Die Rückkehr aus Waldhusen

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goldie
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 08.06.2011 18:57

"Ich sage nicht, dass du blind irgendwelchen Eingebungen folgen sollst. Verstand ist wichtig zum Treffen von Entscheidungen, doch dein Verstand nutzt nichts, wenn du keine Weisheit in dir trägst. Dein Verstand ist wie ein Schwert, das sowohl für das Gute als auch für das Böse eingesetzt werden kann. Natürlich sollst du ihn nutzen, um für deinen Glauben einzustehen. Doch du sollst ebenso dein Herz nutzen. Das ist das, was ich in all den Jahren immer wieder bei dir habe aufblitzen sehen - doch zu oft schaltete sich dein Verstand ein und hat dein Herz - deine innere Stimme - hinterfragt, kleingemacht und ihm keine Bedeutung beigemessen. Doch andererseits zeigst du mit deinen jetzigen Worten, dass deine innere Stimme wohl doch zu Wort kam. Leider ist es nicht nach außen sichtbar. Du hinterfragst Arin und mich. Ja, natürlich darfst du Antworten auf Fragen erhalten. Doch bei dir habe ich oft das Gefühl, du verhörst mich und suchst nach dem Haar in der Suppe. Etwas, was die Motive der Priesterschaft in Frage stellt."

Isabel seufzt.

"Wir hatten ja schon darüber geredet, es ist einiges schief gelaufen in den letzten Monaten. Ich gebe zu, ich bin an dir fast verzweifelt, denn du bist nicht unbedingt eine einfache Novizin. Es hatte ja seinen Grund, dass Arin mitgekommen ist und mir dabei geholfen hat, meiner Rolle als Lehrmeisterin bei dir gerecht zu werden. Und es sah tatsächlich so aus, als würde es funktionieren. Doch ohne ein Wort wegzulaufen und dann, nachdem du zurück warst nicht von selbst auf mich zuzukommen - das hat mich sehr enttäuscht."

Isabel schaut Emma mit festem Blick an und scheint dabei über etwas nachzudenken.

[OT: Was erzählt denn Emmas Körpersprache? Welche Gefühle schwingen bei Emma mit?]

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Ramuttchen
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 09.06.2011 08:26

[OT: *pffff* - Du stellst Fragen....]

"Ich finde deine Mutmaßungen interessant."
Emma scheint recht beherrscht zu sein. Es ist augenscheinlich, dass es in ihrem Inneren anders aussieht. Bisher macht sie aber keine Anstalten, irgendwelchen Impulsen nachgeben zu wollen.
Allerdings scheinen Isabels letzte Ausführungen sie noch weiter in irgendetwas bestätigt zu haben, denn ihr Gesichtsausdruck ist härter geworden.

"Du sagst, du wirst nicht schlau aus mir - verstehst mich nicht - und meinst gleichzeitig zu wissen, was in mir vorgeht. Das finde ich beeindruckend."
Der sarkastische Unterton ist nicht zu überhören.

Dann schüttelt Emma den Kopf.
"Du sagst gerade, ich soll nicht blind meinen Eingebungen folgen, und meinen Verstand nutzen, um Entscheidungen zu treffen, aber dabei doch bitte schön meinem Herzen folgen. Und wenn ich dich frage, wie das zusammen passt, hast du mir in den letzten Jahren nicht eine vernünftige Antwort geben können. Zuletzt erst wieder in Waldhusen, als ich dich fragte, was ich tun soll, wenn ich zweifle. Wenn es darum geht, Unschuldige zu gefährden oder wenn mein Gewissen nicht mit den priesterlichen Pflichten, die mich erwarten, vereinbar ist. Dann heißt es immer nur: Das weißt du schon irgendwann."

"Außerdem hast du mir oft genug deutlich gemacht, dass ich die Dinge, wenn ich sie so mache, wie ich es vom Gefühl her machen würde, nicht 'richtig genug' mache. Du hast mich also immer wieder vor die Wahl gestellt, Dinge so zu mache, wie ich sie für richtig halte und auf mein Inneres zu hören und dann von dir verbessert, belehrt oder sonstwas zu werden, oder aber es dir recht zu machen. Und das wirfst du mir genau das auch noch vor. Respekt!"

Dann wirkt sie sehr traurig.
"Mal ganz davon abgesehen, dass du die ganze Zeit gewusst hast, wo ich bin...." sie bricht ab.
Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich anfange, ein Zeitproblem zu bekommen.

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goldie
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 09.06.2011 12:55

Isabel spürt sehr wohl, dass Emma sich zurückhält und dass sie sehr traurig sein muss. Normalerweise würde sie sanft werden, Trost und Halt anbieten. Doch dieses Mal bleibt sie hart.

"In Waldhusen hieß es nicht: das weißt du irgendwann. In Waldhusen hieß es: besinne dich, finde innere Einkehr und bete, um dabei eine Antwort zu finden. Denn das Problem in Waldhusen war nicht mit dem Verstand zu bewältigen. Und, hast du es getan? Ich habe jedenfalls nichts davon mitbekommen."

Sie schaut Emma durchdringend an.

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 09.06.2011 15:30

"Wovon redest du?"
Emma scheint Isabel in diesem Augenblick wirklich nicht folgen zu können.
[OT: Kann ich OT in der Tat wirklich nicht.]

"Reden wir überhaupt von dem gleichen Dingen?"

Sie schüttelt kurz den Kopf.
"Ich hatte mich auf dich verlassen."

"Du erwartest also von deiner Novizin, dass sie einen klaren Kopf behält, wenn sich die Dinge überschlagen, obwohl die Situation völlig neu für sie ist? Dass sie Absprachen mit ihrer Mentorin bricht? Dass sie die Aussagen derer, die es gut mit ihr meinen - so doch deine Aussage - in Frage stellt? An den Vortrag, ich solle nicht immer soviel zweifeln - schon gar nicht an denen, die mir nahe stehen - kann ich mich noch gut erinnern.
Und jetzt auf einmal sagst du mir, ich hätte in Waldhusen genau DAS tun sollen?"
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 09.06.2011 16:27

[OT: macht nix]

"Das ist das Problem: wir scheinen nicht von den gleichen Dingen zu reden. Wenn du etwas sagst, kommt es nicht richtig bei mir an und umgekehrt ist es genau so. Wenn ich mit dir rede habe ich oft das Gefühl, Rätsel zu raten und Gedanken lesen zu müssen. Lass doch einfach mal das ganze Beiwerk weg und rede Klartext mit mir! Was hast du mir zu sagen?"

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 22.06.2011 07:53

[OT: Erschreckend wie schnell die Zeit verfliegt. Ich komm' echt zu nix mehr....]

Emma sackt innerlich in sich zusammen. Sie seufzt einmal tief ehe sie schließlich antwortet:
"Ein paar klare Aussage - Richtlinien, an die ich mich halten kann - Vorgaben, wie man sich als Priester zu verhalten hat. Das sind die Dinge, die ich von dir lernen wollte. Natürlich gehört noch viel mehr dazu - ich weiß. Aber sollte man nicht erst einmal die Regeln lernen, bevor man lernt, wann man eine Ausnahme davon machen sollte? Und nicht umgekehrt?"
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 22.06.2011 19:05

"Dinge, die du lernen wolltest...", wiederholt Isabel Emmas Worte.

"Emma, willst du überhaupt noch Priesterin werden?"

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 24.06.2011 18:55

[OT: Jetzt machst du es dir aber einfach! :wink: ]

Emma wirkt mit einem mal etwas distanzierter.
Nachdem sie einen kurzen Moment brauchte, antwortet sie:
"Ich musste einsehen, dass ich deinen Vorstellungen wohl nie entsprechen werde können. Und das liegt vor allem daran, dass ich nun mal ich bin - und nicht du."

Und nach einer kurzen Denkpause ergänzt sie: "Und ich kann und WILL nicht du sein."
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 05.07.2011 17:54

"Es ist nicht das Ziel, dass du so wirst wie ich. Das weißt du auch. Da du keine klare Antwort auf meine Frage findest, gehe ich davon aus, dass es nicht länger dein Wunsch ist, Priesterin zu werden."

Isabel schaut Emma fest in die Augen, sie wirkt zwar ernst, aber nicht aufgebracht.

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 12.07.2011 11:04

Ein letztes Mal seufzt Emme tief, ehe sie antwortet:
"Eine weitere Lektion, die ich bei dir lernen musste, ist, dass Menschen nur das hören und verstehen, was sie auch verstehen wollen."

Sie schüttelt kurz den Kopf. [OT: Sie geht nicht davon aus, dass Isabel sie versteht.]

"Du hast mir in jeder Hinsicht immer gesagt und gezeigt, wie du die Dinge angehst. Deinen Weg hierfür erachtest du als richtig. - Und das ist auch gut so. Alles andere wäre.... ich weiß nicht.
ABER, liebe Isabel: Ich weiß nicht, ob du es verlernt oder nie erlernt hast - das ist auch gar nicht die Frage - doch manchmal ist es wichtig zu sehen, was rechts und links des Weges liegt. Sei es, weil uns die Dinge am Wegesrand den Weg angenehmer machen oder weil wir die Gefahren schon von Weitem sehen."

Sie macht eine kurze Pause.
"Aber ich schweife ab."
"Tatsache ist, dass ich die ganze Zeit bis hierher immer das Gefühl hatte, es nie wirklich richtig machen zu können. Ich hatte nie das Gefühl, dass du zufrieden mit meinen Leistungen bist. Und ich habe mich mit meinen Sorgen und Problemen unverstanden gefühlt. Also habe ich mich gefragt, woran es liegt. Ich habe nachgedacht. Auch über die Worte des Waldgeistes. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich meinen Weg in Zukunft ohne dich als Lehrerin beschreiten werde."

Sie überlegt kurz.
"Aber um es dir leichter verständlich zu machen: Ich habe den Wunsch, Rondus zu dienen. Aber ich werde es anders als du tun, denn ich kann den Vorstellungen, den der Orden an Priester hat, nicht gerecht werden. Und wenn das heißt, dass ich niemals Priesterin werden sollte, dann ist dem so."
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 12.07.2011 22:57

Isabels Blick geht in die Weite, aufs Meer hinaus. Sie lässt Emmas Worte auf sich wirken, es dauert eine ganze Weile bis sie Emma wieder anschaut und antwortet.

"Ich danke dir, dass du jetzt klarere Worte findest als in der Vergangenheit. Es tut mir leid, dass ich dir nicht das Gefühl geben konnte, dich zu verstehen. Ich kann mich an die vielen Gespräche erinnern, wo ich es versucht habe, doch anscheinend bin ich gescheitert."

Sie seufzt.

"Und trotzdem, die Fähigkeiten zur Priesterschaft besitzt du, du wärst durchaus imstande diesen Weg zu gehen. Emma, auch wenn ich oft 'geradeaus' schaue, so bin ich trotzdem nicht blind: du hast gute Arbeit geleistet in der Vergangenheit. Du hast extra lesen und schreiben gelernt, entschlüssest in der Zwischenzeit die schwierigsten Schriften. Die Andachten, die du gehalten hast, waren gut und teilweise sehr bewegend. Du bist sehr gläubig, doch hinterfragst auch ob der Weg den du gehst, tatsächlich der moralisch richtige ist. Das Ritual mit dem Artefakt - Arin hat mir davon erzählt, was du dort geleistet hast. Im Angesichts des Todes, der Kreaturen der Nacht und dieses gefährlichen Rituals hast du Nerven bewahrt und genau richtig gehandelt. Du hast gute Arbeit geleistet. Es tut mir leid, dass ich dir das nie in dieser Form gesagt habe."

Jetzt sieht Isabel ein wenig zerknirscht aus.

"Und dennoch hast du Recht: die Richtlinien, was das Wirken eines Priesters betrifft, scheinen nicht zu dir zu passen. Du bist nicht die, die Gottesdienste halten und laut betend Rituale durchführen möchte. Nach all der Zeit und gerade nach den letzten Ereignissen ist auch mir das nur allzu deutlich geworden. Natürlich mache ich keine Freudensprünge, dass ich dich als Novizin verliere. Doch es ist nicht dein Weg."

Isabel holt einmal tief Luft und schlägt offizielleren Ton an: "Emma, hiermit bist du der Stellung als Novizin des Rondusordens enthoben."

Isabel sieht inzwischen traurig aus und wartet auf Emmas Reaktion.

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 13.07.2011 16:01

Schweigend wartet Emma ab.
Nach Isabels förmlichen Worten, scheint sich etwas in ihrem Blick zu wandeln.

"Isabel, ich möchte dir für die Zeit danken. Ich habe viel gelernt - wenn auch nicht alles so, wie es geplant war."

"Ich möchte dir zwei Dinge mitgeben, die einst kluge Köpfe sagten:
Versuch, ist der erste Schritt zum Scheitern.
Und: Was immer du tust, sei dir dessen voll und ganz bewusst und konzentriere dich ausschließlich darauf.
In deinem Amt als Priesterin lebst du diese Weisheiten. Aber du solltest lernen, sie auch als Lehrerin zu verinnerlichen."

Emma lächelt.
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 14.07.2011 23:15

Nach diesen förmlichen Worten und der milden Reaktion von Emma scheint Isabel innerlich aufzuatmen. Auf Emmas Antwort hin muss sie grinsen: "Ja, so schnell hat sichs umgekehrt und du erteilst mir Ratschläge."

Doch dann wird die Priesterin schlagartig wieder ernst: "Und doch trägst du weiterhin deine Bürde. Ich hoffe, du siehst das genauso wie ich: Auch wenn wir das Artefakt erstmal verschließen, so ist es immer noch deine Aufgabe, einen Weg zu finden, es letztendlich zu zerstören. Wie sagte der Wanderer? Dein Schicksal und das Schicksal des Amuletts sind eng miteinander verwoben."

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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von Ramuttchen » 15.07.2011 09:59

"Vielleicht werde ich eines Tages einen Weg finden, dieses Ding aus der Welt zu schaffen. - Oder zumindest unschädlich zu machen. Aber bis dahin gibt es dafür sicherere Orte als meinen Rocksaum."

Emma lächelt - aber nicht ohne einen leicht säuerlichen Unterton.
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Re: Die Rückkehr aus Waldhusen

Beitrag von goldie » 15.07.2011 10:05

Isabel nickt nachdenklich.

"Ich hoffe du weißt, dass du jederzeit meine Unterstützung bei dieser Aufgabe hast."

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