ein klärendes Gespräch?
ein klärendes Gespräch?
Enric hatte seine Wachschicht dieses Mal noch etwas aufmerksamer gehalten als sonst. Helias Warnung, dass sie unter Umständen mit einem Angriff der Dorfbevölkerung zu rechnen hatten, machte ihm schon etwas Sorgen. Zwar hatte Syron versucht, das Schlimmste zu verhindern, aber es blieb abzuwarten, ob die positiven Neuigkeiten bei allen so gut ankommen würden. Als er sich mit Syron abgewechselt hatte, betrat er das Zelt, um sich schlafen zu legen. Es war etwas seltsam für ihn, sich Nacht für Nacht neben Jolene zu legen, die ihm allem Anschein nach noch immer nicht verziehen hatte, dass er der Hexe ihre Schwächen offenbart hatte. Immer wieder war er diese Situation selbst durchgegangen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen. Vielleicht aber auch eine Notwendigkeit. Je mehr er darüber nachdachte, umso weniger sicher war er sich. Nachdem Jolene Annäherungsversuche von ihm zunächst zurückgewiesen hatte, beispielsweise in dem sie ihren Arm weggenommen hatte, wenn er seine Hand danach ausgestreckt hatte, beschloss er, darauf zu warten, dass ihre Wut auf ihn verflog.
Schweigend zog er seine Rüstung aus und rechnete gar nicht mehr damit, dass seine Freundin ihn ansprechen würde.
Schweigend zog er seine Rüstung aus und rechnete gar nicht mehr damit, dass seine Freundin ihn ansprechen würde.
Re: ein klärendes Gespräch?
Jolene hatte bereits eine zwachgelegen. Wieder hatten sie Alpträume geplagt. Sie vermisste die abendlichen Gespräche, doch es fiel ihr auch schwer zu verzeihen. Sie haderte mit sich. Und so verstrich die Zeit, bis Enric sich hingelegt hatte... Sie gab sich einen Ruck. "Können wir reden? Drüben?" fragte sie leise.
Re: ein klärendes Gespräch?
Er drehte sich zu ihr um. "Natürlich. Gerne", antwortete er und erhob sich. Dann gingen beide in das Aufenthaltszelt. Enric setzte sich und sah Jolene erwartungsvoll an. Er war sich nicht sicher, ob es um den Vorfall vor einigen Tagen gehen sollte, oder ob Jolene nur jemanden brauchte, dem sie ihre neuesten Albträume anvertrauen konnte.
Re: ein klärendes Gespräch?
Jolene tigerte auf und ab. So recht hatte sie nicht überlegt, was sie eigentlich sagen wollte. Schließlich blieb sie stehen und blickte Enric direkt an: "Du weißt schon, dass du der dämlichste Nerfhirte der Galaxis bist?!"
Re: ein klärendes Gespräch?
Verdutzt blickte er seine Freundin an. "Was habe ich denn nun schon wieder angestellt?", fragte er etwas kleinlaut.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Ach, schon vergessen, was vor drei Tagen passiert ist..." erwiderte sie zynisch.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Natürlich nicht. Ich habe in den letzten Tagen auch ständig darüber nachgedacht. Ich dachte nur, dass noch etwas Neues dazugekommen wäre, was dich dazu bewogen hat, nun doch mit mir reden zu wollen - oder besser gesagt, verärgerte Beleidigungen vorzubringen." Er seufzte. Ihm war klar, dass sie so nicht weiterkommen würden. "Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Du möchtest, dass wir klären, was bei der Hexe passiert ist. Ich habe doch bereits eingeräumt, dass mein Verhalten unangemessen war. Es tut mir leid. Was willst du denn noch? Ich kann es nicht ungeschehen machen, was ich gesagt habe..."
Re: ein klärendes Gespräch?
"Ich meine, was hast du dir nur dabei gedacht? Es war doch klar, dass sie auf der anderen Seite steht. Und da bindest du ihr meine privatesten Probleme aud die Nase? Und kaum lass ich dich da allein, lässt du dich von ihr fast umbringen!" Jolene verschränkte die Arme und schaute ihren Freund trotzig an.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Es hatte nichts damit zu tun, dass du nicht dabei warst. Du hättest sie ohnehin nicht davon abhalten können, mir diese... Lektion zu erteilen. Aber es war notwendig. Ich musste herausfinden, was für ein 'Gebrechen' das sein soll", beharrte er.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Du siehst das also immer noch so? Würdest nächstes Mal das gleiche tun?" Ihr Blick war vorwurfsvoll.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Gesetzt den überaus unwahrscheinlichen Fall, dass wir noch einmal in die exakt gleiche Situation kommen? Sicherlich nicht. Deutlich klüger wäre es gewesen, mit dir nach draußen zu gehen und dich in Ruhe davon zu überzeugen, mit der Hexe über dieses Gebrechen zu sprechen. Dir allein hätte sie sicherlich anvertraut, worauf sie sich bezogen hatte. Wenn du mit ihr geredet hättest, hätte sie dir vielleicht sogar helfen können. Aber es hat sich herausgestellt, dass mein Verstand offenbar nicht ganz so zuverlässig funktioniert, wenn ich dein Leben in Gefahr sehe. Du kennst das möglicherweise selbst..." Mit dem letzten Satz wollte er sie nur etwas aufziehen und ihr keinen Vorwurf machen. Schließlich hatte sie selbst aus Sorge und Liebe schon ganz andere Dinge getan.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Na wenigstens etwas", grummelte Jolene als Antwort auf das alternative Verhalten. Sie überlegte kurz, dann schmunzelte sie. "Das ist neu. Ich meine, dass du dumme Dinge tust. Wegen mir. Hast Recht, ist sonst meine Spezialität." Dann wurde sie wieder ernst. Noch hatte sie ihm schließlich nicht verziehen. "Wie dem auch sei. Aus solchen Emotionen heraus zu agieren bringt nichts gutes. Du hattest dich schon mal besser im Griff. Und wehe, du verrätst noch mal jemandem Dinge über mich, die ihn nichts angehen. Oder nimm das Gedanken lesen. Da kannst du sowieso die Gelegenheiten an einer Hand abzählen, wann das angemessen ist. Und dann noch aus so einem Gefühl heraus." Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Du hättest dabei draufgehen können, du dickköpfiges Bantha", murmelte sie und starrte ins Leere, mit den Gedanken offensichtlich irgendwo anders hin abrutschend.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Entscheidend jedoch ist, dass ich nicht draufgegangen bin", fand er. Unwillkürlich fuhr er sich mit der Hand über den Nacken. Natürlich, es hätte wirklich auch ganz anders ausgehen können. Um ein Haar wäre seine Halswirbelsäule gebrochen. Aber auch so war es einfach nur extrem schmerzhaft und beängstigend gewesen.
"Ich denke, es waren zwei wesentliche Faktoren, die mich zu diesem Handeln verleitet haben. Ich habe mich um dich gesorgt und ich wollte etwas herausfinden. Irgendwelche Andeutungen machen mich verrückt, ganz besonders dann wenn die Person nichts weiter dazu sagen wird. Das Gedankenlesen finde ich da eigentlich gar nicht so unangebracht. Schließlich ging es um dein Leben. Wann könnte es angemessener sein, als in einer solchen Notsituation? Und ja, ich werde niemandem mehr solche Dinge über dich preisgeben. Wie gesagt, das war wohl unangemessen. Aber mach dir keine Sorgen. All deine anderen Geheimnisse werde ich mit ins Grab nehmen. Und nun warst du einige Tage wirklich sauer auf mich. Denkst du, das könnte bald Mal abklingen?" Er überlegte, dann fügte er hinzu: "Du... übellauniges Rancorweibchen?"
Es war ein Versuch, sich der Sprache von Jolene anzunähern. Da sie ihn schon zweimal mit solchen Bezeichnungen tituliert hatte, hielt er es für angemessen. Anscheinend war das die Art, wie sie kommunizieren wollte. Und Owen hatte ja gesagt, dass er sich mehr anpassen sollte. Sozialer Vertrag hatte er das genannt. Bestimmt fand sie es gut, wenn er ihr damit signalisierte, sich auf sie einzustellen.
"Ich denke, es waren zwei wesentliche Faktoren, die mich zu diesem Handeln verleitet haben. Ich habe mich um dich gesorgt und ich wollte etwas herausfinden. Irgendwelche Andeutungen machen mich verrückt, ganz besonders dann wenn die Person nichts weiter dazu sagen wird. Das Gedankenlesen finde ich da eigentlich gar nicht so unangebracht. Schließlich ging es um dein Leben. Wann könnte es angemessener sein, als in einer solchen Notsituation? Und ja, ich werde niemandem mehr solche Dinge über dich preisgeben. Wie gesagt, das war wohl unangemessen. Aber mach dir keine Sorgen. All deine anderen Geheimnisse werde ich mit ins Grab nehmen. Und nun warst du einige Tage wirklich sauer auf mich. Denkst du, das könnte bald Mal abklingen?" Er überlegte, dann fügte er hinzu: "Du... übellauniges Rancorweibchen?"
Es war ein Versuch, sich der Sprache von Jolene anzunähern. Da sie ihn schon zweimal mit solchen Bezeichnungen tituliert hatte, hielt er es für angemessen. Anscheinend war das die Art, wie sie kommunizieren wollte. Und Owen hatte ja gesagt, dass er sich mehr anpassen sollte. Sozialer Vertrag hatte er das genannt. Bestimmt fand sie es gut, wenn er ihr damit signalisierte, sich auf sie einzustellen.
Re: ein klärendes Gespräch?
"Übellauniges Rancorweibchen?!" Jolene zog eine Augenbraue hoch. Dann kam sie nicht umhin zu schmunzeln. "Hast du dir das gerade ausgedacht oder sagt man das bei euch auf Recopia so?"
Re: ein klärendes Gespräch?
"Ich bemühe mich um eine Adaption meines sprachlichen Ausdrucks, um die Verständigung zwischen uns zu verbessern. Also nein, niemand auf Recopia sagt das so", gab Enric zurück.