Mühsam ernährt sich das Lepusa
Mühsam ernährt sich das Lepusa
Jolene war nun seit über einer Woche auf der Krankenstation untergebracht. Noch immer ging sie nicht allein nach draußen. Ria und Corbyn besuchten sie fast jeden Tag, wobei ihr Bruder ihr immer noch nicht gestanden hatte, dass er bald wieder fort sein würde.
Normalerweise waren Xid und sie mit dem Speeder in die Natur geflogen. Doch heute regnete es in Strömen und die Therapie würde erstmalig in ihrem Zimmer stattfinden.
Jolene hatte sich wie in den vergangenen Tagen auch heute geschminkt. Zudem trug sie körperbetonte Kleidung, die ihre weiblichen Vorzüge hervorhob.
Als Xid hineinkam, konnte er mehrere zerknüllte Papierbögen auf dem kleinen Schreibtisch sehen. An der Staffelei prangte ein unfertiges Bild. Viele düstere Töne bildeten einen Hintergrund. In der Mitte des Bildes war ein weißer Fleck, der bisher nicht mit Farbe in Berührung gekommen war.
"Kommen Sie rein, Doc. Ich habe eine Überraschung für Sie." Er sah nun, dass auf dem Tisch eine dampfende Teekanne und zwei Tassen standen. "Selbst gekocht!" Sie lächelte ihn stolz an.
Da es hier im Zimmer keine Möglichkeit zum Kochen gab, musste sie zumindest bis zur Küche der Krankenstation gekommen sein.
Normalerweise waren Xid und sie mit dem Speeder in die Natur geflogen. Doch heute regnete es in Strömen und die Therapie würde erstmalig in ihrem Zimmer stattfinden.
Jolene hatte sich wie in den vergangenen Tagen auch heute geschminkt. Zudem trug sie körperbetonte Kleidung, die ihre weiblichen Vorzüge hervorhob.
Als Xid hineinkam, konnte er mehrere zerknüllte Papierbögen auf dem kleinen Schreibtisch sehen. An der Staffelei prangte ein unfertiges Bild. Viele düstere Töne bildeten einen Hintergrund. In der Mitte des Bildes war ein weißer Fleck, der bisher nicht mit Farbe in Berührung gekommen war.
"Kommen Sie rein, Doc. Ich habe eine Überraschung für Sie." Er sah nun, dass auf dem Tisch eine dampfende Teekanne und zwei Tassen standen. "Selbst gekocht!" Sie lächelte ihn stolz an.
Da es hier im Zimmer keine Möglichkeit zum Kochen gab, musste sie zumindest bis zur Küche der Krankenstation gekommen sein.
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Wunderbar", sagte Xid lächelnd beim Anblick des Tees. "Sie machen gute Fortschritte. Man sieht es Ihnen sogar an, dass es Ihnen besser geht, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. Sie blühen regelrecht auf. Wo darf ich mich setzen? Wie geht es Ihnen heute?"
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Jolene und Xid setzen sich an den Tisch. "Es geht mir ganz gut. Ich war heute das erste Mal in der Küche. Corbyn hat mir gestern mein Tee Set mitgebracht und schon..." Sie schenkte ihm ein. "Lassen Sie's sich schmecken.
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Xid probierte und lobte den Tee. "Ich sehe, dass Sie einige Freizeitaktivitäten ausprobiert haben. Mögen Sie mir davon erzählen?"
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Jolene warf einen Blick auf das zerknüllte Papier. "Kalligraphie ist so sinnlos", stellte sie fest. "Einfach nur stumpfsinnig. Aber das Malen ist nicht schlecht."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Xid hatte eine andere Meinung bezüglich der Kalligraphie und vermutete, dass Jolene darüber so negativ eingestellt war, weil sie nicht zufrieden mit ihrem Ergebnis gewesen war. Allerdings sprach er sie nicht weiter darauf an. Es ging ja gerade darum, Dinge auszuprobieren und es war völlig in Ordnung, wenn dies nicht ihre Sache war.
"Was haben Sie bei diesem Bild im Sinn? Darf ich fragen, was Sie damit ausgedrücken wollen?"
"Was haben Sie bei diesem Bild im Sinn? Darf ich fragen, was Sie damit ausgedrücken wollen?"
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Nichts bestimmtes. Aber in die Mitte soll irgendwas helles hin. Mit einer Art Blitz, der es zerreißt."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Beim Malen ist Ihnen das wohl nicht bewusst gewesen, aber was Sie da auf die Leinwand bringen ist ein Ausdruck Ihrer selbst. Ein inneres Bild, das Sie für Außenstehende sichtbar machen. Deshalb bin ich auch ein großer Befürworter von Malen in Kliniken beziehungsweise generell in der Therapie. Man macht etwas sichtbar, das man in sich hat und das macht es ist leichter, darüber ins Gespräch zu kommen. Also - was könnte der düstere Hintergrund bedeuten, was die helle Mitte? Und wofür könnte der Blitz stehen? Antworten Sie einfach spontan, was Ihnen in den Sinn kommt. Es gibt keine falschen Antworten."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Als Therapie? Aha", antwortete Jolene skeptisch. Dann betrachtete sie ihre Bild nachdenklich und ließ sich auf Xids Vorschlag ein.
"Die Dunkelheit könnte für all die schlimmen Sachen stehen, die mir passiert sind. Das Licht für Enric und mich. Und der Blitz... Dass es vorbei ist. Und nie wieder sein wird." Sie seufzte. "Sie haben echt ein Talent dafür, einem die Laune zu vermiesen.
"Die Dunkelheit könnte für all die schlimmen Sachen stehen, die mir passiert sind. Das Licht für Enric und mich. Und der Blitz... Dass es vorbei ist. Und nie wieder sein wird." Sie seufzte. "Sie haben echt ein Talent dafür, einem die Laune zu vermiesen.
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Xid schmunzelte auf Jolenes letzte Bemerkung hin. "Man könnte fast meinen, ich mache das professionell", scherzte er. Dann wirkte er eher nachdenklich. "Ein Blitz ist ja meist ein sehr plötzliches Ereignis. Eine Naturgewalt, die über einen hereinbricht. Hat sich die Trennung für Sie nicht vorher abgezeichnet?"
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
Jolene atmete durch: "Ich hatte immer Angst, dass er sich jemanden anders sucht. Und wo Auren auf einmal da war... Da bin ich fast durchgedreht. Die Wahnvorstellungen haben es erträglich gemacht, weil ich auf einmal keine Angst mehr hatte. Ich weiß noch, dass ich ein paar Tage bevor das losging einen ganz heftigen Streit mit Enric hatte. Auch da dachte ich schon, dass er mich verlassen würde. Er hat sich immer schon beschwert, dass ich ihm nicht genug Freiraum gebe und ihn erdrücke." Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Akaavi hat mal gesagt, Liebe ist frei. Jetzt hat er seine Freiheit und ich liebe ihn immer noch. Wahrscheinlich für immer." Tränen traten in ihre Augen. "Der Blitz steht nicht dafür, dass es plötzlich ist. Er steht für das unwiderrufliche Ende. Wie bei den tödlichen Machtblitzen, die alles kaputt machen."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Wissen Sie, in der Natur ist es so, wenn ein Blitz in einen morschen Baum oder ähnliches einfährt, dann gibt es einen lauten Krach, ein vernichtendes Feuer und Zerstörung. Aber irgendwann, wenn der Rauch längst verweht ist, alles längst abgekühlt ist und der Regen die Asche fortgespült hat, dann kommt immer der Neuanfang. Neues Leben kehrt an diese Stelle zurück und eines Tages ist nichts mehr von dem Ruß zu sehen, der einst diese Stelle bedeckt hat. So werden auch Sie sich irgendwann von dem Blitz in Ihrem Leben erholen", prophezeite Xid.
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Das bezweifele ich. Vor allem, wenn ich ihn wieder und wieder sehen muss und er unerreichbar für mich bleibt. Aber das Leben hat mich so oft versucht in die Knie zu zwingen... Ich werde niemals aufgeben. Ich werde das Xar-kling-shar zerstören, und wenn es das letzte ist, was ich tue. Helfen Sie mir, über Enric hinwegzukommen. Die Jedi haben gar nicht so Unrecht damit, dass Gefühle gefährlich sind. Sagen Sie mir, wie ich Frieden damit machen kann. Wenigstens in dieser einen Sache muss ich erfolgreich sein. Es steht so viel auf dem Spiel."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall und es ist eher hilfreich, wenn Sie einander häufiger sehen. Im Moment haben Sie nur Ihre Erinnerung, die in der Retrospektive vielleicht ein bisschen verklärt ist oder bei der er jedenfalls ziemlich gut wegkommt. Wenn Sie Ihren Expartner ständig im Alltag erleben, mit all seinen Fehlern und kleinen Eigenheiten, dann hilft es vielleicht sich auch daran zu erinnern, was alles nicht so toll war. Es gab ganz bestimmt auch Eigenheiten an ihm, die sie anstrengend gefunden haben oder Ansichten, die bei Ihnen zu Unverständnis geführt haben. Das Wichtigste ist jedoch meiner Meinung nach, dass Sie miteinander reden, wenn er zurück ist", empfahl Xid.
"Und was soll das überhaupt heißen 'wenigstens in dieser Sache müssen Sie erfolgreich sein'? Sie sind doch überaus erfolgreich in vielerlei Hinsicht."
"Und was soll das überhaupt heißen 'wenigstens in dieser Sache müssen Sie erfolgreich sein'? Sie sind doch überaus erfolgreich in vielerlei Hinsicht."
Re: Mühsam ernährt sich das Lepusa
"Fehler? Ich wüsste nicht, welche... Sie glauben also, reden hilft meinen Frieden mit ihm zu machen? Was soll ich ihm denn sagen?" Sie ignorierte seine andere Frage.