Jolene träumt...

[goldie]

Das ist nicht echt. Das ist nicht echt. Das ist nicht echt. Ich darf nicht sprechen. Sei eine gute Tochter, Jolene. Sie atmete durch. Schwieg. Sei eine gute Tochter... Lorraine. Sie schloss wieder die Augen, hoffte, dass die falsche Ysanne sie dadurch in Ruhe ließ.

[Anne]

Jolene... Du bist Zuhause. Genieß es doch, solange es anhält, hörte sie die Stimme ihres Freundes aus der Ferne. Die Jediritterin sah sie erwartungsvoll an.

[goldie]

Jolene wagte ein Experiment. "Ysanne, wo hast du das eigentlich gelernt mit dem Meditieren?"

[Anne]

"Zum einen aus alten Aufzeichnungen der Jedi. Aber auch Callista -", begann Ysanne, doch sie wurde von einem lauten Geräusch unterbrochen. Es klang, als würde eine Tür plötzlich zugeschlagen werden.
"Was machen Sie schon wieder hier? Vater hat Ihnen doch gesagt, dass wir keinen Kontakt zu Ihnen und Ihrem Orden wollen!", hörte Jolene plötzlich die aufgebrachte Stimme ihres Bruders Corbyn. Das Zimmer von Ysanne aus dem Jedipraxeum schien zu schmelzen, bis es wieder zu dem Krankenzimmer wurde. Ysanne sah ebenfalls wieder so aus, wie zu dem Zeitpunkt als sie eingetreten war - ohne Jedirobe und ohne Lichtschwert.

[goldie]

"Corbyn!" rief Jolene überrascht. Sie war aufgestanden. "Ysanne, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst." Sie schaute zu ihrem Bruder. Hatte er auch in der Realität Prothesen? Er hatte seine Arme verloren, als er in Gefangenschaft bei den Techsig gewesen war. So, oder so, sie freute sich, ihn zu sehen.

[Anne]

"Hallo Princess!" Ihr Bruder schloss sie in seine Arme. Es waren keine Prothesen, das konnte sie fühlen. Schließlich ließ Corbyn seine kleine Schwester wieder los.
"Ich werde mich jetzt auf den Weg machen. Aber Ihr Vater und Sie bestimmen nicht, mit wem Ihre Schwester Kontakt pflegen darf und mit wem nicht. Sie ist eine erwachsene Frau", kommentierte Ysanne, nachdem sie sich bereits erhoben hatte.
"Lorraine will auch nicht, dass Sie kommen! Sie bestärken Sie ja immer noch in diesem Jediquatsch! Meine Schwester weiß, dass ihr das nicht gut tut, stimmt's?" Auffordernd sah er Jolene an.
Enric verdrehte die Augen. "Ganz der Papa", murmelte er genervt.

[goldie]

Jolene genoss die Unarmung ihres Bruders. "Es ist okay, Corbyn. Es sind doch bloß ein paar Filme. Ich nehme jetzt meine Medikamente. Ich weiß, dass es keine Jedi gibt."

[Anne]

"Tja, das hast du aber gewiss nicht dieser Person zu verdanken... Gehen Sie jetzt." Corbyn sah Ysanne streng an.
Diese zeigte sich unbeeindruckt. "Einen angenehmen Abend noch, Lorraine. Richte Ria bitte aus, dass ich übermorgen zu ihr kommen werde. Auf Wiedersehen..."
Mit diesen Worten verließ Ysanne das Zimmer. Corbyn setzte sich. "Na? Ich habe gehört, du hast heute mit Vater gesprochen? Ich bin gekommen so schnell ich konnte, nachdem ich gehört hatte, dass etwas vorgefallen ist..."

[goldie]

"Mach ich, Ysanne." Jolene war dankbar, dass das Zimmer wieder normal war. Ob die Meditation wirklich geholfen hat? fragte sie sich selbst.

"Es tut so gut, dass du hier bist, Corbyn. Ja, ich hatte vorhin einen Aussetzer", begann sie ihre Geschichte erneut abzuspulen. "Ich habe Panik bekommen und meinen Therapeuten verletzt. Nicht schlimm... Aber ich hab wohl einigen Leuten eine ganz schöne Angst eingejagt. Und ich weiß, dass es auch ganz anders hätte ausgehen können." Sie schaute zu ihrem Bruder. "Ich will das nicht mehr. Ich will wieder normal sein. Will zurück nach Hause. Zu dir, zu Vater, zu Keeran." Nur diese grässliche Hexe kann mir gestohlen bleiben.
Sie atmete durch.
"Sie sagen hier so schreckliche Sachen, Corbyn. Sachen, die ich angeblich verdränge. Ich weiß, dass ich nach Neils Tod ganz schön neben der Spur war. Es war nicht fair, Vater zu beschuldigen, damit etwas zu tun zu haben. Aber wieso ist das alles so eskaliert? Ich weiß noch, dass du für mich da warst. Aber da sind auch einige Lücken." Sie biss sich auf die Unterlippe. "Es war Stiefmutters Idee mich zu foltern, um mir den Wahnsinn auszutreiben, oder?" Sie wartete keine Antwort ab. "Wie konntest du Vater überzeugen, mich hierher zu bringen?" Jolene ging felsenfest davon aus, dass ihre Annahmen stimmten. Enrics Gegenwart gab ihr Trost und die Kraft, jene Fragen zu stellen, die ihr mehr über die reale Vergangenheit verraten würden.

[Anne]

"Wer hat dir so etwas erzählt? Diese schrecklichen Dinge, die du da gerade angesprochen hast... Wer redet dir so etwas über unsere Familie ein?", wollte Corbyn wissen. Es lag etwas Lauerndes in seinem Tonfall. Noch während Jolene ihn ansah bemerkte sie, wie seine Arme von Metall überzogen wurden - die Prothesen. Wenige Augenblicke später befanden sie sich in Corbyns Wohnung, die er auf Gateway gehabt hatte.
"Sei vorsichtig, Jolene. Auch wenn die Leute hier vielleicht nicht die Personen sind, die wir kennen - ich möchte nicht, dass ihnen etwas passiert", warnte Enric sie.

[goldie]

Jolene biss sich auf die Unterlippe. Er ist so anders hier. Die Prothesen... Nein, wir sind nicht auf Gateway. Wir sind auf... Verdammt, ich weiß nicht mal, was das für ein Planet hier ist.
Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er hat gerade Xid bedroht... egal, ich muss wissen, was genau passiert ist.
"Ich habe Narben, die auf Misshandlungen hindeuten. Ich war alkoholsüchtig, als ich hier eingeliefert wurde. Das sind die Fakten aus meinem Krankenblatt. Bitte Corbyn, sag mir, was genau da gelaufen ist. Vielleicht tue ich Stiefmutter Unrecht..." Von wegen... "Wenn ich ehrlich bin, war das mit der Folter meine Idee. Sie sagen hier, sie wissen nicht, was passiert ist. Corbyn, ich will mich endlich erinnern können. Hilf mir dabei."

[Anne]

Ihr älterer Bruder sah sie streng an. "Das ist alles Unfug, Kleine. Ich will so etwas nicht wieder von dir hören. Am besten, wir gehen Mal etwas vor die Tür, damit du frische Luft bekommst. Kein Wunder, dass du so neben der Spur bist, wenn du die ganze Zeit auf deinem Zimmer hockst..."
Er stand auf und reichte Jolene die Hand.

[goldie]

"Okay... Du hast Recht... Ich habe Vater versprochen, zur Vernunft zu kommen. Es ist, wie sie hier sagen. Ich muss aufhören, immer anderen die Schuld zuzuschieben und endlich selbst Verantwortung übernehmen. Ja, lass uns raus gehen. Das ist eine gute Idee. Ria muss auch jeden Moment aus der Dusche kommen..." Er weiß von der Wanze. Er simuliert! Wenn ich nur sehen könnte, wo wir wirklich sind. Da, seine Hand. Ich lasse mich von ihm führen.
Jolene ergriff seine Hand.

[Anne]

Corbyn ließ Jolene seine Hand halten und wollte gerade mit ihr das Zimmer verlassen. Da öffnete sich die Tür zum Bad. Ria kam heraus, nur mit einem Handtuch bekleidet und mit tropfnassen Haaren. Plötzlich waren sie alle wieder hier in ihrem Zimmer.
"Oh, hey, ich hab gar nicht gehört dass du hier bist", behauptete Ria an Corbyn gewandt. Sie schaute bewundernd zu Jolenes Bruder auf und drehte sich eine Haarlocke um den Finger.

[goldie]

Jolene verdrehte die Augen über diese 'Unwissenheit'. Vielleicht kann ich das später nutzen, dass Ria in ihn verknallt ist.
Das kühle Metall von Corbyns Hand beruhigte sie. Vermittelte die Hoffnung, dass er tatsächlich so war, wie Jolene ihn in Erinnerung hatte.
"Kein Problem, Ria, wir wollten dich nicht stören. Kannst dich in Ruhe umziehen, wir gehen mal frische Luft schnappen."
Jolene schaute sich unauffällig um, ob Enric sie nach draußen begleitete.