Mühsam ernährt sich das Lepusa

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Anne
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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von Anne » 12.11.2022 23:36

"Das werden Sie dann schon wissen, wenn es soweit ist. Und ich bin mir sicher, dass ein Gespräch hilfreich für Sie ist. Wobei es Ihnen helfen wird, wird sich dann zeigen", sagte Xid voller Überzeugung. Etwas irritiert fragte er: "Ihnen fällt wirklich nichts ein, was Sie an Ihrem Expartner nicht mochten, anstrengend oder ein wenig nervig gefunden haben? Sie haben jahrelang auf engstem Raum zusammen gelebt und da ist Ihnen nichts an ihm überdrüssig geworden? Das kann ich nicht glauben oder wenn, dann wäre es kein gutes Zeichen."

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goldie
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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von goldie » 13.11.2022 05:53

"Er ist ein wunderbarer Mann. Oder spielen Sie darauf an, dass wir uns ständig gestritten haben? Das ist doch ganz normal. Außerdem hatten wir selbst das im Griff. Wir haben uns darauf geeinigt, dass Streiten überflüssig ist. Und das hat sogar eine Woche oder so geklappt. Jedenfalls bis er dann Schluss gemacht hat."

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von Anne » 13.11.2022 09:46

"Ich meinte, wenn man jemanden liebt, dann sollte man nicht die Augen davor verschließen, was diese Person für negative Eigenschaften hat. Niemand ist perfekt. Es ist Teil des Zusammenwachsens in einer Beziehung, den anderen in all seinen Facetten anzunehmen wie er ist - mit seinen Fehlern - anstatt diese auszublenden. Machen wir Mal ein Experiment. Ich sage Ihnen jetzt: Jolene, Sie sind absolut perfekt. Sie machen alles richtig. Egal, was Sie tun, es ist immer wunderbar und Sie haben überhaupt keine Schwächen. Wie empfinden Sie das?"

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goldie
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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von goldie » 13.11.2022 11:50

Jolene lachte freudlos auf: "Sehr witzig. Ich bin so perfekt, dass ich seit Monaten bei Ihnen in Therapie bin. Ich bin so perfekt, dass mein Freund nichts mehr von mir wissen will. Mein Vater wäre unglaublich stolz auf mich wegen all der Dinge, die ich getan habe. Was soll diese Frage? Ich weiß selbst, dass ich alles andere als perfekt bin und es auch niemals sein werde."

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von Anne » 13.11.2022 11:55

"Sehen Sie? Sie reagieren mit Abwehr. Ich kann nur vermuten, dass Sie sich nicht ernstgenommen, nicht verstanden und erst Recht nicht angenommen gefühlt haben, wenn ich so etwas zu Ihnen sage - wie es wahrscheinlich die meisten tun würden, insbesondere jemand, der wie Enric alles andere als zufrieden mit sich ist", gab Xid zurück.

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von goldie » 13.11.2022 12:00

"Was wollen Sie mir damit sagen? Soll ich etwa Enric einen Strick daraus drehen, dass er so unsicher ist und er immer das Gefühl hat, er ist nicht gut genug? Für mich hat das nie eine Rolle gespielt. Ich liebe ihn, wie er ist. Selbst jetzt noch."

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von Anne » 13.11.2022 12:07

"Nein, ich wollte, dass Sie sich in seine Lage hineinversetzen - wie es ihm damit gegangen sein mag, während Sie ihn so idealisiert haben. Sie haben es mit ihrer bedingungslosen Liebe gut gemeint. Aber er konnte das aufgrund eigener Unsicherheiten genauso wenig annehmen wie Sie gerade. Und er mochte vielleicht das Gefühl bekommen haben, niemals Ihre Erwartungen daran erfüllen zu können, wie großartig er sein sollte. Wozu brauchen Sie überhaupt einen perfekten Partner? Gibt Ihnen das ein gutes Gefühl? Oder reicht vielleicht auch ein durchschnittlich toller Mensch an ihrer Seite?"

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von goldie » 13.11.2022 13:31

"Ich sage doch gar nicht, dass er perfekt ist. Soll ich Ihnen jetzt all seine Schwächen aufzählen? Er war bei Ihnen in Therapie. Das sollte Ihnen alles nur allzu bekannt sein. Aber wissen Sie was? Es sind alles nur Kleinigkeiten. Er war perfekt für mich und hätte nichts ändern müssen. Selbst seine Eifersucht hat er ja irgendwann in den Griff gekriegt und mir keine Vorhaltungen mehr deswegen gemacht. Und er hat mir immer gesagt, wie stolz er auf mich ist. Ich konnte das nie annehmen, na und? Trotzdem tat es mir gut, das zu hören. Das werd ich ihm kaum zum Vorwurf machen. Das einzige, was wehtut, ist, dass er nicht Wort gehalten hat. Er hat gesagt, dass er mich liebt und uns niemals etwas auseinanderbringen kann." Sie starrte nach draußen in den Regen.

"Ich verstehe jetzt, dass es unerträglich mit mir zusammen war." Sie atmete durch. "Auren scheint ganz nett zu sein. Ich hoffe, sie kann, was ich nicht konnte. Ihn glücklich machen." Sie hatte ihr Blick nicht vom Fenster abgewendet. Tränen zogen Spuren auf ihrem Gesicht, doch sie bemerkte sie nicht einmal.

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von Anne » 13.11.2022 14:23

Xid betrachtete die junge Frau nachdenklich. Wir gerne hätte er ihr jetzt gesagt 'Jolene, er liebt Sie noch immer und wenn Sie ihn zurück haben wollen, dann ist alles, was Sie tun müssen ihm das zu sagen, sobald er zurück ist.' Aber das tat er natürlich nicht. Er konnte sich nicht dafür verantwortlich machen, die Konflikte seiner Patienten für diese zu lösen. Außerdem wusste er ja nicht mit Sicherheit, was Enric wollen würde, falls er zurück kehrte. Und zu guter Letzt war Jolenes Trauer auch einfach absolut legitim. Sie durfte da sein und sie war sogar wichtig für sie.
Xid reichte ihr ein Taschentuch. "Ich verstehe, dass Sie traurig sind. Es tut sicher sehr weh, ihn verloren zu haben. Geben Sie der Traurigkeit ein bisschen Raum. Weinen Sie ruhig, und lassen es zu. Soll ich später wieder zu Ihnen kommen?"

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Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa

Beitrag von goldie » 13.11.2022 15:05

Sie nahm das Taschentuch und nickte nur stumm. Während Xid das Zimmer verließ, hörte er Jolenes Schluchzer. Dass auch Enric ihr so oft ein Taschentuch gereicht hatte, wenn sie geweint hatte, machte die Situation nicht besser für sie. Und so passte sich Jolene der trüben Stimmung des Wetters an, während sie ihre verlorene Liebe betrauerte.

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