Eine neue Mission

[goldie]

Jolene fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Das ist doch was völlig anderes. Ich will ja nichts von denen. Aber jetzt kommt diese grüne Hexe um die Ecke, die dir auch noch gefällt. Zu der du auch noch unnötig nett bist, was sie erst recht motivieren wird, dich mir wegzunehmen. Verdammt nochmal, sie ist genauso alt wie meine Stiefmutter, und die hat auch ohne Probleme meinen Vater um den Finger gewickelt." Jolene brach ab. Sie hasste es, dass sie in Enrics Gegenwart immer wieder Dinge sagte, die sie eigentlich lieber für sich behalten hätte. So war es von Anfang an mit ihm gewesen. Manchmal fragte sie sich, ob er unbewusst die Macht dafür einsetzte.

[Anne]

Enric atmete einmal tief durch. Dann fasste er Jolene bei den Schultern und sagte ernst zu ihr: "Ich bin aber nicht dein Vater. Ich bin überhaupt nicht wie er. Und er hätte sich wohl auch kaum auf deine Stiefmutter eingelassen, wenn deine Mutter noch gelebt hätte." Er schüttelte den Kopf. "Du bist diejenige, mit der ich zusammen sein möchte. Und dass du mir nicht zutraust, dass ich zu dir halte sobald irgendeine kleine Ablenkung vorbei kommt verletzt mich. Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben... Ich hatte nie eine andere, während wir zusammen waren und nicht einmal zu den Zeiten, in denen wir getrennt waren. Vela bedeutet mir nichts. Ich bin einfach zu jedem freundlich. Das ist, wie ich bin. Und davon abgesehen interessiert sie sich auch nicht im Geringsten für mich."

[goldie]

"Es... Es tut mir leid... Ich will dir ja glauben, wirklich... Aber... Ich kann das nicht einfach abschalten. Meist kann ich das ganz gut wegdrücken, aber dann kommen immer wieder Situationen, wo ich einfach Angst hab, dass ich dich verlieren könnte." Sie schaute ihn zerknirscht an.

[Anne]

Er nahm sie einfach nur in seine Arme und drückte sie an sich. "Ist schon okay", sagte er schließlich. "Vielleicht hätte ich auch etwas vorsichtiger damit sein sollen, wie ich es formuliere. Mir war ja schon klar, dass unser neues Crewmitglied kein leichtes Thema für dich ist. Aber vielleicht ist es wirklich nur in der Anfangszeit schwierig. Ich werde dir auf jeden Fall beweisen, dass du mir vertrauen kannst. Und wenn du das dann einmal glaubst, kann es vielleicht auch ganz schön für dich sein, wenn noch eine Frau dabei ist. Vielleicht werdet ihr euch anfreunden können. Mädelsabende machen und dergleichen. Und wenn es sich nicht ergibt, dann ist es eben so."

[goldie]

Jolene ließ die Umarmung zu. Die Nähe zu Enric beruhigte sie. "Wie willst du mir etwas beweisen, bei dem du an jedem nächsten Tag deine Meinung ändern könntest?" erwiderte sie schwach.

"Das Schlimme ist, dass sie mir tatsächlich sympathisch ist. Sie ist zwar ganz schön durchgeknallt, aber... Verdammt, ich spür doch auch, dass sie hier bei uns richtig ist. Und das würde den Verrat noch viel schlimmer machen. Den einzigen Beweis, den du bringen könntest, wäre..." Sie biss sich auf die Lippen und schloss kurz die Augen. Sie war froh, dass sie sich diesmal nicht verplappert hatte. Schnell suchte sie nach einer Alternative.

"Pass auf, sei einfach nicht so nett zu ihr und beschränke dich aufs Nötigste im Umgang mit ihr. Und damit sie uns nicht wegläuft, habe ich ein Auge auf sie und schaue, dass sie sich bei uns wohlfühlt. Deal?" Als Jolene über die Worte nachdachte, die sie gerade improvisiert hatte, befand sie für sich selbst, dass die Idee tatsächlich nicht schlecht war.

[Anne]

"Nein", sagte Enric erstaunlich ruhig. "Das wird nicht nötig sein. Du hast schon so viele Ängste überwunden, zuletzt die vorm Speeder fliegen. Du wirst es auch diesmal schaffen, deine Befürchtungen zu überwinden. Vielleicht kann ich dir sogar dabei helfen. Ysanne hat mir eine gute Medationstechnik gezeigt, die mir hilft mit Gefühlen umzugehen. Soll ich sie dir erklären?"

[goldie]

"Du willst mir beweisen, dass ich dir vertrauen kann und jetzt soll ich eine Meditationstechnik lernen? Denkst du etwa, ich vergraule sie und kann nicht vernünftig mit ihr umgehen. Vertraust du mir etwa nicht? Der Plan ist hervorragend!" Sie verschränkte ihre Arme, um ihre Aussage zu unterstreichen.

[Anne]

"Natürlich vertraue ich dir. Und sicherlich wirst du Vela nicht vergraulen. Ich würde es ja begrüßen, wenn du Zeit mit ihr verbringst und dafür sorgen willst, dass sie sich bei uns wohl fühlt. Ich dachte nur, na ja, du hast ja schon Akaavi der deine Aufmerksamkeit benötigt. Und ich möchte einfach nicht abweisend zu ihr sein müssen. Wenn ich so weitermachen könnte wie bisher, wo es ja auch problemlos möglich war, dann wäre das doch okay... Oder?"

[goldie]

Jolene fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Ich will dich ja nicht einschränken. Und du sollst ja auch kein Wookie-Treiber ihr gegenüber sein." Jolene überlegte. "Ich habe einen Vorschlag. Verbring einfach keine Zeit allein mit ihr, okay? Das sollte doch machbar sein." Jolene war der Meinung ihm ein sehr faires Angebot gemacht zu haben.

[Anne]

Er seufzte. "In Ordnung. Wenn es dich beruhigt."
Bei sich dachte er, dass dafür sowieso eine ganze Weile keine Zeit sein würde. Auf der Mission würde sich das wahrscheinlich kaum ergeben und vielleicht hatte Jolene sich danach schon wieder etwas beruhigt. Es war definitiv machbar, ihre Forderung umzusetzen, auch wenn er sie unpassend und nicht gerechtfertigt fand.

[goldie]

"Na also, geht doch." Endlich konnte sie ihm wieder ein Lächeln schenken und das Thema schien vorerst für sie erledigt zu sein.
"Aber der Brief von ihr ist schon verrückt. Und Syron echt begriffsstutzig. Voller Hass und Schmerz. Das kannst ja nur du sein." Sie schüttelte den Kopf und schmunzelte.

[Anne]

Bei der Erwähnung des Briefes musste auch Enric etwas schmunzeln. "Ja... Und du bist das Buch, welches lernt, dass Klugheit nicht Weisheit ist oder so ähnlich. Aber das ist schon ein sehr faszinierendes Schriftstück. Wer hätte gedacht, dass vor vielen Jahren irgendein Mirialaner am anderen Ende der Galaxis eine Prophezeiung über uns schreibt. Da fragt man sich natürlich schon irgendwie, wie viel von unserem Weg haben wir selbst gewählt... Oder hatten wir am Ende gar nicht so großen Einfluss darauf, wo wir landen werden, weil es so vorbestimmt war...?"

[goldie]

Jolene schüttelte amüsiert den Kopf. "Dein Spruch war jedenfalls gut, dass Syron nicht die Klugheit ist." Sie musste grinsen.
"Mir gefiele es aber nicht, wenn wir ein Spielball der Macht wären. In dem Punkt bin ich absolut Kois Meinung. Aber nur weil er diese Zukunft damals gesehen hat, muss es nicht heißen, dass es so in Stein gemeißelt war. Ach, ich weiß nicht. Wir haben jedenfalls die Wahl. Schwur hin und her. Wir beide könnten diesen ganzen Dreck hinter uns lassen, uns absetzen, heiraten, Kinder kriegen und uns irgendwo zur Ruhe setzen, wenn wir das wollten." Dreck, jetzt hatte sie ihre Hochzeitswünsche doch laut ausgesprochen. Sie verschränkte die Arme. Vielleicht würde sie zumindest erfahren, ob er diesbezüglich seine Meinung geändert hatte.

[Anne]

"Sicher könnten wir das machen, wenn wir das wollten..." Er klang nicht überzeugt. "Wollen wir vielleicht ein Holovid ansehen? Du hattest doch vor der Reise neue heruntergeladen."

[goldie]

Jolene lächelte ihren Freund an. Er hatte zumindest nicht widersprochen. Sie befand, Enric hätte einen Kuss verdient und setzte diesen Plan sogleich in die Tat um. Dann suchte sie einen Actionfilm, der in einer historischen Kulisse spielte, heraus und genoss zusammen mit ihrem Liebsten das Spektakel.