Ein neuer Anfang

[goldie]

Die Tal-She waren wieder im All unterwegs. Nach langen Wochen endlich wieder alle fünf vereint. Jolene und Enric hatten heute den anderen verkündet, es noch einmal miteinander zu versuchen. Die Reaktionen waren gemischt gewesen, von verhalten bis durchaus positiv. Nach dem Abendessen half Jolene Enric beim Abspülen. Alle anderen hatten sich mit mehr oder weniger plausiblen Gründen verabschiedet. Es war das erste Mal, dass das Pärchen, seit es seine Gefühle füreinander eingestanden hatte, allein zu Zeit waren. "Wie früher...", murmelte Jolene, die nicht recht wusste, was sie sagen sollte.

[Anne]

Enric lächelte sie an. Er lehnte sich zu ihr herüber und versuchte behutsam, ihr einen Kuss zu geben. Jolene ließ es zu, war aber nicht so enthusiastisch dabei, wie Enric es von ihr gewohnt gewesen war.
"Es ist nicht wie früher. Nicht wirklich... Schon allein deshalb, weil wir noch keinen dummen Grund zum Streiten gefunden haben. Aber es darf von meiner Seite aus auch gerne anders und neu werden."

[goldie]

Wie gerne hätte sie sich ihm mehr hingegeben. Doch sie konnte es nicht. "Wir hatten bisher noch nicht viel Gelegenheit dazu. Vermisst du es nicht vielleicht ein kleines bisschen?"

[Anne]

"Von all den Dingen, die ich an dir und dem Leben mit dir vermisst habe, steht das nicht ganz oben auf meiner Prioritätenliste." Er strahlte sie an und in seinem Blick konnte man die Liebe erkennen, die er für sie empfand.
"Aber ich finde es gut, dass du mir deine Meinung sagen kannst, wann immer es notwendig ist. Und irgendwann wird es wohl schon dazu kommen, dass wir verschiedene Ansichten haben. Aber Mal etwas anderes: Wenn wir hier fertig sind, können wir dann vielleicht das Kor nutzen, um nach meinen Eltern zu suchen? Oder möchtest du diesen ersten Abend, den wir wieder gemeinsam haben gerne anders verbringen? Das ist auch in Ordnung für mich. Ich habe nun so lange damit gewartet. Da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht mehr an."

[goldie]

Jolene schaute ihn ernst an. "Du hast dir das wirklich gut überlegt, ja? Wenn du dir sicher bist, können wir das machen."

[Anne]

"Nein, ich habe mir das nicht gut überlegt. Der Einfall kam mir spontan in der Dusche heute morgen und ich fand, dass es sich nach Spaß anhörte", gab Enric mit deutlich ironischem Ton zurück, während er das Geschirr in die Schränke räumte.

[goldie]

"Sehr witzig", grummelte Jolene. Ihre Stimmung sank. Neben seinem fragwürdigen Humor mochte sie gar nicht ans Ergebnis denken. Sie hängte das Trockentuch an und reichte ihm den letzten Teller. "Und weil das ganze so viel Spaß macht, darfst du mir gleich noch was versprechen. Du nutzt die helle Seite. Wenn es nicht klappt, versuchst du es später nochmal."

[Anne]

"Natürlich. Weißt du nicht mehr, dass ich jetzt auch wieder ein Jedischüler bin? Ich nehme das durchaus ernst. Ich bin mir aller Konsequenzen sehr bewusst. Glaub mir, Jolene, ich habe viel darüber nachgedacht. Aber ich möchte es gern wissen und ich bin mir sicher, auch wenn ich nichts tun kann, was immer das Ergebnis ist. Bitte trau mir zu, damit umgehen zu können."
Enric suchte Jolenes Blick. Nun wo es ernst wurde, wirkte er schon ein wenig angespannt, aber nicht so aufgewühlt wie er früher vielleicht bei diesem Thema gewesen wäre.
"Das Beste wird es sein, ich meditierte noch ein bisschen. Ich denke, ich würde das lieber allein tun. Würdest du in einer halben Stunde zu mir kommen?"

[goldie]

Jolene nickte. "Bis gleich." Sie zögerte. Dann ging sie ins Mannschaftsquartier. Wieso war die Stimmung so merkwürdig zwischen ihnen? Lag es an Enrics Vorhaben? Doch auch der Kuss... Sie nahm ihr Datapad zur Hand und begann ihre Gefühle aufzuschreiben. Eine halbe Stunde später löschte sie die Datei. Kurs darauf klopfte es an Enrics Tür.

[Anne]

Enric erhob sich und öffnete. Er wirkte recht ruhig.
"Danke, dass du hergekommen bist. Gibt es zuvor noch irgendetwas zu besprechen?"
Er setzte sich auf einen Stuhl und bot mit einer Handbewegung auch Jolene einen Platz an. Früher hätten sie wohl einfach gemeinsam auf dem Bett platzgenommen. Allerdings hatte Enric den Eindruck, dass dies eine Intimität erzeugen würde, die der Situation nicht angemessen war.
Jolene konnte auf der kleinen Konsole am Bett ihren Stein erkennen, der inzwischen zu einem Schmuckstück an einer Kette umgearbeitet war.

[goldie]

"Nein, wir können anfangen." Ihr Blick fiel auf die Konsole. "Oh. Du hast eine Kette daraus gemacht?" Jolene wirkte verwirrt darüber.

[Anne]

"Hm?" Er folgte ihrem Blick und entdeckte das Schmuckstück. Eigentlich hatte er gehofft, dass sie sich darüber freuen würde, anstatt verwirrt zu sein. "Oh ja, ich dachte das wäre vielleicht praktischer und vielleicht ganz hübsch? Sie gehört dir, falls du sie haben möchtest."
Enric wirkte etwas verlegen.

[goldie]

Jolene ging zur Kette und nahm sie in die Hand. Dann lächelte sie, als sie sie betrachtete. Sie wandt sich noch immer lächelnd zu Enric um. "Das hast du extra für mich machen lassen? Das ist wirklich schön." Sie ging zu ihm und hauchte ihm ein Kuss auf die Wange, nur um sich das Schmuckstück dann um den Hals zu legen. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, den Verschluss zu schließen. Dennoch fragte sie: "Hilfst du mir mal?" Sie nahm an, dass Enric sich nichts bei dieser unschuldigen Frage denken würde. Doch sie wollte einfach seine Hände auf der Haut spüren, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, dass direkt mehr daraus wurde.

[Anne]

Enric freute sich, Jolene lächeln zu sehen. Auf ihre Frage hin erhob er sich, trat hinter sie und verschloss die Kette. Wie gerne hätte er bei dieser Gelegenheit ihren Nacken geküsst. Und überhaupt fand er eigentlich, dass das Schmuckstück am besten zur Geltung kommen würde, wenn es das einzige wäre, was sie trug. Doch ihm war nichts von diesen Gedanken anzumerken. Da Jolene überaus sparsam mit ihren Zärtlichkeiten war und sich sehr zurück hielt, hatte er beschlossen, dass es das Beste wäre, ihr Zeit zu geben. Enric wollte möglichst darauf verzichten, sie zu streicheln, zu küssen oder auch nur irgendwelche zweideutigen Andeutungen zu machen. Sie sollte sich nicht unter Druck gesetzt fühlen und in ihrem Tempo zu ihm zurück finden, wenn sie es denn wollte.
Als die Kette verschlossen war, trat er wieder vor sie.
"Du siehst wunderschön aus", bemerkte er. Dann setzte er sich wieder.

[goldie]

Sie lächelte ihn an: "Danke." Früher wäre diese Reaktion undenkbar gewesen. Nichtsdestotrotz schob sie den Anhänger unter ihre Kleidung, sodass er nicht mehr zu sehen war.

"Wollen wir anfangen?"