Im Repulsorfahrzeug

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goldie
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Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 13.11.2022 22:05

Ajit betastete seinen Unterschenkel, während das Repulsorfahrzeug seiner schnurgeraden Bahn folgte. In seinem zischenden Akzent sagte er zu Enric: "Ich spüre zumindest keine Schmerzen mehr, auch wenn ich nicht richtig auftreten kann. Danke für Ihre Hilfe. Es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns. Haben Sie noch Fragen an mich, die uns die Flucht erleichtern könnten?"

Anne
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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 13.11.2022 22:35

"Bitte sehr. Jemand muss sich das später dringend noch einmal gründlich ansehen und Sie richtig behandeln. Das Schmerzmittel vereinfacht nur hoffentlich die Flucht. Falls wir da draußen jemandem außer den TechSig Drohnen begegnen, ist Ihre Verletzung uns vielleicht dahingehend dienlich, dass wir Sie einfacher als unsere Geisel ausgeben können. Ich halte das für sinnvoll, da Sie ganz bestimmt nicht mit uns in Verbindung gebracht werden wollen, falls hier irgendetwas schief geht. Vielleicht haben sie Erbarmen mit Ihnen, wenn die denken, dass wir Sie gezwungen haben uns zu helfen. Sind Sie mit diesem Vorgehen einverstanden? Und darf ich einmal Ihr Datapad ausborgen?"

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goldie
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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 14.11.2022 13:07

"Ich weiß nicht, wie wertvoll die Techsig mich einschätzen. Rechnen Sie nicht unbedingt damit, dass sie mich als wertvolle Geisel ansehen. Der Abbauschacht ist geflutet. Der dritte innerhalb eines halben Jahres. Ich habe ihnen gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann so etwas passiert. Das Metall ist nur in den meeresnahen Schichten zu finden, sodass es zwangsläufig zu Flutungen kommt. Doch die Techsig hören nicht unbedingt auf die Stimme der Wissenschaft. Vermutlich sind meine Tage so und so erzählt, weil sie es als meine Fehlplanung ansehen, wenn diese Dinge hier passieren." Er seufzte zischend. Dann reichte er das Datapad an Enric weiter. "Suchen Sie etwas bestimmtes?"

Anne
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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 14.11.2022 13:25

"Es geht mir weniger darum, dass die uns irgendetwas tun lassen, weil die TechSig nicht wollen, dass Ihnen etwas passiert. Ich ging ehrlich gesagt nicht davon aus, dass wir die TechSig mit Ihnen erpressen könnten, da Personen für die ja eine eher ersetzbare Ressource zu sein scheinen. Aber für den Fall, dass wir erwischt werden und es nicht schaffen, diesen Ort zu verlassen, haben Sie bessere Überlebenschancen, wenn die denken, dass wir Sie gezwungen haben und sogar offenbar verletzen mussten, damit Sie Ihre Loyalität den TechSig gegenüber aufgeben." Er deutete auf die Beinwunde. Enric nahm das Datapad entgegen. "Das muss frustrierend sein, dass niemand hier Ihre Expertise zu schätzen weiß und Ihnen zudem noch die Konsequenzen für mangelnde Risikoeinschätzung angelastet werden", sagte er, ohne Ajit anzusehen. Er verschaffte sich einen Überblick über die Dateien auf dem Datapad. Auf Ajits Frage, was er suche, antwortete er: "Haben Sie Zugriff auf irgendwelche sicherheitsrelevanten Informationen? Können Sie Kameras einsehen? Sind hier irgendwo die Abläufe der Wachpatrouillen drauf? Können Sie sehen, ob wegen des Erdbebens bereits ein Alarm ausgelöst worden ist und welche Schritte deshalb eingeleitet wurden?"

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goldie
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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 14.11.2022 16:55

Er kommentierte nicht weiter, dass die Techsig sich vielleicht damit abspeisen ließen, dass er nur eine Geisel gewesen war. Auf Enrics Annahme, dass Ajit frustriert sein musste, antwortete er: "Was macht das schon, ob sie meine Expertise schätzen. Zumindest muss ich nicht in irgendwelchen Minen schuften, kann meinem Beruf nachgehen und ich lebe noch. Auch wenn man das nicht wirklich als Leben bezeichnen kann. Da gehe ich lieber mit euch zusammen drauf, beim Versuch hier zu fliehen." Er verzog sein Gesicht. Durch seine Atemmaske ließ sich nicht deuten, welche Gefühlsregung das sein mochte. "Aber er seid Jedi. Eine bessere Chance werde ich nie haben."

Das erste, was ihm auffiel, war eine rot blinkendes Icon mit dem Textzug "Durchbruch / Flutung". Ein Klick darauf zeigte eine Markierung auf der Karte an. Zwei weitere Schächte in einem gänzlich anderen Sektor waren bereits als geflutet markiert. Enric fand diverse Verzeichnisse zu potentiellen Schwachstellen in den Schächten der Anlage. Er fand einen Schichtplan für Ajit, der 12 Stunden bei einem 24 Stundentag umfasste. Bezüglich der Sicherheit war nichts weiter zu finden.

"Ich habe keinen Zugriff auf die Sicherheit. Kameras gibt es nur im inneren Bereich, die werden von der Schaltzentrale aus gesteuert. Dort wart ihr nicht. Der Durchbruch wird angezeigt werden. Doch sie müssen einen Techniker rufen, der dann wohl ich wäre. Die werden jedenfalls kaum irgendwelche Wachen in den Schacht schicken, wenn die Statik nicht vorher überprüft wurde. Im Moment sollten wir erstmal sicher sein."

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 14.11.2022 21:08

"Gut", kommentierte Enric den Umstand, dass im Augenblick zumindest keine Gefahr drohte. Er ließ das Datepad auf seine Knie sinken und sah Ajit dabei ernst an. "Wir haben versprochen, dass wir Sie im Austausch für Ihre Hilfe hier herausbringen werden. Das haben wir auch vor und bisher sieht es gut aus, dass uns das gelingt. Aber es kann ebenso gut passieren, dass wir erwischt werden. In diesem Fall gehen Sie bitte kein Risiko ein. Es hat absolut keinen Sinn für Sie, jetzt zu viel zu riskieren und dabei zu sterben. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bekannt ist, aber der Krieg gegen die TechSig ist im vollen Gange. Aktuell sieht es nicht gut für sie aus. Früher oder später wird dieser Abschnitt Ihres Lebens vorbei sein und nichts als eine düstere Erinnerung wird davon zurück bleiben. Mir ist schon bewusst, dass Ihr Leben im Moment furchtbar ist, aber bitte werfen Sie es dennoch nicht vorzeitig weg. Es werden andere Zeiten kommen. Sie kommen irgendwann hier heraus, ob mit uns oder auf anderen Wegen wird sich zeigen."

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 15.11.2022 13:42

"Es gibt Krieg gegen die Techsig? Und sie sind unterlegen? Das kann ich kaum glauben." Er betrachtete Enric eindringlich. "Es ist wirklich wahr, oder? Wie ist Ihre Einschätzung? Wie lange geht dieser Krieg noch? Sie haben immer wieder gesagt, dass sie die Galaxis kontrollieren und dass niemals jemand kommen wird, um uns zu retten. Und doch sind Sie jetzt hier... Sagen Sie mir, Enric, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir erfolgreich von hier entkommen können?"

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 15.11.2022 14:10

"Oh, Sie haben unsere Namen mitbekommen", stellte Enric fest. "Falls etwas nicht nach Plan läuft, seien Sie doch bitte so gut und behalten Sie die für sich, ja? Es wäre äußerst ungünstig für uns, wenn jemand hier erfahren würde, wer wir sind. Zu der Wahrscheinlichkeit einer Flucht kann ich keine Aussage treffen. Es gibt zu viele unbekannte Variablen, sodass es sich nicht genau beurteilen lässt. Bisher ist es ja ganz gut gelaufen, aber man kann nie sicher sein, was noch geschehen wird. Was den Krieg betrifft, so bin ich kein Experte darin. Ich habe mit dem Militär eigentlich nichts zu tun. Aber vielleicht kann ich Ihnen ja wiedergeben, was ich gehört habe..."
Enric erläuterte seine Kenntnisse vom Stand des Krieges, berichtete von den verschiedenen Akteuren, die daran teilnahmen und zählte einige Erfolge auf. Gateway erwähnte er nicht. Auch achtete er darauf, keine Informationen Preis zu geben, die den TechSig nicht unlängst bekannt waren.
"Wie Sie sehen, sind Sie also durch die TechSig belogen worden. Es gibt durchaus eine Möglichkeit auf ein freies Leben in Zukunft. Als Sie gerade davon sprachen, dass niemals jemand käme, um Sie zu retten, verwendeten Sie den Plural. Ich gehe also davon aus, dass noch andere Gefangene hier unfreiwillig für die TechSig schuften müssen?"

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 15.11.2022 17:03

Ajit hörte sehr aufmerksam zu. Ihm war anzumerken, dass er aufgeregt war.

Auf Enrics Frage antwortete er: "Nein, ich bin die einzige humanoide Lebensform hier, die kein Techsig ist. Sie mögen Unsicherheitsfaktoren nicht. Das haben sie auf meinem Heimatplaneten zu uns gesagt." Er schüttelte traurig den Kopf. "So viele sind versklavt worden. Ich werde sie wohl niemals wiedersehen. Selbst, wenn der Krieg eines Tages vorbei sein sollte, so wüsste ich nicht, wie sie alle nach Hause zurückkehren könnten. Da kann ich fast von Glück reden, dass meine Eltern das alles nicht mehr miterleben mussten und ich auch keine Familie habe." Er seufzte. "Lassen wir diese düsteren Gedanken. Schauen wir nach vorn. Alles andere reißt dich in den Abgrund."

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 15.11.2022 18:32

"Manchmal trifft man jemanden von früher auch unverhofft wieder und dann ist es ganz anders, als man erwartet hatte. Aber Sie werden sich schon ein neues Leben aufbauen können", gab Enric nachdenklich zurück. "Sie stammen aus dem Outer Rim, wenn ich das richtig verstanden habe? Haben Sie auch dort studiert?"

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 15.11.2022 21:36

"Nein, ich habe im Mid Rim studiert. Ich wollte auf meinem Heimatplaneten etwas Gutes tun. Die Arbeitsbedingungen für diejenigen verbessern, die unter Tage arbeiten. In manchen Gegenden ist es eben günstiger, Humanoide als Arbeitskräfte einzusetzen, vor allem die allgemeinen Bedingungen schon nicht die besten sind. Ich wollte etwas bewegen. Doch das ist sehr schwer, wenn es immer nur um Credits geht und das Wohl des Einzelnen nichts bedeutet. Mit einem Kollegen hatte ich angefangen, den Wirtschaftsfaktor Sicherheit und Gesundheit an erste Stelle zu schreiben. Einer der Konzerne hat es tatsächlich auf ein Experiment ankommen lassen. Es hat funktioniert." Er pausierte und verzog sein Gesicht. "Ich war über 20 Jahre Chefingenieur. Dann kamen die Techsig."

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 15.11.2022 21:51

"Was für ein bewundernswerter Lebensweg und welch beachtliche Karriere! Ich habe Sie ehrlich gesagt jünger eingeschätzt. Bei anderen Spezies als der eigenen lässt sich das manchmal schwer sagen, wie Sie vielleicht wissen. Also sehen Sie es mir nach, sollte ich Sie unterschätzt haben. Für eine Person mit Ihren Erfahrungen und Vorraussetzungen sollte es sehr einfach werden, da draußen an das Geleistete anzuknüpfen und sich erneut etwas aufzubauen, auch wenn Ihnen die Zeit, die Sie hier verloren haben leider niemand zurück geben kann."
Enric wirkte ziemlich beeindruckt von seinem Gegenüber. Für einen Moment erwog er, Ajit nach seinem Vater zu fragen, doch dann ließ er es bleiben. Ihm war schon selbst bewusst, dass sich nicht alle Ingenieure der Galaxis untereinander kannten, zumal beide sich mit ganz verschiedenen Themenfeldern beschäftigten.

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 15.11.2022 22:00

"Erstmal müssen wir es hier raus schaffen..." Er schaute auf das Förderband. Dann schüttelte er den Kopf. "Diese Armbänder müssen ja ungeheuer wichtig sein, wenn ihr deswegen euer kennen riskiert."

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von Anne » 15.11.2022 22:07

"Das sind sie in der Tat. Ich würde Ihnen unwahrscheinlich gerne alles darüber erzählen. Aber ich fürchte, das muss warten, bis Sie in Sicherheit sind. Das muss heute vermutlich alles recht befremdlich auf Sie gewirkt haben. Ich nehme an, Sie hatten bisher noch nicht allzu häufig das Vergnügen zu sehen, wie die Macht genutzt wird?"

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Re: Im Repulsorfahrzeug

Beitrag von goldie » 15.11.2022 22:15

"Wie funktioniert das? Sie haben mich schweben lassen. Da waren definitiv keine Repulsoren im Spiel. Und dann unten bei dieser Anlage. Es war ja keine Reaktion auf Sie in den Kreisen. Sie haben irgendetwas gemacht, um es zu aktivieren."

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