[Enric - Traum] In den Höhlen

[Anne]

"Ich soll hineingehen?", fragte er, als ob er sich nicht sicher war, ob er es richtig verstanden hatte. Dennoch gehorchte er. Er wandte sich der Röhre zu, streckte zunächst seine Hand aus und versuchte, hineinzufassen, um zu sehen was passieren würde. "Was ist das denn?", wollte er wissen.

[Axel]

Est'ar Born seufzte laut: "Es zieht dir die Haut vom Leib. Was denkst du denn, was es ist?" Als Enric die Hand reinsteckte, spürte sie nichts besonderes.

[Anne]

"Dafür, dass du ein Computerprogramme bist, hast du aber ganz schön schlechte Laune", kommentierte Enric scherzhaft. "Ich habe doch bloß eine Frage gestellt. Woher soll ich denn wissen, was das ist? Du stellst mir hier irgendwelche blauen Lichtdinger hin und erwartest von mir, dass ich das sofort verstehe?" Er lächelte sanft. "Es tut mir leid. Für dich muss das alles selbstverständlich sein. Du bist ja schon Ewigkeiten hier. Das macht es für mich aber weder intuitiv noch selbsterklärend. Würde es dir helfen, wenn ich einfach meinen Mund halte und tue, was du sagst?" Und mit diesen Worten schritt er vollständig hinein.

[Axel]

Er tippte weiter. Als Enric in der Säule stand, sagte der Duros: "So, jetzt einfach mal nichts tun. Bleib einfach da stehen. Geb dir etwas Zeit und versuche, nicht die ganze Zeit irgendwelche Fragen in deinem Kopf zu haben."

[Anne]

Enric blieb stehen und versuchte umzusetzen, was der Duros gerade gesagt hatte. Am leichtesten fiel es ihm, keine Fragen zu stellen oder nicht nachzudenken, wenn er sich stattdessen auf etwas anderes konzentrierte. Also achtete er nur auf die Lichter und darauf, ob er sonst irgendetwas wahrnahm.

[Axel]

Nach einer kurzen Zeit, konnte Enric etwas spüren. Als ob man stundenlang im Wasser war und dann, außerhalb des Wassers, die Bewegung des Wassers noch nachspürte. Eine leichte Bewegung.

[Anne]

Enric hatte eigentlich so viele Fragen, aber er sagte nichts. Er versuchte, diese Bewegungen weiter wahrzunehmen oder vielleicht noch mehr davon zu spüren. Er versuchte ganz genau in sich hineinzufühlen, um festzustellen, wie es sich anfühlte. Er wollte sich jetzt auf nichts anderes als das konzentrieren.

[Axel]

Je länger er da stand, umso besser bemerkte er dieses Gefühl. Und dieses Gefühl war immer besser zu spüren.

"Und, spürst du was?"

[Anne]

"Ja", antwortete Enric leise. Er beschrieb kurz, was er wahrnahm.

[Axel]

"Das, was du da spürst, ist das Kor, wie es dich durchströmt. Es ist wie ein Meer, was sich bewegt und du bist auch ein Teil von ihm, du schwimmst im Kor bzw. du lässt dich treiben.

Geh jetzt in die andere Röhre."

[Anne]

Einen kleinen Augenblick harrte er noch aus, spürte noch einmal genau hin - er wollte sich diesen Moment einprägen, damit er sich dieses Gefühl später wieder ins Gedächtnis rufen konnte. Dann trat er aus der Säule heraus und schritt gehorsam in die andere hinein. Diesmal hielt er nicht vorher seine Hand hinein. Er vertraute Est'ar Boran vollkommen.

[Axel]

Diesmal spürte Enric ein ganz sanftes Ziehen eine Richtung, als sie in die andere Säule stieg.

"Merkst den Unterschied? Jetzt müsste du schon was fühlen, oder?"

[Anne]

"Ja, ich kann es wahrnehmen. Was bedeutet das?", fragte er.

[Axel]

Der Duros murmelte leise "Fragen, immer diese Fragen". Er tippte weiter, ohne die Frage zu beantworten. Plötzlich verschwand vergrößerte sich die Röhre auf einen Durchmessser von 3 Metern. Enric konnte sehen, wie diese Lichter, die ihn direkt umgaben, um ihn herum wirbelten. Lichtpunkte weiter weg, schienen einfach nur im Raum zu stehen und leicht hin und her zu wiegen. Aus dem Boden schob sich ein kleines Podest, auf dem eine Frucht lag. Auch um dieses Podest und diese Frucht schwebten diese Lichtpunkte.

Die Lichtpunkte, die in einem Abstand von 5 cm um Enric herum waren, fingen an, um ihn herumzuwirbeln. Enric konnte diesen Wirbel in sich selbst spüren. Es fühlte sich unvertraut an. Endlich sprach der Duros: "So, spürst du das? Das ist nun der Strom des Kor und du schwimmst gerade darin. Ich habe da etwas nachgeholfen. Fühle dieses Gefühl und nutze dann das Kor um dich herum, um die Frucht zu dir zu ziehen. Denk nicht zu groß nach und entspanne dich. Wünsche dir einfach die Frucht in deiner Hand, das müsste reichen."

[Anne]

Enric bewunderte die wirbelnden kleinen Lichtpunkte um sich herum. Nach Est'ar Borans Anweisung versuchte er, einfach nur dieses neuartige Gefühl zu spüren. Er streckte die Hand nach der Frucht aus und stellte sich vor, wie sie sich zu ihm bewegte. Er visualisierte, wie sie sich bewegen würde und stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er sie in seiner Handfläche spürte.