Lieber ein Ende mit Schrecken...?

[goldie]

Auren hörte Enric wohlwollend bei der Trennungsgeschichte zu. Wieder fühlte sie sich darin bestärkt, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, bei dem Weg, zu dem sie Enric - zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig - ermutigt hatte.

"Mach dir keine Sorgen um meine Karriere", entgegnete sie. "Ich würde mir eher um deine Sorgen machen.

[goldie]

"Bist du dir wirklich sicher, dass du deine Jediausbildung beenden willst? Du fandest die Jedi doch immer so interessant. Bist schon so weit auf diesem Weg gegangen. Ich hatte den Eindruck, dass dir das wirklich wichtig ist. Ist es wirklich nötig für dich, das aufzugeben? Warum machst du nicht einfach eine Pause davon, bis auch der ganze Wirbel um Jolene etwas gelegt hat?"

[Anne]

Enric lachte verbittert auf. "Ich glaube, es wird Zeit, dass du die Gesamtsituation etwas genauer betrachtest, Auren. Es waren auf den vergangenen Missionen zwei Personen, die dafür gesorgt haben, dass ich am Leben bleibe. Owen hat sich dazu entschlossen, uns zu verlassen. Jolene wird mich ganz bestimmt nicht mehr mit ihrem Schild schützen, falls sie überhaupt jemals wieder in der Lage sein wird, an einer Mission teilzunehmen. Bis es soweit ist, dass Jolene es akzeptieren könnte, dass ich ebenfalls im Praxeum lebe und dass wir uns jeden Tag sehen ohne dass ihr das etwas ausmacht bin ich schon längst umgekommen. In einer der nächsten Missionen werde ich sterben", stellte er relativ sachlich fest. "Deshalb habe ich beschlossen, mich nicht mehr mit Dingen aufzuhalten, mit denen ich mich nur unnötig abmühen würde. Dazu gehört meine wissenschaftliche 'Karriere'". Er setzte das Wort mit einer Geste in Anführungszeichen. "Wozu sollte ich jetzt noch Zeit und Mühe investieren, für einen Titel der mir rein gar nichts einbringt? Außer vielleicht die Anerkennung meiner Mutter, sollte sie davon postmortem überhaupt erfahren. Fühl dich frei alles Material, welches in gefunden habe, für deine Forschung zu nutzen. Publiziere von mir aus so viel du kannst darüber. Ich freue mich für dich, falls es dir noch etwas nützt, wenn ich nicht mehr bin. Du brauchst mich übrigens nicht namentlich erwähnen. Das würde dir nur Ärger einbringen. Und mit der Jedi Ausbildung ist es das gleiche. Ich bin sehr interessiert daran gewesen aber erstens fehlen mir die Möglichkeiten und zweitens war ich auch nie gut darin. Für dich mag es vielleicht so aussehen, als wäre ich weit gekommen aber das bin ich nicht. Tatsächlich habe ich mich eher jeden Tag mehr davon entfernt, ein Jedi zu werden. Ein Lichtschwert macht eben noch keinen Jedi aus und die Kräfte schon gar nicht. Ich werde dahingehend niemandens Zeit mehr verschwenden."
Er trank sein Glas leer, hatte aber offenbar noch immer nicht vor seinen Redeschwall zu unterbrechen. "Weißt du, ich habe viel zu lange versucht, alles zu schaffen und alles zu sein. Jedi. Tal She. Wissenschaftler. Und noch einiges mehr. Ich wollte jede Erwartung erfüllen und es jedem Recht machen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, aber meine Ziele waren schlichtweg zu hoch gegriffen. Ich kann das nicht mehr und ich möchte das nicht mehr. Ich werde den verbleibenden Rest meines Lebens das tun, was ichmöchte. Und gerade jetzt will hier bei dir sein."
Bei diesen letzten Satz schaute Enric ihr tief in die Augen und ließ sie somit das erste Mal an diesem Abend unmissverständlich erkennen, dass er durchaus noch an ihr interessiert war.

[goldie]

Auren schmerzte es, Enric so zu sehen. Sie hatten gegenüber gesessen, doch jetzt stand sie auf und kam hinüber auf die Bank, auf der er Platz genommen hatte. Sie ergriff seine Hand und schaute in seine Augen: "Ich weiß nicht, ob deine Schlussfolgerungen tatsächlich logisch oder emotional veranlasst sind. Ob das alles wirklich dein Entschluss ist. Egal, wie es in dir drin gerade aussieht und ob es wirklich so ist, wie du sagst. Ich bin für dich da. Du wirst immer auf mich zählen können." Sie schenkte ihm ein Lächeln. Schaute ihm tief in die Augen. Ließ ihm den Freiraum, ob er sich ihr annähern wollte oder nicht.

[Anne]

Enric näherte sich ihr langsam an und strich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Lippen waren ihren ganz nah, als er anstatt sie zu küssen flüsterte: "Bist du sicher, dass du das willst, Auren? Ich werde dir nicht das Glück geben können, was du verdient hast."

[goldie]

Auren spürte, dass ihr Herz schneller schlug. Sie hauchte ihre Worte mehr, als dass sie sie sprach: "Rational betrachtet ergeben meine Gefühle zu dir überhaupt keinen Sinn. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dich nach einer Mission nicht mehr wiederzusehen... Die Gefahr, die von Jolene ausgeht. Die Verquickungen zwischen Wissenschaftlichkeit und unserer Vertrautheit... Auch ich habe mich entschlossen, meinem Herzen zu folgen. Wer weiß, ob die Galaxis jemals wieder so wird, wie sie war. Ich weiß nur, dass auch ich hier und jetzt am richtigen Ort bin."

Und damit näherte sie auch ihm noch das letzte Stück. Wie schon damals trug sie einen Lippgloss, der einen dezenten Duft von Kirschblüten verströmte, wenn man ihr ganz nahe war. Sie schloss die Augen, als ihre Lippen die seinen ganz sanft berührten.

[Anne]

Enric küsste Auren. Erst ganz vorsichtig und sanft, dann voller Hingabe. Es war ein schöner Moment für ihn, trotz allem. Sein einziger Trost.
"Du duftest genauso schön wie früher", kommentierte er glücklich lächelnd. "Wollen wir vielleicht zurück gehen und etwas ungestörter an dieser Stelle fortfahren?"

[goldie]

Auren erwiderte den Kuss voller Hingabe. Atemlos nickte sie auf seine Frage. "Gern", schaffte sie es schließlich doch noch, sich auch verbal zu äußern. Sie gingen ins Hotel zurück. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, wirkte Auren nervös. Sie lächelte schüchtern und deutete auf eine weitere Tür. "Dort ist das Schlafzimmer." Ihr Blick fiel auf eine recht bequeme Couch im Hauptraum. "Oder wollen wir lieber hier bleiben? Ich... könnte auch noch einen Wein für uns aufmachen... Oder etwas anderes?"
Scheu lächelte sie Enric an. Ihre Unsicherheit war nicht zu übersehen. Dabei hatte sie diese Situation so lange herbeigesehnt.

[Anne]

Enric lächelte. Er fand Aurens Schüchternheit niedlich und anziehend. Er versuchte, nicht daran zu denken, in welch starkem Kontrast ihr Verhalten zu dem von Jolene stand, auch wenn er zugeben musste, dass er die Zweisamkeit mit ihr auch sehr genossen hatte.
"Entspann dich, Süße", sagte er, während er sie weiterhin küsste und sanft in Richtung des Schlafzimmers schob. "Wir wissen doch schon, wie es geht. Oder möchtest du lieber noch damit warten? Wir können es langsam angehen lassen, wenn du möchtest."
Nun hielt er kurz inne und sah Auren fragend an.

[goldie]

"Nein, ich möchte das auch", hauchte sie. Sie zog ihn sanft weiter in Richtung des Bettes, um an längst vergangene Tage anzuknüpfen...

Auren brachte längst nicht so viel Erfahrung und Kreativität mit, wie Jolene. Sie überließ Enric die Initiative, doch es war offensichtlich für ihn, dass sie die Zweisamkeit mit ihm sehr genoss.

Schließlich lag Auren sehr glücklich neben Enric im Bett und versuchte erstmal wieder zu Atem zu kommen.

[Anne]

In dieser besonderen Situation hatte der junge Mann noch einmal Abstand von seinem Vorhaben genommen, es anderen nicht mehr Recht machen zu wollen und ihre Erwartungen nicht mehr zu beachten. Ganz im Gegenteil, er hatte gewollt, dass es für Auren ganz besonders schön sein sollte. Deshalb hatte er ein bisschen geschummelt. Als er sie nach ihren Wünschen fragte, nahm er nicht das zur Antwort, was sie ihm sagte, sondern was ihre oberflächlichen Gedanken ihm verrieten. Er spürte nach ihren Gefühlen um noch besser auf sie eingehen zu können.
Am Ende dieses Experiments fand er, dass es sich gelohnt hatte. Auch wenn hiermit wohl endgültig unter Beweis gestellt sein dürfte, dass er zum Jedi nicht taugte.
"Das war schön, Porglein", sagte er zufrieden und schmiegte sich an Auren an. Auch gegen weitere Male hätte er ausnahmsweise nichts einzuwenden, falls Auren danach wäre. Als schließlich beide müde waren schlief er in Aurens Bett ein.
10:06 Uhr erwachte Enric schließlich. Er fluchte leise, weil er verschlafen hatte. Es war gut möglich, dass Auren das noch nie bei ihm gehört hatte. Möglichst schnell versuchte Enric, sich wenigstens etwas über zu ziehen, da er ja eigentlich mit Ysanne verabredet war.

[goldie]

Auren hatte rein gar nichts dagegen gehabt, die Nacht zum Tage zu machen. Noch nie war sie so erfüllt gewesen vom Liebesspiel, ganz unabhängig von ihrem Partner. Enrics Taktik, die Macht zu verwenden, ging eindeutig auf. Und so war es schließlich die Erschöpfung, die Auren einschlafen ließ und nicht der Wunsch aufzuhören.

Die Archäologin erwachte von Enrics Fluchen. Ihre langen Haare waren völlig durcheinander. Sie blinzelte verschlafen, als Enric seine Sachen zusammensuchte. "Was ist denn los?" murmelte sie und setzte sich, unbekleidet wie sie noch immer war, im Bett auf.

[Anne]

"Nichts, Liebes, schlaf ruhig weiter. Ich habe nur einen Termin verpasst. Ich spreche nebenan Mal kurz mit Ysanne", antwortete er, während er sein Hemd falsch zuknöpfte, ohne es zu merken. Auch seine Locken standen wild in alle Richtungen ab und er sah eindeutig übernächtigt aus.
Falls Auren nichts weiter dazu sagte, würde er sich in den Nebenraum zurückziehen und Ysanne kontaktieren.

[goldie]

"Moment noch." Schon war sie bei ihm. "So möchtest du vielleicht nicht vor deine ehemalige Chefin treten." Sie korrigierte das Hemd und strich seine Locken glatt, sodass er einigermaßen vorzeigbar aussah. "So ist es besser. Viel Erfolg."
Sie hauchte ihm einen ermutigenden Kuss auf die Lippen.

[Anne]

"Danke", sagte er, während er den Blick kaum von Auren abwenden konnte. Dann fiel ihm wieder ein, dass er sich beeilen wollte. "Bis später!"
Er ging in den Nebenraum und startete das Gespräch mit Ysanne. "Guten Morgen. Entschuldige bitte, Ysanne! Mir ist leider etwas dazwischen gekommen...", begrüßte Enric die Praxeumsleiterin verlegen.