spürte er Jolene. Sie trug Jedikleidung und ein Lichtschwert. Er konnte fühlen, dass sie im Einklang mit sich selbst war.

Und dann sah er seine Mutter näher kommen. Sie fühlte sich ganz real an, als sie ihn in die Arme schloss. Er spürte ihre Liebe...

In dem Moment erwachte Enric.

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Re: Enric träumt...

Beitrag von Anne » 20.10.2022 10:27

Zunächst einmal stellte Enric verwundert fest, dass er noch am Leben war. Er brauchte einen Moment, bis ihm einfiel, wo er war. Ach ja, die Mission. Syron und Vela schliefen friedlich in ihren Betten. Hoffentlich hatten sie nichts mitbekommen, denn er stellte fest, dass er wohl tatsächlich Tränen vergossen hatte.
Enric setzte sich im Bett auf. Das merkwürdige Gefühl des Traums und all die Eindrücke wirkten noch in ihm nach. Sonst war an dieser Stelle immer Jolene aufgewacht und hatte ihn gefragt, was los wäre. Aber sie war weit weg.
Offenbar war er nicht gestorben. Er nahm sich vor, am nächsten Tag Syron eine körperliche Untersuchung an ihm vornehmen zu lassen. Es erschien ihm nicht normal, im Schlaf Nahtoderfahrungen zu haben. Vielleicht stimmte ja etwas mit ihm nicht. Eine andere Sache beunruhigte ihn allerdings viel mehr. Der Tod seiner Mutter, der in diesem Traum vorgekommen war. Sie hatte gesagt, sie spürte, dass die Personen, von denen sie sich verabschiedet hatte, es irgendwie wahrgenommen hatten - vielleicht im Traum. Was, wenn es doch kein Traum gewesen war? Es hatte sich so real angefühlt.
Enric schüttelte den Kopf. Nun klingst du schon wie Jolene. Träume sind Träume, dachte er. Er erinnerte sich daran, was das letztes Mal passiert war, als er einen Traum von sich überbewertet hatte: Er hatte Auren und die anderen Archäologen im Stich gelassen, sich völlig ohne die Konsequenzen zu kennen um den halben Planeten teleportiert, nur um sich dann sinnlos mit Akaavi herum zu streiten und dann daneben zustehen, während andere den KdwM in die Flucht schlugen. Vielleicht war es ja diesmal genauso. Trotzdem ließ es ihn nicht los. Wenn nur Jolene hier wäre... Dann könnte er selbst überprüfen, ob seine Mutter noch lebte. Doch er wusste, dass das keine Option mehr war. Es gab allerdings noch eine Möglichkeit. Seine Mutter hatte im Traum gesagt, dass sie sich von Auren verabschiedet hatte. Wenn sie von seiner Mutter geträumt hatte, würde er wissen, dass sie wirklich gestorben war. Enric beschloss, Auren danach zu fragen. Es war ihm nicht bewusst, wie seltsam das vielleicht für Auren sein würde.
Und überhaupt hatte der Traum ihm nochmal mehr als deutlich klar gemacht, dass diese Beziehung zu Auren eigentlich nicht fair war. Doch das schien ihm jetzt gerade, wo er sich so sehr um seine Mutter sorgte, zweitrangig zu sein. Da kam ihm ein Gedanke...
Enric stand auf, schlich so leise wie möglich durch das Zimmer und ging zu einem Schrank. Er öffnete ihn und holte behutsam das Teleportationsartefakt heraus. Dann schlich er sich auf die Brücke, setzte sich dort hin und betrachtete das Artefakt. Er könnte einfach gehen. Diese sinnlosen Bemühungen aufgeben und zu seinen Eltern zurück kehren. Owen hatte das selbe getan. Für einen Moment war die Versuchung groß. Sehr groß sogar. Doch dann legte er das historische Fundstück beiseite.
"R8?" Er schaute sich suchend nach dem Droiden um. "Ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen. Würdest du mir eventuell doch noch dieses Holo zeigen, welches du mir neulich vorgeschlagen hast?"

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